Beiträge von AnnetteV

    Hallo naladla,


    Ich schliesse mich der allgemeinen Meinung an: Herdenschutzhundverwandtschaft und kein Collie. Die Kopfform der Mutter scheint allerdings tatsächlich eine Besonderheit zu sein, möglicherweise ist es aber auch einfach der Winkel, in dem das Bild aufgenommen wurde. Es sieht auf diesem Bild so aus, als ob sie einen sehr flachen, bzw. kaum ausgeprägten Stop hätte. Dieser kommt z.B. auch beim Barsoi vor. Die Position der Augen und der Ohrenansatz (nicht aber das Ohr selber) verstärken diese Vermutung. Ich halte es deshalb nicht für unmöglich, dass bei der Mutter da möglicherweise irgendwo noch ein Barsoi mitgemischt hat - aber ich sage bewusst: 'nicht unmöglich' und nicht: 'wahrscheinlich' oder gar: 'sehr wahrscheinlich'. Es ist und bleibt eine reine, sehr gewagte und vielleicht sogar übermütige Spekulation. Eine solche Eigenschaft kann durchaus auch spontan auftreten oder seine Ursache ganz woanders haben.


    Ohne den Vater zu kennen ist es sehr schwierig eine Aussage darüber zu treffen, wie gross Dein Hund werden wird. Die Pfoten können etwas darüber aussagen, müssen es aber nicht - genauso verhält es sich mit dem Fell. Weshalb ist Dir das Fell so wichtig? Ich würde mich bei diesem Welpen jedenfalls auch auf eine 'Wachhundmischung' mit wahrscheinlichem Herdenschutzhundeinschlag einstellen. Jedenfalls ein wunderschönes Tier!

    Hallo Miez,


    Danke, dass Du Dich zurück gemeldet hast - Deine neuen Posts erklären einiges und lassen gewisse Dinge ja schon in einem anderen Licht erscheinen - da relativiere ich meine Aussagen natürlich gerne.


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    Des Weiteren halte ich nichts vom Konzept der "Schuld". Erstreckt halte ich nichts davon dem Vermieter die Schuld zu geben, mir oder meiner Nachbarin. Ich suche nach Lösungen, es bringt nichts die Verantwortung an eine einzelne Person oder Instanz abzuladen. Zumal der Vermieter nichts tun wird, was auch. Es sind alles Anwälte. Ich an deren Stelle würde bis zum Sommer auch die Füße still halten, und einfach zusehen, dass in das Haus nie wieder ein Hund einzieht.


    Es ging mir nicht darum die 'Schuld' bei einem Individuum zu suchen, sondern darum, aufzuzeigen, dass hier bei allen Parteien Fehler passiert sind, nicht nur bei den anderen.


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    Ich bin doch nich doof und erwähne gleich bei Einzug, dass ich mit dem Gedanken Spiele mir einen Hund anzuschaffen. Dann bin ich ja gleich raus, bei der Mieterwahl. Damals ging es mir ja tatsächlich auch nur darum, mir die Option offen zu halten, da ich noch nicht wusste wie mein neuer Lebensabschnitt wird und ob ein Hund da reinpasst. Dann mache ich keine Pferde scheu.


    Da denken wir anders: gerade um so ein Theater zu vermeiden, hätte ich von Anfang an mit offenen Karten gespielt - gerade wenn es ja von Anfang an nur um eine kurze Mietdauer ging. Das kann man ja auch diplomatisch angehen und gleich zu Beginn nachfragen, so etwa: 'Ich träume davon, mir einmal einen Hund anzuschaffen - wäre das denn hier unter Umständen möglich? Falls nicht muss mein Traum eben noch ein wenig warten, die Wohnung geht im Moment vor, ich wäre sehr interessiert.'


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    Als ich den Vermieter fragte, und er mir sagte, ich solle mir keinen Schäferhund anschaffen, dann nehme ich diesen Satz so wie er ihn sagt. Ich werd bestimmt nicht mit sinnfindung anfangen. Ein Schäferhund ist letztendlich ja auch ein Arbeitstier, ein saluki ist ein Windhund. Er ist drinnen komplett ruhig, was mein kleiner nur bestätigt. Und es gibt kein Maß für die Größe des Hundes im Bezug auf die Größe der Wohnung.


    Es geht mir nicht um die Grösse der Wohnung sondern darum, dass ich die Aussage 'bitte keinen Schäferhund' eben so verstehe, dass es dabei um die Grösse des Hundes geht. Dass Salukis und Schäferhunde sehr unterschiedlich sind, wissen wir beide, aber viele Nicht-Hundehalter interessiert eben nur die Grösse und nicht der Charakter. Und laut FCI-Standard sollte der Durchschnittssaluki ja noch grösser sein als der durchschnittliche Deutsche Schäfer...


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    "Vermieter" ist in meinem Fall auch kompliziert, da die Person die meinen Mietvertrag unterschrieb eine andere ist als die der Nachbarin. So rief mich damals auch ihr Heini an, nicht mein Ansprechpartner. Mit meinem telefonierte ich später und er sagte mir zu, meine Nachbarin "störe ja die bloße Existenz eines Hundes in der Nachbarwohnung" solch ein Problem deckt kein deutsches Recht. Von daher würde er "im Ernstfall für mich den Rücken gerade machen". Letztendlich hat er mir auch die Hundehaltung zugesagt. Die juristische Person des Vermieters ist eine Firma.


    Da hast Du wohl Glück im Unglück. Da die Vermieterparteien sich da wohl selber uneins sind und nicht ausreichend miteinander kommunizieren, wird man Dir wahrscheinlich nicht viel anhaben können - es sei denn, man einigt sich hinter Deinem Rücken plötzlich darauf, dass es nie eine mündliche Abmachung gegeben habe... So wie es aber im Moment klingt, scheint das ja nicht der Fall.


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    Ich nehme viel zu viel rücksicht! Mehr als ich rechtlich müsste, schließlich habe ich nichts schriftliches, kein verbot oder sonstiges.


    Andersrum wird ein Schuh draus: Hundehaltung scheint ja laut Deinem Vertrag nur nach Übereinstimmung mit dem Vermieter erlaubt - und Du dafür hast Du keinen Beweis. Das bedeutet also, dass Hundehaltung so lange verboten ist, bis eine Bestätigung vorliegt.


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    Trotzdem hatte ich Zettel an meine Haustür gehängt, wo der Hund sich derzeit befindet. Ich lausche in den Flur, bevor Hundi ihn betritt, ich achte akribisch genau darauf, dass sie dem Hund nicht über den Weg läuft. Mein Hund ist bis zu 70% der Zeit nicht in meiner Wohnung, nur am Wochenende. Er ist derzeit bei meinen Eltern untergebracht, weswegen ich auch Ansich wieder dort wohne, obwohl ich ja für diese Wohnung hier Miete zahle... Trotzdem wettert diese Frau gegen mich. Und ja, gegen mich, weniger gegen den Hund. Ich habe eh das Gefühl, um den Hund geht es schon lange nicht mehr.[/quote


    Das wiederum finde ich tatsächlich sehr rücksichtsvoll von Dir. Es tut mir ehrlich leid, dass Du in dieser blöde Situation steckst und hoffe, dass Du bald eine neue, hundefreundliche Bleibe findest.


    Solche Leute gibts, aber ob es sich tatsächlich um eine Phobie handelt oder nicht, ist für uns hier schwierig abzuschätzen. Aus dem Weg gehen, freundlich bleiben und sich nicht provozieren lassen ist dann hier wohl die Devise. Lange dauert es ja nicht mehr. Ich halte nur nichts davon, Leute als 'bekloppt' zu bezeichnen, egal ob so ein Forum anonym ist oder nicht. Dass Du Dir in Deiner jetzigen Situation allerdings Luft machen musst, verstehe ich sehr gut. Dafür ist so ein Forum ja auch da. Ich hoffe, dass Du bald eine befriedigende Lösung für Dich und Deinen Hund findest.

