Ich würd erstmal alle Bälle aus seinem Leben streichen - er ist noch jung und so kannst Du noch stoppen zu was die anderen den Grundstein gelegt haben. Wenn er zum kompletten Balljunkie mutiert ist, wird das nicht mehr so schnell behebbar sein.
Er kann ja mit Stricken, Stöcken und ähnlichem spielen - die Dinger eher leicht über den Boden schubsen und nicht werfen - dafür nehmen und verstecken, Hund darf erst nach Freigabe suchen. Apportierspiele mit sowas machen, aber keine runden und am besten auch keine quietschenden Objekte verwenden.
Ein richtiger oder auch nur ein "halber" Balljunkie ist ein wirklich armes Schwein: das Wort Junkie sagt da schon alles, ohne ihren Ball sind die Hunde auf Entzug und jeder Anblick eines Balles läßt sämtliche Suchtrezeptoren im Gehirn sofort wieder auf Hochtouren laufen. Sie sind dann oft nicht mehr ansprechbar denn sie wollen nur eines: den Ball - ihr Suchtmittel.
Für solche Hunde ist "kalter Entzug" oft das einzige Mittel um irgendwann wieder einen vernünftigen Umgang mit rollenden Objekten zu haben. Das erfordert aber eine ungeheure Disziplin vom Halter, da möglichst alle Bälle aus dem Gesichtskreis des Hundes ferngehalten werden müssen.
Gassigänge würde ich in Deinem Fall anders legen, zu ballarmen Zeiten oder auf ballarme Wege.
Ich habe hier so einen Balljunkie, Tennisball-jagen war fast 3Jahre seine einzige "Auslastung". Durch kalten Entzug hat er zumindest soviel Impulskontrolle lernen können, daß ich ihn von runden Objekten abrufen kann - solange er sie noch nicht in der Schnauze hat. Wir können an liegenden und rollenden Bällen vorbei, aber wehe sie fliegen - dann ist alles zu spät. Ganz schlimm ist allerdings der Anblick eines Tennisballs - da springt bei ihm sofort wieder das Suchtgedächtnis an und er ist kaum zu beeinflussen.
Letztens tanzte er wie blöd japsend und jiepend um eine Tüte am Straßenrand rum - da hat jemand Tennisbälle entsorgt und mein Liebling war völlig abgedreht weil er die entdeckt hat. Dieser Vorfall hat mir gezeigt, daß ich einen offensichtlich lebenslang süchtigen Junkie beherberge den alleine der Anblick eines kleinen gelben runden Dingen um den Verstand bringt. Er ist sofort wieder auf einem ungesunden Stresslevel, von dem er stundenlang nicht runterkommt - und er ist schon seit über einem Jahr auf Entzug !!
Der Anblick meines Hundes, der bei der Sichtung von fliegenden Bällen richtige Spiralen in den Augen kriegt - dieser Anblick würde jedem HH verdeutlichen, wie fatal der sinnlose Gebrauch von Bällen sein kann.
Insofern würde ich immer raten, wenn ein Hund beim Anblick von Bällen extrem reagiert, da sofort einzuschreiten und andere Spielarten mit weniger runden Dingern einzuführen. Diesen Stress möchte ich keinem Hund zumuten - für den ist sowas nicht mehr lustig und auch kein Spiel sondern purer Stress durch Suchtverhalten.
Und bei Deinem Hundchen ist das Motto: wehret den Anfängen - denn als DSH ist er für sowas leider recht empfänglich. Er ist ja noch jung und dadurch wahrscheinlich noch nicht richtig angefixt - arbeiten solltest Du aber dran und das auch wirklich ernst nehmen.