Beiträge von knautschhaut

    [quote=Ich finde es toll, wie vorurteilsfrei Du schreibst :gut:
    [/quote]


    Ich kannte China und Asien ja schon vorher und ich wusste immer, wenn ich irgendwo lebe, muss ich Verständnis aufbringen für Menschen und ihre Sicht- und Lebensweisen, auch wenn mir das nicht immer leicht fällt.
    Ich mag Auswanderer nicht, die sich für den Quell alles Wissens halten und das Land und die Leute ihrer Wahlheimat belächeln, es zwingt einen ja niemand irgendwo hin zu ziehen.

    Ja, ich spreche Mandarin (an der Schrift muss ich arbeiten, zugegebener Weise).


    Wir sind ausgewandert, weil ich Asien schon immer geliebt habe und dann überraschenderweise meinen Freund angesteckt habe, der mich hier besucht hat und sich in Südostasien verliebt hat.


    Das Umweltbewusstsein bessert sich in extrem kleinen Schritten, ist aber katastrophal. Hier ist alles super sauber und die Luft toll, wir wohnen aber auch genau am Meer in einem Urlaubsparadies. 24 Stunden laufen Müllsammler durch die Stadt, weil jeder wo er geht und steht seinen Dreck fallen lässt. Hundehaufen wegzumachen wird hier auch dem Park- und Gartenpersonal überlassen.


    Viele gerade ältere Chinesen haben ziemlich Angst vor Hunden, Tollwut war hier ein ernstes Problem vor noch nicht all zu langer Zeit, aber es zeigt sich ein Trend für den Hund. Aber auch mit schlimmen Ausmaßen, wir haben hier überall in der Stadt Huskys (in den Tropen!!!), ein Firmenbesitzer hat sich doch tatsächlich einen gekauft, weil er so hübsch war. Die Arme lebt an einer 2m Kette und durfte noch nie in ihrem Leben spazieren gehen. Ich habe gefragt, ich darf sie nicht mitnehmen, er hat wohl Angst, dass sie wegläuft oder ich sie klauen möchte. Er hat umgerechnet etwas über 100 EUR bezahlt, das ist viel Geld hier. So bleibt mir nur sie zu füttern, zu streicheln und ihr immer frisches Wasser hinzustellen oder ihr mal eine Dusche zu gönnen.


    Ansonsten sind Pudel hier die angesagte Rasse und viele lieben ihre Hunde abgöttisch, haben sich aber nur sehr wenig mit artgerechter Haltung beschäftigt. Aber ich will auch nicht mit erhobenem Zeigefinger ständig Moralpredigten halten und mich als allwissend präsentieren. Wenn mich ein Nachbar etwas fragt, gebe ich gerne so gut ich kann Auskunft, ansonsten versuche ich mich zurückzuhalten.

    Wir lieben Meeresfrüchte auch unendlich, aber bei dem Preis teilen wir gerne mit den Hunden :D


    Ich habe hier gearbeitet insgesamt ein Jahr und habe dann ein Übernahmeangebot bekommen. Wir haben wochenlang hin und her überlegt, weil es für uns nur "entweder mit Hund oder gar nicht" gab und lange waren wir uns unsicher, ob er das Leben hier geniessen kann und vor allem, ob wir ihm den Flug zumuten wollen.


    Ich hatte dann während meiner Zeit hier den Hund einer Freundin zur Pflege für 1,5 Wochen und so konnte ich mir ein Bild machen, wie das Leben mit Hund hier sein würde. Am Ende bereuen wir es nicht, er hat hier ein sehr freies Leben und den Flug hat er super weggesteckt. Als wir vom Flughafen nach Hause gefahren sind, hat er aus dem Fenster geschaut und war total interessiert und aufgeweckt und schon 2 Minuten nach Ankunft in seinem neuen Zuhause hat er mit dem Ball rumgetobt, als wäre nie etwas gewesen (wobei wir natürlich jetzt trotzdem nicht vorhaben, ihm das einmal im Jahr anzutun).

    Ja, sehr. Also es gibt nicht DIE chinesische Küche - ich vergleich das gern mit Deutschland: Wir essen ja auch nicht überall Schweinshaxe.


    Das, was man in Deutschland kennt, ist meistens die Küche aus Shanghai mit gebratenem Reis und Nudeln. Peking Ente ist natürlich eine Pekinger Spezialität, in Sichuan isst man das sehr scharfe Essen, in Guangdong den Knoblauch, im Nordosten gefüllte Teigtaschen, im Südwesten frische Nudeln... und bei uns viel mit Kokosnuss. Hund ist eine Spezialität in Guangdong und auch bei uns in der Stadt gibt es ein Restaurant, das Hund auf seiner Speisekarte hat.


