Ich persönlich finds auch wichtig auf den individuellen Hund zu schauen. Nur weil bei Rasse XY bekannt ist, dass er [...] macht/braucht, muss das nicht auf jedes Individuum zutreffen. Und die eigene Erwartungshaltung kann leider auch sehr im Weg stehen.
Kurzes Beispiel aus meinem Leben damals mit Ersthund Labrador Retriever. Ich wollte alles richtig machen, hab super viel über die Rasse gelesen und ganz ganz viel beherzigt, was ich so an Tipps bekommen habe. Leider geht da das eigene Bauchgefühl, die Intuition, schnell mal flöten und man achtet gar nicht mehr so sehr darauf, was der eigene Hund braucht, sondern man arbeitet ein bisschen nach Schema F, weil "so stehts ja in den Büchern" oder "so hat es mir ein Trainer/Nachbar/Kumpel" gesagt. (Gibt ja leider auch besch***** Trainer, daher hab ich die auch mal mit aufgelistet, bin da leider sehr früh sehr verunsichert worden)
Nach 3 Jahren konnte ich nicht mehr, ich wollte nicht mehr allem gerecht werden, was ich dachte, was sein muss. Also hab ich mich hingesetzt und aufgeschrieben, was ICH mit meinem Hund eigentlich machen möchte und was mir aktuell wichtig ist. Dann überlegt wie geht das, dass wir das hinkriegen? Meine Art mit der meines Hundes vereinbaren, die richtige Kommunikation finden. Meine Hündin war super hibbelig, sie wollte alles richtig machen, aber ist schnell überdreht, ich war wohl für sie auch nicht klar in der Kommunikation. Es war echt keine leichte Mischung, aber ich habe auch unglaublich viel gelernt durch sie.
Und dadurch, dass ich den Druck rausgenommen habe und mehr auf mein Bauchgefühl gehört habe, ist aus meiner Ruby und mir noch ein wunderbares Team geworden. ♥
Du verlierst keine Zeit, wenn du deinem Hund jetzt mit Geduld und Liebe entgegnest. Er wird auch in 4 Monaten (oder sogar 4 Jahren!) noch lernen können, was du dir von ihm wünscht. Er ist noch so jung, zeige ihm spielerisch die Welt, was du ja auch zum Teil schon machst.
Wenn er im Garten nicht an diese eine Hecke soll, musst du ihn eben immer und immer wieder von dort wegnehmen (+ eine Alternative zeigen, was du dir stattdessen von ihm wünscht) und ihn loben wenn er auf dein Abbruchsignal hört. Sowieso: Abbruchsignal (zB "Nein) haben wir hier bis zum Erbrechen geübt (meine Hündin ist 10 Monate alt), wir üben auch immer noch, aber sie hört schon wirklich sehr verlässlich darauf, was mich oft ein bisschen stolz macht. :)
Versuch für dich und deinen Hund den Druck rauszunehmen. Und sieh es auf jeden Fall nicht als böswillig an, wenn dein Hund dich anbellt. Iloy hat mich auch oft angebellt und in die Luft geschnappt. Ich habe geschaut "was braucht sie denn jetzt" und sie entweder dann unterstützt runterzufahren (quasi "zwangsgekuschelt" bis sie einschlief - kann man auch super mit einem Ruhesignal dann verbinden!) oder nochmal ne Runde gezergelt, wenn sie das vielleicht noch brauchte. Manchmal müssen Welpen/Junghunde auch einfach mal Dampf ablassen und man muss eben als Halter schauen, was ist gerade das richtige? Dreht mein Hund nur auf, weil er müde ist und würde ein kurzes Spiel da helfen? Oder gibts kein Halten mehr und Hund kann sich auch gar nicht mehr konzentrieren ("nach müde kommt blöd")?
Da es dein erster Hund ist, ist es anfangs noch schwer, aber ihr werdet auch euren Drive finden.