ZitatAlles anzeigenHallo ihr Lieben,
seit einigen Monaten spielen wir mit dem Gedanken uns einen Hund anzuschaffen. Aber da dies ja kein Möbelstück ist, was bei Nichtgefallen bei eBay verscherbelt wird, hat mir dieses Thema schon so manche schlaflose Nacht bereitet.
Ich benötige eure schonungslos ehrliche Meinung, ob ein Hund überhaupt Sinn macht:
also, wir sind 3 Personen, 2 Erwachsene, 1 Kind (knapp 9 Jahre). Wir wohnen noch zur Miete, sind aber auf der Suche nach Eigentum. Momentan bewohnen wir eine 120 m² große Wohnung, in einem 2-Familien-Haus. Ich bin vormittags berufstätig, sprich der Hund müsste vormittags ca. 4 Stunden alleine zu Hause bleiben.
Wir hatten noch nie einen Hund und ich gebe ehrlich zu: ich habe Angst vor Hunden. Als Kind wurde ich 2 x gebissen und seither bekomme ich je nach Hund wenig bis große Angst. Das ist unter anderem ein Grund eventuell einen anzuschaffen, um diese Ängste auch abzubauen. (Oder ist das total bescheuert????? )
Da wir uns eben so gar nicht mit Hunden und der Erziehung auskennen (außer bei Sohnemann natürlich ) sollte es ein Hund sein, der naja, ihr wisst schon, seine Besitzer nicht gleich an den Rand der Verzweiflung bringt.
Eigentlich hätte ich gerne einen mittelgroßen Hund, also nicht so einen kleinen, aggressiven (sorry, NICHT böse nehmen, aber die kleinen Hunde die ich kenne, die sind immer so ... ), aber aufgrund der Wohnungssituation (kein Garten) kommt ein richtig großer Hund leider nicht infrage.
Ich kann noch so gar nicht abschätzen, was da alles auf ich zukommen würde. Z. B. die Sache mit Welpen - die sind ja wie kleine Kinder. Die kann ich auch nicht alleine lassen (ohne dass sie das Haus verwüsten ). Würde also nicht gehen (vermute ich mal). Bei den Tierheimen in der Umgebung habe ich bisher auch nur Hunde gefunden, die entweder nicht für Familien mit Kindern geeignet waren, oder eben schon Hundeerfahrung voraussetzen. Habe ich nicht und Kind geb' ich nicht her
Ich möchte das schon alles vorher abklären, nicht mir ein Tier anschaffen um hinterher feststellen zu müssen, dass ich es zeitlich oder nervlich nicht auf die Reihe bekomme. Wie schrecklich, wenn man den Wauzi dann wieder abgeben müsste
Könnt ihr mir ein paar Tipps geben? Am liebsten würde ich mir mal einen Hund für 2 Wochen "ausleihen" - einfach mal um zu testen - will ich das? Kann ich das? So ähnlich habe ich es damals gemacht, als meine Nichte geboren wurde. Als die knapp 1 Jahr war, war sie oft übers WE bei uns zu Besuch, wir waren zusammen im Urlaub. So konnte ich mir in etwa ein Bild davon machen, wie es ist ein Kind zu haben. Natürlich ist es immer etwas anderes, wenn es das EIGENE Kind (oder der eigene Hund) ist, aber die Erfahrung fand ich trotzdem sehr hilfreich!
DANKE DANKE DANKE
LG
Susi
Hallo Susi,
ich behaupte mal, bis auf die Angst vor Hunden, war hier unsere Ausgangsposition ähnlich. Unser Kind war noch 8 Jahre alt, aber das ist fast unerheblich. Mein Mann arbeitet Vollzeit, ich 24 Std die Woche, 120 qm Wohnfläche, Haus.
Ich wollte nie einen Hund, immer eine Katze, ich bin zwar mit Hunden aufgewachsen, aber die hat mein Vater erzogen, ich bin quasi nur "mitgelaufen".
