Beiträge von knautschhaut

    Ja... hier herrscht ein ganz schön raues Klima unter manchen Hunden. Die "kleinen Schätze" (in der Regel Zwergpudel) werden getragen und der Rest sind meist kleine Mischlingsrüden, die sich gegenseitig versuchen ihr Revier klarzumachen. Das bekommt meinem sowieso schon dominant veranlagten Terrier so gar nicht.


    Wir haben enorme Fortschritte gemacht, er begreift unglaublich schnell und schon bei mittleren Problemfällen war es inzwischen möglich, ihn zumindest kurz zu unterbrechen. Was ein ziemlicher Fortschritt ist, da er vorher einfach wie im Wahn in die Leine gesprungen ist, gebellt hat und richtig Zähne gezeigt hat. Leider hatten wir gestern den ersten herben Rückschlag: Ein Rüde, den er zwar noch nicht kannte, aber auf Anhieb extrem unsympathisch fand, ist uns begegnet. Ich hab mein normales Schema angewendet, ihn belohnt, mit ihm etwas abseits Runden gedreht. Zuerst noch ganz entspannt, da der andere Hund auch angeleint war. Aber dann ist die Besitzerin trotz meiner Bitte, einfach weiterzugehen auf uns zugekommen bis auf ca. 1.5m und hat gelacht und gesagt "Der Kleine regt sich aber auf... muss er doch gar nicht" usw. Der Kleine wird deinem leider gleich mal ordentlich zeigen wo es seiner Meinung nach lang geht, wenn du nicht auf der Stelle kehrt machst... und dann sagt sie noch, dass ihr Hund doch ganz lieb sei. Er ist zwar definitiv nicht so ausgerastet wie meiner, hat aber auch provoziert und sie hat es nur nicht wahrgenommen. Wir standen mit dem Rücken zu einem Busch und es gab im Prinzip nur die Flucht nach vorne, die mein Hund zu gerne angetreten hätte. Ich habe jegliche Kontrolle über die Situation aufgrund meiner Nervosität verloren und war dann nur noch froh, weiterzugehen. Aber Kopf hoch und weiter.

    Wir haben noch nie mit einem Clicker gearbeitet leider - auch wenn ich das jetzt manchmal bereue - deswegen ist er überhaupt nicht darauf trainiert.


    Hier ein kleiner Trainingsüberblick:


    Durch die Umstellung unseres Tages gehen wir den meisten Erzfeinden aus dem Weg, was mir gut gefällt, weil uns so mehr Zeit zum Üben mit relativ neutralen Exemplaren gibt. Wir haben hier zwei Yorkshire, die sich ununterbrochen aufregen, wenn sie ihn sehen. Er nimmt sie nicht für voll und reagiert gar nicht. Sie sind für mich ein guter Einstiegskandidat. Ebenso klappt es tatsächlich bei Hunden, bei denen er generell misstrauisch ist und anfängt seinen "Iro" zu kriegen, aber noch nicht in pure Aggression verfällt. Er ist ein kluger kleiner Kerl und dreht sich mittlerweile automatisch um, sobald er einen Hund sieht. Generell denke ich, dass mein Verhalten einen riesengrossen Unterschied macht. Ich habe endlich das Gefühl, dem Ganzen nicht mehr einfach nur hilflos gegenüber zu stehen und gebe ihm glaub ich allein schon damit eine ganz andere Sicherheit.


    Aber ich wills nicht schön reden... bei den meisten Rüden dreht er immer noch völlig durch. Aber wir rechnen immer noch mit dem realistischen Ziel 6 Monate und wir haben ja erst eine Woche Training hinter uns.

    So, sorry für meine späte Antwort... die Zeitverschiebung...


    Also ich hab gestern 4 Stunden mit Recherche über "zeigen und benennen" verbracht und bin wirklich angetan. Ich habe zwar das gleiche Problem, wie du mit deinem Terrier, dass mein Kleiner einfach richtig im Wahn ist und überhaupt nicht mehr auf Kommunikation reagiert, aber ich habe eben keinen Hundetrainer zur Hilfe und muss deswegen nach "schonenden" Methoden suchen. Im Zweifel stellen wir uns darauf ein, dass es Wochen dauern wird, bis die ersten mini kleinen Schritte sichtbar werden, aber so ist es dann eben. Ich werde hier unsere Trainingserfahrungen posten und hoffen, dass wir in einem halben Jahr wieder entspannter (wenn auch noch nicht tiefenentspannt) mit ihm nach draussen gehen können. Dabei könnte uns helfen, dass wir in einem Ferienort leben und arbeiten und es jetzt hier nach Ende der Saison ruhiger werden wird und hoffentlich auch wieder der ein oder andere Hund weniger in den Parks rumstreunert.


