Beiträge von knautschhaut

    Zwar sind Jack Russell in Deutschland glaub ich mittlerweile einfach so in Mode gekommen, dass die Rasse nie verwechselt wurde, aber was ich IMMER (mindestens einmal die Woche gehört habe):


    "Wie süß, ein Welpe"
    - "Der ist ausgewachsen."
    "Nein, ich kenn doch die Rasse, der wird noch wachsen"
    - "Ich glaube mit 3 Jahren ist er ausgewachsen, er hat so kurze Beine"
    "Nein, nein... da werden Sie sich noch wundern."


    Gewundert hab ich mich noch nie und tatsächlich ist er auch nicht mehr gewachsen, überraschend :headbash:
    Aber zugegeben, er hat ein kleines Babygesicht.


    Hier mal wieder ein kleiner Trainingsbericht:


    Mir ist ein ziemlicher Fauxpas von mir aufgefallen... wir haben im ersten Stock einen grossen Balkon, auf dem er sich gerne aufhält, weil es immer ein bisschen windig ist und er dort sein Planschbecken und ein Körbchen stehen hat. Dass er auch von dort immer bellt und aggressiv reagiert auf andere Rüden, die er entdeckt, hab ich nie so richtig in mein Training einbezogen bis jetzt. Naja, besser spät als nie. Also gibt es jetzt das gleiche Training auch bei uns drinnen, sobald er einen anderen Hund sieht und mir das anzeigt mit einem Blick zu mir und Ruhe, kriegt er eine Belohnung. Vielleicht hilft uns das sowieso allgemein, weil er mit Sicherheitsabstand sowieso nicht ganz so durchdreht und schneller abzulenken ist.


    Leider haben wir einen neuen Erzfeind, der ständig unangeleint rumläuft und bei dem mir schon beim Gedanken daran ihn beim Gassigehen zu treffen, der Schweiss im Nacken steht. Ein Labradorrüde, immer unangeleint und auch nicht so humorvoll im Umgang mit kleinen, pöbelnden anderen Rüden. Der hat uns nun schon zwei mal "gestellt", bis der Besitzer hinterher gerannt kam und ihm mit der Leine ein paar verpasst hat und versucht hat ihn wegzuziehen. Schade, dass sie keine festen Zeiten haben wie ein paar andere hier, damit wir ihm aus dem Weg gehen könnten. Ich merk nämlich, dass sich meine Grundnervosität extrem auf meinen kleinen Pöbler überträgt und wir so nicht wirklich Fortschritte machen.

    Das Problem mit der Kamera ist ja nicht, dass du ihn nicht siehst, sondern er dich nicht. Dein Hund ist allein und weiss ja nicht, dass er "unter Beobachtung steht". Aber das ist eine ganz andere Baustelle...


    Allgemein sind Jack Russell eine Rasse, die Konsequenz und Ruhe brauchen in allen Situationen. Regst du dich mit auf, ist es eine nicht enden wollende Spirale der Energie und wird euch am Ende beiden nicht helfen. Unser hat uns manchmal auch Nerven gekostet, aber das weiss man ja alles vorher bei den kleinen Chaoten.


    Also: Immer einmal tief durchatmen, willst du dass er ruhig ist, strahle die Ruhe selber aus. Und das sollte auch der Besucher tun. Keine Überkommunikation in dieser Stresssituation, nur den Befehl geben. Er hat's ja schwer genug überhaupt auf dich zu achten, da sollte er dann gleich wissen, was du von ihm erwartest.


    Ich bin keine Hundetrainerin oder Expertin, sondern versuche nur dir unsere Erfahrungen zu berichten.

    Also jetzt mal abgesehen von der ganzen Kritik hier (bestimmt teilweise sehr angebracht), das hilft dem kleinen Hund ja auch nicht weiter gerade jetzt. Und der scheint ja enorm unter Stress zu stehen.


