Ich versuche schon seit einigen Tagen hier zu schreiben, aber es klappt nicht -ich konnte es nicht-
Billy ist letzten Sonntag um 22 Uhr in meinen Armen gestorben. Seitdem steht meine Welt still.
Es war morgens noch alles normal, wir gingen Spazieren, danach bekam er sein Futter und ich machte ihm sogar noch einen Kong fertig, den er immer Nachmittags bekam. Er war fit, rannte sogar noch im Wald.
Gegen Mittag bemerkte ich eine Wesensveränderung, extreme Unruhe. Ich tippte auf Durchfall, ging mit ihm raus und so war es dann auch: Durchfall. Auch auf diesem Spaziergang, rannte er und freute sich seines Lebens, er war nicht schlapp oder sonstiges. Zu Hause angekommen sagte ich all meine Termine ab, beobachtete ihn und er schlief ganz friedlich, ruhig vor dem Ofen.
Da er fit war und auch viel ruhiger, also sich normal verhielt, fuhr ich am Nachmittag -wie immer- zu meinen Eltern, um dort mit ihm im Garten zu sitzen und dort in den Wald zu gehen. Ich ging dort mit ihm Spazieren und er machte nicht. Aber auch dieser Spaziergang war normal -es war unser letzter-
Zurück vom Spaziergang fing er an zu Zittern. Bei Gott, ich habe noch nie so ein Zittern erlebt. Ich ließ ihn kurz in den Garten, er hatte keinen Durchfall mehr.
Ich packte ihn ins Auto und fuhr zu mir. Im Hinterkopf die Worte der TÄ "bei einem geplatzen Milztumor geht es sehr schnell. Er wird keine Schmerzen haben. Es wird ihm sehr schnell, sehr schlecht gehen. Viele schaffen es nichtmal mehr zum Tierarzt". Obwohl ich diese Worte zwar im Kopf hatte, war es zu diesem Zeitpunkt noch nicht bei mir angekommen, dass heute Tag X ist. Ich wollte nur noch mit ihm zu mir, ins warme, auf seine Lieblingsdecke, ganz nah bei ihm sein.
Bei mir kam er kaum noch die Treppe hoch. Im Flur angekommen, machte er -wie immer- Sitz, bekam ein Leckerchen. Er hatte Mühe das Leckerchen anzunehmen, schwankte, ich fing ihn mehrfach auf. Als er im Flur vor mir saß... es fühlte sich an, wie ein Deja vu. Ich wusste: Es ist soweit.
Er versuchte zu stehen und rutschte weg, dann lag er. Stand auf und erbrach sein Futter, versuchte stehen zu bleiben, brach weg. Ich lag bei ihm. Ich machte das Erbrochene weg und er versuchte aufzustehen, mir hinterher zu laufen. Mein Gott, dieser Kämpfer! Ich sagte, er solle ruhig liegen bleiben, es ist alles ok. Er hörte. Er kannte diese Kommandos. Ich legte mich zu ihm, er konnte nichtmal mehr den Kopf heben, aber seine Augen waren offen, am dämmern, aber jede meiner Bewegung versuchte er mit den Augen zu verfolgen. Ich sagte ihm all das, was ich ihn in den letzten Jahren jeden Abend vor dem schlafen gehen sagte. Ich hab dich ganz doll lieb, das darfst du nie vergessen. Schlaf schön. Wir werden uns wieder sehen. Ich danke dir. Mein Gott dieser Kämpfer.. er hat sich tatsächlich noch aufgestellt, mit aller Macht ist er zum Trinknapf geschwankt, um zu Trinken. Mein Gott dieser Kämpfer. Er hat sich dann noch zweimal erbrochen. Wie er da stand, die Gliedmaßen.. ihn so zu sehen, es hat mir das Herz zerissen. Er lag im sterben und kämpfte. Es tat mir so weh ihn so zu sehen... man hätte mich eiskalt ermorden können, es würde aufs gleiche rauskommen. Ich denke nicht, dass er Schmerzen hatte, aber er merkte, dass er schlapper und kraftloser wurde, als er lag, war es so, als wollte er sagen "ich will nur noch schlafen, aber ich will auch aufstehen und mein Futter haben, aber ich bin so schlapp, bleib bei mir". Und Billy war ein Powerpaket, voller Energie, immer in Aktion, durch und durch Malinois.. der konnte rennen, wie es manche Junghunde nicht können und das noch morgens an seinem Todestag. Das war sein Leben. Der hat allem getrotzt. Ein Kämpfer!
Ich rief die TÄ an, die leider nicht kommen konnte, mir aber sagte, dass sehr warscheinlich die Organe bei ihm versagen und dass er eigentlich nur merken würde, wie er schlapper und schlapper wird. Ich beschrieb ihr alles, checkte zig mal die Schleimhäute. All das, was mir erzählt wurde mit dem Milztumor, es trat nicht ein. Sie sagte mir, dass dies ein Tod sei, der dauern könne, ich soll mit ihm in die Klinik fahren.
Ich rief meine Tante an, sie und mein Onkel holten uns ab. Billy und ich lagen in der Küche, er konnte nichts mehr, nichtmal den Kopf heben, nur noch mit den Augen verfolgte er meine Bewegungen. Ich trug ihn ins Auto, in die Klinik. Dort starb er dann in meinen Armen.
Mein Gott... dieser Kämpfer! Mit 3 Monaten zog er bei uns ein und ohne Ausnahme war er ein Sonnenschein, nie schlechte Laune, nie. Hat mich seit meinem 14. Lebensjahr begleitet. Meine ganze Jugend, bishin zum Erwachsen sein. Er ist mit mir von zu Hause ausgezogen, in meine eigene Wohnung. Er war alles für mich: Meine Familie, mein Begleiter, Seelentröster, Beschützer, bester Freund und auch mein bester Lehrer. Er war so eine harte Nuß, kein Anfängerhund, alles in Frage gestellt, ausgetest. Ich bin so gewachsen durch ihn, hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Immer wenn ich gelacht habe, hat er sich gefreut. Die Bindung war so derart stark, dass wir uns oft ohne Worte verstanden haben.
Ich wünschte er hätte meine Eltern noch einmal sehen können und dann denke ich, dass dies sein Plan war.. bei mir zu sterben und das allein mit mir auszumachen.
Es tut mir leid für den langen Text, aber ich wollte Billy einfach im Club verabschieden. Er hat mir auf Erden so geholfen und ich hoffe nun auf seine Hilfe von oben. Es ist so furchtbar ohne ihn, ohne Billy den Kämpfer.
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