Auch wenn ich noch keine 40 bin, muss ich sagen das ich schon finde, dass sich der Umgang mit Hunden irgendwie verändert hat. Ich bin mit dem Schäferhund meiner Großeltern aufgewachsen es ist nie was vorgefallen, ich habe gelernt den Hund nicht zu ärgern oder zu bedrängen und ich habe richtig Ärger bekommen wenn ich nicht gehört hab. Heute habe ich schon das Gefühl, dass gesellschaftlich gesehen immer mehr suggeriert wird: Der Hund hat zu funktionieren, darf nicht knurren, hat am besten auch nicht zu bellen und schon gar nicht zu schnappen oder gar beißen, hat sich alles gefallen zu lassen etc. Vieles vom natürlichen Hundeverhalten ist nicht "erwünscht", eigentlich soll der Hund sich eher wie ein Kuscheltier verhalten. Man kann das natürlich weder verallgemeinern noch auf nicht Hundehalter beschränken. Sowas in der Art habe ich auch schon bei anderen HH erlebt, wenn z.B. ihr Fifi mal eine Ansage von meinem Hund kassiert hat, der grad mal keine Lust auf eine spontane Rektaluntersuchung hatte....
Insgesamt habe ich das Gefühl, der Umgang mit Hunden ist irgendwie verkopfter geworden, Theorien über das Wesen, das Verhalten und vor Allem die Erziehung gibt es mehr als man wahrscheinlich je lesen könnte und da sind einige dabei bei denen sich mir die Fußnägel hochrollen. Und noch mehr, duch die Medien und vor Allem das Internet findet man 1000-fach Informtationen und zu jeder Frage viele unterschiedliche Ansichten.Die Horrorstories die man mit unter in den einschlägigen Medien liest tun ihr übriges.
So, soviel erstmal zu der Frage...
Aber die von der TS geschilderte Situation hat mit dem was ich oben geschrieben habe nicht viel zu tun.
@ TS: Dein Hund ist einem Kind auf einem Fahrrad nachgejadt, das kann passieren, sollte aber nicht. Wenn es doch passiert finde ich, dass es einfach zum guten Ton gehört sich zu entschuldigen. Stattdessen aber auch noch den Kindern und Eltern in so einer Situation zu unterstellen, die hätten sich falsch verhalten?! Sorry, aber das finde ich unmöglich! Wenn dein Hund nicht hört oder du ihn nicht einschätzen kannst gehört er meiner Meinung nach in solchen Situationen an die Leine (was er ja wohl nicht war, sonst hätte er das Kind nicht jagen können). Ich glaube viele machen sich gar keine Gedanken darüber, dass es Menschen gibt auf die ein freilaufender Hund bedrohlich wirkt, egal ob es wirklich so ist oder nicht. Ich persönlich lasse meinen Hund niemals auf fremde zurennen, geschweige denn hinterherjagen. Ich bemühe mich auch, dass mein Hund anderen Leuten nicht vor den Füßen rumläuft und finde es sogar selbstverständlich, den Hund nicht einfach weiter rumschlunzen zu lassen wenn mir Leute entgegen kommen. Ich rufe ihn zu mir und er da bleibt er auch, sei es ohne Leine bei Fuß oder das er neben mir sitzt oder eben an der Leine, bis die Leute vorbei sind obwohl sich mein Hund nicht die Bohne für die Leute interessiert. Ob das dann Kinder oder Erwachsene sind ist mir völlig schnurz. Das hat für mich einfach was mit höflichkeit zu tun, ich gebe den Leuten damit hoffentlich erst gar keinen Grund Angst haben zu müssen. Und wenn es doch mal nicht so klappt, dann sammel ich meinen Hund ein und entschuldige mich. Ab und an kam auch mal ein genervter Blick, aber spätestens nachdem die Leute merken, dass ich mich um meinen Hund kümmere und mich entschuldige ist das wieder ok und die meisten lächeln und bedanken sich sogar.
Ein bisschen mehr Rücksicht, Kommunikation und Empathie auf beiden Seiten wäre wirklich schön, aber es gibt auch Dinge, die mir mein persönlicher halbwegs gesunder Menschenverstand auch so sagt. Was ich damit meine, steht im Absatz drüber.
Hui, das ist jetzt viel mehr geworden als ich eigenlich wolle... Naja, es musste halt mal raus.