Es wird hier häufig von versch. Usern erwähnt, wer kein oder nicht genug Geld habe, der solle sich halt kein Tier anschaffen bzw bei prekärer Finanzlage das Tier abgeben. Man müsse vorrausschauend handeln und rechnen, ein Tier sei Luxus.
Ich denke, viele sind eben nicht mit dem Gedanken aufgewachsen, daß Tiere Luxus sind - die waren halt einfach da. Und in den letzten Jahren war Tierhaltung nun nicht gerade ein Schnäppchen, aber auch nicht der absolute Luxusartikel........
Nun kam die Energiekrise, die allg. Inflation - alles so schnell, so massiv, viele konnten es sich einfach nicht vorstellen, daß es mal so kommt "wird schon wieder". Und doch, Nachbarn von mir sind jetzt z.B. sehr in den Allerwertesten gekniffen. Energiekosten (Strom, Gas und Sprit für die Fahrten zur Arbeit) sind über 300€ mehr als vorher, dazu gestiegene Lebensmittelkosten. Sie haben einen kleinen Familienmix, der hat eine Futtermittelallergie und frisst nur teures Allergiker-Futter. Dazu monatlich noch Kosten für Schilddrüsenmedis und ich glaub Apoquel. Hört sich nicht dramatisch an - aber jetzt will die Tochter Anfang nä. Jahres auf Klassenfahrt und der Job der Frau hängt am seidenen Faden, wird erstmal std.mässig eingekürzt.
Sollen die jetzt den kleinen Freddy abgeben? Die gestiegenen TA-Kosten - wobei ich es den TÄ von Herzen gönne und die Notwendigkeit einsehe - sind einfach nur das Tüpfelchen auf dem i und lässt viele Leute verzweifeln......... Nachbars sind ziemlich verzweifelt, vorher war immer "Geld übrig" und nun gehen sie monatlich ans Ersparte ran. Für viele Menschen ist das eine schlimme und gefühlsmäßig existenzbedrohende Situation, die sich dann auch in der TA-Praxis Luft macht.
Ich musste jetzt auch noch einen kleinen Job annehmen, weil meine Frührente (nach langer Krankheit) durch die allgem. gestiegenen Kosten nicht mehr ausreicht, den Hüterich adäquat zu versorgen. Er kostet mehr als ich es mir vorher vorgestellt habe, jeden Monat lasse ich (übers Jahr gerechnet) rund 200€ für Medis und TA-Kosten in der Praxis (ohne ausserplanmässige Behandlungen), dazu kommt noch 1xjährlich ein großer Check mit Herz-US und Bauch-US - dafür fahre ich extra nochmal 180km einfach.
Er hat eine OP-Versicherung (die knapp 29,- pro Monat tun mir mittlerweile auch weh), die sich jetzt bei einer Warzenentfernung am Augenlid auch erstmal doof gestellt hat - nur Drohungen mit Anwalt haben die Agila zum Einlenken bewegt. Die Ablehnung wurde erstmal mit "war überflüssig bzw unnötig" begründet.......
Nach Dachs wird wohl kein Hund mehr einziehen, obwohl hier wirklich gute Bedingungen gerade für verhaltenskreative Hunde sind. Die Aussichten sind mir zu unwägbar, die Teuerungen in allen Bereichen und der Zustand der Gesellschaft machen mir einfach Angst. Unter anderen Umständen hätte ich doch tatsächlich überlegt, ob ich einem der entzückenden Schäfi-Opis im TH Stendal ein Plätzchen anbiete - das muss ich leider sein lassen da ich nicht weiß, ob ich diesen Hunden in 6Monaten noch die ev. notwendige Behandlung zuteil werden lassen kann.
Manche Argumentationen hier im Thread finde ich echt daneben - als ob die Leute jetzt scharenweise zum TA rennen um ihre Tiere töten zu lassen oder ihnen keine Behandlungen mehr zuteil werden lassen. Mir fehlt wirklich das Verständnis, daß vielen hier das Verständnis dafür fehlt, daß Geld eben nicht unendlich ist und die TA-Kosten nicht der einzige teuer gewordene Posten ist. Das DF ist in der Beziehung schon eine besondere Blase........ schulterzuckend wird ein Hund zum Luxusgut erklärt und "wer es sich nicht leisten oder vorher nicht rechnen kann" ist halt selber schuld???
Meine Nachbarn waren in meinen Augen immer gut gestellt, 2 Verdiener, Geld auf der hohen Kante für Notfälle und "Luxus" - und nun kam sie letztens zu mir und hat sich ausgeheult, wie sie die Medis für Freddy stemmen sollen, der TA sei ja nun auch noch teurer geworden. Das hat mir echt einen Schlag versetzt........ und es ist bestimmt nicht die einzige Familie, die es eiskalt erwischt hat und die auf einmal staunend vor den finanziellen Schwierigkeiten des momentanen Lebens steht.
Ich bin auch davon überzeugt, daß man als Tierbesitzer mit jedem TA eine Lösung finden kann, wenn man vernünftig redet weil gerade das Geld für größere Sachen nicht da ist. Egal ob Rate, Verschieben der Behandlung, Abklärung von Krediten oder sowas......... aber reden sollte man darüber können, ohne daß der Besitzer sich schämen muss und der TA nicht auf seine Kosten kommt.
Menschen, die den TA nicht bezahlen wollen! wird es immer geben und hat es immer gegeben........ das mit dem Können wird halt gerade ein bissi schwieriger.