Ich danke euch für so viel Input! Im Großen und Ganzen spiegeln die Beiträge so richtig meine innere Zerissenheit wieder...
Vorallem, wie willst Du dem Hund Sicherheit gegenüber Männern vermitteln, wenn Du selber unsicher bist?
Ich bin nicht unsicher, wenn ich mit dem Hund zusammen bin. Ich denke, sonst würde er gar nicht mitgehen bzw. die Mitarbeiter ihn mir nicht in die Hand drücken. Nur in Gedanken unsicher, was ich eben tun soll.
hängt neben Deinem Hundegeschmack (liegt Dir das?) stark von Deinen Lebensumständen ab und davon, ob Du dauerhaft mit Einschränkungen leben könntest.
Es ist nämlich möglich, dass der Hund dauerhaft eine ruhige Umgebung benötigt - also wenig Trubel, immer gleiche Abläufe, wenig Besuch, keine Kinder (zu laut und hektisch) usw.
Naja, was heißt "liegt mir das"... Ja, etwas ernstere Hunde mag ich lieber als Spring-ins-Felde, und mein letzter Hund war auch ein ängstlicher, aber mehr in Situationen, nie bei Menschen. Das haben wir gut in den Griff bekommen, er konnte die letzten Jahre überall mit hin ohne Probleme. Er brauchte auch viel Stabilität und die hatte er bei mir.
Die ruhige Umgebung hat er im Tierheim gar nicht. Eigentlich ist der Großteil der Zwinger dort so, dass Besucher gar nicht hinkommen. Er hat seinen aber genau am Besuchereingang, dort latscht jeder vorbei und es ist trubelig. Je mehr Menschen, desto schlimmer sind jedesmal die ersten Minuten Gassi. Also auf Ruhe und "Erst-mal-dort-raus" würde auch auch sehr Wert legen.
Ich habe auch einen Hund der anfangs vor Männern Angst hatte, wenn wir uns einer zu Hause reinkam pinkelt er unter sich.
Ein so extremer Angsthund ist eine sehr große Aufgabe, das macht man nicht nebenbei du solltest dir das wirklich gut überlegen
Das mit dem Pinkeln ist heftig! Zum Glück macht er das nicht. Ja, ich überlege es mir mehr als gut und er würde auch nicht heute oder morgen hier einziehen.
Schwesterchen hat seit neun Jahren ein etwas eingeschränktes Leben. Einfach ist das nicht. Hätte sie geahnt, dass diese Angst vor Männern so tief sitzt, hätte sie sich den Hund nicht geholt, sagt sie.
Genau das ist meine größte Befürchtung: es zu bereuen. Er ist auch noch so jung, man hat ja mehr als 10 Jahre zusammen vor sich... Danke für den ehrlichen Erfahrungsbericht!
Die Möglichkeit gibt es, Du musst aber sehr geduldig sein (vor allem sie, weil sie sich an nicht angucken, nicht offensiv nähern, Hund kommenlassen...…halten müssen).
Ich bin die Geduld in Person, und mache auch kein großes Gewese um den Hund. Meinen Freund muss ich mir aber nochmal schnappen, ich merke nämlich wie er langsam juckig/ungeduldig wird, dass er ihn auch mal streicheln kann. Letztens gab es eine Hundebegegnung im Wald, und da wollte er selbst plötzlich den zweiten Karabiner vom Geschirr ans Halsband hängen ("Ich mach das diesmal schnell"). Konnte gerade noch so eingreifen und die Hand vom Hund wegholen, als der Hund sich schon versteifte. Mein Freund ohne Hundeerfahrung sieht sowas nicht und ein ernstes Gespräch muss wirklich nochmal her in Sachen Geduld. Langsam wird er wirklich spürbar ungeduldig. Es ist auch für ihn schwer: Er war Buddys bester Kumpel, und nun darf er den neuen Hund seit Wochen nicht knuddeln/sich nicht nähern.