    Hallo Mietz,


    Die Situation, die Du gerade durchmachen musst, wünscht man wirklich keinem Hundehalter. Im Gegensatz zu meinen Vorpostern sehe ich allerdings auch durchaus grosse Fehler in Deinem eigenen Handeln bei dieser Sache. Ich schreibe hier nicht, um Dich anzugreifen, aber um Dir vielleicht bewusst zu machen, wie es den anderen Mietern in diesem Haus geht. Vielleicht kannst Du aus der unguten aktuellen Situation ja auch für die Zukunft lernen.


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    Als ich mir die Wohnung hier ansah, erblickte ich bei meinen Vormietern ein kleines Haldband am Regal hängen. Ich fragte, was das sei und man erklärte mir, es gehörte dem verstorbenen Dackel. Ich fragte also, ob der Hund hier gehalten wurde und die Antwort war "ja, wo denn sonst". Also ging ich davonb aus, dass Hundehaltung erlaubt sei und nahm die Wohnung, da im Mietvertrag die Erlaubnis auch nur vom Vermieter abhängt.


    Die Fehleinschätzungen beginnen bereits hier: du 'gehtst davon aus', dass Hundehaltung erlaubt sei, 'nur' weil die Vormieter einen Dackel hatten. Das kann so sein, muss aber nicht, zumal der Mietvertrag die Hundehaltung ja nicht explizit erlaubt und Du, wenn ich das richtig sehe, nicht von Anfang an mit offenen Karten gespielt hast und gleich beim Einzug schon erwähnt hast, dass Du Dir einen Hund kaufen möchtest.


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    Im April fragte ich also meinen Vermieter, der erlaubte mir die Haltung unter der Prämisse, ich fürde mir keinen Schäferhund anschaffen und er darf nicht laut bellen.


    Hier hätte sich mir die Frage gestellt, was gegen einen Schäferhund spricht. Wenn das 'nur' auf eine generelle Abneigung der Vermieter gegen diese Rasse basiert, ist das in Deinem Fall sicher weniger schlimm als wenn es um die Grösse des Tieres geht, das da angeschafft wird: ein Saluki ist ja nun nicht eben ein kleiner Hund. Die zweite Prämisse, das sagst Du ja weiter unten selbst, hat der Hund bereits mehrmals verletzt.


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    Am Vormittag erzählte ich meiner Nachbarin freudestrahlend, dass ich mir einen Hund anschaffe. Die war geschockt. Sie habe eine Hundephobie... Der Vermieter hätte ihr versprochen, dass sie gefragt wewrden müsse, wenn Hunde einziehen...
    Geschockt war ich daraufhin auch.... Heulte erstmal los, rief die Züchterin an, die meinte, ich solle den Hund erstmal nehmen, das ergebe sich schon...


    Wieso erfahren die Nachbarn erst am selben Tag, dass ein Hund einzieht? Es ist trotz - oder eben gerade wegen nur mündlicher Einwilligung des Vermieters für mich unverständlich, dass Parteien im Haus nicht früher informiert wurden. Hier haben meiner Meinung nach gleich drei Parteien versagt: Du selbst, weil Du nicht schon vorher abgeklärt hast, wie die anderen Bewohner zu einem Hund stehen und Dir die Bewilligung zur Hundehaltung schriftlich hast geben lassen, der Vermieter, weil er es ebenfalls versäumt hat, seine Mieter zu informieren und die Züchterin, die Dir verantwortungsloserweise trotz bereits jetzt auftretender Probleme dazu rät, den Hund zu nehmen. Opfer dieses Versagens von allen Seiten sind hier sowohl der Hund, als auch die Mieterin mit der Hundephobie, die sich diese Ängste ja nicht selber ausgesucht hat. Angenommen, es besteht tatsächlich eine Phobie, ist das kein Zipperlein, das 'einfach mal so eben' mit einem netten Hund gelöst werden kann, sondern eine Einschränkung, die Rücksicht verdient.


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    Hundi also eingezogen, Freund Jahresurlaub genommen, ich hatte auch 6 Wochen Sommerferien... Zwei Tage nach Einzug von levis klebte ein Zettel an meiner Tür. Meine Nachbarin hätte den Hund draußen beobachtet, er sähe ja nicht gefährlich aus, und sie wolle ihn im Hof mal kennen lernen.


    Ich war so glücklich, da ich dachte, alle Probleme lösen sich jetzt auf! Am nächsten Tag stand ich mit einer riesen Pralinenschachtel im Flur, aber sie heulte nur los und meinte sie könne das nicht. Sie hätte auch mit den neuen Nachbarn unten gesprochen, die hätten ja auch ein problem mit dem Hund, die Mutter der Familie hätte ebenfalls eine Hundephobie und ihre Probleme seien noch gewaltiger als ihre.


    Die Nachbarin scheint sich wirklich Mühe gegeben zu haben, kann aber offensichtlich nicht von heute auf Morgen über ihren Schatten springen. Mir ist klar, dass das in einem Hundeforum möglicherweise nicht verstanden wird, am Sachverhalt ändert es allerdings nichts: Du schreibst hier so, als ob jede weitere Episode, bei der Dir gesagt wird, dass der Hund ein Problem ist, eine riesige Überraschung wäre - der Ärger (für alle Parteien!) war doch schon von Anfang an vorprogrammiert.


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    Situation erstmal ausgesessen, bis ein Brief in meinem Briefkasten lag "Protest gegen Hundehaltung" unterschrieben von allen Nachbarn (mit mir 3 Mietparteien).


    Auch hier scheinst Du Dich stur an Deinem (sehr wackligen) 'Recht' fest zu halten. Was gibt es an einer Phobie 'auszusitzen'? Eine Phobie wird nicht besser, indem man sie einfach ignoriert. Mir fehlt die Empathie mit den Nachbarn und eine ernsthafte Bemühung Deinerseits das Problem zu lösen. Das grösste Versagen sehe ich aber durchaus beim Vermieter, der sich entweder keinen Deut um die Zufriedenheit in seinem Haus schert oder jeder der Parteien einfach erzählt, was diese hören wollen.


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    Wieder ausgesessen. Ich hatte nur Angst, mein Hund fällt dumm auf. Gott sei Dank bellt er nie und ist ansich in der Wohnung ruhig.


    Dann ging aber die Schule wieder los. Wir hatten ihn in meiner Wohnung nur bedingt alleine lassen können, da er dann ja jault....


    Diese beiden Sätze sind widersprüchlich: bellt der Hund oder tut er es nicht? Er scheint ja, wenn er alleine ist, durchaus zu bellen.


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    Alleine bleiben geübt haben wir also im Haus meiner Eltern und im Auto. Große Fehler... Er Jaulte von 8Uhr bis 10Uhr. Als ich Heim kam stand eine völlig aufgelöste Nachbarin vor meiner Tür, pöbelte mich an und verschwand imTreppenhaus, ehe ich wusste wie mir geschah. Ich also rein, Hund geschnappt (Haufen und Pipi entfernt) und erstmal raus. Im Hausflur kam mir mein neuer Nachbar entgegen. Er erkundigte sich nach dem Hund, wie es ihm ginge, er hätte so jämmerlich gejault, er würde sich Sorgen machen. Nach dem Gassi ging ich zu meinen neuen Nachbarn, da ich hoffte, hier auf Verständnis zu stoßen. Schließlich machten sie sich offenbar Sorgen um das Tier, weniger um die Lautstärke. So war es dann auch. Ich freundete mich mit ihnen an und sie boten mir an, Vormittags den Hund zu übernehmen.


