Hallo,
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Als sehr sportlich würde ich mich nicht bezeichnen, ich habe Asthma und meine Kniescheibe ist chronisch entzündet.
Wie kommst Du dann auf zwei grosse, schwere, starke Hunde, die beide stark und fast unablässig haaren? Bist Du sicher, dass Du einem Siberian Husky so gerecht werden kannst? Hast Du abgeklärt, ob Du Deinen Hund nicht wieder schneller als geplant loswerden musst, weil sich Dein Astma durch das Tier verschlimmert? Ich würde Dir ganz stark anraten, Dir zu Testzwecken eine Weile lang z.B. einen Hund in die Ferien zu nehmen - hundehaltende Verwandte und Bekannte sind da nicht selten sehr dankbar, wenn sich plötzlich jemand als Hundesitter zur Verfügung stellt. Am besten findest Du einen Hund, der genau Deinen Vorstellungen entspricht. Ich finde Eure Wohnung nun nicht eben gerade riesig und in Kombination mit dem nicht-vorhandenen Garten, den eingeschränkten Gassi-möglichkeiten in unmittelbarer Nähe und Deinen gesundheitlichen Problemen würde ich mir sehr genau überlegen, ob gerade diese Rassen wirklich so besonders gut zu Euch passen.
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Den Hund würde ich gerne nächstes Jahr zwischen Mitte Juli und Anfang August abholen. Dann habe ich etwa zweieinhalb bis drei Monate Semesterferien und kann dem Hund meine ganze Zeit widmen! Mitte Oktober beginnen dann die Vorlesungen wieder (ca. 8 bis 13 Uhr, aber nicht jeden Tag so lang).
Das ist grundsätzlich in Ordnung. Hast Du auch schon Pläne, wie es nach dem Studium weitergeht? Was passiert dann mit dem Hund?
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Den Hund würde ich dann gerne mitnehmen (ca. 30 Minuten Busfahrt), was laut Schildern und Hausordnung nicht verboten ist. Und wenn ich dann doch mal selten ins Labor muss (zu gefährlich für den Hund!), kann er mit meinem Freund zur Arbeit und dort mit den Hunden seines Chefs im Garten spielen.
Nur weil etwas nicht explizit als verboten ausgeschildert ist, bedeutet das nicht, dass es das nicht wäre! Hast Du eine offizielle schriftliche Erlaubnis, den Hund - und dazu noch ein Exemplar dieser Grösse - mitzunehmen? Wenn ja, gut. Wenn nein - besorgen. Es wäre mehr als blauäugig, den Hund anzuschaffen nur um dann feststellen zu müssen, dass Du ihn jetzt doch nicht mitnehmen kannst. Drei Monate Vorbereitungszeit hin oder her - dann hast Du einen Welpen zuhause sitzen, der sich alleine überlassen ist. Was dann? Lässt es Deine Arbeitssituation zu jederzeit(!) aufzustehen und den Raum mit dem Hund zu verlassen, weil der jetzt gerade mal muss? Wie stehen Deine Mitstudenten / Mitarbeiter einem Hund gegenüber? Nicht jeder findet Hunde süss und Welpen müssen das Stillsitzen und sich schlafen legen erst einmal gründlich lernen.
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Siberian Husky
Wie ausgeprägt ist der Jagdtrieb wirklich?
Der Jagdtrieb wird nicht Dein erstes Problem sein. Huskies, nicht nur die Sibierer, sind Hunde, die ursprünglich auf genau auf zwei Eigenschaften hin gezüchtet wurden: zu ziehen und Fleisch zu liefern. Neuerdings werden sie noch auf eine weitere Eigenschaft hin gezüchtet: schön zu sein. Huskies wurden, im Gegensatz zum Deutschen Schäferhund Deiner Tante, nicht daraufhin selektiert, sich dem Menschen unterzuordnen oder ihm zu gehorchen. Das sollte hoffentlich auch die Frage beantworten, ob das Jagdverhalten beim Husky noch viel schlimmer ist. Mein Husky tötete und frass, nicht weil er es nötig hatte, sondern nur so zum Spass, alles, was er in unserem, zum Hochsicherheitstrakt umfunktionierten Garten finden konnte: Katzen, Igel (die drehte er einfach um), Tauben und mehrere Male sogar Marder. Es gibt Huskies, die sich - ich habe das kürzlich bereits in einem Thread beschrieben - damit abfinden, in der zivilisierten Welt angekommen zu sein und tatsächlich eine gewisse Zusammenarbeit mit dem Menschen erlernen können. Gehorchen wie ein Schäferhund werden sie nie. Huskies gehen häufig keine besonders engen Bindungen mit ihren Menschen ein - auch wenn Ausnahmen vorkommen. Sie sind sehr eigenständig und möchten draussen sein - am liebsten mit einem Rudel anderer, gleichgesinnter Hunde mit denen sie auch mal ein munteres Chorheulen veranstalten. Nachts. Huskies wollen laufen, laufen, laufen - und wenn sie damit fertig sind, möchten sie noch ein wenig rennen. In einer Stadtwohnung hat ein Husky schlichtweg nichts verloren. Es mag Huskies geben, die eine Begleithundeprüfung absolvieren können - dafür gezüchtet wurden sie nicht. Es wäre unfair, von einem solchen Hund zu erwarten, sich wie ein Labrador zu verhalten. Auf die Möglichkeit, dass man einen erwischen könnte, der es tut, ist ein sehr hoher - und vor allem völlig unnötiger - Wetteinsatz. Es gibt so viele andere Hunderassen, die Euch eher entsprechen könnten, weil ihr Euch ja scheinbar einen führigen Hund wünscht. Niemand wird Euch davon abhalten können, einen Siberian Husky zu kaufen - zugeschnitten auf Eure Erwartungen und Euren Lebensstil ist er aber sichterlich nicht. Natürlich kann es funktionieren - die Chancen, dass es allerdings nicht klappt, sind meiner Meinung nach viel höher.
