Beiträge von Dächsin

    Ich kann mich der Meinung von Biewer in vollstem Umfang anschließen - besonders was die Ballfixierung betrifft. Das Motto könnte lauten: wie konditioniere ich einen Balljunkie??


    Es wirkt alles sehr planlos und unstrukturiert, Dominanztheroie, Leittierfunktion und kurze Leine - das Video erfüllt alle Klischees..... :D

    Das ist aber eine schwierige Situation. Ich hab gedacht, als Du schriebst daß es "da draussen" auch mal zu kleinen Kämpfen kommt - da herrscht wahrscheinlich schon so eine Atmophäre aus Mobbing und Anspannung unter den Hunden. Und da kann Deiner nicht mit umgehen.


    Konkret ist Zeigen&Benennen sowie Klickern ein gutes Mittel, um Deinen Hund zu entspannen angesichts marodierender Massen vor seinem Haus...... :D
    Zum Klickern gibt es eine gute Webseite:http://www.spass-mit-hund.de/seiten/clickerwelt/index.htm .


    Ihr braucht aber Zeit - das dauert alles bis sich die ersten Erfolge einstellen. Schließlich basieren die Methoden grob gesagt auf Konditionierug - und das geht je nach Vorgeschichte eben nicht von heute auf morgen.


    LG, Birge

    Was das Fell und die Stinkerei angeht:
    Als ewige Rüdenbesitzerin finde ich nicht daß ein Rüde stinkt - nur nach innigem Kontakt mit Fuchskacke oder toten Mäusen :pfeif:


    Wurde oben schon mal erwähnt: wie siehts mit der Schilddrüse aus?? Dazu braucht es aber einen TA der sich damit auskennt und nicht nur 1 od.2 Werte nimmt und dann sagt: alles ok.


    Schilddrüse ist leider ein sehr komplexes Thema und noch nicht wirklich als Auslöser für viele Probleme bekannt - quält mal ein bißchen Tante Google, die weiß 'ne Menge dazu zu erzählen......

    Hallo,


    Du schreibst nicht, wie lange der Hund schon bei Euch ist - aber ein Vorposter hat es schon erwähnt: die Zeit wird es bringen.


    Je nachdem welche Prägungen und Erlebnisse er hat, was er schon kennengelernt hat........... das dauert. Ich hab in Deiner Vorstellung gelesen, er ist ein Straßenhund - er kommt von der Straße in einen deutschen Haushalt mit TA, Leine, Futternapf, Fliesenboden und gaaaaanz vielen Regeln (damit Du Dir seine Umstellung vorstellen kannst, soll kein Vorwurf sein).
    Für ihn kann das ein Kultuschock erster Güte gewesen sein von dem er sich nicht erholt hat.


    Daher leidet er wahrscheinlich unter Dauerstress - und das führt zu diesen überschießenden Reaktionen. Um es mal zu verdeutlichen: bei Stress wird im Körper Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet - das ist normal und lebenswichtig und von der Natur so vorgesehen. Bei sehr starkem Stress wird auch entsprechend viel ausgeschüttet. Nun iist es so, daß das Adrenalin recht schnell abgebaut wir, größere Mengen Cortisol aber erst nach einigen Tagen völlig weg sind.
    Hat der Hund jetzt immer mal wieder kleine oder größere Aufregungen, ist sein Cortisolspiegel dauerhaft erhöht - und daher ist er bei Megakleinigkeiten schon auf 180 und schlägt zu ( - beissen ist für ihn offensichtlich die einzige Strategie die er kennt.)
    So wie Mensch genervt aus dem Büro kommt und dann den Partner anbrüllt nur weil der die Socken nicht weggeräumt hat - Schuld ist da keiner sondern die Summe der Ereignisse. Hast Du viele Nervtage im Büro gehst Du viel schneller an die Decke und brauchst immer länger, um mal wieder wirklich runterzukommen.


    Um die Probleme mit dem Hund anzugehen solltet Ihr erstmal alle Aktivitäten streichen - radikal und konsequent. Nur Pippi machen an einem ruhigen Ort und dann wieder nach Hause. Keine Ausflüge in den Zooladen, kein Stadtbummel, keine Besuche.
    Dem Hund wird es körperlich nicht schaden, wenn er 4 Wochen nur 3mal tägl kurz rauskommt.
    Als "Gegengewicht" könnt ihr drinnen mit ihm kuscheln und kuscheln und kuscheln, vielleicht auch mal ein paar ruhige Spiele machen. Aber nicht glauben, daß die angeblich fehlende Bewegung draussen jetzt drinnen mit wildem Getobe ausgeglichen werden muss.