    Auch hier scheinst Du Dich eher als Opfer denn als Täter zu sehen. Das sehe ich anders. Opfer sind alleine der Hund, dem das Alleinbleiben offensichtlich nicht richtig beigebracht wurde und die Nachbarn, die dann trotz der Lärmbelästigung und der Sorge um den Hund sich noch dazu bereit erklären, ihn vormittags zu übernehmen... Du erwähnst, dass Du 'Haufen und Pipi entfernst hast' - hat der Hund während Deiner Abwesenheit in die Wohnung gemacht? Wenn er sonst sauber ist, deutet das schon auf sehr grossen Stress hin. Wie habt ihr das Alleine bleiben denn geübt? Und weshalb fanden die Übungseinheiten nicht da statt, wo der Hund später tatsächlich alleine bleiben muss, nämlich in der Wohnung? Hat der Hund während des Trainings schon gebellt?


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    Auf meinem AB war auch ein Anruf vom Vermieter. Die folgenden Tage telefonierten wir einige Male und er meinte, er könne den Hund verbieten, wenn er zu laut und zu groß sei, er wolle es aber nicht.


    Das wiederum klingt für mich, als ob es bei der Erwähnung des Schäferhundes weiter oben tatsächlich um die Grösse und nicht um die Rasse ging. Dass der Vermieter den Hund nicht verbieten 'will', glauben wir ihm ja gerne, es klingt nur sehr danach, dass er dabei ausdrücken möchte, dass er es nun tun muss... Hast Du dem Vermieter gegenüber jemals erwähnt, was für einen Hund Du Dir zulegen möchtest? Hat er jemals nachgefragt?


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    Weiter ging es mit viel Fahrerei, jeden Vormittag Hund bei meinen Eltern, die 50km weit entfernt leben, nur damit der Hund nicht jault. So kann ich ihm das alleine bleiben bei mir aber auch nicht beibringen.... Letztendlich hatte ich mich nun dazu durchgerungen das Angebot meiner unteren Nachbarin anzunehmen.


    Wieso 'durchgerungen'? Wieso 'Letztendlich' und 'nun'? Hast Du das Angebot nicht von Anfang an angenommen? Weshalb nicht? Ich habe den Eindruck, ich müsste etwas zwischen den Zeilen lesen können und dass hier noch einiges an Information fehlt.


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    Ich bin so verzweifelt, ich weiß nicht was ich tun soll! Alles zerrt! Alles scheiße! Ich will mein baby nicht abgeben müssen... er lernt so schnell... es würde sicher schnell gehen ihm das beizubringen... bis zu 40 minuten kann er hier bleiben ohne einen ton von sich zu geben... im auto kann ich ihn stundenlang alleine lassen.... nur jetzt ist es zu kalt... was soll ich nur tun?!


    Was mir in Deinem Text auch fehlt ist das Eingeständnis der eigenen Schuld. Schuld an der miesen Situation sind hier scheinbar nur andere. Du gehst überhaupt nicht darauf ein, dass Du auch Fehler gemacht hast. Was tun? Nun, das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen. Hier kannst Du nur noch die Wogen glätten. Dass Du, wie Du in einem anderen Post sagst, der phobischen Nachbarin mit dem Hund aus dem Weg gehst halte ich für keine besonders nette Geste Deinerseits, sondern gerade in dieser Situation für eine Selbstverständlichkeit. Kleine, ja kleinste Brötchen zu backen wäre meine Devise - und die nächste: so schnell wie möglich eine neue Wohnung zu suchen und/oder den Hund, bis ich wirklich einen geeigneten Wohnort gefunden habe, bei jemandem unterzubringen so dass der Hund und die Wohngemeinschaft nicht noch weiter leiden müssen. Und: aus der aktuellen Situation mal ganz schnell ein oder zwei Dinge für die Zukunft lernen.


    Es stellt sich mir auch die Frage: wieso konntest Du mit der Hundehaltung nicht warten, wenn Du ja scheinbar in Vornherein schon wusstest, dass Du da gar nicht lange wohnen bleiben würdest? Das ganze scheint für mich sehr schnell abgelaufen zu sein und ohne grosse Vorbereitung. Hauptsache: her mit dem Hund.


    Die Phobie der Nachbarin für nichtig zu erklären oder gar lächerlich zu machen halte ich im Übrigen für respektlos und unangebracht. Die Nachbarin verdient es mit ihrer Situation genauso ernst genommen zu werden wie Du mit Deiner. Egal ob wir als Hundehalter das nachvollziehen können oder wollen. Sie als 'Bekloppte' hinzustellen, wie Du das oben tust ist - gerade von einer angehenden Lehrerin - jedenfalls daneben und zwar völlig.


    Mag sein, dass ich Dein Post und Handeln in diesem Fall völlig missverstehe. Ich antworte lediglich darauf, was ich aus Deinem Text herauslesen kann.

    Hallo Wuchtbrumme,


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    Vielen lieben Dank für Eure Einschätzungen. Vorallem Dir AnnetteV für Deine ausführliche und informative Antwort :gut:


    Sehr gerne geschehen. :smile:


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    Gegen den Clicker habe ich mich tatsächlich in letzter Zeit immer ein bisschen gesträubt. Vorallem wohl weil ich denke, dass ich denk Clicker ja nicht rund um die Uhr bei mir habe.


    Ich habe aber jetzt auch hier im Forum nochmal einiges zum Clickern und die Erfolge, die einige damit hatten, gelesen und denke dass es keinen Grund gibt es nicht auszuprobieren.


    Da ich einen Clicker bereits da habe, werde ich wohl in dieser Woche anfangen diesen erstmal positiv zu belegen.


    Das Sträuben gegen den Clicker verstehe ich nur zu gut - ich nutze ihn seit Jahren erwiesenermassen erfolgreich bei den verschiedensten Problemfällen, die mir das Tierheim hier anschleppt - und denke trotzdem ab und an wieder, dass es alleine über einen 'stimmlichen Click' bestimmt besser geht... aber nein, jedenfalls nicht ausschliesslich. Meine Hunde kennen beides, das finde ich wichtig und so falle ich auch mal in einem Seminar nicht in eine Existenzkrise wenn das Teil nicht dabei ist (oder ichs bewusst zuhause gelassen habe). Man sollte daraus keine Religion machen. Ich weiss aber auch, dass ich mit dem Clicker präziser bin und damit schneller zum gewünschten Resultat komme. Bei der ganzen Diskussion um den Aufbau und Gebrauch der Clickerei kommt auch sehr häufig zu kurz, dass der Clicker ja nur so lange im Einsatz ist, bis das gewünschte Verhalten erlernt, gefestigt, mit einem Kommando verknüpft und zuverlässig abrufbar ist. Danach gibt es keinen Grund den Clicker dauerhaft dabei zu haben oder jedes Mal in Ekstase zu verfallen, die ganze Zeit mit dem Spielzeug zu wedeln und tonnenweise Futter zu verteilen wenns der Hund richtig macht. Beim Aufbau neuer Verhaltensketten bin ich damit allerdings sehr grosszügig. :lol: Ist ein Verhalten dann aber gefestigt, braucht es die ständige Belohnung nicht mehr und es wird nur noch sporadisch und häufig 'einfach verbal' bestätigt.


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    Ich denke auch, dass wir grade was das Thema Berührungen und Bürsten betrifft noch wesentlich mehr Geduld mitbringen müssen und soweit ich das jetzt lese, ist das Clickern wirklich grade bei solchen Problemen sehr erfolgreich.


    Absolut. Der Grund dafür ist, dass es ein Geben und Nehmen ist. Du, der Lehrende, bestimmst zwar darüber, welches Verhalten gezeigt werden soll, der Hund, als Lernender, bestimmt aber über das Tempo. Das wiederum fordert vom Lehrenden, dass er seinem 'Schüler' ganz genau zuhört, seine Grenzen und Bedürfnisse kennt und akzeptiert, dass er sich auch erst einmal die Zeit genommen hat zu beobachten, was sein Schüler als Belohnung empfindet und was nicht.



