Liebe Carina!
Erstmal herzliche Gratulation zu Eurem Familienzuwachs! Lulu scheint ein gesunder, aufmerksamer, aufgeschlossener Welpe zu sein, der beim Züchter viel Gutes hat kennen lernen dürfen! Es macht viel Spass, einen so selbstsicheren und temperamentvollen Welpen zu erziehen, ist aber sicher auch mehr mit Arbeit und Präsenz verbunden als bei einem zurückhaltenden, eher ängstlichen Welpen.
Was das Verhalten von Lulu gegenüber Yuna betrifft, da seid Ihr Erwachsene Menschen nun total gefordert! Ihr habt den Welpen in Eure Familie aufgenommen, es ist Euer "Kind", deshalb liegt die Erziehung auch allein an Euch. Ich dürft von der älteren (aber noch keinenfalls erwachsenen!) Hündin nicht erwarten, dass sie die Kleine erzieht und ihr Manieren beibringt!
Das bedeutet, dass Ihr verhindert, dass Lulu Yuna "vertreibt", weder vom Körbchen noch vom Futter oder Wassernapf! Beim Füttern würde ich unbedingt bis zum Schluss neben den Hunden bleiben und Lulu sofort stoppen, wenn sie sich dem Napf von Yuna nähert, IHR wollt das nicht! Stellt zu Beginn zwei Wassernäpfe auf und wenn Yuna am trinken ist und Lulu auch jetzt gerade unbedingt sofort auch trinken muss, dann verhindert, dass sie zum Napf geht, wo Yuna trinkt und führt sie zum anderen Wassernapf.
Wenn Yuna auf ihrer Decke, ihrem Körbchen liegt und aufsteht, sobald Lulu dazu kommt, dann verhindert auch das. Wenn Yuna "wach" auf der Decke liegt, kannst Du Dich zu ihr hinsetzen (mit vielen Leckerchen bewaffnet) und Lulu ruhig dazu rufen. Sobald Lulu nahe ist, gibts Du Yuna ein Leckerchen und sagst so etwas wie "es ist ok, bleib ruhig liegen, ich schaue", dann gibst Du Lulu ein Leckerchen, Yuna eines, Lulu eines und dann stehst Du auf und lockst Lulu mit Dir von Yuna weg.
Es dauert sicher eine Zeitlang, bis Yuna sich von Lulu nicht mehr vertreiben lässt (weil sie einfach ruhig ignorierend liegen bleibt) und dann wird sich Lulu auch ruhig und "höflich" zu ihr hinlegen, so dass ihr vielleicht in ein paar Monaten zwei Hündinnen habt, die aneinander gekuschelt schlafen.
Mein Border Collie Rüde war 17 Monate, als der Field trial Golden Retriever zu uns gekommen ist. Auch er stürmisch, "distanzlos", aufgestellt, selbstbewusst, grob und unhöflich. Mein Dschinn ist ein sicherer Rüde, der andere Hunde sehr sehr gerne mag. Aber auch er ist einfach aufgestanden und weggegangen, wenn der Kleine daher gestürmt kam. WIR haben abgegrenzt, haben Dschinn darin bestärkt, entspannt liegen zu bleiben, wenn Wish angerannt kam und sich halb auf ihn geworfen hat, um auch auf der Decke zu liegen. Nach ein paar Wochen hat sich dann Dschinn wie selbstverständlich zum Junghund hingelegt.....
Ich wünsche Euch viel Spass mit Eurem Rudel! Denkt daran, dass Ihr die Familienregeln aufstellt und durchsetzt! Die Hunde sollen "gar nichts" unter einander regeln müssen, solange nicht beide erwachsen und ein gutes Team sind. Dann ist es vielleicht sogar möglich, dass eine der Beiden nur mit einem Blick die andere auf Distanz hält, wenn sie nicht gestört werden will oder den Tannenzapfen "heute" für sich alleine haben will!
Liebe Grüsse Irène