Solche Leute kriegen meine Hunde ganz einfach nicht mehr zu Gesicht. Ich bringe die Hunde in diesem Fall woanders unter oder lasse sie zuhause. Letzterer Fall ist dann eh stets ein guter Grund, nicht allzu lange in einem Umfeld zu verweilen, wo es mir sowieso nicht so wohl ist. Die Begründung, um mich zu verabschieden, lautet dann ganz einfach: 'Die Hunde, die zuhause warten, müssen jetzt raus.'
Beiträge von AnnetteV
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Ich verstehe nicht genau, weshalb das Wort artgerecht hier so negativ belegt zu sein scheint.
Artgerecht heisst erst einmal, dass die Haltung den Bedürfnissen der 'Art' innerhalb der biologischen Systematik entspricht. Es bedeutet, dass man auf die angeborenen Verhaltensweisen einer Art Rücksicht nimmt. Der Hund gehört zur Familie der Hunde (Canidae), zu der auch die Art der Wölfe (Canis lupus) gehört. Meist wird der Haushund (Canis lupus familiaris) ebenfalls zum Canis lupus gezählt, gilt aber - genau wie der Dingo - als eine Unterart.
Artgerecht bedeutet also nun nichts mehr, als dass man die absoluten Grundbedürfnisse abdeckt, welche alle diese Tiere mehr oder weniger teilen. Wir sprechen hier über viel allgemeinere Dinge, als z.B. die Bedürfnisse spezifischer Rassen. Zu diesen Grundbedürfnissen gehören z.B.
- die Möglichkeit zur regelmässigen Wasser- und Nahrungsaufnahme eines Typs, das der Art entspricht
Hunde sind z.B. keine Vegetarier, insofern darf dazu sicher diskutiert werden, ob eine vegetarische Ernährung des Hundes überhaupt artgerecht ist. Und wie es zu gewichten ist, wenn sie zwar nicht artgerecht, aber sinnvoll für die Umwelt ist und den Hund trotzdem mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt.
- die Suche nach Nahrung und die Grösse des in seiner Nische eingenommenen Raums (was wir in der Hundehaltung gemeinhin als 'Jagd' und 'Auslauf' bezeichnen)
Hier gehören z.B. Fragen nach Häufigkeit und Länge von Spaziergängen hin. Ist es artgerecht, wenn sich ein Hund sein Leben lang nur an einer 5 Meter langen Leine bewegen darf? Was, wenn er aber dafür im Haus lebt und sich dort frei bewegen kann? Hier diskutieren wir auch über Boxengrössen ('Darf ein Hund regelmässig über mehrere Stunden in einer Autobox sitzen?' 'Wie gross muss die Box sein, in der ich einen Hund transportiere?' 'Wie gross muss ein Zwinger sein, in dem ich einen Hund längerfristig halten will?') und aber auch Verhaltensweisen: ist es nicht artgerecht, wenn ich meinem Hund verbiete, zu jagen?
- die Möglichkeit zur Entwicklung von regelmässigen und stabilen sozialen Beziehungen
Ist z.B. ein Hund nur im Rudel artgerecht zu halten? Darf man einen Hund alleine im Zwinger halten? Darf man den Hund alleine in einer Wohnung zurücklassen, wenn man arbeiten geht? Muss mein Hund mit anderen Hunden interagieren können und Artgenossen treffen?
Mit der Frage, was für den Hund (canis lupus familiaris) artgerecht ist, setzt sich im Übrigen auch das Gesetz auseinander und beantwortet viele dieser Fragen mittels Mindestvorgaben. Interessent ist hier, dass der Gesetzgeber durchaus zwischen Wolf und Hund unterscheidet, obwohl die biologische Systematik das (oft) nicht tut.
Insofern: ja, natürlich kann man einen Hund artgerecht halten. Ob es allerdings für jedes individuelle Exemplar stets die beste Haltungsform ist, sei dahingestellt.
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Weil's zwar spannend, aber nun doch ziemlich off topic wird, hier im Spoiler mehr zu @Dreamys Beitrag weiter oben, dazu, was Golden Retriever und Skye Terriers verbindet und eine Ausführung zum Aussehen und der Funktion des Skyes ab 1900.
Ich habe die Disney-Verfilmung von Greyfriars Bobby hier auf DVD. Ist aus dem Jahr 1961, Bobby wird diversen Quellen zufolge von einem reinrassigen Skye Terrier dargestellt:
greyfriars+bobby+04.jpg
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greyfriars+bobby+05.jpgWie man sieht, ist dieser Hund anatomisch keinesfalls mit den verkrüppelten Rassevertretern von heute vergleichbar. Ich fand die Geschichte der Rasse sehr spannend und hatte, auch weil der Bobby im Film wirklich ein toller, moderat gebauter kleiner Hund ist, die Hoffnung, dass es Skye Terrier wie diesen auch jetzt noch irgendwo geben müsste, ist ja immerhin "nur" knapp 60 Jahre her. Aber ich bin leider nie fündig geworden.