    Ich denke auch, dass Du da umdenken musst. Menschen haben ein sehr kompliziertes Verhältnis zu Essen und 'Futter', das sieht man an den zahlreichen komplexen Ritualen, die wir ums Essen aufgebaut haben. Hunde hingegen, vorausgesetzt sie sind gesund, fressen dann wenn Futter vorhanden ist. Das Bringen oder Bereitstellen von Futter an sich schafft noch kein Vertrauensverhältnis - das ist ein Trugschluss, dem viele Hundebesitzer aufliegen: nur weil ich meinen Hund regelmässig füttere, liebt er mich nicht. Genauso wenig wird er mich hassen, weil ich ihn hungern lasse - Hunde sind zu diesen Gedankengang (leider) nicht in der Lage. Der Hund weiss nicht, dass morgen der Napf wieder voll ist. Natürlich wird er um Punkt 9 ums Futter betteln, wenn er sich das so gewöhnt ist, aber nur, weil dieses Verhalten bisher zum Erfolg geführt hat. Ihr Verhältnis zu Futter ist nicht so symbolisch wie unseres. Es ist die Vorhersagbarkeit und Berechenbarkeit des menschlichen Verhaltens, die Vertrauen schafft: deshalb auch die Maxime, dass jeder Click immer eine Belohnung verspricht. Dabei spielt es aber keine Rolle, ob das Futter an einem Tag 50x nach einem Click erfolgt oder 2x am Tag in einem Napf bereitgestellt wird. Da Hunde sich nicht als 'abhängig' von uns empfinden, weil wir ihnen Futter geben, halte ich es deshalb auch nicht für unethisch, den Hund sich sein Futter verdienen zu lassen. Im Gegenteil: ich sorge dabei ja noch dafür, dass er seine grauen Zellen anstrengt und biete ihm geistige und körperliche Beschäftigung, ähnlich einem Wildtier, dem auch keiner zweimal täglich den vollen Napf hinstellt, sondern das selber kreativ werden muss um an sein Futter zu kommen. Für unethisch hielte ich es hingegen, den Hund hungern zu lassen wenn wir es uns leisten könnten, den Hund zu ernähren, - oder aber auch, ihm zweimal am Tag den vollen Napf hinzustellen und ihn dann für den Rest des Tages sich selbst zu überlassen. Nur damit wir uns richtig verstehen: auch ich füttere häufig aus dem Napf. Wenn ich allerdings einen Weg sehe, der Fressen und Beschäftigung kombiniert, dann nutze ich diesen.


    Ich habe häufiger mit Hunden zu tun, die man ganz bewusst verhungern lassen wollte und dem Tod durch irgend einen glücklichen Umstand gerade noch so von der Schippe gesprungen sind. Diese füttern wir immer und ganz bewusst nur aus der Hand: einerseits können solche Tiere sterben, wenn sie mehr Futter aufnehmen, als ihr geschwächter Organismus überhaupt verarbeiten kann und andererseits entwickeln gerade solche Tiere - verständlicherweise - häufig sehr schnell eine massive Futteraggression. Ersterem kann ich entgegen wirken, dass ich alle paar Stunden kleine Futtermengen gebe und die Ration dann von Tag zu Tag erhöhe und letzteres gehe ich an, indem ich dem Hund zeige, dass ihm einerseits an diesem Ort keiner Futter wegnimmt, sondern immer nur bringt und andererseits aggressives Verhalten nicht zum gewünschten Ergebnis, also nicht zu Futter, führt. Das sind natürlich Extremfälle, aber sie zeigen, wie Futter eben sinnvoll fürs Training eingesetzt werden kann.


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    Dabei mal eine Frage nebenbei: Wir macht man das mit dem Füttern beim Spaziergang oder aus dem Futterbeutel am besten? Wir füttern in einem Wechsel selbst gekocht und roh sowie Dosenfutter. Da frag ich mich wie ich da das Futter am besten trabsportiere und ihm gebe, vorallem ohne selbst nach dem Spaziergang von oben bis unten eingesaut zu sein.


    Ich stecke alles in meinen Futterbeutel - notfalls tüte ich besonders feuchtes Futter nochmal in einen Plastikbeutel ein und gebe diesen dann in den Futterbeutel, dann ist die Sache etwas weniger matschig. Das bedingt allerdings, dass die Hunde sich nicht gierig auf den Beutelinhalt stürzen, sondern höflich daraus fressen können. Ich clicke auch mit dem 'normalen' Futter, das häufiger mal feucht, weil eben natürlich ist - ich bin da relativ unzimperlich. An Deiner Stelle würde ich mir allerdings überlegen, was für meinen Hund ein zuverlässiger Weg ist, an Futter zu kommen. Clicker und Futterbeutel scheint mir - jedenfalls für den Anfang, etwas verwirrend und dünkt mich nicht wirklich vorhersehbar genug für den Hund.


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    Ich hab es versucht. Wenn er unbedingt riechen will, kann ich seine 82 kg wirklich nicht bewegen. Meist hilft es in so einer Situation auf ihn zuzugehen und damit nochmal auf mich aufmerksam zu machen. Dann kommt er meistens mit. Aber eben nicht immer. Vorallem dann wenn die Hündinnen läufig sind, kann er schon ein paar Minuten da stehen und schnuppern. Selbst mit tollem Stinkerkäse ist er nicht ablenkbar.


    In solchen Situationen wäre zumindest am Anfang möglicherweise eine Schleppleine hilfreich. Das Gemeine bei Dir ist, dass Du den Hund aufgrund seines Gewichts nicht so gut manipulieren kannst wie zum Beispiel der durchschnittliche Labrador-Halter, der seinen Hund eben mal an der Flexi durch die Gegend zieht und somit zumindest vorgaukeln kann, er hätte seinen Hund unter Kontrolle. Sehen wir es positiv: bei Dir zeigt sich sehr deutlich, ob Dein Training erfolgreich war :smile:


    Belohnst Du den Hund denn, wenn er zu Dir kommt? Rufst Du ihn in unregelmässigen Abständen immer mal wieder zu Dir und zeigst ihm, dass sich das lohnt? Zeigst Du ihm, wo es etwas interessantes zu sehen gibt? Vielleicht findest Du mal ein Mausloch vor ihm und weist ihn darauf hin - auch hier gilt es wieder herauszufinden, was er als Belohnung betrachtet. Steht er auf ein Zerrspiel mit Dir? Dann kannst Du ihm auch das anbieten. Oder Du kippst ihm, wenn Du ihn rufst als Jackot gleich einen Viertel seiner täglichen Futterration vor die Füsse (vorausgesetzt das ist für ihn überhaupt eine Belohnung, bzw. belohnender als schnüffeln).


    Viel Erfolg!

    Hallo Wuchtbrumme,


    Ich habe soeben auch Deinen anderen Thread übers Clickern und das Markerwort gelesen und werde hier auf beides antworten. Falls Du vorhast, Deinen Hund mit positiver Verstärkung zu trainieren, finde ich das im Übrigen die richtige Vorgehensweise.


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    Hagen ist toll und wir passen eigentlich wie Arsch und Deckel. Er ist tiefenentspannt, kann der totale Clown sein, genießt den Tag so wie er sich halt ergibt. Er hat in der Zwischenzeit Vertrauen zu uns gefasst und versteckt sich schon auch mal hinter uns wenn ihm etwas so gar nicht geheuer ist, ist aber in der Summe immer noch ein extrem misstrauischer Hund, der auch noch viel lernen muss.


    Gerade misstrauische Hunde können sehr von einer (solide durchdachten, richtig angewandten) positiven Verstärkung im Training profitieren, weil sie dem Hund Selbstvertrauen gibt. Der Hund lernt, dass er eine gewisse Kontrolle über das Training hat - wir lernen dagegen, dem Hund zuzuhören und auf seine Bedürfnisse und Vorlieben zu achten. Nicht, dass das mit anderen Methoden nicht ginge, aber für mich ist das Clickertraining häufig die Methode der Wahl.