    Hier mal ein paar Tipps, wie wir diese Phase mit unserem Jack Russel - langsam und geduldig!!! - gemeistert haben:


    Er hat auch jeden Besucher wie wild angesprungen und war sofort ausser sich vor Freude, er liebt Menschen einfach. Wir haben uns jemanden zum Üben gesucht, den er gut kannte. Bei dir könnte das dein Freund sein. Angefangen haben wir nur mit Klingeln an der Tür, weil er da noch nicht ganz so aufgedreht war, aber schon Vorfreude gezeigt hat. Sein absolutes Lieblingsleckerlie war immer dabei in kleinen Stücken und bei jedem Klingeln ein ruhiges und bestimmtes "Sitz", sobald er das gemacht hat, gab es das Leckerchen. Das haben wir dann gesteigert mit "Ab" (unser Signal für Körbchen), nachdem das Sitz funktioniert hat... und glaub mir, das hat mehr als nur 10 Minuten gedauert. So blöd es klingt, haben wir auch Besucher in den Tagen der Übungsphase vermieden, um den Lernerfolg nicht zu behindern, weil man ja dann doch lieber einfach die Tür aufmachen und sich normal verhalten will. Nachdem er dann beim Klingeln ruhig wurde und von selbst in sein Körbchen gegangen ist, haben wir es mit reinkommen versucht. Der Besucher hat sich dabei komplett ruhig verhalten, ihn nicht überschwänglich begrüßt, sondern ignoriert und wir haben wieder dasselbe Spiel angefangen mit dem "Ab". Und irgendwann... taadaa... da ist er bei Klingeln ganz entspannt in sein Körbchen und hat sich dann nach Erlaubnis kurz über den Besucher gefreut, aber dieses ganz großes Theater vor Freude ist ausgeblieben. Für uns angenehmer und auch für den Hund, Jack Russel haben ja von Natur aus genug Energie in sich, dass sie nicht auch noch ständig einen Puls von 180 haben müssen.


    Generell würde es vielleicht bedeuten, dass das Stresslevel nicht über alle Massen steigt und er dann auch während der Besuch da ist, ruhiger wird. Ich würde ihn auf keinen Fall noch aufpushen mit Ballspielen oder energiereicher Begrüßung, da wird es dann schwer ihn wieder runtezukriegen.

    Ja, er begreift alles unglaublich schnell. Wir haben uns auf einen riesen Haufen Arbeit eingestellt, als wir uns für einen Jack Russell entschieden haben. Und dann kam er und es war einfach alles so viel leichter als erwartet. Er hat zwischendurch mal Tage, die nennen wir "Terrier-Tage", da kennt er nicht mal seinen Namen. Aber mit ein bisschen Konsequenz, hält das nur ein paar Stunden.


    Ich werde hier mal weiter berichten, wie er sich entwickelt. Irgendwann will ich wieder wie gewohnt unangeleint und entspannt mit ihm im Park rumspazieren und die Stunden draussen geniessen.

    Wir wohnen 15 Minuten Fussweg vom Strand weg und es gibt nichts Tolleres, als abends oder früh morgens mit den Hunden an den Strand zu gehen und zu sehen wie die Kleine das Meer anbellt und der Rüde sich versucht bis Amerika durchzubuddeln. Ohne Leine und ungestört - traumhaft.

    Unser erstes richtig großes Erfolgserlebnis!


    Er ist jetzt soweit, dass er mir sofort einen Blick schenkt bei anderen Hunden, egal ob Rüde oder Hündin. Und das hilft schon mal auf jeden Fall dabei, ihn nicht in diesen Wahn verfallen zu lassen, in der er nicht mehr auf Kommunikation reagiert. Gestern war der schon mal erwähnte Spitz-Mischling draussen und ist wieder vor unser Haustür rummarschiert, er hat ihn erblickt und da war zwar der Iro von meinem, aber ich konnte ihn ansprechen und er hat sich nicht in die Leine geworfen, sondern ist bei mir geblieben (wenn auch angepannt). Ohhh... ich bin so stolz auf ihn!

    Sie scheint kein reiner Strassenhund zu sein, dazu ist die Bindung zu Menschen viel zu sehr vorhanden. Was hier sehr oft vorkommt, sind ausgesetzte Hunde. Da sie ein Jack Russel sein müsste, liegt die Vermutung der Überforderung auch nahe. Wir leben in einem "Schicki-Micki" Ort, wo Hunde als Accessoire gesehen werden von vielen reichen Urlaubern und quirlige Rassen sind da eher nicht so beliebt.


    Sollte sie tragend sein (was wir natürlich nicht hoffen), haben wir schon Kontakt mit einem kleinen Tierschutzverein aufgenommen, der Hunde weitervermittelt. Ich hatte schon mal einen kleinen Zwergpudel von der Strasse mitgenommen, der durch Mangelernährung verkrümmte Beine hatte und es sich mangels Kraft auf einer vierspurigen Strasse gemütlich machen wollte. Für den haben wir unglaublich schnell ein neues Zuhause gefunden bei Freunden, wir hatten echt viele Anfragen, nachdem der kleine ein wenig aufgepäppelt war. Also abgesehen von der Arbeit, die da auf uns zukommt, versuchen wir uns nicht zu viele Sorgen zu machen. Und das Risiko war uns ja vom ersten Moment an bewusst und nie und nimmer geben wir sie deswegen wieder her.


