Beiträge von Dächsin

    Hallo,


    erst mal zum grundsätzlichen Verständnis: es hat sich mittlerweile die Erkenntnis durchgestzt, daß es dieses "Dominanz-Gerangel" in dem Sinne nicht gibt wie der Mensch das seinen Hunden jahrzehntelang angedichtet hat. Das basiert auf der Untersuchung, daß Unterwerfung nur von dem Unterlegenen ausgeht - ein wirklich dominantes Leittier hat es nicht nötig jemanden zu unterwerfen. Das jetzt nur zum allgemeinen Verständnis........ :D .


    Was wir bei den Hunden sehen ist oft eine von vielen Möglichkeiten, eine Begegnung (die so wie es unseren Hunden passiert in freier Natur nie so stattfinden würde) zu meistern. Und da spielen dann auch viele Dinge in dem bisherigen Erfahrungsschatz des Hundes eine Rolle - und die Tatsache, daß Hunde eine sehr differenzierte Körpersprache haben die Mensch in seiner tumben Welt oft noch nicht mal ansatzweise erkennt :lol:


    Daher ist das Aufreiten von Nino vielleicht seine Art, mit dem Konflikt bei dieser Begegnung umzugehen. Es kann sein daß er es nie anders gelernt hat mangels Möglichkeiten, daß er vielleicht wenig Kontakt zu Hunden hatte.........


    Winseln und Fiepen ist jedoch seine Art zu sagen:" boah ey, bin ich aber aufgeregt!!" Das zeigt daß er Stress hat - wie sehr zeigt er dann wenn er "zuschlägt" wenn er seine Variante der Konfliktlösung (aufreiten) nicht anbringen kann.
    Ihr solltet Euch mal nach einer guten HuSchu umschauen, vll mal ein Seminar über Verhalten von Hunden in Gruppen besuchen. Ich finde auch, lieber sollte ein Hund ein paar wenige aber qualitativ gute Hundekontakte haben anstatt wahllos mit allen Vierbeinern vergesellschaftet zu werden.


    Ninos Verhalten kriegt man mit viel gutem Training und Geduld und Zeit bestimmt noch "in den Griff" - eine Art von Hundesport oder geistiger Auslastung hilft bei vielen Hunden auch Wunder....


    Und ehrlich: einen Hund Nase an Nase an einen Hasen zu lassen finde ich grob fahrlässig - Ihr könnt froh sein das nichts Schlimmeres passiert ist.


    Gute Nacht........ :muede: :sleep:

    Zitat

    Ich war so mit dem Problem und der Suche nach einer Lösung beschäftigt...Dazu kommt noch der Streß der Ausbildung/ 2. job und die Trennugn von meinem Freund
    (Wo sie zum Teil auch dran Schuld war, was ich ihr aber nicht Nachtrage, sondern ihm!!!)


    Das könnte ein Teil des Grundes sein - Du hast Streß und Kummer, sie spürt das.


    Und auch ich finde manche Deiner Aussagen so, als ob Du recht viel von Deinem Hund erwartest. Manchmal kriegt sie ein harte Ansage, Du glaubst nicht daß sie sowas seelisch aus der Bahn wirft und Du traust ihr zu, die Weltherrschaft übernehmen zu wollen.
    Andrerseits sprichst Du von einer besonderen Verbindung, einer gemeinsamen Sprache und daß Dein Hund nicht funktionieren muss.


    Glaubst Du nicht, daß Dein Verhalten ihr gegenüber vieles von diesen teilweisen Widersprüchen spiegelt und sie deshalb zutiefst verunsichert ist?? Was Du beim zurückkommen beschriebst klingt nach Verunsicherung und "ich soll, ich möchte aber ich trau mich nicht"


    Vll kannst Du mal für einige Zeit weniger von ihr erwarten - Ansprüche und Vielfalt soweit zurückschrauben bis Du einen Punkt mit ihr findest von dem aus ihr wieder starten köönt

    Und wenn Du sie zusätzlich noch ein bißchen begrenzt?? Vielleicht nicht ständig die ganze Wohnung zur Verfügung gibst sondern z.B. nur Flur und Küche - halt das was grad zur Tageszeit passt.......