    Vielleicht noch kurz zu Deiner anderen Frage bezüglich Markerwort und Clicker: ich stelle fest, dass ich mit dem Clicker in der Hand viel präziser bin. Diese Geschwindigkeit und Präzision bringe ich mit dem Markerwort einfach nicht hin - das kann teilweise an mir liegen, aber ich denke, es gibt durchaus einen Grund, weshalb der Clicker bis jetzt nicht einfach durch ein Markerwort ersetzt worden ist. Mein Hirn findet es nachweislich weniger komplex den Clicker zu betätigen als ein Markerwort zu sagen (ich habe das mehrmals messen lassen - auch in Situationen, in denen ich nicht wusste, dass ich gerade gemessen werde). Der Click ist ausserdem aussersprachlich, deshalb als Geräusch einzigartig und verheisst immer genau das Gleiche. Er ist konstant und bleibt einfach immer gleich. Es ist nicht noch ein weiteres Wort, dass ich dem Hund an den Kopf werfe und bei dem er sich nochmal überlegen muss, welches es denn jetzt genau war. Der Click ist unverkennbar und sofort als solcher zu identifizieren. Sprache ist einfach durch den ständigen Gebrauch im 'Alltag' sehr abgenutzt. Würde ich mit dem Hund den lieben langen Tag über diverse Clicks kommunizieren wäre ein Markerwort wohl wieder eher erfolgreich (obwohl auch da das Verzögerungsroblem der Verarbeitung des Wortes in meinem Hirn und dem des Hundes bestehen bliebe...). Im Grunde genommen bevorzuge ich ein Markerwort, baue eines auf und brauche es auch immer wieder mal (z.B. wenn gerade kein Clicker zur Hand ist), aber ich sehe es der Reaktionsschnelle und Präzision meiner Hunde an, dass wir dabei deutlich weniger effizient sind. Neue und komplexe Verhaltensweisen baue ich deshalb nach wie vor mit dem Clicker auf.


    Ich würde Dir vorschlagen, beides auszuprobieren - aber nicht am Anfang. Selbstverständlich würde ich Dir empfehlen, aus oben genannten Gründen mit dem Clicker zu beginnen, aber das ist natürlich Dir überlassen. Wichtig ist es einfach zu bedenken, dass wenn die Methode nicht funktioniert, das nicht an dieser, sondern am Trainer liegt...


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    Aber Hagen hinterfragt in der Regel immer und entscheidet sehr viel selbst – und ist dabei auch recht intelligent. Und genau an dem Punkt verzweifeln wir derzeit.


    Hier fällt mir vor allem die Dynamik auf: der Hund agiert, ihr reagiert und steht dann (scheinbar) ratlos daneben wenn der Hund Euch ignoriert. Im Idealfall sollte es anders sein: ihr agiert und der Hund reagiert. Gerade intelligente Hunde stellen ihre Besitzer oft vor Probleme, weil sie die Schwachpunkte ihrer Besitzer sehr gut ausnützen können und selber kreativ werden.


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    Mal zwei Beispiele, die immer wieder passieren und dabei repräsentativ für andere Situationen sind:


    - Hagen möchte abends nicht mit reinkommen. Mein „Hier“ hab ich mir damit schon völlig zerstört, weil ich rufe und er liegen bleibt.


    Du stellst schon ganz richtig fest, dass Dein 'Hier' bereits kaputt gemacht worden ist. Ich würde mir deshalb ein neues Kommando aussuchen und den Abruf noch einmal ganz von vorn aufbauen. Wie wärs mit 'Zu mir', dem französischen 'ici' (ausgesprochen 'issi' und bedeutet auch 'hier') oder dem italienischen 'vieni (qui)' (ausgesprochen 'wiëni (kui)', bedeutet wörtlich 'komm her'). Der Abruf dünkt mich das einzig wirklich wichtige Kommando, das ein Hund beherrschen muss - leider (oder zum Glück?) ist es auch eines der schwierigsten. Es gibt einige sehr informative und gute Videos zum positiv verstärkenden Aufbau des Rückrufs: schau mal unter youtube und suche zum Beispiel nach kikopup (direkter Link: https://www.youtube.com/watch?v=tV5qsH5tjYA und https://www.youtube.com/watch?v=PL9Rk-8KF9I zum Beispiel. Hier wurde der Clicker aber schon solide aufgebaut.)


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    - Hagen will jetzt unbedingt auf einem anderen Weg laufen (zur Info: bei unserem Feld verläuft ein tiefer Graben an dem links und rechts ein Weg langführt). Ich laufe links, Hagen ist der Meinung, er muss jetzt auf die rechte Seite. Durch den Graben komme ich aber nicht durch. D.h. er läuft vergnügt auf und ab, schnuppert hier und da, pinkelt mal dorthin – und freut sich dabei einen Ast, dass ich auf der anderen Seite stehe, ihn rufe, aber nicht rüber komme.


    Gibt einen Grund weshalb er da laufen möchte? Eigentlich ist dieses Problem nur die Repetition des vorherigen Szenarios. Wenn das Laufen auf der anderen Seite des Grabens sich mehr lohnt als bei Dir zu gehen, kannst Du Dir entweder überlegen, das Gehen auf der anderen Seite als Belohnung einzusetzen oder das Bleiben auf Deiner Seite lohnenswerter zu machen.


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    Haben wir ein Bindungsproblem? Nimmt er uns nicht ernst?


    Das hat mit ernst nehmen erst einmal nicht unbedingt etwas zu tun. Hunde sind Opportunisten und tun das, was sich am meisten für sie lohnt.


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    Dass er uns da nicht sonderlich ernst nimmt, glaube ich schon. Wie gesagt, grade in Beispiel Nr. 2 sieht man ganz deutlich, wie er sich freut über die Situation. Klar, welche Konsequenzen hat er denn zu erwarten? Er macht sein Ding und wenn er damit fertig ist, kommt er wieder zu uns. Okay er muss dann z.B. an der Leine laufen, aber das wars doch wert.


    Das geht mir zu sehr in die Richtung von 'der Hund verarscht uns'. Er ignoriert Euch eben, weil es sich nicht lohnt bei Euch zu bleiben und zeigt möglicherweise Übersprungshandlungen, die sein Verhalten wie 'Freude' aussehen lassen, wenn ihr ihn wegen dem Überspringen des Grabens zurechtweisen wollt. Der Hund kann die Verbindung zwischen 'ich bin über den Graben gesprungen und habe mein Ding gemacht' und 'ich werde angeleint' nicht herstellen. Das einzige was er lernt, ist: 'Die Tante auf der anderen Seite des Grabens leint mich an wenn ich wieder zurück gehe'. Er merkt sich also, dass es sich nicht lohnt, zu Dir zurück zu kommen. Viel schöner ist es auf der anderen Seite des Grabens wo keiner motzt und ihn anleint. Wenn er wirklich intelligent ist, wird er, wenn sich an Eurem Verhalten nichts ändert, die Ausflüge auf die andere Seite immer weiter ausdehnen.


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    Wenn er abends nicht reinkommen will kann ich ihn schlecht reintragen.


    Nein, aber Du kannst das Reinkommen so attraktiv machen, dass er von selbst reinkommen will. Hier ist allerdings (wie überall im Clickertraining) die Gefahr gross, dass die Menschen beginnen zu bestechen anstatt zu trainieren. Die Belohnung gibts erst bei richtigem Verhalten und NIEMALS um den Hund zu locken.


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    Wenn er grade an einem Gänseblümchen riecht, kann ich ihn schlecht am Halsband schnappen und einen Richtungswechsel vorgeben.


    Wieso nicht? Und: wie reagiert er, wenn Du den Spiess einfach umdrehst und Dich entfernst?


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    Allgemein ist Hagen draußen nicht wahnsinnig aufmerksam. Futterbeutel findet er auf unserem Grundstück total toll. Wenn ich den Futterbeutel mit auf den Spaziergang nehme, ist er zu 80% uninteressant.