Ich glaube nicht, dass wir von einer Verfilmung (Fiktion) auf eine Realität schliessen dürfen. Der Hund, der Bobby spielt, ist viel zu hochbeinig für einen Skye: egal, ob wir Bilder oder Standards reinrassiger Skyes aus dem 19. Jahrhundert, von 1960 oder 2018 betrachten, Skyes hatten stets kurze Beine und einen überlangen Rücken. (Hier z.B. ein Artikel, welcher die Entwicklung des Scottisch Terriers im Vergleich zu demjenigen des Skyes vergleicht, Klick!) Hier wurde einfach ein Hund gewählt, der passend schien. So ist z.B. Lassie ist im Film - obwohl der Name 'Mädchen' bedeutet - ebenfalls ein Rüde. Ganz einfach, weil Rüden vor der Kamera mehr hermachen.
Im heutigen Standard des Skye wird der Cairn im Übrigen ebenfalls erwähnt. Wie gesagt: wir dürfen nicht davon ausgehen, dass Hunderassen 'Gott gegeben' sind, sondern diese wurden aus diversen Hunden im 19. Jahrhundert entwickelt. Oft war da noch nicht einmal so etwas wie ein 'Landschlag' vorhanden. Ein Typ musst überhaupt erst etabliert werden. So würde Queen Victorias eigener Skye 'Islay' noch eher als (schlechter) Cairn, denn als Skye durchgehen (hier von ihr selbst porträtiert: Klick!) Jedoch ist auch dieser Hund kurzbeinig.
Besonders spannend wird es aber, wenn man sich tatsächlich etwas mit der Entstehungsgeschichte des 'modernen' Skyes beschäftigt: so entdeckt man, zum Beispiel, dass es (eigentlich logischerweise) immer in etwa dieselben Herrschaften waren, welche sich im 19. Jahrhundert der Hundezucht widmeten und eigene Rassen kreierten. Die Tochter des ersten Barons von Tweedmouth, welcher mit seinen Zuchtbemühungen die Grundlage des heutigen Golden Retrievers gelegt hat, nahm sich des Skye Terriers an und beeinflusste in ganz signifikanter Art und Weise dessen Zucht. So wurden also im gleichen 'Hause' sowohl der moderne Golden Retriever, wie auch der moderne Skye Terrier begründet.
Egal wie oft das behauptet wird, ein 'arbeitender' Terrier war der Skye nie: schon um 1860 war klar, dass der Skye ein reiner Show- und Liebhaberhund ('pet') war.
Hier ein wunderbares Bild der Marchioness, umringt von ihren Skyes: Klick! (Wer die Sache noch mehr im Detail studieren möchte, kann gerne hier weiterlesen: Klick!
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@Quarus, Super, herzlichen Dank!
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Auch wenn viele es vielleicht als schlechtes Beispiel ansehen, weil man der großen Problematik der DCM nicht Herr wird...
Beispiel zur Rasseverbesserung beim Dobermann: Wobbler und Kupferspeicherkrankheit.
Beides große Thematiken in der früheren Zucht, die heutzutage keine Rolle mehr spielen, durch die Selektion.Es ist leider wie in der Boulevardpresse... man fokusiert seine Aufmerksamkeit zu sehr auf die Skandale und die Fehler in der Zucht und übersieht oder leugnet ganz offen, die positiven Errungenschaften.
Vermutlich weil einem viele gesundheitliche Fortschritte einer Rasse eben nicht so oberflächlich ins Auge springen, wie ein langer Rücken oder eine eingedrückte Nase.Da hast Du sicher nicht ganz unrecht. Du erwähnst z.B. ja - berechtigterweise - immer wieder, wie beim Deutschen Schäferhund erfolgreich die Problematik der Hüftgelenkdysplasie angegangen wurde.
Andererseits frage ich mich gerade beim Dobermann halt schon, inwiefern es als ein 'Erfolg' zu werten ist, wenn mein Hund zwar vielleicht nicht am Wobbler-Syndrom oder an Morbus Wilson erkrankt, aber dafür eine 40-60%ige Chance hat, vor dem 8. Lebensjahr an DCM zu sterben? Darf das dann wirklich als eine Verbesserung der Situation gelten?
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Zu Beginn der Rassehundezucht mit Ausstellungen wird bei vielen Ausgangstieren dieser Rassen das schlechte Gangbild und die mangelnde Funktionalität der Hinterhand beklagt.
Bei Rassen und Populationen, die ab den 70er Jahren konsequent und über Generationen auf möglichste Freiheit von HD selektiert wurden, sehe ich da ganz erhebliche Verbesserungen zum Ausgangszustand.
Hast Du dazu Quellen?
Diese Schrift scheint diese Aussagen nämlich nicht unbedingt zu stützen. Klick! (Ausnahmsweise mal in Deutsch)
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Groteske Erscheinungen.
In meinem Kopf waren Skye Terrier bisher das, was man bei der Statue sieht. Krass, was da wieder vermurkst wurde.Ich glaube, der Skye, so als Standard-Skye definiert, sah noch nie anders aus. Ist halt ein weiterer Hund, der, wie so einige andere Rassen auch, ausschliesslich für den Showring gezüchtet wurde.