    Dann kannnst Du sie auch besser beobachten und sie legt sich vielleicht eher mal ruhig in die Ecke als wenn sie nun die ganze Whg als tägliche Spielwiese hat.
    Kennt sie eine Box - einen "Käfig", Zimmerkennel, Laufgitter?? Das wäre vielleicht auch noch eine Überlegung wert - dann wird Dir auch ein bissi der Streß genommen und Du kannst mit ihr das Training zur Stubenreinheit schön neu aufbauen.


    Stubenunrein werden Hunde schnell bei anhaltendem Stress - denk mal an Menschen die verreisen wollen - und vor lauter Aufregung eine schwache Blase kriegen und ständig aufs Töpchen laufen...........und dafür den Flughafen 30mal duchqueren müssen :D

    Zitat

    Seit 2 Wochen habe ich eine 5 Monate alte Hündin ....


    Seit 2 !!! Wochen :hust: - gib dem Kind doch noch ein bissi mehr Zeit. Bis dahin vermeide zuviel Aufregung und fütter ihr erstmal alles schön.
    In ein paar Wochen kannst Du Dir mehr Gedanken machen, lass sie jetzt erst mal ankommen !!!

    Mein Wauzi ist ähnlich - total stressempfindlich und wenn ich ihn lasse, dann ist er stänidg auf 180, in Hektik, Bewegung, will dieses und jenes, auch beim Besuch. Wenn ich ihn liesse würde er vor lauter Hektik und Überforderung alles jagen, schnappen und rumlärmen.....


    Ich arbeite seit etwas mehr als 2Monaten dagegen, ich finds etwas mühselig aber es bringt meßbare Erfolge. :gut:
    Er hat einen gut geregelten Tagesablauf mit festgelegten Ruhezeiten - in denen soll er einfach irgendwo rumliegen. Am Anfang wars noch schwieriger, da hab ich sein rumgehibbel mit ruhigen Gesten beendet, ihn wieder auf seinen Platz gebracht, mich in der Nähe hingesetzt und was ruhiges gemacht.
    Seine Woche ist streng geplant - wenn zum Bsp eine längere Autofahrt (und für ihn sind 30km schon lang) ansteht mit anschließendem Besuch - dann ist den Tag vor und 2 Tage nach diesem Ereignis absolut wenig Action und möglichst keine anderweitigen Aktivitäten. Seine Spaziergänge und die geistige Auslastung werden nach seinem "Stresslevel" ausgerichtet: viel Stress durch Besuch = kurzer ereignisloser Spaziergang ohne Spiele, nur ein bißchen UO zur Konzentrationsförderung.


    Besucher werden streng instruiert den Hund in Ruhe zu lassen - Streichenl bei der Begrüssung ok aber danach nichts mehr. Mir ist das egal was die denken denn ich muss mit meinem Hund zusammenleben und seinen Stresslevel runtersteuern - wenn die ihn aufputschen und dann gehen stehe ich mit einem hektischen Hund da......... :omg:


    Es hat sich dadurch schon extrem gebessert - zu meiner Erleichterung - denn es ist anstrengend seine Wochenaktivitäten nach dem Hund auszurichten.
    Aber der Erfolg ist mittlerweile, daß er "mehr Aufregung" vertragen kann weil sein Nervenkostüm nicht so überstrapaziert ist. Irgendwann werden wir wieder mehrmals in der Woche größere Unternehmungen starten als jetzt - momentan ist eine Runde durch ein unbekanntes Wohngebiet noch etwas was ich ihm max alle 10Tage zumuten kann !!!