    Hier unsere bisherigen Massnahmen:


    1. Wir haben ihn jetzt immer an einer Flexileine, größtenteils auch um mir die Sicherheit zu geben, dass ich ihn unter Kontrolle habe im Zweifel und nicht noch meine Verunsicherung an ihn weiterleite in kritischen Situationen.


    2. Wir haben unseren Tagesrhytmus geändert, damit wir zur Zeiten draussen sind, wo es nicht vor anderen Hunden wimmelt. Ganz besonders haben wir dabei versucht auf die Hunde zu achten, die er so richtig auf dem Kieker hat, dass wir denen aus dem Weg gehen können.


    3. Tütenweise Lieblingsleckerlies sind im Schrank und seine Lieblingsspielzeuge liegen bereit. Eine Sache kommt jetzt bei jedem Spaziergang mit.


    4. Sobald er einen Hund sieht, versuchen wir jetzt das Schema des "Zeigen und benennen". Sollte es ein "Feind" sein, bei dem er sich schon auf 100m aufregt, lenken wir ihn ab mit Spielen und Fokussierung auf uns. Wir hoffen, dass wir dauerhaft dann bei allen Hunden auf "Zeigen und benennen" umsteigen können, wenn wir ihn erst mal aus diesem Teufelskreis von Anspannung und Aufregen rausbekommen haben.


    Bisherige Erfolge: Sehr mäßig. Bei Hundedamen freut er sich darüber, dass er auch noch belohnt wird, wenn er eine sieht und bleibt wie gewohnt abrufbar und in guter Kommunikation zu uns. Bei Rüden ist es schwer, überhaupt für eine Zehntelsekunde seine Aufmerksamkeit zu bekommen, aber wenn, dann wird er sofort überschwänglich belohnt. Das Timing fällt noch etwas schwer und ich bin mir zwischenzeitlich unsicher, ob ich unbewusst seine Aggression belohne, aber wir üben bei jedem einzelnen Spaziergang und ich hoffe, dass er irgendwann in absehbarer Zeit als nächste Stufe das Prinzip bei Hündinnen auch auf die weniger gehassten Rüden überträgt.


    Für Tips bin ich weiterhin sehr, sehr dankbar!

    Bei manchen Hunden ist kaum ein Unterschied festzustellen, ob Leine oder Freilauf. Aber generell eher eine Leinenaggression. Grundsätzlich blieb er immer noch abrufbar in kritischen Situationen mit dem richtigen Timing. Aber er kommt dann ran, völlig aufgewühlt und mittlerweile passiert es immer häufiger, dass er dann nochmal auf 2-3 Meter losstürmt und erneut zurückgerufen werden muss. Zuerst haben wir ihn sitzen lassen neben uns, man hat richtig gesehen, wie es in ihm gebebt hat. Aber dann habe ich gehört, dass dies nur noch mehr Aggression in ihm aufbauen kann und weggehen oder Runden gehen eher hilft, also haben wir das versucht. Mein Problem an der Sache ist, dass ich nicht das Gefühl habe, ihn im Griff zu haben und dass er mir folgt in solchen aggressiven Situationen und dass er bei nur einer unaufmerksamen Sekunde von mir wieder hinrast und da bleibt dann oft nur die Leine für mich und das bringt dann das Fass bei ihm meist zum Überlaufen. Selbst wenn wir dann weggehen und er mir bereitwillig folgt, lässt seine Anspannung erst Minuten später nach. Ein weiteres Problem ist dann, dass die anderen Hunde natürlich unangeleint und unkontrolliert bleiben und uns folgen. Einige auch sehr dominante Rüden provozieren ihn dann natürlich noch zusätzlich. Ich versuche zu blocken, aber entweder ich mache etwas grundlegend falsch oder die Hunde sind schon so weit, dass ihnen jeglicher Respekt vor Menschen fehlt. Die Besitzer interessieren sich erst dann für ihren Hund, wenn er dann tatsächlich mal gebissen wird und dann wird losgeschrien. Das ist zum Glück bei unserem noch nicht so weit gekommen, aber kommt schon häufiger vor hier.
    Ist es utopisch zu hoffen, dass ich ihm soweit Sicherheit geben kann, dass er sich nicht provozieren lässt und mir vertraut, dass ich das schon regel und es absolut keinen Grund gibt zu reagieren? Ich muss aber leider auch dazu sagen, dass auch Hunde, die ihm gegenüber nicht deutlich dominantes Verhalten zeigen, von ihm angegangen werden. Bei manchen kann ich es ehrlich gesagt schon fast verstehen. Ein Spitz pinkelt hier immer an unser Haus und markiert in einer Tour und scharrt dann so hochnäsig und schleicht um unseren rum mit schnurgerade aufgestellter Route, wenn sie sich draussen sehen, das ist schon nicht mehr schön anzusehen. Aber ich hätte so gerne, dass er das relaxter angehen kann. Er soll nicht jeden Hund mögen, aber er soll seine Zeit draussen geniessen können.

