Guten Morgen erstmal,
ich kenne genau dieses Verhalten aus Angst, Unsicherheit und die darauffolgende Attacke. Zwar kenn ich bei meiner nicht die konkreten Ursachen dafür (Luni, 4 J., ist ein ehem. Strassenhund und seit 6 Monaten bei mir), aber ich kann Dir zumindest erzählen, wie ich es gelöst habe- und teilweise noch mache!
Zuallererst höre auf Deine innere Stimme, was Dir Dein Gefühl sagt, und auch unbedingt auf das, was Dir Dein Hund sagt. Ich denke, Du liegst mit Deiner Intuition schon richtig.
Anfangs bin ich zum Spazierengehen immer die selbe Strecke mit dem Hund gegangen. Dort, wo es für uns am angenehmsten, und besten war. Sprich, so wenig Hunde oder andere Stressfaktoren treffen, wie möglich, um den Stress zu minimieren.
Dein Hund soll Eure gemeinsame Zeit ja genießen können. Das (mehrmals) tägliche Ritual gibt ihm mit der Zeit mehr und mehr Sicherheit, und angenehmer ist es für Dich ja dann auch.
Falls man aber an anderen Hunden vorbei muss, weil man sich einander nicht ausweichen kann, dann gestalte ich diesen Moment so ruhig wie möglich.
Je nachdem, wenn sich der Hund bei Fuß eventuell auch mit Leckerchenaussicht vorbeiführen lässt, dann schau ich den Hund an, lob ihn leise, und gehe rasch weiter, und dann gibts die Belohnung.
Lässt sich der Hund trotz allem nicht davon abhalten, bellend und knurrend hinstürzen zu wollen, dann halt ich die Leine fest, es kommt ein klares "Weiter", bzw. dann noch ein "Nein", "Lass ihn und komm", und wenn wir dann vorbei sind, der Hund sich wieder beruhigt hat und entspannt ist, wird belohnt. (die ersten Wochen immer mit Lecker, oder Lieblingsspieli,... UND verbales Lob, dann, wenn es besser und besser klappt, wird nur mehr überschwänglich gelobt)
Nach einer guten Woche habe ich eine zweite Runde dazugenommen, die wenn möglich auch nur selten Hundebegegnungen zu bieten hat. Wir wechseln die Strecken ab- unter Tags gehen wir 3mal die große Runde, und abends wenns finster wird, die 2.
Inzwischen hat sie 2 Rüden, die sie jetzt kennt, und nicht mehr attackieren will. Es wird sich sogar schon kurz, aber sehr freundlich begrüßt. Nur wenn einer an ihrem Allerwertesten schnuppern will, knurrt sie ihn an. Verstehts der Rüde und hört auf, passts, macht er aber weiter, setzt sie kurz zur Scheinattacke an und gut ists.
Durch diese tägliche gleichbleibende Routine hat mein Hund wieder Sicherheit und Vertrauen gefasst, und in dieser positiven Grundstimmung entwickelt sich alles andere viel schneller und einfacher. Ich kann nun überall ganz normal mit ihr gehen. Zwei andere "neue" Hunde werden sogar schon zum Spielen aufgefordert. Zwar nur für einen kurzen Moment, aber immerhin.
Zum Spielen hat sie eh ihren Hundekumpel, den sie schon immer mochte.
Wenn wir jetzt bei Hunden oder Gartenzäunen vorbeigehen, die früher regelmäßig attackiert wurden, wird sie meist von selber etwas schneller und bringt es schnell hinter sich. Ich merk noch etwas Unsicherheit, aber im Großen und Ganzen hat sie rasend schnell riesengroße Fortschritte gemacht, und wird es auch weiter tun.
Gib Deinem Hund das Vertrauen, dass Du dafür sorgst, dass es ihm gut geht und er sich entspannen darf. Er sieht dann, egal welche angsteinflößenden Situationen auf ihn zukommen, Du checkst das für ihn! und die gewohnten Strecken bleiben für ihn auch überschaubar und geben so zusätzlich Sicherheit.
Also,nicht ständig überfordern, denn wie sagt man so schön? "ALLES HAT SEINE ZEIT!"