    Zusätzlich zum "Stressmanagement" haben wir ein Entspannungsignal aufgebaut. Bei jeder Kuschelrunde - wenn er einigermassen entspannt auf meinem Schoß hängt - sage ich langsam und ruhig ein Wort und berühre ihn dabei an der Schulter. Immer und immer wieder während er auf meinem Schoß "schläft" hört er dieses Wort und spürt die Berührung. So kann er das unbewusst mit Entspannung verknüpfen.
    Dieses Wort in Kombi mit der Berührung nutze ich in aufregenden Situationen um ihn etwas runterzufahren - und das funktioniert !!! Ich benutze das Entspannungssignal noch sehr behutsam und noch nicht in Mega-Stress-Situationen, aber bei kleinen Aufregern wirkt es Wunder...... :D


    Zusätzlich habe ich mir einen- für meine Verhältnisse- sehr ruhigen und bestimmten Umgang mit ihm angewöhnt, ganz klare und ruhig gesprochene Signale, wenn er rumflippt bleibe ich cool und leise, drehe ihm höchstens mal den Rücken zu damit er merkt, damit kommt er nicht weiter.
    Sein Selbstbewusstsein habe ich mit Klickern aufgebaut - wir klickern ein paar Tricks und haben ZOS angefangen - beides macht ihm großen Spaß, lastet ihn aus und bestätigt ihn mit Erfolgen. Er lernt damit auch andere Lösungsmöglichkeiten kennen um seinen Stress abzubauen (Schuhe holen statt rumhüpfen und kläffend kreiseln)


    Es war jetzt etwas über 2Monate ziemlich anstrengendes Managment für uns beide - aber wir haben Quantensprünge gemacht was die Hektik und den Stress angeht :D :D

    Zitat


    .........
    Sie ist nämlich sonst ziemlich klug und versteht sehr schnell. Sie konnte nach 4 Wochen schon sitz, platz, bleib, bring's, nimm's, mach männchen, give me five, gib pfote... Und das alles, obwohl wir jeden Tag nur 2x 5 Minuten kurz üben. Und auch jeden Tag was anderes machen, damit es kein Stress sondern Spaß ist. Sowas "kapiert" sie sofort, für "mach Männchen" und "give me five" brauchte sie nur eine Wiederholung und es saß. Auch apportieren kann sie super mit einem Dummy, das mussten wir nichtmal üben. Ich werf ihn, sie bringt ihn.
    Und auch diese Intelligenz-Spielzeuge hat sie sehr schnell durchschaut. Also "dumm" ist sie schonmal nicht............


    Das hast Du anfang Februar geschrieben - da war die Kleine roundabout 5,5 Monate alt.


    Völlige Überforderung wenn Du mich fragst - auch wenn es Euch nicht so schien. Viiiiel zu viel - in dem Alter ist ein Hundchen damit beschäftigt stubenrein zu werden :D , die Welt zu erkunden, die Leinenführigkeit auf Konsequenz auszutesten und lernt gerade, das Sitz + Platz tatsächlich ernstzunehmende Wünsche von Frauchen sind.
    Alles andere ist nix fürs kleine Köpfchen - dazu kommen noch ihre "langen" Spaziergänge die sie aber mit anstrengedem Schnüffeln verbindet.
    (Ein Zollhund wird immer nur max etwa 20Min zum schnüffeln eingesetzt, dann folgen einige Stunden Erholungspause!! Weil Schnüffeln Höchstleistungen abverlangt und extrem anstrengend ist)


    Wenn das Möpschen solche geistigen Höchstleistungen vollbringen muss dann bleiben andere Dinge auf der Strecke - bei ihr vielleicht das Gefühl für müssen und nicht-müssen :???:



    Seitdem Hundeschulen mit allerlei Beschäftigungsprogrammen für den "unterforderten Hund" den Markt invasiv beherrschen hat sich in den Köpfen der HH wohl festgesetzt, daß ein Hund schon von Welpenbeinen an ein Auslastungsprogramm haben muss. Wie Kinder die einen Terminplaner für Ballett, Musik, Sport, Nachhilfe usw haben - wo bleibt da die Kindheit - die Welpenzeit ??


    Das Ergebnis sind Hunde, die hyperaktiv auf der Couch der ebenfalls massenhaft auftretenden Hundepsychologen landen.
    Stress bei Hunden durch Überforderung ist mittlerweile in unserer Burn-Out-Gesellschaft ein ernstzunehmendes Thema mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen - psychischer wie physischer Art.
    Ein Möpschen in ihrem Alter sollte ein bissi Gassi gehen, mit seinen Menschen spielen und kuscheln, die Umwelt erkunden und ansonsten einfach Hund sein. Spielerisches Lernen ist ok - aber die Grenze zum ergeizigen Hundehalter a la "guck mal was mein Hund mit 6Mon schon kann" ist mittlerweile zu schnell und zu oft überschritten.


