Hallo ihr Lieben,
Da ich die Suche durchforstet habe und mir ausser Auswanderungs-Plänen nichts in die Hände kam, würde ich mich über einen kleinen Austausch Thread echt freuen. Seid ihr mit eurem Hund ausgewandert? Wohin? Hat alles geklappt? Wie gehts euch in der neuen Heimat?
Ich fange auch gleich mal an mit einem Erfahrungsbericht, wir sind vor etwa einem Jahr nach China ausgewandert mit unserem Jack Russell.
Definitiv unterschätzt habe ich die Situation mit anderen Hunden und den Erziehungsaspekt. Hunde erziehen sich hier selbst und mit den ganzen kleinen Möchtegern-Revierkönigen kann mein dominanter Terrier leider nur wenig anfangen. Allerdings ist es ansonsten das Paradies, Leinenpflicht kennt man nicht, an alle Strände dürfen die Hunde mit, ebenso in Restaurants oder Taxen oder zum Wandern in den Dschungel. Er kann also in vollen Zügen seine Freiheit geniessen.
Das Wetter (wir leben in den Tropen) macht ihm ein Glück weniger zu schaffen als befürchtet, er liebt selbstgemachtes Fruchteis und Eiswürfel aus Gemüsebrühe heiss und innig und ansonsten beschränken sich unsere Tätigkeiten auf früh morgens und abends und mittags tatsächlich nur einmal 5 Minuten zum Geschäft erledigen vor die Tür. Früher mochte er kein Wasser, heut hat er ständig ein Planschbecken zur Verfügung auf dem Balkon und liebt es, sich zwischendurch reinzulegen.
China - da gibt es ja mehr als genug Vorurteile. Aber ich lebe in einer Kleinstadt, in der die Strassenhunde von vielen Menschen einfach mitgefüttert werden mit Essensresten und Autos bremsen, wenn mal wieder ein Welpe noch ein wenig tapsiger ist als die Großen und noch nicht so mit dem Verkehr umgehen kann. Trotzdem gibt es hier nachts Rudelkämpfe und natürliche Selektion und ich muss ehrlich sagen, leicht fällt es mir nicht immer. Ich füttere Strassenhunde in der Nähe meiner Arbeit und habe zwei aufgenommen (einen weitervermittelt und einen behalten) und versuche mich positiv einzubringen und nicht zu verurteilen. Und dann sag ich mir immer "was machen die Deutschen in ihrer Massentierhaltung mit den armen Hühnern, Schweinen oder Kühen" um mir klarzumachen, dass jeder erst einmal vor seiner eigenen Tür kehren muss. Leider stimmt es, hier essen sie Hunde. Wobei, ich muss ehrlich gestehen, ich liebe alle Tiere und kann grundsätzlich keinen Unterschied sehen ein süßes und hochgradig intelligentes Schwein zu essen oder einen Hund. Den Unterschied macht für mich die Haltung.
Es ist völlig anders und ich habe auch einige Dinge gelernt von den Chinesen und wie sie mit ihren Tieren umgehen: Sie sind viel, viel entspannter als ich es je sein werde. Zwei Hunde mögen sich nicht? Blöd gelaufen. Nicht mehr, nicht weniger. Keine Diskussion oder Schuldzuweisungen.
Wie ist es bei euch? Habt ihr es bereut? Ist der Alltag mit Hund im neuen Land anders?