Beiträge von Tuney

    Irgendwo in den Tiefen dieses Threads ist es versunken, aber: Die anderen Baustellen sind mittlerweile größtenteils im Griff. Ich kann ihn mittlerweile ohne irgend welche Probleme alleine zu Hause lassen, er geht nun auch von sich aus auf seinen Platz, er latscht mir nicht mehr permanent hinterher etc.


    Das Problem jetzt - auch die Unaufmerksamkeit draußen, die Unruhe im Haus etc. - hängen aktuell mit wohl sehr vielen läufigen Hündinnen im Umkreis zusammen. Wenn ich irgendwo gehe, wo kein Mensch (und Hund) unterwegs ist, in den Tiefen des Waldes oder wo auch immer, dann ist er SEHR aufmerksam mittlerweile, dann kommt er teilweise alle paar Meter zu mir angelaufen und wird nach wie vor für Aufmerksamkeit belohnt. Er lässt sich aus vollem Lauf abrufen, er arbeitet wunderbar, er ist einfach super - wenn keine Hündin weit und breit.


    Aber die Damen steigen ihm derzeit absolut zu Kopfe, und das löst derzeit diverse Baustellen aus. Heute dürfte eine direkt an unserer Gartenecke ihre Visitenkarte ausgelegt haben - obwohl hier nur ansonsten unser alter Nachbar vorbeiläuft (und der dürfte meinen Hund nicht um den Verstand bringen :lol: ) - heute ist es jedenfalls besonders arg.

    Ich arbeite erst mal die Tipps ab, in aller Geduld. Kastrieren oder Chip wäre meine letzte Wahl, nicht weil ich ideologischer Gegner davon wäre, sondern weil ich mir über Vor- und Nachteile für ihn nicht sicher bin und abgesehen davon er dafür m. E. noch viel zu jung ist.


    Motto jetzt ist erstmal: Durch diese Phase durch kommen und versuchen, sozusagen den Wagen mit kaputten Bremsen auf der vorübergehend bergab führenden Strecke in der Spur zu halten. Während der Irrfahrt die Bremsen reparieren, möglichst nicht nur provisorisch, und dann munter weiter den Weg entlang, bergauf und bergab und wieder bergauf... wohin auch immer. ;)

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    Grundsätzlich darf Blacky immer schnüffeln und auch lecken...ich denke mir da nichts Schlimmes dabei - immerhin ist es doch das wofür ein Rüde programmiert ist.


    Das wäre nicht das Problem, wenn es nur das wäre. Nur ich habe jetzt von Anbeginn seiner Pubertät die Erfahrung gemacht, dass je mehr er herumleckt, desto mehr steigert er sich rein, desto stärker ist das Problem mit dem Vorhautkatharrh und desto nervöser und unruhiger wird er. Und zwar richtig unruhig.


    Bilanz von heute:


    Heute mittag habe ich als alle nach Hause kamen die Türen offen gelassen, Kinder waren im Garten, ich in der Küche, aber Hund nebenbei im Auge behalten, aus dem Fenster heraus (unser Haus steht mitten auf dem Grundstück, der Garten ist unterteilt in Vor- und Hauptgarten, was man durch Tore abtrennen kann. Ich kann ihn somit überall oder nur in einem Bereich laufen lassen).


    Was macht er? Sobald er nach draußen kommt, tigert er sofort die gesamte Gartengrenze im Vorgarten ab (ca. 40 m Zaunlänge) und hielt ständig die Nase in die Luft. Sofort sehr unruhig und aufgeregt. Er sucht, fiept, läuft immer hin und her (macht er sonst nicht). Dann findet er irgendwo hinter einem Strauch ein Loch unterm Zaun, das ich noch nicht kannte und wo vielleicht sonst nur Igel langlaufen, und latscht erst mal durch die Gegend (bei uns fährt nur 1 - 2x ein Auto pro Tag entlang, das wäre nicht das Problem, aber trotzdem 8O ). Kommt nach zwei Minuten mit klappernden Zähnen und etwas schüchtern wieder zurück. Ich nahm das mal so hin, kann ja eh nix machen, und hab das Igelschlupfloch versperrt.


    Er hat dann noch, so lange er im Garten war (die halbe Stunde Kochzeit), permanent versucht, wieder den Garten zu verlassen, so dass ich ihn dann nur noch im Hauptgartenteil laufen lassen hab - da stand er dann vor den Zwischentörchen und bellte, fiepste und jaulte, weil er UNBEDINGT in den Vorgarten und dann raus wollte.