    Kein Angriff auf Dich - soll aber zum Nachdenken anregen......und dann kommt jetzt noch die Pubertät dazu, die erste Läufigkeit.........armes Hundchen im Hormonschub.

    Hallo WuffWuffWuff,


    lass Dich nicht verunsichern hier. Ich finde es wirklich absolut anerkennenswert, daß Ihr 2 Dinge tut die die wenigsten zukünftigen Hundebesitzer tun:
    Ihr informiert Euch vor dem Kauf und Ihr zieht einen Hund aus dem Tierschutz in Betracht :gut:


    Wenn Ihr mit kühlem Kopf ein Tierheim anschaut kann Euch die Atmosphäre schon einiges verraten: wie ist der Umgang mit den Tieren (liebevoll, barsch, überfordert) und der Mitarbeiter untereinander. Wenn Ihr Euch da nicht wohlfühlt dann lasst das lieber als dass Ihr zu einem Hund "überredet" werdet.


    Orgas die sich auf spezielle Hunde spezialisiert haben wie Boxer in Not, Cocker in Not usw sind oft extrem gut über die Eigenheiten ihrer Schützlinge informiert da sie meistens mit Pflegestellen arbeiten. Auch haben diese Orgas oft Mixe aus diesen Rassen und auch mal andere Nothunde - die Auswahl und Beratung ist da wirklich empfehlenswert.
    Doch auch da solltet Ihr auf Euer Bauchgefühl hören - wenn die Pflegestelle Euch einen komischen Eindruck vermittelt dann gehtl lieber wieder ohne Hund.


    Irgendwo auf dieser Welt sitzt ein Hund der nur auf EUCH wartet - jetzt müßt Ihr ihn nur noch finden...... :D

    jepp, man muss sich vorher selber schon schlaulesen - sonst wird man mit den Worten "Alle Werte im grünen Bereich" abgespeist.
    GsD gibt es im www mittlerweile viele hilfreiche Infos zur SDU und Verhaltens"störungen" bei Hunden. Vielleicht kannst Du darüber auch einen kompetenten TA finden........


    Aber auch die hausgemachte Hyperaktivität (stundenlanges Toben als Welpe) braucht lange bis die durch Gegenmassnahmen aufgehoben wird.
    Die Kastration bei so einem hyperaktiven Hund in diesem Alter kann böse nach hinten losgehen - da werden die Drüsen entfernt die die für die seelische und körperliche Reife nötigen Hormone produzieren. Im schlimmsten Falle bleibt der Hund ewig auf dem jetzigen Level..... :verzweifelt:

    Zitat

    warum sollte er mich beschwichtigen wenn ich z. b am schreibtisch sitze und arbeite? oder allgemein wenn ich in dem moment gar nichts mit ihm zu tun habe, ihn ignoriere?


    Beschwichtungssignale - Calming Signals - werden nicht nur verwendet um das Gegenüber zu beschwichtigen. Hund kann sich selber damit auch beschw. / beruhigen - sie machen das wenn sie aus irgendeinem Grund in einem inneren Konflikt sind.
    Bei dem Gassibeispiel wird es so sein, daß Hund total aufgeregt ist, aber schon gelernt hat das Aufregung in dieser Situation nicht zielführend ist. So kommt er in einen inneren Konflikt und gähnt deshalb.


    Auch einfach rumliegen kann zu einem Konflikt für den Hund führen - denn eigentlich möchte er gar nicht rumliegen, soll aber. Zur eigenen Konfliktlösung - Beruhigung - Beschwichtigung gähnt er. Wie schon erwähnt - die Beschäftigung mit den natürlichen Ausdrucksvarianten des Hundes und deren Bedeutung kann den eigenen Horizont im Hinblick auf den Hund beträchtlich erweitern.


    Vielleicht solltest Du sowas wie ein Entspannungssignal und Rituale für Deine Arbeit / seine Ruhezeit einführen. Der Hund ist noch sehr jung, ein Kind noch - die können nicht so lange stillsitzen... :D


    :gut: :gut: :gut: :gut: