Hallo,
habe das aktuelle Test-Heft 9/2006 (gibt auch von Ökotest ein Heft 1/2006) zum Trockenfutter gekauft und mir die Testberichte mal angesehen.
(Wer einzelne Testergebnisse haben möchte, kann sich gern an mich wenden).
Ich füttere derzeit Marengo und habe auch schon mal vetconcept ausprobiert und war natürlich erstmal erschrocken, dass Marengo mit mangelhaft abgeschnitten hat. Natürlich mußte Marengo sofort reagieren: Gegendarstellung siehe unter http://www.marengo.de/news/Testergebnis.htm.
Marengo führt keine künstlichen Vitamine zu, was ich grundsätzlich positiv finde, jedoch auf der anderen Seite fehlen laut Warentest eben wichtige Stoffe:
Cu,Zn und Se-Versorgung erheblich unter Bedarf; Vitamin A und E nicht nachweisbar. Die P-Versorgung ist knapp.
Ein Test ist nur so gut wie die Kriterien, die angelegt wurden; so können untersch. Tests auch ganz untersch. Ergebnisse bringen. Man muß also auch einen Warentest kritisch beurteilen und sich fragen: was wurde getestet und wie wurde es getestet und mit welcher Gewichtung. Sind die Kriterien wirklich von Bedeutung und welche weiteren wichtigen Kriterien wurden evtl. vernachlässigt ?
Die Kriterien waren grob:
ernährungsphysiologische Qualität 55 %
Schadstofffreiheit 20 %
mikrobiologische Qualität 10 %
Deklaration 15 %
Hierzu später.
Ich suche auch schon lange nach der optimalen Fütterung für meinen Hund. Man darf nicht vergessen, dass der Heimtierbedarf zu einem großen und hart umkämpften Industriezweig geworden ist. Ca. 900 Millionen Euro werden jährlich in Deutschland allein für Tierfutter ausgegeben. Und es wird ein millionenschweres Marketing gefahren. Für den Verbraucher ist es sehr schwer, ein Fertigfutter zu beurteilen.
Da sieht man schöne Dosen mit leckerem Putenfleisch aufgedruckt - wenn man sich jedoch das Kleingedruckte näher anschaut, ist nur 4 % Pute enthalten !! Sicherlich nicht die besten Fleischstücke von der Pute. Und was sind die restlichen 96 % !! Mal ganz davon abgesehen, dass man beim Dosenfleisch 80% Wasser kauft, die Umwelt verschmutzt und von der tatsächlichen Masse her beim Metzger ein gutes Stück Fleisch zum selben Preis und besserer Qualität bekommt. Außerdem wird häufig minderwertiges Material verwendet, dass außerdem aufgrund des relativ hohen Eiweißanteils für viele Hunde auch schlecht verträglich ist – auf jeden Fall Dosenfutter nicht als Alleinfutter verwenden (wenn überhaupt).
Seit Jahrhunderten kommt der Hund ohne Industriefutter aus, aber die Futtermittelindustrie suggeriert uns, dass nur industriell hergestelltes mit Konservierungsstoffen und Vitaminen versetztes Futter das Beste für unseren Hund ist.
M.E. ist es für den Menschen als auch für den Hund das Beste die Nahrung so natürlich wie möglich zu halten.(siehe auch „Unsere Nahrung unser Schicksal“ von Bruker – lesenswert - jedoch ein anderes Thema). Seinen Hund komplett zu bekochen ist zugegeben aufwendiger und auch kostenintensiver. Man benötigt Kenntnisse über den Bedarf eines Hundes an Nährstoffen und Mineralien.(Meyer/Zentek) Dann stellte sich für mich auch immer die Frage: bekommt mein Hund alles, was er braucht (laut Nahrungsmittelindustrie natürlich nur,wenn man ein teures Premiumfutter kauft).
Hier muß man natürlich auch wissen, wie viel Vitamine und Mineralien in den einzelnen Nahrungsmitteln enthalten sind. Wobei heutzutage auch nur noch ein Bruchteil der Vitamine/Mineralien in den Nahrungsmitteln enthalten sind.
Ein interessanter und m. E. auch gerechtfertigt kritischer Artikel zum Thema Hundefutter ist "Die Industrie und ihr Futter" - bitte lest ihn mal
unter:
http://hundewohl.de/phpkit/inc…t/content.php&contentid=4
(falls nicht mehr vorhanden: kann ihn auch direkt zusenden).
Zugegebenermaßen auch einige Zitate von Marengo dabei, aber vom Grundtenor zu empfehlen.
Natürlich hat jeder seine Meinung zum Thema Ernährung des Hundes und wahrlich gibt es mehr als eine.
Es gibt auch recht extreme Richtungen wie das BARFEn – also Rohfütterung. Also für mich muß es nicht unbedingt rohes Fleisch sein– auch aus hygienischen Gründen; auch müssen es nicht gerade spitze Hühnerknochen sein, die durchaus innere Organe verletzen können.
Auf jeden Fall sollte man kritisch sein, mit Hundebüchern zur Ernährung, die von Laien geschrieben wurden. Das sind teilweise subjektive Ansichten (Erfahrungen mit dem eigenen Hund) ohne wissenschaftlichen Background.
Bei dem Test von Warentest muß man sich genau die Kriterien anschauen, die bewertet wurden. So wurde z.B. der Nährstoffbedarf mit 55 % berechnet, aber es stellt sich doch die Frage der Qualität. D.h. es sind keine natürlichen Vitamine, sondern im Labor synthetisch hergestellte. Häufig geben die Hersteller auch nur an was ZUSÄTZLICH zugefügt wurde - auch eine Überversorgung kann schädlich sein. Des weiteren stellt sich für mich die Frage der künstlichen Konservierungsstoffe, der Farbstoffe, der Geschmacksverstärker etc. Wie sieht es aus mit der Qualität der Ausgangsstoffe ? Also wenn Huhn drin ist: sind das dann gemahlene Krallen und Schnäbel etc. oder welche Teile wurden verwendet ? Man soll doch bitte nicht glauben, dass vom Huhn das Brustfleisch verwendet wird – es sind Abfälle, also Bestandteile von Tieren, die vom Menschen nicht verzehrt werden, die in das Hundefutter kommen.
Dann wurde z.T. auch der Welpenbedarf als Richtwert genommen. Dann stellt sich grundsätzlich die Frage der Korrektheit der Bedarfstabellen, die laut o.g. Artikel auf Waltham zurückgehen – einem Futtermittelhersteller ! Es reicht auch nicht das Rohprotein anzugeben, sondern auch die Qualität des Rohproteins. Wie wertvoll ist es und wie kann es verarbeitet werden. Also nur rein auf den Proteingehalt zu schauen ist auch nicht sinnvoll – wenn bsplw. nur 20 % vom Hund verarbeitet werden können.
Also viele Fragen stellen sich – und bitte kritisch betrachten ! und sich intensiv mit dem Thema Hundeernährung auseinandersetzen.
Die Kriterien müssen sinnvoll und umfassend gewählt werden. Wenn man z.B. die Farbe der Verpackung als Kriterium anführt, verzerrt dies das ganze Bild, denn dieses Kriterium ist unwichtig.
Würdet Ihr bei der Ernährung Eurer Kinder einen sonnenverwöhnten, unbehandelten Apfel vom Baum oder eine im Labor synthetisch hergestellte Vitamintablette vorziehen ?
Wenn Euer Kind nur von Tabletten lebt, dann bekommt es doch alles was es braucht !
Wir haben das logische Denken verlernt und lassen uns vom Marketing blenden und überzeugen.
Es gibt nichts industrielles, konserviertes, dass dem Naturprodukt nahe kommt.
Ich habe auch noch nicht das Optimale gefunden. Derzeit ergänze ich das Trofu mit frischen Sachen wie Nudeln, Reis, geraspelten Möhren, Eiern, Sonnblumenöl, Fisch oder Rindfleisch sowie Kartoffeln – nur da weiß man was man was drin ist – bei der Futtermittelindustrie – auch aufgrund der schlechten und missverständlichen Deklaration – weiß man es nie.
Also dass Aldi-Futter wirklich gut sein soll, kann ich mir nicht vorstellen. Hier fehlen einfach aus meiner Sicht wichtige Kriterien. Das ist ein Discounter, der niedrige Preise hat. Da wird man wohl kaum hochwertige Ausgangsprodukte verwenden.
Gute Ausgangsstoffe sind nun mal teuer und treiben den Preis hoch.
Wer viel wert legt auf eine gesunde Ernährung seines Hundes, der muß einfach begreifen, dass es nicht mit Industriefutter zu machen ist. Egal welcher Hersteller und welche Marke und egal was versprochen wird. Sie haben nicht die Transparenz der Inhaltsstoffe. Ein Kompromiss wäre evlt. das Trofu mit wertvollen Lebensmittel zu kombinieren.
Gesunder Menschenverstand und das Bewusstsein, dass die Industrie natürlich ihren Umsatz durch gezieltes Marketing, Hochglanzprospekte und TV-Werbung.. maximieren will, sollte unseren Geist schärfen – nicht nur wenn es um unsere vierbeinigen Lieblinge geht, sondern auch was unsere Ernährung angeht.