Aus dieser Erfahrung heraus würde ich persönlich jemandem der selbst unsicher ist und noch nicht viel Erfahrung mit verschiedenen Hunden hat, von so einem traumatisierten Hund abraten, wobei ich persönlich mit einen Hund der so dermaßen ängstlich ist, nicht "antun" würde.
Du hast recht mit deinen Worten, dennoch scheint trotz meiner wenigen Erfahrung irgendetwas an mir zu sein, was funktioniert. Ich glaube, packen würde ich das (mit Trainerhilfe) schon, mir stellt sich aber auch die Frage, ob ich es mir antun will. Es ist nur schwer, das Engagement einzustellen, wenn ich weiß, dass dieser Hund vielleicht ewig im Tierheim sitzen wird. Ich frage jedes Mal die Mitarbeiter, ob es schon Interessenten für ihn gibt und werde müde belächelt. Ich halte mich auch nicht für die optimale Person für den Job, sondern denke er wäre in Haus+Grundstück und mit Zweithündin am ehesten gut aufgehoben. Nur leider ist es illusorisch, dass dieser Wunschtraum für ihn wahr wird und naja, ich kann dann schwer "weitergehen". Außerdem halte ich ihn nicht für heftig traumatisiert, eher überfordert/ohne feste Bezugspunkte/ein wenig pubertär/allein gelassen. Aber um das einzuschätzen fahre ich auch sicherlich nochmal mit einem Trainer ins TH.
ich würde den Hund ein WE lang mit nach Hause nehmen, schaun, wie er dort ist, ob er sich in der Ruhe anders zeigt und dann kannst Du überlegen, ob Du damit leben könntest oder nicht.
Ich denke nicht, dass das bei ihm viel Klarheit bringen wird...Wenn ich auch an meinen letzten Hund denke, der die ersten 2 Wochen nach dem Tierheim nix gefressen hat, dann bin ich persönlich gegen so ein Hin-und-Her....Bzw. gibt es eh eine 14-tägige Probezeit, die würde ich auch als solche nutzen.
Wenn der Hund ohne therapeutische Begleitung schon diese Fortschritte macht, würde ich da optimistisch herangehen.
Schönfüttern mußt immer du, nicht die Person. Weiter an der Verständigung feilen (Zeigen&Benennen einführen) und unbedingt Individualdistanz wahren.
Aus deinen Worten klingt viel Verständnis für den Hund und dafür, daß er einen Kulturschock, Tierheim und ein Männertrauma zu verdauen hat, macht er sich gut ( sehr hübsch ist er auch ).
Danke für die lieben Worte und Tipps! Ich war an sich bislang auch eher vorsichtig optimistisch.
Kannst du mit dem Worst Case Szenario langfristig leben? Wenn nicht, würde ich es lassen.
Könnte ich wohl nicht, ohne deprimiert zu sein...Aber ich halte das Worst-Case-Szenario für nicht sehr wahrscheinlich.
Ach ja, ich glaube nicht, dass du nach einem Probewochenende/ Woche abschätzen kannst, wie sich der Hund langfristig entwickelt. Durch den Ortswechsel kann es durchaus erstmal schlimmer werden.
Denke ich auch.
Ich finde es Wahnsinn, wie oft es das gibt: Hunde, die Aus dem Ausland hier her gebracht wurden und panische Angst vor Männern haben
Ja, es ist schlimm. Man bekommt ja auch hier im Forum immer mal etwas mit, mir rollt sich da alles hoch. Vor allem "Hund aus dem Internet"+Hundeanfänger. Bin auch in Sachen Auslandstierschutz echt hin- und hergerissen. Ich denke auch, das TH hat sich da verschätzt mit den 4 Smeura-Welpen und dachte wohl, dass die schnell vermittelt sind. Pustekuchen, Ivo und eine Schwester sind noch da und mittlerweile nicht mehr so niedlich...Naja, egal wie es ausgeht, ich tue mein Bestes dass er gut vermittelt werden kann.