    Das hat er noch nie so gemacht. Er hatte nie Ambitionen, vom Grundstück abzuhauen. Er hat nie draußen rumgebellt, er war draußen nie so unruhig. Er hat richtig gezielt nach einer "Ausbruchsmöglichkeit" gesucht. Ich war echt baff.


    Ich hab ihn dann reingeholt, da ging es dann wieder einigermaßen, noch gehechelt und herumgetapst, schließlich ging er von sich aus in sein Körbchen und dann war auch erst mal Ruhe.


    --


    Heute Nachmittag ging ich dann mit ihm in den Wald, an der langen Leine (Kompromiss zwischen Freilauf und "Leinenzwang".). Er war unruhig, nervös, fiepte rum, ich hab ihn nicht abgeleint, natürlich. Ich ging dann ins "Hundeauslaufgebiet" und uns begegneten nur 5 sehr kleine Hunde, nix zum Austoben. Hab ihn dann aber Sitz machen und abwarten lassen - stark fiepend hat er das aber fast komplett durchgehalten.. Wenn ich an den Wegrand gehe und ihn sitzen lasse, denken die Leute natürlich, was für'n böser Hund, großen Bogen drum machen. :hust: Aber nun gut, alles für den guten Zweck.

    Sooo. ich hab jetzt mal ne Zusammenfassung der Tipps gemacht: :D




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    Apportieren, jagdliche Ersatzbeschäftigung


    Kopfarbeit und vor allem anspruchsvollere Geschichten lass ich dann mal weg und es gibt mehr zum koerperlichen Auspowern. Ne ordentliche Runde radfahren oder Laufen, nix schlendern, sondern raus mit der Energie. Das blaest die Ruedenkoepfe frei und ich muss hinterher auch nicht mehr so gestresst sein.


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    Bei Hundebegegnungen mit frei laufenden Hunden könntest du probieren deinen angeleinten Hund ins "Sitz" zu bekommen. Wenn sich dann der freilaufende Hund euch nähert und nicht vom Halter erfolgreich zurückgerufen wird, leinst du ab und gibst ihn frei. So würde er lernen, daß ihn Gehorsam und extreme Selbstkontrolle ans Ziel bringt, nämlich zum Hundekontakt. Ansonsten würde ich ihn an der Leine lassen und nur explizit zum spielen mit anderen Hunden ableinen


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    Ich würde den Hund mal einer Tierheilpraktikerin vorstellen


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    Trainer der mal mitgehen könnte und der euch analysieren würde?


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    aber fakt ist, das so viele Hunde verkorst sind, weil Herrchen/Frauchen durch den Wind sind und das auf ihre Hunde übertragen . Bist Du als Mensch genervt oder gestresst, ist das dein Hund auch. mache Dich frei und versuche positiv zu denken. Versuche Dich mal von der Wut etc. zu befreien und versuche jeden Tag aufs neue zu starten, egal wieviele Misserfolge Du am Tag zuvor hattest. Vertraue ich meinem Hund nicht, dann schwingt immer Panik, Unsicherheit und Wut mit, in allem was ich meinem Hund mitteile. Bin ich jedoch selbstsicher und souverän, dann kann sich mein Hund an mir orientieren.


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    Darüber hinaus ist es sehr wichtig, dass dein Hund Dich wichtig findet


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    Durchhalten, dem Rueden die Zeit zum Erwachsenwerden geben


    nebenbei:


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    Verbiete es ihm / brich es ab / sag Nein / mein Hund macht sowas nicht / das ist normal / nicht normal / du musst ihn erziehen / du musst ihn erziehen / du musst ihn erziehen / falsch / Fehler / falsch falsch falsch :pfeif:


    und natürlich :lol:

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    so ganz klar im Kopf kommst Du mir nicht vor / ist DAS dein ernst / zickig ... sry wie alst bist Du ...? zickig!


    So, die meisten dieser Tipps klingen logisch und nachvollziehbar. Ich will mal in Ruhe und mit Geduld nach und nach probieren, was wie anschlägt. Und danach berichten. :smile: Und an meiner eigenen Gelassenheit arbeiten...

    Diese Methode ist aber auch fehleranfällig. Wenn Du das nicht komplett so durchziehst, erreichst Du da glaub ich komplett das Gegenteil.