    Stellt Euch einfach vor, er müßte in Kur - da geht es auch in erster Linie gaaaanz ruhig und bedächtig zu. Nach dieser Kur könnt Ihr anfangen, ihn wieder gaaaanz langsam an den normalen Alltag ranzuführen. Dazu gehört, daß Ihr mit ihm trainiert daß er sich an Euch orientiert und Ihr ihm die für ihn notwendige Sicherheit vermittelt.
    Das kann so aussehen das wenn Ihr draussen mit ihm merkt daß er sich unsicher fühlt oder auch nur die geringsten Anzeichen von Stress zeigt ihn sofort aus der Situation rausnehmt und am besten gleich heimgeht. Damit vermittelt Ihr ihm, daß er sich auf Euch verlassen kann und Ihr seinen Gemütszustand ernstnehmt.


    Sollte sich keine Veränderung in seinem Verhalten einstellen und die "Kur" keinen meßbaren Erfolg bringen dann würde ich noch ein Schilddrüsenprofil anfertigen lassen. Manchmal kann auch die Schilddrüse - besonders wenn die relevanten Werte "nur" im unteren Drittel der Referenzwerte liegen - für solche Verhaltensweisen verantwortlich sein.
    Jetzt bringt so eine Untersuchung noch nicht so viel da der Stresspegel so hoch ist das die Werte nicht aussagekräftig auf die Funktion der SD wäre.


    Zusätzlich könntet Ihr noch das Klickern anfangen -nach der "Kur" - damit kann ein Hund Selbstbewusstsein aufbauen (nachdem er das klickern verstanden hat) und viele kleine und große Tricks lernen. Aber das solltet Ihr nur nach gründlicher Einführung tun wenn Ihr es nicht schon könnt. Viele Anfänger überfordern den Hund beim Klickern am Anfang weil sie von einem Hund träumen der Wäsche abhängt und Kaffee kocht..... :D :D


    Ich hoffe, ich konnte Dir ein bischen helfen - ich habe mich nämlich notgedrungen auch mit dem Thema Stress bei Hunden und Überforderung auseinandersetzen müssen. Seitdem haben mein Hund und ich Quantensprünge gemacht - und ich mußte mich damit abfinden, daß mein Hund immer ein bißchen anfällig für Stress sein wird. Das liegt an seiner Vergangenheit und an seinem sensiblen Nervenkostüm.
    Ich habe das Thema aber sehr ernst genommen und nicht gesagt: "da muss er durch" - und das Ergebnis ist nach erst 2Monaten Training ein Hund, der mich anschaut und um Hilfe ersucht wenns für ihn eng wird .........nicht immer, aber immer öfter :D


    Vielleicht magst Du Dich über Stress bei Hundne mal ein bißchen belesen - das www gibt dazu 'ne Menge her.

    Susanne, Du brauchst wirklihc einen guten Trainer der sich mit sowas auskennt - sonst wird das nichts. Und für Dich brauchst Du gaaaanz viel Baldrian :lol:


    Ich hab Dir mal 'ne PN geschickt !!

    Tja, 30 Jahre Hunde aus 2. - 6. Hand prägen :D Und Auslandshunde haben mich schon immer interessiert - auch wenn ich aus Prinzip nur Inlandshunde nehme.


    Klickern bei Terriern: wenn es gut konditioniert wird taugt Klickern für jeden !! Hund. Das Terrier dabei aufdehen liegt am Menschen der die Konditionierung nicht langsam und ruhig genug vornimmt. Positive Verstärkung in Form von "gut gemacht - feiner Hund - braver Kerl" nutzt man ja sowiso. Der Klicker ist aber im Gegensatz zur Stimme total neutral, klingt immer gleich (auch wenn Mensch schlecht drauf ist), kann punktgenau verwendet werden und ist emotionslos.
    Man kann auch ruhiges Schauen mit Klick belohnen - und ein Klick ist ja eigentlich nicht die Belohnung sondern die Ankündigung einer Belohnung.
    Ich würde Dir raten, einen Klickerkurs mitzumachen - aber vorher gut informieren ob derjenige auch wirklich Ahnung vom verhaltensbiologischen Hinterrund hat oder bloss angelesenes Halbwissen gegen viel Geld unter die Leute bringen will.


