Hallo,
danke, Ihr habt mich doch wieder aufgebaut. Und zwar ausnahmslos Ihr alle!
Ich war vorhin grad noch mal mit meinem Spezi unterwegs, da fiel mir einerseits die Widersprüchlichkeit auf zwischen "Das ist normal, das machen zig Rüden so" und "Alle anderen haben das erzieherisch im Griff" - grob gesagt.
Nun gut,
Zitat
Durchhalten, dem Rueden die Zeit zum Erwachsenwerden geben
- das Mantra habe ich mir bislang auch immer vorgehalten.
Ich weiß nicht, ob er normal, hypersexuell, durchgeknallt oder einfach nur pubertär ist, vielleicht von allem etwas.
Ich schreib mal, wie es ganz aktuell derzeit ist:
Ich suche sogar häufig die Haupt-Hundegebiete im Wald auf. Allermeistens mit Leine, unangeleint nur, wenn weit und breit keiner zu sehen oder zu hören ist. Warum? Na ja, wer mag es schon, wenn ein fremder Hund in einen reinbrettert - das Thema hatten wir hier im DF ja auch schon zur Genüge. Außerdem hab ich von einer Trainerin im Hinterkopf, dass Abhauen und dann mit anderen Hunden spielen (oder anderen Hunden auf den Sack gehen...) ja so schön selbstbelohnend ist und diese Selbstbelohnungsmöglichkeit tunlichst unterbunden werden soll.
So, ohne Leine: Wie beschrieben, er rennt von Stelle zu Stelle, leckt alles ab, wurscht, was die Alte da hinten davon hält. Ich sage nein, gehe ggf. zusätzlich noch auf ihn zu, dann beschwichtigt er oder zeigt jedenfalls "kleinlautes" Verhalten (drück ich jetzt mal so dumpf aus), klappert aber intensiv noch mindestens 100 m weit mit den Zähnen, markiert alles was nicht niet- und nagelfest ist und läuft dann schnurstraks zur nächsten Stelle.
Ablenken... ich habs probiert, er steht aber wirklich total unter Strom. Aufmerksamkeit ist in diesen Situationen eher so "Ey, was is denn?? Ich hab hier wichtiges zu tun". Wohlbemerkt in den stark frequentierten Zonen und während Jan./Feb. und Jul./Aug. Hört er irgendwo ein Bellen oder sieht er einen anderen Hund, is vorbei, dann braucht man schon gar nicht mehr zu rufen weil er dann schon losgewetzt ist. Begegnet uns ein anderer Hund, während er schon angeleint ist, zieht er total dort hin, Aufmerksamkeit einfordern is derzeit auch nicht, null, er fixiert nur, zieht und meistens sind die anderen Hunde - natürlich viel entspannter als meiner - offline und gehen dann zum Beschnüffeln zu ihm hin. Lerneffekt sei dahingestellt.
In einsameren Gegenden ist er völlig easy. Er schnüffelt in ganz normalem Rahmen, läuft herum, sucht immer wieder, sehr häufig, Kontakt zu mir, wird dafür auch belohnt, arbeitet, wenn man ihn lässt, schlurft herum, wenn man ihn lässt, und lässt sich selbst in vollem Lauf in die entgegengesetzte Richtung abrufen.
Gehen wir im Ort spazieren, ist es so'n Mittelding. Da gibt es einen Weg, da laufen alle mit ihren Hunden lang, da klappt mit ihm gar nix, nicht mal annähernd leinenführig ist er da. Ansonsten: Hibbelig. Hat man ihn an der langen Leine, läuft er kreuz und quer und hechelt und hier im Haus ist er ja auch die Unruhe in Person. Wohlbemerkt: Zur Zeit.
Heute vormittag ist er sogar mal aus dem Garten abgehauen, ich habe mich lange gefragt, wie er das geschafft hat, bis ich einen Igeldurchgang unterm Zaun entdeckt habe... Derzeit scheint sein Hirn einfach abgeschaltet.
Wie würdet Ihr das handhaben? Nochmal Reset und irgendwie neu aufbauen alles?
Ich hab ja nicht gesagt, ich mache alles perfekt - klar wäre es dann nicht so, aber auch jeder Hund ist eine individuelle Persönlichkeit. Das macht ihn nicht zum "Schuldigen", aber nicht jeden Hund kann man nach demselben Schema F erziehen.