    'Braucht' er den Futterbeutel denn? Oder hat er gelernt, dass zu Hause ja doch immer ein voller Napf auf ihn wartet? Überlege Dir, weshalb sich die Suche nach dem Futterbeutel draussen nicht zu lohnen scheint und sei, wenn Du die Antwort darauf gefunden hast, konsequent. Er könnte sich zum Beispiel sein Futter auf dem Spaziergang selber erarbeiten. Alles Futter, nicht nur so einen kleinen Snack nebenbei.


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    Noch ein Problem, was mit vorstehenden aber nichts zu tun hat:
    Er lässt sich weder am Bauch oder am Hintern bürsten noch die Krallen kürzen. Da er unser erster Hund ist, den wir nicht als Welpen schon hatten, ist das für mich echt ungewöhnt und ich weiß nicht wie ich hier vorgehen soll.


    Das ist ein klassischer Fall in dem Clickertraining sehr hilfreich sein kann.


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    Am Hintern und den Hosen mussten wir schon ein paar Mal das Fell ausschneiden. Es war extrem verfilzt als er zu uns kam. Das geht aber nur, wenn er grade sehr gut drauf ist und was ganz tolles frisst…am liebsten püriertes Hühnchen mit Joghurt, die totale Pampe, aber er mag es das aufzuschleckern. Er muss also abgelenkt sein und selbst da merkt man ihm seinen Unwillen an. Mit „gewaltvollem“ Festhalten kommen wir nicht weiter, erstens habe ich dabei Angst um sein Vertrauen und zweitens – tja, haltet mal (selbst zu zweit) 82 kg sich wehrenden Hund fest.


    Ihr gebraucht das Futter dabei falsch. Hier gebraucht ihr es als Ablenkung, als Bestechung, aber nicht als Belohnung auf bereits erfolgtes erwünschtes Verhalten. Der Hund lernt dabei nicht, was ihr ihm beibringen wollt, sondern im schlechten Fall nur: 'Jedes Mal wenns Hühnchen mit Joghurt gibt, tun die mir wieder weh.' Wenn das funktionieren und der Hund dabei lernen soll, sich bürsten und die Krallen schneiden zu lassen, müsst ihr die Reihenfolge umdrehen: Futter gibts erst nachdem der Hund sich richtig verhalten hat, nicht zuvor. Du berührst also den Hund mit der Bürste da wo es ihm recht ist und nichts ausmacht - am Rücken, an den Flanken. Du bürstest nicht, sondern berührst ihn nur sanft da. Während Du noch berührst kommt der Click. Dann (und erst dann!) greifst Du zum Futter und gibst ihm ein Stück. Dann geht das Spiel wieder von vorn los. Du berührst den Hund mit dem Striegel und wenn der Hund dabei still hält, klickst Du. Dann (und immer noch erst dann) gibst Du ihm ein Stück Futter mit dem Du den Hund zuvor weder abgelenkt, noch es sichtbar für ihn hingelegt hast. Wir arbeiten nicht über Erpressung oder Bestechung, sondern über Belohnung. Dasselbe gilt für die empfindlichen Pfoten: der Hund soll lernen, dass ihm nichts passiert und das Pfoten-anfassen-Lassen mit einer tollen Leckerei belohnt wird. Ob das allerdings gelingt, hängt völlig von Euch ab. Der Hund muss Euch vertrauen können, dass ihr nur so weit geht, wie es ihm nichts ausmacht. Das wird sich schrittweise steigern wenn ihr niemals die Grenze überschreitet, an der es dem Hund unangenehm wird. Ihr müsst den Hund lesen lernen können und ihn bei dieser heiklen Übung nicht überfordern. Es muss sich für ihn lohnen, sich die Pfoten anfassen zu lassen.


    Viel eher als ein 'Nicht-ernstnehmen-Problem' sehe ich hier ein Vertrauensproblem. Gerade das hier lässt mich darauf kommen:


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    Das Problem hierbei ist, dass er sich halt äußerst ungern anfassen lässt. Von Menschen, die nicht wir sind, lässt er sich gar nicht anfassen. Von uns lässt er sich anfassen, aber nicht überall. Vorallem vermuten wir dass er an den Pfoten krabbelig ist oder in der Vergangenheit mit den Vorderpfoten eine sehr schlechte Erfahrung gemacht hat. Wenn wir mit ihm schmusen und kommen dabei nur versehentlich an eine Vorderpfote, kann es passieren, dass er aufspringt und einfach wegrennt.


    Hoffe, das hilft und sonst zögere nicht, noch einmal nachzufragen. Alles Gute!

    Nochmals hallo,


    Nur kurz, weil ich gerade noch kurz Bezug auf die Vorgeschichte nehmen will:


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    Sie wurde mit ca. 6 Monaten aufgelesen und hat seitdem in einer Perrera gelebt. Da dort ein deutscher Verein die Hand drüber hatte, mussten die Hunde nicht getötet werden. Sie wurden versorgt, raus gelassen, konnten Spielen und Toben, hatten aber relativ wenig mit Menschen zu tun. Daher versteh ich auch ihren Jagdtrieb nicht so ganz. Die Hasen und co. müssten schon ziemlich dumm gewesen sein, wenn sie sich zu den Jägern unter dem Zaun durch gegraben hätten.


    'Ernsthafter' Jagdtrieb bildet sich normalerweise erst zwischen dem 7. und 24. Lebensmonat aus. Der Hund muss nicht zwingend Jagderfahrung machen um Jagdtrieb zu entwickeln - die Ausprägung ist genetisch festgelegt und wird sich zeigen egal ob der Hund Gelegenheit hatte dieses Verhalten zu zeigen oder nicht. Dass sie jagt sagt also nichts über ihre Vorgeschichte, sondern eher etwas über ihre Abstammung aus.


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    So selbstverständlich wie sie bei uns ins Haus gekommen ist, kennt sie das garantiert. Ich möchte fast drauf wetten, dass sie als Welpe eine Familie hatte und dann entsorgt wurde, als sie auf die 60cm Schulterhöhe zu steuerte. Sie war nach 3 Tagen stubenrein, spricht auch dafür, dass ihr das schon einmal ansatzweise bei gebracht wurde. Also kann sie nicht grad so viel auf der Straße gelebt haben.


    Auch das bedeutet nicht zwingend, dass sie bereits im Haus gelebt hat. Manche Hunde - auch völlig wilde - verstehen die Konzepte 'Haus' und 'Stubenreinheit' sehr schnell, selbst wenn sie nachweislich noch nie in einem gelebt haben. Es gibt 'reinlichere' Hunde und weniger reinliche - ein bisschen wie bei Menschen.


    Im Grunde genommen spielt weder ihre Herkunft, noch ihre Vergangenheit eine grosse Rolle. Hunde leben im Hier und Jetzt und da finde ich, lohnt es sich, vorwärts anstatt rückwärts zu schauen. Auch wenn es noch so verlockend ist dem Hund irgend eine Geschichte anzudichten - es bringt weder Dir, noch dem Hund etwas, es bringt Euch nicht vorwärts. Schau voraus, auf das was sein wird, was sein könnte, nicht das was war. Viel Glück! :smile:

    Hallo Izzy,


    Schön, dass Du Dich schon zurück meldest.


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    Wann hat sie denn Lust?


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    -> Das ist immer unterschiedlich. Es gibt keine Tageszeit oder besondere Situation, in der sie ... ich nenne es mal "motivierter", ist. Manchmal komme ich zu ihr und sie setzt/legt sich artig hin, steht ohne Problem auf, sodass man weiter arbeiten kann und manchmal stellt sie auf Durchzug, schmeißt sich auf den Boden und will gekrault werden & ignoriert dann alle weiteren Versuche. Leckerchen sind dann zwar immer noch interessant, aber nur, wenn sie in dem Moment nichts dafür tun muss.