    Und das Problem mit Leine und Halsband: wer hat ihm das Laufen an der Leine sorgfältig beigebracht?? Vioelleicht kann er das gar nicht richtig und fühlt sich deshalb auch unwohl?? Die Pflegestelle hatte bei mehreren Hunden dafür wahrscheinlich nicht wirklich Zeit und in Griechenland hatte er sowas wohl auch nicht um.......
    Bei seiner Vorgeschichte ist eher zu vermuten, daß er das nie richtig gelernt hat und Du nun gefragt bist, ihm Geschirr und Leine mit viel Geduld liebevoll nahezubringen.


    LG, Birge

    Hab ich oben nicht mehr reingekriegt:
    Du machst schon sehr viel mit ihm, versuch mal, Dein Programm etwas runterzufahren und informiere Dich mal über Stress bei Hunden. Gib Deinem Kleinen etwas mehr Zeit zu verstehen, was Du von ihm willst.


    Und aversive Methoden beim Pöbeln (Wasser, Leinenruck, Rappeldose) verschlimmern das Problem eher. Der Hund hat in so einem Falle eigentlich nur zwei Möglichkeiten: er pöbelt heftiger und auf weitere Distanz weil er gelernt hat: anderer Hund = negative Einwirkung = schlechte Emotion beim Anblick von Hunden.
    Oder er vermeidet aus Angst !!!! ein bestimmtes Verhalten - und das möchte doch niemand, daß der eigene Hund Angst in gewissen Situationen hat, oder???

    Hallo,


    es ist natürlich wichtig, dass man noch mehr über die Lebensumstände Deines Wauzis erfährt. Grundsätzlich tippe ich mal drauf, dass er Stress vom Feinsten hat......


    Er hat in den letzten 6Monaten so viel mitgemacht, so viel kennengelernt und lernen müssen, ist so übermäßig vielen Eindrücken ausgesetzt gewesen......... wer hat ihn darauf vorbereitet?? Keiner weiß was er in dem Leben vorher schon gelernt oder nicht gelernt hat, das Leben in der Gruppe war wahrscheinlich eine Notwendigkeit die er als solche erkannt hat.


    Er ist wahrscheinlich immer noch nicht so richtig "angekommen" - es kann locker bis zu einem Jahr dauern bis ein Hund einigermassen!!! zu Hause ist. Es ist der Klassiker, daß ein Tierschutzhund nach der ersten problemfreien Zeit auf einmal Seiten zeigt, die nicht erwartet und gewünscht sind. Und oft entstehen solche Probleme aus der Überforderung des Hundes, der sich ja so problemlos zeigte und daher gleich mit dem deutschen Familienalltag in allen Variationen überschüttet wurde.
    Der Hund zeigt sich besonders anfangs als pflegeleicht da er meistens unter totaler Reizüberflutung leidet und daher "dichtmacht". Vor allem die Hunde aus dem Tierschutzimport - bei denen wird häufig nicht berücksichtigt was sie so alles durchmachen mussten.


    Das habe ich jetzt nur mal zum allgemeinen Verständnis geschrieben - ohne dich damit angreifen zu wollen - nur damit Du Dich vielleicht ein bissi besser auf Deinen Wauzi einlassen kannst!!


    Hast Du Dich schon mal mit dem Thema klickern auseinandergesetzt?? Wenn nicht, dann mach das mal.
    Ein positiv aufgeladener Klicker (positiv aufgeladen durch Tricks und andere schöne Dinge mit Frauchen) kann bei Hundebegegnungen die innere Haltung Deines Hundes auf Dauer verändern. Manche reden vom "Schönklickern" oder auch "Schönfüttern" von Reizauslösern - in Deinem Falle andere Hunde.
    Der Klicker spricht das Gefühlszentum des Hundes an - es ist ein positives Geräusch. Ertönt das nun jedesmal wenn er einem anderen Hund begegnet verändert sich auf Dauer seine Stimmung anderen Hunden gegenüber in positive Haltung. Du solltest allerdings erstmal darauf achten, daß er nicht zu viele Gelegenheiten zum Pöbeln kriegt sprich die andern H. sollten noch weit weg sein. Jeder Blick dahin wird beklickert = Hund = Klick= schöööööön :D
    Und dass er sich grad eher unsichere Hunde vornimmt.......mit irgendwas muss man ja üben.


    Jetzt muss ich abbrechen - viel Glück, Birge