Schaut man sich nämlich Bilder von Skye Terriern um die Jahrhundertwende an, sehen die oft nur marginal anders aus, als diejenigen Exemplare, die man heute sieht. Funktional war so ein Hund - abgesehen vom Showring vielleicht - nie. (Für Bilder: Klick! und aus Vero Shaws vielzitiertes Buch: Klick!)
Wir dürfen halt nicht vergessen, dass Hundezucht für den Showring schon immer eine Freakshow war.
Dieses Foto soll angeblich Greyfriar's Bobby zeigen: Klick! Ich denke, hier im Nachhinein eine Rassezuordnung vornehmen zu wollen, ist anachronistisch: Hunderassen wurden erst zu diesem Zeitpunkt überhaupt geformt und im heutigen Sinne 'erfunden'. Bei allem anderen, was nicht gerade als persönliches Prestigeobjekt in Form eines bestimmten Typs von Jagdhund dem Adel diente, kann man kaum von Rasse sprechen. Die Entwicklung der Rassehundezucht im heutigen Sinne ging absolut Hand in Hand mit der Showzucht.
Diese Diskussion könnten wir aber über zig andere Rassen auch führen und ich wundere mich eigentlich, dass noch kein Moderator eingeschritten ist: immerhin ist so ein Skye nicht mehr oder weniger überzüchtet als andere Rassehunde auch - und Qualzucht wird, zumindest in diesem Thread, oft anders definiert. Als grotesk empfinde ich die Skyes ebenfalls, nur sind sie deswegen noch lange keine Qualzucht.
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Mal was anderes, was ist eigentlich mit dem Sky Terrier.
Ich bin irgendwie aus Langeweile auf der Züchter Seite gelandet und ich finde es krass wie lang der Rücken ist.
Der sieht für mich länger aus als beim Dackel oder Irre ich michDer Rücken ist nur eines der Probleme. Das Inzuchtproblem ist wahrscheinlich grösser. Wobei, auch hier diskutieren wir Pest und Cholera.
Greyfriar's Bobby in Edinburgh soll ein Skye gewesen sein. Das wird oft wiederholt und soll vielleicht dazu dienen, diese Rasse irgendwie (wieder) populärer zu machen. Merkwürdigerweise scheint aber keiner bemerken zu wollen oder zu können, dass das Hündchen, welches da auf dem Sockel an einer Kreuzung in der schottischen Hauptstadt sitzt, völlig anders aussieht, als die heutigen Skye... Die Statue dieses 'Skye' ähnelt viel eher einem Cairn oder einem Norfolk, denn einem Skye.
Jemima Harrison hat sich vor einer Weile ebenfalls zum Skye geäussert: Klick!
Und die BBC haben auch (eher ungelenk) versucht, irgendwie zur 'Rettung' des Skye beizutragen. Leider geht es in dem Artikel eher um Designer Dogs, denn Skyes, aber der Vollständigkeit halber: Klick!Auch Carol Beuchat vom Institute of Canine Biology hat sich u.a. mit Terriern und dem Skye beschäftigt: Klick! und Klick!
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@AnnetteV den Link hab ich mir angesehen , mich würd ja wirklich interessieren von wo die Hunde kamen / welches Land /welches Jahr etc pp. Mein letzter Stand bezog sich nicht auf die von dir eingestellte Statistik (logischerweise ) sondern ne andere - natürlich hab ich es mir nicht gespeichert, hab ja nicht damit gerechnet das zu "brauchen" Wenn ich da doch noch was finde stell ich es rein. Also wenn da überhaupt Bedarf besteht :rollsmile
Zum ersten Teil: das sind Untersuchungen der Universität Louisiana - wo sich eine Forschergruppe zum Thema 'Gehörlosigkeit bei Rassehunden' befindet. Steht eigentlich im Link, ist auch klar deklariert und die für die Statistik verwendeten Quellen sind ebenfalls da zu finden.
Um zweiten Teil: doch, wenn jemand mit Mengen oder angeblichen Fakten argumentiert, erwarte ich, dass er diese auch mit relevanten, ernstzunehmenden Daten belegen kann. Alles andere ist einfach eine persönliche Meinung oder (hier im Forum zumindest oft) einfach ein frommer Wunsch. Ich stelle an mich selbst und die Behauptungen, die ich aufstelle, übrigens dieselben Ansprüche.
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Was du seit Beginn dieser Thematik ignorierst ist die Tatsache das es nunmal ein verschwindend geringer Prozentsatz ist an Hunden die betroffen sind..
Das ist nicht mit Dalmatinern oder gar Bullterriern zu vergleichen
Und doch, das es letzlich mal (und z.T heut noch ) Hunde sind die harter Selektion unterliegen spielt da durchaus mit rein. Aber egalSchaut man sich eine Datenlage mal an, würde ich jetzt ein Total von 31% an entweder einseitig oder gar beidseitig gehörlosen Hunden nicht unbedingt als 'verschwindend geringen Prozentsatz' bezeichnen.