Hi ihr Lieben,
ich muss jetzt doch auch mal meine Meinung zum Thema loswerden. Vorab: wir wohnen in Niedersachsen und bei uns in der Gemeinde gild seit 01.04. - 15.07.2013 der Leinenzwang in Wald und Flur (also freien Flächen, Feldern, etc) aufgrund der Setz-, Brut- und Aufzuchtzeit. Offiziell ausgewiesene Hundeflächen seitens der Stadt gibt es nicht. Aber wer suchet, der findet und so gibt es 2-3 kleinere Wiesen, die sich gut zum Spiel und Freilauf eignen.
Anfangs war ich sicher auch etwas trotzig ob dieser Regelung und wetterte ein wenig vor mich hin. Dennoch: mein Hund wird ohne wenn und aber angeleint und auch nicht abgeleint, wenn der Spielkumpel uns begegnet. Sie hat keinen Jagdtrieb und bleibt auch immer in Sicht- und Rufweite. Es geht ums Prinzip. Die Leinenzwangfrist gilt gerade mal den 3. Tag und schon werde ich von verschiedensten HH angesprochen, ja fast schon verpönt, weil ich "so doof bin" und mich an diese Verordnung halte. "Die sollen erstmal kommen"..."Kontrolliert doch eh keiner"...
Kinder, ich begreife einfach nicht, wie ignorant manche Menschen sein können!!!! Diese Regelung ist doch nicht gemacht worden, um Hundehalter zu ärgern!!! Sie dient einzig und allein dem Naturschutz und wie einige Vorredner richtig geschrieben haben, ist es vollkommen egal, ob eure Hunde wildern oder nicht....allein die Tatsache, dass es nach "Wolf" riecht, ist enormer Stress für die werdenen Eltern. Dass es für Katzen keinen leinenzwang gibt, erübrigt sich aus der Natur der Dinge und dass die meisten Katzen ja doch eher in Wohngebieten oder Randgebieten leben. Die 3-4 Katzen, die auf einem Bauernhof leben und nachts streunern sind weniger erheblich für die Statisik der durch freilaufende Hunde verendete Wildtiere. Mountainbiker, Wanderer, Reiter etc sind eine andere Debatte.
Allein aus meiner Beobachtung kann ich sagen, dass in dieser Woche bereits etliche Wildtiere gestört worden sind. Und ganz frech und selbstbewusst behaupte ich auch, dass mind. 1/3 davon beispielsweise auf den HH zweier Bobtails entfallen, der seine bellenden Haarknäule (Bobtails fetzen, keine Frage!) unkontrolliert aus dem Auto springen und losrennen lässt. Es ist ihm egal, wo die beiden laufen und schnüffeln. Ihm ist auch egal, ob diese beiden meinen (angeleinten!) Hund bereits das zweite mal knurrend und aggressiv bedrängen....der HH läuft einfach ohne Worte und Blicke 50 Meter weiter hinten. SOLCHE HH treiben mich regelmäßig auf die Palme und es macht mich ehrlich gesagt wütent, dass genau DIESER HH wahrscheinlich auch nie dafür in die Pflicht genommen wird, weil er seine beiden wildernden Hunde nicht ordnungsgemäß angeleint hat. Klar, ist ja auch bequemer, einen unerzogenen Hund einfach bellend rennen und sich selbst zu überlassen, statt sich ernsthaft mit der Erziehung und geistigen und körperlichen Auslastung zu befassen.
Ich möchte auch behaupten, dass die meisten der HH, die sich weigern, ihren Hund in dieser Zeit anzuleinen, eben genau jene sind, die NICHT wissen, wie sie ihre Fellnase richtig auslasten sollen. Natürlich bin ich einverstanden, wenn jemand z.b. einen Hütehund hat, der 100% aufs Wort hört und den Weg nicht verlässt und stets max. 2-3m vor seinem Herrchen geht, und diesen nicht anleint. Ich kenne sogar einen solchen Hund und bewundere sogar diese 1a-Erziehung! Aber diese Hündin stört auch keine Wildtiere, denn ob sie an der Leine gehen würde oder nciht, spielt quasi keine Rolle...die "unsichtbare" Leine ist dran. Hier habe ich keinerlei Einwände.
Bitte versteht mich und meine Meinung nicht falsch. Ich finde es auch doof, jetzt nicht mehr eifnach so ausgelassen Bällchenspiele zu betreiben oder toben zu können. Aber es ärgert mich einfach tierisch, dass ständig auf die Jäger geschimpft wird oder die Radfahrer, Reiter oder Nordic Walker....und viele Hundehalter selbst keinerlei eigenes Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein haben. Ich entstamme einer Jägerfamilie und habe (leider!!!) schon selbst erleben müssen, welche aggressive Wortwahl Jägern gegenüber angewandt wird ("Lustmörder", "Tierquäler", "Schießgeile Killer"). Es gibt überall schwarze Schafe - keine Frage! ABER: wer mit Tierschutz gegen alle anderen Hobby-Sparten argumentiert, der sollte doch zumindest in der Position sein, dass der eigene Hund wohlerzogen ist und für den ein temporärer Leinenzwang kein Problem darstellt, sondern ebenfalls im Sinne des Naturschutztes umgesetzt wird.
Zu guter letzt an alle, die meinen "bei uns gibt es kein Wild", "wenn ich ein Reh sehe, dann leine ich an", "jetzt um diese Uhrzeit ist doch kein Wild unterwegs"....usw: bitte vergesst nicht, dass nicht nur das beliebte Bambi und meister Lampe zu den Wildtieren gehören!! Jegliche Vogelarten, darunter Bodenbrüter, die witzigen Enten, die ihr so gern mit Brotresten füttert, ja, sogar die "blöden" Mäuse, Füchse, Wildschweine und Marderarten zählen dazu. Sie alle gehören zu den Wildtieren und stehen in der Schonzeit unter Schutz. Und sie brüten und ziehen nicht zu bestimmten Uhrzeiten auf, sondern sind 24h in Bereitschaft, alles für den Nachwuchs zu tun. Will sagen: nicht immer kann man das Wild "sehen", aber das Wild kann euren Hund riechen (er es umgekehrt natürlich auch) und es ist extremer Stress, den größten Feind quasi vor die Nase gesetzt zu bekommen. Egal zu welcher Tageszeit. Ein Kitz, dass von seiner Mutter nicht mehr angenommen wird, weil in der Nähe ein Hund war und es nun überall danach riecht, hat genau zwei Möglichkeiten: 1.) es verreckt elend, weil es hungernd auf die Rückkehr der Mutter wartet. Die aber kommt nciht wieder. Bambi verhungert also oder wird von anderen Wildtieren gerissen 2.) es wird gefunden und kommt in eine Tierauffangstation/ Wildtieraufzuchtstation). Es wird eingefangen, transportiert, in ein Gehege gesteckt und mühsam mit der Flasche aufgezogen...abgesehen vom enormen Stress für klein Bambi kostet die Aufzucht auch viel Geld. Spenden das die HH nicht angeleinter und wildernder Hunde? Sicher nicht....
So. Amen. :-) Ihr dürft mich jetzt steinigen....oder meine Meinung teilen. Ich werde mich jedenfalls daran halten und wenn mein Hund spielen will, verabrede ich mich mit den HH auf einer Hundewiese, wo dies erlaubt ist oder im eigenen eingezäunten Garten. Mit der Reizangel, Nasenarbeit, Ball spielen und abwechslungsreichen Routen kann ich meinen Hund die gleiche Auslastung bieten wie bisher....nur eben nicht auf einem unbegrenzten Territorium.
lg, die MiniDogge