Was sich nach langem überlegen irgendwann rauskristallisiert hatte, war, ich will einen "kleinen" Hund, der im Falle massiver Erziehungsfehler meinereiner nicht zur Gefahr für andere werden kann. Denn egal wie fies ein Hundebiss trotzdem wäre, Wilma könnte keinen Menschen tödlich verletzen. Sie ist 6,8 schwer und hat eine Schulterhöhe von 32 cm. Sie ist "praktisch", weil man sie nach Spaziergängen bei Siffwetter einfach in die Wanne packen und die Beine abspülen kann, sie ist so klein und "niedlich", dass sie selbst absolute Hundegegner soweit akzeptiert haben, dass sie sogar in deren Wohnung darf. Bei denen, die ohnehin Hunde mögen, darf Wilma alles . Und sie ist klein genug, dass sie mir meine Freunde auch immer gerne mal abnehmen, wenn ich einen Hundesitter brauche.
Was sich ändert? Nun, Du bist plötzlich wieder abhängiger. Ist Dein Sohn gerade auf dem besten Wege, immer mehr Dinge alleine und ohne Dich zu machen, hast Du mit einem Hund wieder ein ewig 2-jähriges Kind im Haus. Außer der Tatsache, dass man einen Hund,nach Gewöhnung, auch mal alleine lassen kann. Aber auch das ist natürlich vom Hund und vom Training abhängig. Sonst hast Du für die Lebensjahre des Hundes ganz klar wieder die Fulltime-Verantwortung wie einst als Dein Sohn 2-3 Jahre alt war.
Wir haben Wilma mit 13 Wochen bekommen und außer einmal die Wand demolieren (und das echt gründlich), hat sie kaum was kaputt gemacht oder angestellt. Der totale Welpenwahnsinn herrschte hier komischerweise nie.
Die (für mich) größte Veränderung, ist schlicht und ergreifend der Zeitaufwand und die eingeschränkte Flexibilität. Es gibt kein "den Sonntag auf der Couch vergammeln" mehr, der Hund will raus, wurscht, ob krank, Regen, Schnee, Meteoriteneinschlag oder sonst was. Da gibts keine Diskussion. Das sind hier im Schnitt 2,5 - 3 Stunden am Tag, die man draußen mit dem Hund verbringt. Immer. Jeden einzelnen Tag. Auch Weihnachten und Silvester.
Der Hund wird mal krank o.äh. - man macht sich wieder mehr Sorgen als eh schon fürs Kind und hat mehr Zeitaufwand (Fahrten zum Tierarzt) und Kosten (die sind auch nicht immer ohne).
Urlaube - ganz klar. Da ändert sich gewaltig was, wenn ihr bis dato 3 x im Urlaub in den Süden geflogen seid *übertriebengesprochen*.
Bummel über eine Kerb/Rummel/Kirmes oder ähnliche Veranstaltung wird auch anders, wenn der Hund nicht 100% friedlich und undkompliziert an der Leine durch die Menge marschiert. Unsere hat noch immer ein Leinenproblem mit fremden Hunden. Da wird das Kleinhundeklischee rausgekramt und gekläfft wie blöd. Wir arbeiten daran, macht es aber bis dato unentspannt, mit ihr auf Veranstaltungen zu gehen, wo einem viele andere fremde Hunde an der Leine begegnen. Auch Besuche im Restaurant sind nicht immer ganz entspannt, aber es gibt zig andere gute Beispiele, wo die Hunde absolut friedlich sind (hust, sind dann meistens die großen Hunde...)
Was Du bekommst wiegt es tatsächlich auf. Ich hätte nie gedacht, wie sehr man sein Herz an so eine Fellnase verlieren kann und niemals nicht, gäbe ich Wilma wieder her. Und wenn ich arbeitslos unter der Brücke schlafe *schonwiederübertreib*, käme mir nie in den Sinn, sie wegzugeben.
Ein Hund ist schon etwas Besonderes, gewiss nicht mit einem Kind zu vergleichen, aber es kommt schon direkt danach und ist wie ein absolutes Familienmitglied.
Ich bin gespannt auf Eure Entscheidung