    Aber ich glaub, ich muß hier mal gegensteuern: Mein Hund ist keine bemitleidenswerte, armselige Kreatur, die den ganzen Tag nur getrietzt und gemaßregelt wird ;) Er führt durchaus auch ein normales Hundeleben, er hat einige (männliche) Spielpartner, kann hier auch regelmäßig die Sau rauslassen, hat jeden Tag viele schöne Erlebnisse etc. Er ist hier nicht die Nervensäge vom Dienst, mit einem Bein im Tierheim oder dergleichen (ja das hab ich jetzt extrem ausgedrückt, macht es manchmal deutlicher). ;)


    Ich werd mir jetzt mal alle Tipps aus diesem Thread rauspicken und gucken, wie dann ein frischer Neuanfang gelingt. :smile:

    Na ja, ich hab nicht das Gefühl, dass er dabei traurig ist - aber was willste machen? Kannst ja nicht sagen, okay, heute gehen wir spazieren und mir ist wurscht, wie er läuft, und morgen arbeite ich mal mit ihm.


    "Erziehung" heißt in diesem Zusammenhang ja nicht Drill, sondern Arbeiten an seinen Baustellen, wenn akut etwas auftritt, Korrektur wenn was schief läuft, und viel Lob, wenn er was gut macht (und das macht er auch täglich). Sooo traurig ist das nicht.

    Ich verstehe im Kern, was Du meinst - natürlich wird alleine meine Entspannung die Probleme nicht lösen, aber dennoch ein Knoten im Verständnis:


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    dennoch genügt ein scharfes NEIN! um dafür zu sorgen, dass beide da (...)


    und schreie hektisch hiiiiieeeeer, dann denkt der "Hier ist was los, da check ich lieber mal vorher noch die Umgebung ab" und war weg .....


    Worin genau liegt der Unterschied? Das eine hektisch, das andere scharf - ist es das?


    Mit scharfem Nein! unterlässt meiner alles - außer alles was mit Hündinnen zu tun hat. :hust:


    Ok, gelassener muß ich werden, gebe ich zu.

    Hallo,


    ja das ist auch eine Idee, danke Maus1970. :smile:


    Ich glaub, so wollte ich es ganz ganz zu Anfang mal machen - so hatten wir das in der Junghundegruppe auch gemacht, und erst ableinen wenn die Hunde ruhig sind und nicht mehr rumkläffen oder -fiepen. Irgendwann lief das damals in der Gruppe aber aus dem Ruder, und man ging dazu über, die Hunde gar nicht mehr frei zu lassen sondern in der Stunde nur noch bestimmte Dinge zu trainieren, nebeneinander, schwerpunktmäßig solche Dinge wie Sitz (& Bleib), aneinander vorbeigehen ohne rüberzuziehen, Bei-Fuß-Gehen etc.


    Also in der Anfangszeit hieß es immer: ruhig bleiben, dann ausgiebig Hundekontakt, im Verlauf dann: bloß nicht zu den anderen Hunden hin.


    Meiner ist ausgesprochen aufgeschlossen und absolut frei von Aggressionen anderen Hunden gegenüber. Es gab von seiner Seite aus nie Probleme, und _normalerweise_ versteht er es auch spätestens beim zweiten Mal, wenn der andere Hund lieber seine Ruhe will, er geht dann auf Abstand, mindestens 2 m, bellt den anderen aber noch ne Zeit lang an, wenn man ihn lässt. Kriegt er dann noch mal Bescheid, geht er i.d.R. auch wieder mit mir mit.


    (Wenn jetzt aber z. B. ein Hund im Wald rumläuft, kastrierter Rüde oder intakte Hündin, rennt er weite Strecken zu demjenigen hin, springt um den Hund herum und kläfft ihn in einer Tour an, und Rückruf ist zwecklos, das in dieser "Hitzephase").



    Bubuka: Ich gönne meinem Hund viel, aber so'n Vorhautkatharr mit allen Folgen, das absolute Gestresstsein (und er ist sehr offensichtlich derzeit total gestresst!), mein daraus folgendes Genervtsein, folglich "Leinenzwang", Einschränkungen und seine Hibbeligkeit... weiß nich, ob das so erstrebenswert ist.


    Ich kann gern zugeben, dass ich auch gestresst und genervt bin, klar. Es ist nicht so, wie oben weiter beschrieben, dass ich "bei jedem Hund in Panik" gerate oder sowas, wir treffen ja viele Hunde und wenn uns einer entgegenkommt, laufe ich nicht weg, sondern versuche das als Übungssituation zu nutzen. Is ja kein Problem. Nur wäre es schön, wenn man bei diesen Übungen irgendwie mal weiterkäme..

