Ich bin sicher kein Fan davon, jedem prinzipiell zur Kastration zu raten. Meine Hündin wäre bis heute nicht kastriert, wenn sie nicht eine eitrige Gebärmutterentzündung bekommen hätte und eine Not-OP der einzige Ausweg war, um ihr Leben zu retten.
Daher kann ich mich mit den Aussagen von anderen Mitgliedern die in die Richtung gehen "meine Hündinnen hatten so was noch nie, daher wird es auch bei deiner wohl nicht so sein" nicht anfreunden. Fakt ist, dass eine eitrige Gebärmutterentzündung eine lebensbedrohliche Krankheit ist, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Das bedeutet aber im Umkehrschluss natürlich nicht, dass deine Hündin jetzt ganz sicher eine Vereiterung hat!
Natürlich kann auch ich dir leider nicht sagen, wie es nun tatsächlich bei deiner Hündin aussieht. Das einzige, was ich daher für dich tun kann, ist dir von den Erfahrungen mit meiner Hündin zu erzählen. Eigentlich kann man diese in einem Satz zusammen fassen: Es kann eitrige Gebärmutterentzündungen geben, die NICHT den gängigen Symptomen (Fieber, vermehrter Durst, Appetitlosigkeit, etc.) entsprechen.
Meine Hündin habe ich drei Tage nach Ende der Läufigkeit beim TA vorgestellt (Samstag Mittag), da sie gelahmt hat. Bei dieser Gelegenheit habe ich ihn auf die "komische" Bauchform aufmerksam gemacht, die er nicht gesehen hat. Er hat dann auf meine Bitte hin trotzdem einen Ultraschall gemacht und festgestellt, dass die Gebärmutter schon prall mit Eiter gefüllt war. Der Schock war groß, weshalb ich einer Injektion mit Alizin und Antibiotika zugestimmt habe. Dieses Alizin hätte die verschlossene Gebärmutter öffnen sollen, sodass der Eiter abfließen kann. Hat aber nicht funktioniert. Bis Montag Morgen war ihr Zustand zwar nicht blendend, aber doch so, dass ich nicht unmittelbar Angst um sie hatte. Montag Morgen wollte sie dann nicht einmal mehr aufstehen und ich habe den TA um eine sofortige OP gebeten.
Die Gebärmutter war zu diesem Zeitpunkt (bei 50 kg Hund) bereits so groß, dass sie nicht mehr auf den Schirm von dem Ultraschallgerät gepasst hat. Sie wog 2,7 kg und hatte das Ausmaß eines gut trainierten Männerarms. Die Eierstöcke waren beidseitig voll von Zysten.
Obwohl die Uhr wirklich 5 vor 12 stand, hat meine Hündin die OP sehr gut weggesteckt und war erstaunlich schnell wieder fit. Sie ist mittlerweile - wie von mir aufgrund ihrer Vorgeschichte bereits befürchtet - aber inkontinent geworden, was wir mit homöopathischen Mitteln aber ganz gut in den Griff bekommen haben.
Mein Fazit: ich kann dir nur raten, deine Hündin genau zu beobachten. Als Halter fallen dir Veränderungen auf, die sonst noch niemand sieht. Solltest du hinsichtlich der Diagnose deines TA unsicher sein, würde ich im Zweifelsfall eine zweite Meinung einholen. Und sollte die Gebärmutter vereitert sein, so würde ich (keine Empfehlung, sondern meine persönliche Meinung) den Hund kastrieren lassen, da mir das Risiko für eine Wiederholung einfach viel zu groß wäre.
Übrigens: im Nachhinein hat es mir leid getan, dass ich nicht früher von den Eierstockzysten meiner Hündin wusste. Sie war während ihrer Läufigkeiten immer extrem "reduziert" und wollte sich nur sehr wenig bis gar nicht bewegen, aber bei der letzten war es noch einmal schlimmer. Vermenschlichungen sind normalerweise tabu, aber bitte verzeih sie mir ausnahmsweise: seit ich selber Eierstockzysten hatte weiß ich, dass die Biester ganz gemein weh tun können - dass hätte ich ihr gerne erspart... :/