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Natürlich, aber ich muss das Schnüffeln nicht grundsätzlich limitieren, sondern nur im Akutfall. Eure Theorie ist ja gewesen, dass ich das grundsätzlich/allgemein machen muss, was so nicht stimmt.
Also entweder redest Du von was ganz anderem oder Du hast grade den Stein der Weisen gefunden. :)
Wenn Du nicht allgemein das Schnüffeln limitierst, sondern das Bedürfnis befriedigen lässt , dann musst Du "im Aktufall" das tun, was Du in den Beispielen geschrieben hattest: Du musst erst mal was limitieren, verbieten. Ich weiß jetzt net, wo das so super ist...
Ob etwas jetzt als "allgemein" gilt oder "akut", liegt wohl am zeitlichen Rahmen, den man betrachtet. Das gilt auch bei allen Versuchen etc. Das Versuchstier bleibt ja nicht lebenslang limitiert in einem Verhalten und daher wirkt eben auch das Verhalten nicht gleichgut als Belohnung.
Ich denke auch, dass das durchaus ein paar Mal funktionieren kann, alleine schon durch klass. Konditionierung der inneren Gefühlslage. Nur eben in einem sehr engen Rahmen mit viel Aufwand im Aufkonditionieren, wenn man das so will - oder sehr starkem Bedürfnis.
Natürlich beeinflusst auch die Lernerfahrung die Präferenzen.
Als wirkliche Belohnung habe ich sowas wie Schnüffeln bisher nicht gesehen, wenn nicht vorher das Schnüffeln verhindert wurde. Oder der Hund so trullla im Kopf war, dass er schlicht nicht dran dachte - aber dann war's auch nicht so der Belohnungshit.
Bei den für uns Menschen zurechtselektierten Hunden, mag es vielleicht sogar Verhalten geben, die lediglich durch körperliche Erschöpfung in ihrer Basisrate beschränkt sind - ich denke da an hütige Border. Allerdings würde der Hund dann eben ohne Eingriff einfach vor sich hinhüten. Da muss man dann auch erst mal das Hüten einschränken, umüberhaupt sein zu belohnendes Signal loszuwerden.
Wenn es um Leinenaggression geht, denke ich, dass man viel zu einfach denkt, wenn man postuliert, dass das Schnüffeln an sich so belohnend ist. Ich denke, dass die Hunde da auch einfach froh sind über jegliches Verhalten, das sie "rettet".
Ganz gut kann man sowas sehen bei Hunden, die zuerst kein Lecker nehmen in solchen Situationen, aber z.B. per Tube Lecker aufgedrückt kriegen sozusagen, die werden dann ganz gern zum Superfuttergeier in den Situationen. M.E. weil die Aktion das Fressens für die die Rettung ist, nicht in die Aggression zu fallen. Das Fressen sieht auch anders aus als bei Hunden, die da wirklich um der Belohnung Willen fressen.
Beim Nachschnüffeln könnte dazu kommen, dass der Informationsgewinn dem Hund vielleicht Sicherheit gibt - also nicht das Schnüffeln an sich belohnend ist, sondern das,was der Hund draus erkennt.
Ich weiß auch gar nicht, wie Du das meinst, ob die Theorie zur Reaktionsdeprivation überhaupt zum Tragen kommt. Und dass man auch nicht immer "Premack hat". Immer, wenn eine Belohnung oder Strafe im Spiel ist, sollen die Theorien gelten. Das sind ja grade Theorien, um verstärkende und hemmende Wirkung zu erklären bzw. Verstärker und Hemmer (Strafe ist so doppeldeutig) vorherbestimmen zu können. Bei Premack wurde das kleine Manko gefunden, das die RD-Theorie wieder ausbügeln kann. :)
Also immer, wenn man da im operanten Konditionieren rumwirkt, sollte man Premack bzw. besser noch Theorie zur Raktionsdeprivation am werkeln haben.