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Berger Blanc Suisse
Vom Charakter dürften diese Hunde Deutschen Schäferhunden wohl ziemlich ähnlich sein und damit bin ich eigentlich relativ gut vertraut.
Wie sieht es denn da mit dem Schutztrieb aus? Das sollte nämlich dann in den Vorlesungen kein Problem geben...
An Hundesport sollte ja ähnlich wie beim Deutschen Schäferhund nahezu alles möglich sein, sehr gute Begleithunde sind sie scheinbar auch.
Was mir am Berger Blanc Suisse gefällt: Das schöne weiße Fell, der freundliche Charakter, die Intelligenz
Was mir nicht so gut gefällt: Keine blauen Augen und er gehört schon zu den "großen" Hunden. Selbst eine Hündin wiegt schon mindestens die Hälfte von mir. Kann ich den Hund dann überhaupt unter Kontrolle kriegen?
Den Berger Blanc sehe ich von den beiden Rassen, die Du hier vorschlägst, als das kleinere Übel. Auch den hätte ich Dir jetzt nicht unbedingt vorgeschlagen, ist für Deine Zwecke aber sicher besser geeignet. Der BB ist wenigstens als Begleithund gezüchtet worden und sollte somit ein gewisses Mass an Führigkeit aufweisen. Wer allerdings nicht weiss, wie man einen Hund erzieht (wie vielleicht Deine Tante?), dem nützt auch der führigste Schäferhund nichts.
Du hast bei Deiner Rassesuche einen grossen Fehler gemacht: Du hast offensichtlich auf nicht viel anderes Acht gegeben, als aufs Äussere. Natürlich spielt das Aussehen eine grosse Rolle - aber davon darfst Du Dich gerade bei Hunden nicht einzig leiten lassen. Weisst Du, ein Hund mit blauen Augen wird Dir kein besserer Hund sein als einer mit braunen Augen. Was bringt Dir der schönste Hund, wenn weder Du ihm nicht gerecht werden kannst, noch er Dir?
Abgesehen von Deinem Asthma, das mir wirklich zu denken gibt: wieso ist z.B. der deutsche Spitz nicht auf Deiner Liste? Spitze sind anhänglich und gute Wach- und Begleithunde - jedenfalls bessere als der durchschnittliche Husky. Auch der Spitz hat ein langes, flauschiges Fell, spitzige Stehohren und eine Ringelrute - ausserdem gibt es Spitze in verschiedenen Grössen. In Deinem Fall würde ich allerdings, bevor ich mich auf irgend eine Rasse festlege, ganz genau abklären, ob sich mit einem Hund nicht plötzlich Dein Asthma verschlimmern könnte. Denk daran: es sind nicht nur die Hundehaare das Problem (und die hast Du bei Husky, BB und Spitz massig), sondern auch der Dreck, den so ein Hund unweigerlich mit in die Wohnung bringt.
Mein Rat: nach Deiner gesundheitlichen Abklärung suchst Du Dir die nächste grosse Hundeausstellung in der Umgebung (CAC oder besser CACIB) heraus und schaust Dich da mal um. Vielleicht entdeckst Du noch weitere Rassen, die Dir gefallen könnten. Sprich unbedingt mit den Haltern und Züchtern und sieh Dir die Hunde genau an: wie begrüssen sie Dich? Sind sie an Dir interessiert? Freundlich? Eher reserviert? Wie wirken Hunde und Halter auf Dich?