Zitat...wie lange sollte denn eine 'Ruhe-Phase' anhalten, bis sie zum Erfolg führt?
Bei uns waren 3 Wochen konsequenter Langeweile nötig, bis Hund eine Verhaltensänderung in Richtung "ruhig & gelassen" erkennen ließ - und es waren wirklich nur kleine Fortschritte.
Hier herrschte Hundebespaßungsverbot - 3mal täglich sind wir kurze Pippirunden gegangen, einmal eine etwas längere an der Leine........ das war dann alles. Keine Hundetreffen, keine Spielwiese, kein Stadtbummel mit "Zeitungschnuppern". Sämtliche Rauf-, Zerr- und Wurfspiele waren tabu, dafür wurde abends ein bischen geklickert. Zur Auslastung habe ich dann erst mit Suchspielen angefangen und danach das ZOS eingeführt.
So war Hund trotz "mangelnder Bewegung" abends müde.
Die ersten Tage waren hart - sehr hart
Hund stand rum und kapierte nicht, warum hier keine Action herrschte. Fiepte, jaulte, kratzte, schubste, rannte rum........ bis er sich völlig deprimiert und beleidigt in den Flur schmiß
Es hat mich die ersten Tage massig Nerven gekostet und zusätzlich hat er mir bitter leid getan - aber es war ja von vornherein klar, daß es nur ein begrenzter Zeitraum ist und so ließ es sich durchhalten. 3 Wochen wenig Bewegung bringen keinen Hund um, aber die Psyche hat Zeit herunterzufahren. Die geistige Beschöftigung lastete ihn aus und ansonsten konsequentes Ignorieren ließ ihn schnell runterkommen.
Kleine Kuschelrunden und so wurden natürlich eingeschoben - aber alles in Maßen um Hund ja nicht aufzupuschen.
Nach den ersten Tagen hatte er sich an die "Langeweile" gewöhnt und das war gut - auch für mich - sonst wär ich bestimmt wieder eingeknickt
Danach habe ich erstmal sein Wochenprogramm strikt geplant und jegliche außergewöhnliche Aufregung vermieden damit Hund nicht wieder unruhig wird - bei seiner Veranlagung werde ich aber wohl immer auf sein Nervenkostüm Rücksicht nehmen müssen. Die Gassirunden wurden nur langsam verlängert, Action gabs nur draussen, drinnen max die Suchspiele und Kuscheln. Aufregender Besuch hatte z.B. 2 Tage gähnender Langeweile zur Folge........
Diese "Methode" verlangt gute Planung und gute Nerven, aber der Stresspegel mit dem dadurch hohen Cortisol- und Adrenalinspiegel hat die nötige Zeit, um mal wieder ganz runtergefahren zu werden. Ein Hund wie Deiner in Daueraction braucht mehr als nur 48Std damit sich sein körperliches Wohlbefinden wieder einstellen kann.
Sein bisheriges Verhalten und dann noch die Kastration - die ja auch ein stressender Eingriff ist - ich glaube, Dein Hund steht sehr unter Dauerstrom und hat Ruhe dringend nötig.