    Für die Hundeernährung bieten sich hier echt super vielfältige Möglichkeiten, Meerestiere und Fisch aller Art sind super leicht und fangfrisch zu bekommen und da Chinesen es total normal finden Innereien auch selber zu Essen, gibt es Mägen, Niere, Herzen und Leber von nahezu allen verarbeiteten Tieren auf den Märkten zu kaufen.

    Doch, hier gibt es normale Ärzte (in Krankenhäusern) und kleine Arztstationen in denen man sich eine Infusion abholen kann, wenn man nicht ins Krankenhaus möchte, sondern nur die Symptome gelindert haben will.


    Allerdings kann man sich in fast jedem Krankenhaus aussuchen, ob man traditionell Chinesisch oder Westlich behandelt werden möchte und wird dann in die jeweilige Abteilung geschickt. Und wir haben eine kleine chinesische Apotheke, die noch nach klassischer Medizin Kräutermixturen zusammenstellt und verkauft und da wir bisher immer super damit klargekommen sind, vertrauen wir der "Medizinfrau" bei allen kleinen Wehwehchen vorbehaltslos.


    Unser Alltag ist ziemlich langweilig, fürchte ich... ich arbeite meistens von Zuhause, damit die Hunde nicht allein sind. Der einzige Unterschied hier ist, wir gehen vor die Haustür und haben einen Park oder den Strand und da können unsere beiden sich austoben. Ausserdem dürfen sie eben bei allem mit, wir gehen oft abends zum Essen zu kleinen Strassenständen und da sind sie dann dabei und freuen sich über alle Menschen. Und unsere Hunde sind zweisprachig erzogen :D Aber um ehrlich zu sein, liegt das eher an den Handzeichen, die sie zu jedem Befehl gelernt haben, da müssen sie nicht zwangsläufig verstehen, was wir sagen. Trotzdem begeistert es Chinesen immer wieder, wenn sie auf Chinesische Befehle hören.

    Oh, mit Interesse von "nicht Betroffenen" hatte ich gar nicht gerechnet :ops:


    Hier gibt es Dengue-Fieber, das wird von Mücken übertragen (hatte ich leider bereits) und ebenso Malaria, aber ansonsten keine Besonderheiten, auch nichts was die Hunde betrifft. Wobei Tollwut hier keinesfalls ausgerottet ist, da muss man bei Hundekontakt ziemlich vorsichtig sein und ebenso bei frei lebenden Affen. Falls wir wandern gehen, reiben wir uns mit einem natürlichen chinesischen Kräutergemisch ein, dass uns unsere beste Medizinfrau hier empfohlen hat und da es keine künstlichen Zusätze hat, bekommen die Hunde dann auch ein wenig was auf den Bauch gegen Stiche. Aufpassen müssen wir tatsächlich was Echsen betrifft, unsere neue Hündin jagt allem nach, was sich bewegt, zum Glück bleiben die Echsen meist von selbst sitzen und verfallen in Schockstarre und sie verliert dann den Fokus.


    Einen Tierarzt gibt es hier in der Stadt, aber ich würde meine Hand nicht für ihn ins Feuer legen. Wir sind in Kontakt mit unserem deutschen Tierarzt, falls es etwas zu fragen gibt und wir haben einen Notfallplan in eine größere Stadt zu fahren, wenn wirklich etwas sein sollte. Die "Praxis" ist sehr einfach und kaum ausgestattet. Allerdings leben wir in einer der Luxusstädte und da immer mehr Chinesen einen Hund als Prestigeobjekt möchten, wird es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis ganze Krankenhäuser für Hunde aufmachen werden.


    Hundefutter gibt es einige westliche Marken, aber wie bei Lebensmitteln auch wechselt das Sortiment ohne Ankündigung ständig und das war uns einfach auf Dauer zu unsicher, dass wir mit dem Futter hin und herspringen sollen. Hier gibt es Märkte auf denen alles günstig verkauft wird, was das Hundeherz begehrt und wir kochen frisch, da wissen wir was drin ist und es kommt es Ende fast sogar billiger.

    Hallo ihr Lieben,


    Da ich die Suche durchforstet habe und mir ausser Auswanderungs-Plänen nichts in die Hände kam, würde ich mich über einen kleinen Austausch Thread echt freuen. Seid ihr mit eurem Hund ausgewandert? Wohin? Hat alles geklappt? Wie gehts euch in der neuen Heimat?


    Ich fange auch gleich mal an mit einem Erfahrungsbericht, wir sind vor etwa einem Jahr nach China ausgewandert mit unserem Jack Russell.