    Das klingt allerdings schon danach, als ob Du drei-, viermal hintereinander ein Sitz oder ein Platz forderst. Oder verstehe ich Deinen Satz, der Hund 'steht ohne Problem auf, sodass man weiter arbeiten kann' falsch? Ich trainiere möglichst so, dass der Hund sich freut wenn er etwas tun darf: also mal im Vorbeigehen ein 'Sitz' und wenn er es tut gibts ein grosses (dem Hund angemessenes) Trara. Das kann 'gemeinsames Freuen' in Form von streicheln, kurz (oder auch mal länger) spielen, Futter, was auch immer sein, aber Du siehst: Aufmerksamkeit gibts dann, wenn man etwas gut gemacht hat. Ich frage einmal, vielleicht zweimal nach einem Sitz, erst wenn der Hund sich aktiv freut und darum 'bittet' weiter machen zu dürfen, hänge ich noch eine Übung an - aber nicht nochmal ein Sitz, sondern vielleicht ein Platz oder etwas, was der Hund sowieso gerne tut, also eine Verhaltensweise, die für den Hund sowieso schon selbstbelohnend ist und die er gerne auf Kommando zeigt. 'Drill' im Sinne von repetitiven Sitz-Platz-Steh- Übungen baue ich erst dann ein, wenn ich einen Hund vor mir habe, der arbeiten will und für den mindestens zwei Drittel der Aufgaben, die ich verlange, schon selbstbelohnend sind. Insofern hat Sundri natürlich schon recht: es kann gut sein, dass Deine Hündin Dir so zeigt, dass es ihr zu viel ist und sie nicht versteht, weshalb sie die Übung nochmal machen muss. Um es vielleicht noch einmal in einem 'menschlichen Vergleich' zu sagen: stell Dir vor, es fragt Dich einer, was 3 + 5 gibt. Du sagst 8, der Gegenüber sagt: 'stimmt.' Du wartest auf die nächste Aufgabe und der Gegenüber fragt Dich nochmal: 'was gibt denn 3 + 5?' Du wunderst Dich vielleicht, fragst Dich, obs das letzte Mal nicht richtig gewesen ist und sagst halt noch einmal: 'Acht.' Und Dein Gegenüber: 'Stimmt. Und jetzt sag mir doch bitte, was gibt denn bitte nochmal 3 + 5?' Spätenstens dann findest Du wohl auch, dass dieses Spiel sehr langweilig wird und suchst Dir eine bessere - lohnenswertere - Beschäftigung. Der Gegenüber könnte das Spiel interessanter machen, wenn er Dich bei jeder richtigen Antwort mit etwas für Dich lohnenswerterem belohnt als einem simplen 'Stimmt.' Er könnte Dir z.B. ein Stück Schokolade geben (wenn Du das magst). Aber auch hier merkst Du: nach jedem weiteren Stück Schokolade wird das Spiel etwas langweiliger, weil weder die Frage, noch die Belohnung spannender wird... Merkst Du was?


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    -> Das trifft ihr Verhalten eigentlich schon ziemlich gut. Sie ist quasi süchtig nach Streicheleinheiten (klar, sie hat ja einiges nachzuholen). Das macht sie andauernd. Wirft sich hin, rollt sich auf den Rücken und wenn man dann an ihr vorbei geht weil man z.B. gerade etwas zu essen machen möchte, kommt sie hinterher, schleckt an der Hand und fordert auf sie zu streicheln.


    Dann gibts Streicheln ab sofort nicht mehr auf ihre Aufforderung, sondern nur noch auf Deine Initiative hin. Auch dieses Verhalten kann von ungeheurer Unsicherheit zeugen. Sie versucht gerade herauszufinden, ob gewisse Dinge immer funktionieren - und bisher seid ihr ja sehr zuverlässig: ihr krault ihr immer schön den Bauch wenn sie sich hinlegt. Das Problem dabei ist nur, dass sie dabei alleine bestimmt wann sie gekrault werden möchte. Das ist im Grunde genommen auch völlig ok - sie soll ja lernen, dass ihr vertrauenswürdig seid. Es geht nicht darum, sie jetzt nicht mehr zu streicheln! Im Gegenteil, sie soll ihre Streicheleinheiten erhalten - aber ich würde versuchen mir das Gerne-gestreichelt-werden für die Erziehung zu Nutze zu machen und die Dynamik umzudrehen.

    Hallo Izzy,


    Ich verstehe Deinen Ärger und finde manche Kommentare auch unangemessen.


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    Wenn ich den Hund nicht fordere, zerstört sie mutwillig unsere Inneneinrichtung und klaut alle möglichen Sachen, die sie erreichen kann. Bedeutet, nicht genug Auslastung/Beschäftigung = Langeweile. Dachte auch, ich mach vllt zu viel mit ihr, aber wenn ich sie in Ruhe lasse, rennt sie nur wie ein aufgescheuchtes Huhn durchs Haus, weiß sich nicht zu lassen, klaut irgendwelche Sachen oder macht etwas kaputt und kommt logischerweise auch nicht zur Ruhe. Habe ich aber etwas mit ihr gearbeitet, gönnt sie sich Ruhepausen.


    Wir kennen den Hund nicht und können nicht abschätzen wie er reagiert. Ich bin einig mit Dir, dass er Beschäftigung braucht - wieviel, kannst nur Du abschätzen. Ich habe gerade bei überdrehten Tierschutzhunden gute Erfahrungen damit gemacht zu beobachten, was das Minimum an Auslastung ist, das sie noch akzeptieren. Das lege ich fest und beginne es dann stetig herunterzuschrauben, ganz einfach, weil ich nicht jeden Tag volles Programm garantieren will und kann. Das bedeutet nun nicht, dass bei mir nichts läuft, im Gegenteil, aber ich möchte selber bestimmen wann und wieviel ich mit meinen Hunden arbeite ohne dabei Angst haben zu müssen dass wenn einmal nichts läuft, sie mir die Bude auseinander nehmen.


    Ein Effekt den ich häufig bei neuen Pflegehunden beobachte ist eine ungeheure Aktivität am Anfang. Das hat mit der Aufregung um die neue Umgebung und den neuen Regeln zu tun. Vielleicht kennst Du das von Dir selber: man geht in den Urlaub und kann sich erst nach zwei oder drei Tagen erst so richtig entspannen weil man erst dann weiss, welche Regeln hier gelten und wie der Tag sich gestaltet. Befindet sich der Hund aber immer auf diesem Aktivitätslevel, ist er im Grunde genommen dauernd gestresst - auch wenn er ja selber der Auslöser für die dauernde Aktivität ist. 'Aufgescheuchtes Huhn' trifft es sehr gut. Solche Hunde muss man regelrecht zur Ruhe zwingen, ihnen Entspannung beibringen und zeigen, dass sich diese lohnt.


    Hunde, das weisst Du sicher selbst, sind Opportunisten - sie tun das, was sich für sie lohnt. Genau nach diesem Prinzip arbeitest Du ja schon selber:


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    Das Apportieren muss sein, da sie einen ausgeprägten Jagdtrieb hat und ich sie somit von Anfang an darauf vorbereite, dass der Futterbeutel vor den Kaninchen kommt in der Prioritätenliste.


    Den Futterbeutel halte ich für einen sehr guten Ansatz.


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    Sie macht ja auch Sitz und Platz... aber eben nur dann wenn sie Lust dazu hat. Wenn nicht, schmeißt sie sich hin.


    Wann hat sie denn Lust?


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    Vertrauensverhältnis ist nach den 2 Wochen übrigens teilweise vorhanden. Sie kommt dauernd zu mir und will gestreichelt werden. Lässt mich im Freilaufgelände nicht aus den Augen und kommt immer zu mir gelaufen, ohne dass ich sie rufen muss. Dort sind zum Glück keine Kaninchen, sonst wäre das nicht drin.


    Das hat mit Vertrauen noch nicht allzu viel zu tun. Dass sie dauernd zu Dir kommt und sich nach Dir orientiert, zeigt eher, dass sie Sicherheit sucht.


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    Meiner Meinung nach ist 3x am Tag 5-10 Minuten Übung nicht zu viel. Das hat auch genau gar nichts mit Druck zu tun. Sie wird gelobt und belohnt wenn sie etwas toll macht. Ich versuch ihr nicht beizubringen mit einem Salto durch einen brennenden Reifen zu springen, wie das hier einige anscheinend denken, sondern einfach nur Sitz, Platz und "Hol".


