ich finde, in eine gute welpenstunde gehört immer beides:
der kontrollierte sozialkontakt zwischen den hunden, damit sie lernen mit artgenossen umzugehen, eine beißhemmung entwickeln und ein vernünftiges sozialverhalten entwickeln und die arbeit mit dem besitzer, damit sie eine bindung zu ihm aufbauen, grundregeln des zusammenlebens erlernen, eine gesunde frustrationstoleranz entwickeln und von klein auf lernen, dass der mensch dreh- und angelpunkt ihrer welt ist.
eine welpengruppe, in der nur eine seite herausgearbeitet wird, empfinde ich nicht als sinnvoll.
wir haben hier viele welpenstunden in der umgebung, in denen die ganze zeit "gespielt" wird - in den meisten fällen wird gemobbt, gestänkert und in den hundeköpfen der fokus nach außen transportiert. mit spiel und vernünftigem sozialverhalten hat das weniger zu tun.
und dann verlassen völlig nach außen orientierte, leinenaggressive, nicht abrufbare hunde, die über jeden hund herfallen diese welpenstunden.
hinzu kommt, dass viele von ihnen im junghundealter nicht mehr spielen dürfen.
hierbei entsteht ein enormer frust, der sich häufig in aggressionen niederschlägt.
das ist natürlich alles andere als optimal.
ein häufiges beispiel: die hunde kommen auf den platz und dürfen erst einmal toben. was lernen sie?
"ich seh nen hund und muss sofort hin, ob ich will oder nicht."
auch suboptimal.
weder empfinde ich welpengruppen als sinnvoll, in denen 10 welpen wild übereinander herfallen, noch empfinde ich welpengruppen als sinnvoll, in denen nur "gearbeitet" wird.
ich finde es unsinnig, den platz zu betreten und die leinen loszulassen, genauso wie ich es unsinnig finde, die leinen permanent am hund zu lassen, wenn man auf dem hundeplatz ist.
deswegen läuft die welpenstunde bei mir so ab, dass zuerst mit dem besitzer gearbeitet wird, dann gibt es kontrollierten freilauf mit passenden anderen hunden.
im freilauf werden nicht alle welpen aufeinander losgelassen, sondern 1:1-konstellationen geschafft, während die andere zwerge bei ihren besitzern lernen, den frust zu ertragen, den spielenden zu zu schauen.
ich finde es enorm wichtig, das hündische sozialverhalten mit in die welpenstunde einzubeziehen.
wann sonst haben die zwerge mal die chance kontakte zu gleichaltrigen aufzubauen, bei denen sie die beißhemmung und frustrationstoleranz erlernen können?
welpen können sich im spiel ausprobieren, sozial relevante verhaltenweisen erlernen, verschiedene dialekte/unterschiedliche charaktäre kennen lernen.
hierbei muss man natürlich immer schauen, welche hunde zusammen passen und wer etwas sinnvolles vom anderen lernen kann.
wilde interaktionen sind hier eher kontraproduktiv, aber die möglichkeit mit dem gegenüber artgerecht kommunizieren zu können, sollte keinem welpen genommen werden, das ist meine persönliche meinung.
hinzu kommt, dass die welpen von klein auf lernen können, im spiel abrufbar zu sein. der besitzer kann lernen, seinen hund zu lesen, wann eingegriffen werden muss, welche neigungen erkennbar sind etc. pp.
die welpen können lernen, dass sie im zweifel zwischen den beinen des halters schutz suchen können und sich am menschen orientieren können.
dafür ist, u.a., eine welpenstunde da.
eine gute welpenstunde besteht für mich persönlich zu 70% arbeit mit dem besitzer (bindungsaufbau, vertrauensaufbau, frustrationstoleranz erlernen, fokusaufbau, orientierungsarbeit, leichte gehorsamsübungen, umweltarbeit) und zu 30% aus spiel zu mit gleichaltrigen - natürlich unter anleitung.
nur, weil es welpenstunden gibt, in denen mit dem thema "spiel" völlig falsch umgegangen wird, heißt das noch lange nicht, dass spiel und sozialkontakt in der welpenstunde nix verloren hat.
wenn es vernünftig macht, bringt man dme welpen von klein auf bei, auch unter großer ablenkung am menschen orientiert zu bleiben.