    Hallo,


    danke, Ihr habt mich doch wieder aufgebaut. Und zwar ausnahmslos Ihr alle! :smile:


    Ich war vorhin grad noch mal mit meinem Spezi unterwegs, da fiel mir einerseits die Widersprüchlichkeit auf zwischen "Das ist normal, das machen zig Rüden so" und "Alle anderen haben das erzieherisch im Griff" - grob gesagt.


    Nun gut,

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    Durchhalten, dem Rueden die Zeit zum Erwachsenwerden geben

    - das Mantra habe ich mir bislang auch immer vorgehalten. ;)


    Ich weiß nicht, ob er normal, hypersexuell, durchgeknallt oder einfach nur pubertär ist, vielleicht von allem etwas. :D


    Ich schreib mal, wie es ganz aktuell derzeit ist:


    Ich suche sogar häufig die Haupt-Hundegebiete im Wald auf. Allermeistens mit Leine, unangeleint nur, wenn weit und breit keiner zu sehen oder zu hören ist. Warum? Na ja, wer mag es schon, wenn ein fremder Hund in einen reinbrettert - das Thema hatten wir hier im DF ja auch schon zur Genüge. Außerdem hab ich von einer Trainerin im Hinterkopf, dass Abhauen und dann mit anderen Hunden spielen (oder anderen Hunden auf den Sack gehen...) ja so schön selbstbelohnend ist und diese Selbstbelohnungsmöglichkeit tunlichst unterbunden werden soll.


    So, ohne Leine: Wie beschrieben, er rennt von Stelle zu Stelle, leckt alles ab, wurscht, was die Alte da hinten davon hält. Ich sage nein, gehe ggf. zusätzlich noch auf ihn zu, dann beschwichtigt er oder zeigt jedenfalls "kleinlautes" Verhalten (drück ich jetzt mal so dumpf aus), klappert aber intensiv noch mindestens 100 m weit mit den Zähnen, markiert alles was nicht niet- und nagelfest ist und läuft dann schnurstraks zur nächsten Stelle.


    Ablenken... ich habs probiert, er steht aber wirklich total unter Strom. Aufmerksamkeit ist in diesen Situationen eher so "Ey, was is denn?? Ich hab hier wichtiges zu tun". Wohlbemerkt in den stark frequentierten Zonen und während Jan./Feb. und Jul./Aug. Hört er irgendwo ein Bellen oder sieht er einen anderen Hund, is vorbei, dann braucht man schon gar nicht mehr zu rufen weil er dann schon losgewetzt ist. Begegnet uns ein anderer Hund, während er schon angeleint ist, zieht er total dort hin, Aufmerksamkeit einfordern is derzeit auch nicht, null, er fixiert nur, zieht und meistens sind die anderen Hunde - natürlich viel entspannter als meiner :roll: - offline und gehen dann zum Beschnüffeln zu ihm hin. Lerneffekt sei dahingestellt.


    In einsameren Gegenden ist er völlig easy. Er schnüffelt in ganz normalem Rahmen, läuft herum, sucht immer wieder, sehr häufig, Kontakt zu mir, wird dafür auch belohnt, arbeitet, wenn man ihn lässt, schlurft herum, wenn man ihn lässt, und lässt sich selbst in vollem Lauf in die entgegengesetzte Richtung abrufen.


    Gehen wir im Ort spazieren, ist es so'n Mittelding. Da gibt es einen Weg, da laufen alle mit ihren Hunden lang, da klappt mit ihm gar nix, nicht mal annähernd leinenführig ist er da. Ansonsten: Hibbelig. Hat man ihn an der langen Leine, läuft er kreuz und quer und hechelt und hier im Haus ist er ja auch die Unruhe in Person. Wohlbemerkt: Zur Zeit.


    Heute vormittag ist er sogar mal aus dem Garten abgehauen, ich habe mich lange gefragt, wie er das geschafft hat, bis ich einen Igeldurchgang unterm Zaun entdeckt habe... Derzeit scheint sein Hirn einfach abgeschaltet.


    Wie würdet Ihr das handhaben? Nochmal Reset und irgendwie neu aufbauen alles?


    Ich hab ja nicht gesagt, ich mache alles perfekt - klar wäre es dann nicht so, aber auch jeder Hund ist eine individuelle Persönlichkeit. Das macht ihn nicht zum "Schuldigen", aber nicht jeden Hund kann man nach demselben Schema F erziehen.