    Achso, das hat bei ihm schon im Welpenalter angefangen. Mit dem "wie lange" meinte ich, wann sich das abgezeichnet hat in welchem Alter. Bei unserem hatte ich irgendwie einfach gedacht, dass die Pubertät ja überwunden ist und damit das schlimmste bewältigt sein sollte. Aber die Situation hier stellt uns vor eine echte Herausforderung.

    Was noch dazu zu sagen ist:


    Drinnen gibt es das Problem nicht. Wir haben oft Besucher mit Hunden gehabt, schon in Deutschland. Und er nimmt sie hin, auch wenn er sie nicht unbedingt immer besonders leiden konnte. Im Zweifel sind sie sich eben aus dem Weg gegangen. Und hier hatten wir für 1,5 Wochen einen verletzten Hund bei uns zur Pflege. Einen Zwergpudel-Rüden. Und unser Hund hat tatsächlich sein Futter mit ihm geteilt, hat nicht gemeckert, wenn er auf seiner Decke lag und auch sonst keine Metzchen gemacht. Nur draussen... da ist er wie ausgewechselt, sobald er einen Rüden erblickt.


    Das Problem ist bei uns einfach, dass wir diesen Hunden leider nicht aus dem Weg gehen können, sie laufen hier einfach überall rum und einen hat er schon mal erwischt, weil er uns bis zu unserem Haus gefolgt ist und ihn dann von hinten angesprungen hat (nicht gebissen) und dann hat unser Hund sich umgedreht und ihn in den Nacken gebissen, auch wenn er sofort wieder losgelassen hat. Es ist einfach perfekt hier mit dem Park direkt vor der Tür und Grünflächen überall und es könnte alles so schön sein, wenn es nicht so ein Dauerstress für alle Beteiligkeiten wäre :( :


    Wie lange geht denn das bei euch? Gab es einen bestimmten Auslöser?

    Hallo,


    Ich hoffe, die meisten von euch schrecken nicht gleich beim ersten Lesen des Titels zurück. Natürlich, welcher Hund auch sonst... Jack Russel Terrier, die wahren kleinen Kampfhunde. Ich kenne leider alle Vorurteile und hoffe hier ein wenig Hilfe zu bekommen. Also hier unsere Geschichte:


    Wir haben einen Rüden, 4 Jahre, unkastriert, seitdem er 12 Wochen alt ist, lebt er bei uns. Ganz normal waren wir in Welpengruppen und in der Hundeschule, er kann alle Grundkommandos und um seinen Kopf ein wenig zu trainieren kann er Spielereien wie eine Rolle, Männchen, sich auf den Rücken legen und solche Dinge. Menschen gegenüber ist er ein wahrer Engel, uns wurde immer gesagt, dass Jack Russel zu selbstständig sind und er auf Dauer Abstand von uns nehmen wird, aber das ist zum Glück nie so gewesen. Er orientiert sich an uns, begrüßt JEDEN Besucher freundlich, Menschen, denen wir auf der Straße begegnen, läuft er schwanzwedelnd entgegen. Ausserdem ist er glücklicherweise noch nicht einmal jagen gegangen, obwohl wir knapp 3 Jahre direkt am Wald gewohnt haben und er täglich ohne Leine draussen war. Er hat sich noch niemals mehr als 100m von uns entfernt beim Spazieren gehen und das auch nur, wenn er uns im Blick behalten konnte auf gerade Strecken. Wir haben uns von Anfang an bemüht, dass er immer ausgelastet ist, gehen mindestens 1,5 Stunden mit ihm am Stück spazieren täglich und dazu mehrere kleine Runden, fahren Fahrrad, gehen Joggen und spielen viel mit dem Ball, oft verbringen wir ganze Tage mit ihm am Strand. Drinnen lassen wir ihn Kunststücke lernen oder seinen Ball oder Leckerli suchen. Ich arbeite die meiste Zeit von Zuhause, damit er nicht allein sein muss. Wir hatten einen privaten Hundetrainer bis er ca. 2 Jahre alt war. Wir wollten eben einfach keines dieser klassischen jungen Paare sein, die sich einen niedlichen Jack Russel kaufen und dann durch Unkenntnis und Desinteresse dafür sorgen, ein kleines Klischee-Monster ranzuziehen. Dinge wie sich hinsetzen und erst auf Abruf ans Futter gehen oder als letztes durch die Tür gehen, alles beherrscht er. Bei Zerrspielen reicht ein einfach "aus" und er hört kompromisslos auf und überlässt uns das Spielzeug. "Bleib" klappt ganz wunderbar, sogar wenn wir seinen Ball werfen (sein ein und alles) und er erst nach Freigabe hinterher rennen darf. Das klingt alles ganz traumhaft... und eigentlich ist es das auch... wir lieben ihn wirklich abgöttisch und würden ihn für nichts in der Welt hergeben wollen. Aber hier nun das Problem:


    Schon in Deutschland war er nicht gut auf einige Rüden zu sprechen. Gut, fanden wir nicht weiter dramatisch dachten wir erst. Menschen können sich ja auch nicht immer alle leiden. Wir kennen ihn ja sehr gut und beim kleinsten Anzeichen einer negativen Reaktion auf einen anderen Hund, haben wir ihn abgerufen und sind weggegangen und zur Not musste er neben uns sitzen, bis der andere Hund kehrt gemacht hat. Das war also alles halb so wild und war auch bei weitem nicht bei allen Rüden so, selbst mit manchen unkastrierten verlief es alles ganz harmonisch. Aber jetzt leben wir in China und hier sind Hundebesitzer anders. Kaum ein Hund ist erzogen, kastriert oder hat es je gelernt sich richtig zu sozialisieren. Wir wohnen auf einem abgegrenzten Gelände mit riesiger Parkanlage und hier sind überall Hunde. Was grundsätzlich toll ist, alle laufen frei und das auch oft ohne dass ihre Besitzer überhaupt mit draussen sind. Aber nach mittlerweile knapp einem Jahr wird unser Hund immer aggressiver und geht sämtliche Rüden an. Er hat noch niemanden ernsthaft gebissen, aber er schnappt eben und zeigt alle Anzeichen von Dominanz und Aggression und ist richtig im Wahn. Hier sind ständig kleinere Kämpfe zwischen den Hunden, aber da es sich meistens um kleinere Hunde und auch oft um Pudelmischlinge handelt, geht es alles relativ harmlos aus. Ich habe nur wahnsinnige Angst, dass das nicht so wäre, wenn unser mal ernsthaft verwickelt ist. Nicht wegen ihm, aber wegen anderen. Nach und nach nehmen wir ihn immer mehr an die Leine und der typische Teufelskreis beginnt. Ich bin angespannt, wenn ich einen anderen Hund sehe, übertrage das auf ihn, der andere Hund läuft total unkontrolliert auf uns zu, noch mehr Anspannung meinerseits... einmal habe ich den fatalen Fehler gemacht und meinen Hund hochgenommen, um es zu keinem Kampf kommen zu lassen. Ich bin wirklich verzweifelt. Mit den anderen Hundebesitzern können wir nicht reden, die sehen es nicht so. Also hab ich hier jetzt einen Hund, den ich zwar abrufen kann, wenn sich ihm eine läufige Hündin anbietet, aber nicht, wenn er einen anderen Rüden sieht (und davon gibts hier eine Menge....). Ich habe mich schon durch sämtliche Tips gelesen, aber finde für unsere Situation einfach nichts passendes :( :


    Ich wäre über jeden Tip dankbar, da wir wirklich einfach nur einen entspannten Hund wollen und auch selber wieder durchatmen können. Für ihn ist dieses Daueraufregen ja auch überhaupt kein Zustand.