    Ansonsten sind wir beeindruckt von ihrer Lernfähigkeit und Aufmerksamkeit uns gegenüber. Sie beherrscht "Sitz" bereits, reagiert auf ihren Namen und wenn unser Stewart kleine Übungen zur Beschäftigung macht, rollt sie mit, legt sich auch hin, streckt mir ihre Pfote entgegen. Morgen gehts zum ersten mal gemeinsam zum Strand, damit die beiden sich richtig austoben können. Wir haben schon eine Wäscheleine für sie besorgt, damit sie auch ein wenig rennen kann. Vorfreude :smile:


    Wie habt ihr es denn mit Menschen gehandhabt? Wir wissen von unserem, dass er sehr kleine Kinder eher suspekt findet und lieber auf Abstand geht. Sollten wir sie erst mal ganz ruhig machen lassen oder grundsätzlich eher solchen Situationen aus dem Weg gehen die ersten Wochen?

    ... und plötzlich stand sie vor mir.


    Wir haben ein neues Familienmitglied und könnten glücklicher nicht sein. Wir sind vor etwa einem Jahr mit unserem Jack Russell in eine chinesische Kleinstadt ausgewandert und wollten schon in Deutschland immer ganz gerne einen zweiten Hund aus dem Tierheim, aber haben uns immer gesagt dass wir erst die Erziehung beim ersten völlig problemlos in den Griff kriegen wollen. Als wir dann ausgewandert sind, war uns sofort klar, dass es ein Strassenhund werden soll. Eigentlich war dieses Thema auf Eis gelegt, da wir (wenn jemand meinen Thread mit unserem Aggressionsproblem zufällig gelesen hat) neuerdings Probleme mit unserem Rüden und anderen Hunden haben und das zuerst regeln wollten. Aber dann kam ich vor ein paar Tagen vom Einkaufen nach Hause und im Beet vor unserem Haus seh ich einen Jack Russel rumwetzen, in totaler Panik hab ich ihn rangerufen, war mir ohne Brille sehr sicher dass es unser kleiner Mann war und er war allein zu Hause eigentlich. Als das kleine Ding dann näherkam, hab ich mich doch sehr gewundert: eine Hündin, aber definitiv Jack-Russel-Mix. Ziemlich verwahrlost und aufgescheucht, aber zutraulich. Kurz die Nachbarn gefragt, immer mit der gleichen ersten Reaktion "Ähm, das ist doch euer Hund!?". Nicht lang gezögert, verliebt und mitgenommen nach Hause. Und hier ist sie jetzt, hat sich so unglaublich problemlos in unsere Familie eingefunden, sieht original aus wie unser erster Hund - wären wir länger hier, wäre ich mich sehr sicher, dass es seine Tochter sein muss - und ist ebenso gelehrig und aufgeweckt. Unsere einzige Sorge derzeit ist, dass sie tragend sein könnte, kommt schliesslich von der Strasse. Sie hat geschwollene Zitzen, allerdings kennen wir uns zu wenig mit Hündinnen aus, dass wir darüber urteilen können. Eine Grundgesundheitsprogramm mit Entlausung und Wurmkur hat sie bereits bekommen und nächste Woche haben wir zwecks Impfungen und Schwangerschaftsvermutungen einen Rundum-Termin beim Tierarzt.


    Nun bleiben aber natürlich ein paar Fragen:


    Beim ersten Hund haben wir bewusst einen reinrassigen Welpen genommen, um die Vorgeschichte genau zu kennen und eine gewisse Vorhersehbarkeit in den Charakterzügen zu haben. Bei ihr sind wir ja quasi ratlos, wie sie auf was reagiert, was sie erlebt hat. Habt ihr da Tipps, habt ihr selbst schon einmal einen Strassenhund aufgenommen? Sie scheint noch sehr jung und übermütig, hat definitiv Jack-Russel im Blut... aber mehr ist schwer zu sagen. Wie geht ihr mit neuen Situationen um, wie startet ihr das Training am sinnvollsten?


    Vielleicht haben wir uns etwas zu viel zugemutet, aber es war immer unser Wunsch und ich betrachte es einfach mal als schicksalhafte Begegnung. Und mein weiches Herz wollte der Kleinen einfach helfen.