Wir standen vor denselben Fragen... Strassenhund stand plötzlich vor der Tür und dann haben wir von heut auf morgen überlegt, wie wir das mit ihr angehen (auch ein kleiner Terrier wie bei euch).
Aber es hat sich dann rausgestellt, dass sie klare Regeln und Grenzen dankbar angenommen hat und sich die Probleme der ersten Tage fast alle wie von selbst erledigt haben nach und nach. Wir waren nicht übermäßig streng, haben aber auch versucht dieses "die kleine hatte kein schönes Leben bisher"-Gefühl aus der Erziehung rauszulassen.
Man merkte wie sie immer ruhiger wurde und sich fallen lassen konnte. Das Pöbeln wurde weniger und sie hat die Verantwortung liebend gerne immer weiter abgegeben an uns. Vielleicht macht euch das ein bisschen Mut, denn eine ähnliche Situation dürfte den Hund ja jetzt bei euch erwarten, wenn vorher die Erziehung schleifen gelassen wurde und er jetzt in eine geregelte Umgebung kommt.
Ein Beispiel: Unsere Hunde dürfen wenn wir essen nicht in unsere Nähe, sondern gehen auf ihren Platz. Natürlich war das für sie ungewohnt, sie war auch sehr abgemagert und bei dem Anblick von Nahrung, hat in ihrem kleinen Kopf natürlich alles ausgesetzt und sie ist richtig aufgedreht. Wir haben für jedes Abendessen 1-2 Stunden gebraucht für ein paar Tage, weil wir sie immer und immer wieder zurück zu ihrem Platz gebracht haben kommentarlos. Dort ist sie wütend geworden, wusste nicht wohin mit ihrer Energie, hat gebellt. Dann langsam schien ihr klar zu werden, dass wir den längeren Atem haben und hat angefangen sich zu entspannen. Ruhig aber konsequent, ohne Ausnahme.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde dem Neuzugang vom allerersten Tag seinen Platz in der Familie klarmachen, mit allen Regeln. Fanden wir sinnvoller als eine "Schonphase" in der das Tier verhätschelt wird, um es ankommen zu lassen und dann plötzlich den Riegel vorzuschieben und ihm nochmal eine Veränderung zuzumuten.