    Definitiv unterschätzt habe ich die Situation mit anderen Hunden und den Erziehungsaspekt. Hunde erziehen sich hier selbst und mit den ganzen kleinen Möchtegern-Revierkönigen kann mein dominanter Terrier leider nur wenig anfangen. Allerdings ist es ansonsten das Paradies, Leinenpflicht kennt man nicht, an alle Strände dürfen die Hunde mit, ebenso in Restaurants oder Taxen oder zum Wandern in den Dschungel. Er kann also in vollen Zügen seine Freiheit geniessen.
    Das Wetter (wir leben in den Tropen) macht ihm ein Glück weniger zu schaffen als befürchtet, er liebt selbstgemachtes Fruchteis und Eiswürfel aus Gemüsebrühe heiss und innig und ansonsten beschränken sich unsere Tätigkeiten auf früh morgens und abends und mittags tatsächlich nur einmal 5 Minuten zum Geschäft erledigen vor die Tür. Früher mochte er kein Wasser, heut hat er ständig ein Planschbecken zur Verfügung auf dem Balkon und liebt es, sich zwischendurch reinzulegen.


    China - da gibt es ja mehr als genug Vorurteile. Aber ich lebe in einer Kleinstadt, in der die Strassenhunde von vielen Menschen einfach mitgefüttert werden mit Essensresten und Autos bremsen, wenn mal wieder ein Welpe noch ein wenig tapsiger ist als die Großen und noch nicht so mit dem Verkehr umgehen kann. Trotzdem gibt es hier nachts Rudelkämpfe und natürliche Selektion und ich muss ehrlich sagen, leicht fällt es mir nicht immer. Ich füttere Strassenhunde in der Nähe meiner Arbeit und habe zwei aufgenommen (einen weitervermittelt und einen behalten) und versuche mich positiv einzubringen und nicht zu verurteilen. Und dann sag ich mir immer "was machen die Deutschen in ihrer Massentierhaltung mit den armen Hühnern, Schweinen oder Kühen" um mir klarzumachen, dass jeder erst einmal vor seiner eigenen Tür kehren muss. Leider stimmt es, hier essen sie Hunde. Wobei, ich muss ehrlich gestehen, ich liebe alle Tiere und kann grundsätzlich keinen Unterschied sehen ein süßes und hochgradig intelligentes Schwein zu essen oder einen Hund. Den Unterschied macht für mich die Haltung.


    Es ist völlig anders und ich habe auch einige Dinge gelernt von den Chinesen und wie sie mit ihren Tieren umgehen: Sie sind viel, viel entspannter als ich es je sein werde. Zwei Hunde mögen sich nicht? Blöd gelaufen. Nicht mehr, nicht weniger. Keine Diskussion oder Schuldzuweisungen.


    Wie ist es bei euch? Habt ihr es bereut? Ist der Alltag mit Hund im neuen Land anders?

    Hat vielleicht jemand einen Vorschlag zu meinem chinesischen Strassenhund Meili?
    Ich würde alles darauf verwetten, dass da ein Jack Russell seine Finger im Spiel gehabt hat. Sieht man evtl. noch eine andere Rasse durchschauen?



    Der kleine Mann links neben ihr ist mein "reinrassiger" (ohne Papiere) kurzbeiniger Jack Russell


    Zitat

    Tjo, das Brustbein wurde im Garten verbuddelt und das Abendessen stehen gelassen. Willkommen in der Fastenzeit :roll:


    Wir haben unseren Stewie jetzt über 3,5 Jahre und in der ganzen Zeit hat er noch niemals auch nur einen Tag sein Futter nicht angerührt, der kleine verfressene Mann :lol:


    Ist das wohl eine rasseabhängige Sache oder hängt das eher mit dem Wesen des einzelnen Hundes zusammen?


    Hier gabs heute gerade zum Frühstück:


    Frikadellen aus Rinderhack, Leber und Kartoffeln mit leckerer Soße aus rohem Ei mit Joghurt vermengt.

    Wir hatten in unserer ehemaligen Nachbarschaft eine relativ alte und blinde kleine Jack-Russell-Mix Dame. Verständlicherweise war sie etwas skeptisch Hunden gegenüber und immer, wenn wir sie getroffen haben, haben andere Hundebesitzer unglaublich nett Rücksicht darauf genommen und ihre wilden Junghunde nicht stürmisch auf die zu rasen lassen. Ich finde es schön, wenn man sich versucht in andere Hunde hineinzuversetzen und ihnen das Leben nicht unnötig zu erschweren.