    Das finde ich ok.


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    So und jetzt nochmal zu meinem Anliegen in der Hoffnung, dass es jemand begreift: Wie verhalte ich mich richtig, wenn sie sich vor mir, meiner Mutter, meinem Freund, fremden Menschen, wem auch immer auf den Boden wirft und partout nicht mehr aufstehen will?! Druck und lauter werden ist genau der falsche Weg, deswegen habe ich auf Ratschläge gehofft. Ich verzweifel auch nicht nach 2 Wochen, ich wollte mir einfach nur eure Meinungen durch lesen, in der Hoffnung, dass mir jemand helfen kann und mir sagt wie ich mich richtig verhalten soll.


    Du bist der Meinung, dass sie Dich 'ignoriert' - das jedenfalls zeigt der Titel. Aus der Distanz ist es unmöglich zu sagen weshalb sie sich hinwirft, aber ich halte zwei Varianten für möglich. Die erste ist tatsächlich die, dass sie sich fürchtet und sich aus Unsicherheit oder weil Du zu viel Druck aufsetzt hinlegt. Die zweite ist, dass sie sich entzieht - möglicherweise aus Überforderung, weil sie nicht weiss, was Du von ihr willst oder weil sie das als eine Strategie entdeckt hat, die funktioniert. In allen Fällen hätte ein Hinwerfen bei mir eines zur Folge: nämlich dass ich mich umdrehe, weggehe und den Hund erst einmal sich selbst überlasse. Nicht vehement, nicht wütend, nicht zackig - einfach nur wortlos aber freundlich und neutral. Und das jedes Mal wenn sie das tut. Andere Leute sollten sich genauso verhalten. Ihre Reaktion darauf wird Dir einiges über ihre Motivation aussagen: springt sie innerhalb nützlicher Frist fröhlich auf und rennt Dir aufmerksamkeitsheischend nach, kannst Du davon ausgehen, dass es tatsächlich eine Strategie ist, sich zu entziehen und Dich stattdessen aufzufordern ihren Bauch zu kraulen. Lässt sie Dich allerdings in Ruhe ziehen ohne Dir nachzukommen oder kommt sie eher spät und zögernd hinterher, war sie froh um die Pause und das Hinwerfen tatsächlich eine Geste der Unterwerfung. Davon hängt dann auch das weitere Vorgehen ab.


    Es muss sich mehr lohnen für sie, das zu tun, was Du möchtest als sich auf den Boden zu werfen - das kann es aber nur, wenn sie überhaupt weiss, was sie tun soll. Handelt sie aus Unsicherheit, würde ich beginnen darauf zu achten so viel Druck wie möglich aus Eurem Kontakt zu nehmen - egal ob Du die Situation als druckbeladen empfindest oder nicht. Achte auf Deine Körpersprache - beuge Dich eher nach hinten als nach vorne, gehe vom Hund weg als auf ihn zu, positioniere Dich in einem 45° Winkel zu ihr, schaue sie nicht direkt an, und lasse sie zu Dir kommen und nicht umgekehrt. Geht es ihr hingegen darum, gekrault zu werden, nutzt Du dies in Zukunft als eine Form der Bestätigung. Macht sie Sitz, kriegt sie eine Bauchmasse, aber erst dann.


    Ich hoffe, das hilft Dir und würde mich über eine Rückmeldung freuen.

    Hallo,



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    So, ich bin seid ca. 1 1/2 Jahren täglich in Foren unterwegs und informiere mich über die Rasse. Also ist die Aussage das ich mich damit noch nicht beschäftigt habe nicht tragbar. Seitdem ist mir auch klar, das ich mein Leben damit drastisch verändern würde, aber damit habe ich mich schon auseinander gesetzt und es ist mir ganz klar bewusst, auf was ich mich einlassen würde.


    Sich das ganze in der Theorie überlegen und sich im Kopf damit 'auseinander setzen' reicht meiner Meinung nach nicht unbedingt. Bei Dir ist es mir ganz klar die Praxis, die fehlt. Wie kamiko völlig richtig schrieb: es geht nicht darum, dem Husky eine Wahnsinnskondition anzutrainieren und ihn stundenlang rennen zu lassen, sondern eher darum, dass sie keine Befehlsempfänger sind und potentiell passionierte Jäger sein können.


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    Dennoch habe ich den Eindruck und das ist wirklich nicht böse gemeint, das hier einige Leute Dinge schreiben und selber nur gehört haben das Huskies viel Sport brauchen, keine Wachhunde sind, einen übertrieben Jagdtrieb haben, hyperaktiv sind und nicht für berufstätige geeignet sind.


    Mich kannst Du damit unmöglich meinen, ich weiss, wovon ich rede. :smile: Ich war selber Halterin, war öfters auf Ausstellungen (ohne meine Hunde) und treffe heute im Tierschutz und auf dem Platz immer mal wieder auf Huskies (und ihre Besitzer).


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    Ein DSH ist fast das Gegenteil eines Huskies, allerdings gefällt mir auch diese Rasse und ich weiß auch, dass diese Hunde auch sehr sportlich sind, wenn Ihnen das antrainiert wurde.


    Nein.


    Wofür möchtest Du denn einen Hund? Was soll seine 'Aufgabe' sein? Welche Anforderungen stellst Du an Deinen zukünftigen Hund?

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    Vielleicht wirds dann für den Hund aber auch schnell zu viel?
    Klar, wäre die Leine "desensibilisiert", würde ein Belastungsfaktor wegfallen.


    Wenn ich richtig gelesen habe ist die Leine an sich kein Problem, deswegen auch mein Ratschlag weiter oben. Du hast aber natürlich völlig recht: wenn der Hund ein Problem mit der Leine hat, würde ich auf keinen Fall so vorgehen. Es darf ja auf keinen Fall darum gehen, den Hund mit Gewalt an die Leine zu gewöhnen - das ginge mit grösster Wahrscheinlichkeit schief und wäre absolut nicht zu empfehlen.


    Mein Gedanke war, dass - vorausgesetzt der Hund verhält sich neutral sobald er das Geschirr (oder das Halsband) und Leine erst einmal anhat - man ihm die tägliche Prozedur des Anziehens vorübergehend ersparen kann. Das Problem scheint ja nicht die Leine oder das Geschirr an sich zu sein, sondern das Anziehen desselben und der Moment des Rausgehens.


    Vielleicht noch wegen der Katzen und der nachschleifenden Leine: wenn Du sagst, Du kannst ihn ungehindert frei laufen lassen - was hindert Dich daran, die ersten Minuten ohne Leine zu gehen? Oder Dir ein Halsband zu besorgen, das so eine einrollbare Leine hat? So eine Art Flexi aber am Halsband? So oder so: ich würde auch hier mit Futter arbeiten: es soll sich so richtig lohnen, dass er mit Dir kommt. Also: Haustüre auf und da füttern, wos für ihn kritisch wird, aber noch nicht so schlimm, dass er nicht mehr frisst. Ich finde das auch immer einen sehr guten Indikator für den Erregungslevel eines Hundes. Hat er Hunger und frisst aber trotzdem nicht, ist wirklich etwas im Argen, dann ist der Druck so gross und man muss ein paar Schritte zurück. Der Moment wo er noch frisst ist dann derjenige, an dem man das Training beginnen kann.


    Andere Frage: weisst Du, Steffi, wann er wirklich gerne und dringend raus muss oder pinkelt er dann in die Wohnung? Eine Möglichkeit könnte sein, ihm das Rausgehen richtig schmackhaft (im wahrsten Sinne des Wortes) zu machen: geh nur dann, wenn er wirklich muss, lass ihn sein Geschäft verrichten und belohne ihn dann noch zusätzlich, also gleich mit seiner Portion Futter. Nimm den Napf halt einfach mit.