Ich stelle gerne aus. Hab aber auch keine extreme Rasse.
Ich hab sehr viel über die Rasse und den Aufbau von Hunden an meinem Rüden gelernt. Sehe dadurch vieles auch anders als ich es vielleicht sonst getan hätte. Früher fand ich zB. hübsche Gesichter toll, heute würde ich sagen das ist nett aber der Hund soll sich erst mal vernünftig bewegen können, damit er schmerzfrei alt werden kann.
Ich stelle selbst aus (also ohne Handler) und er kommt aus einer kleinen Zucht, die nach 4 Würfen erst mal aufgehört hat - sprich, der Zuchtname sagt eigentlich fast keinem etwas. Gefärbt oder mit Shampoos gearbeitet wurde hier noch nie und das kurze Fell styled man auch nicht. Ich selbst bin normale Halterin und keine Züchterin oä.
Trotzdem ist er Internationaler Champion (sprich: war auch im Ausland erfolgreich) und kam auch zum Zuchteinsatz. Er hat ganz klar seine Mängel, die verschiedene Richter angesprochen haben. Er hat auch einen Zahnfehler (doppelter P1) und 2 Zähne bei einem Umfall verloren (Attest vorhanden).
Ich stelle seine Bewertungen, egal ob gut oder schlecht, auf die HP damit man es nachlesen kann (zumindest früher, jetzt in der Veteranenklasse hab ichs etwas schleifen lassen..). Dann kann man sich ein besseres Bild über seine Stärken und Schwächen machen.
Klar macht gewinnen Spaß, störe mich aber auch nicht dran wenn es mal nicht klappt. Kann immer noch mit allen reden gegen die ich verloren habe, man sieht sich ja öfter Aber vor allem fotografiere ich immer alle Hunde die ich erwische weil ichs einfach spannend finde. Und ich finds auch spannend was jemand denkt, der einfach schon x Vertreter der Rasse gesehen hat. Wenn ich könnte würde ich aber allein zum fotografieren überall hinfahren Vielleicht ist das bekloppt, aber ich hab da einfach Freude dran und finde an jedem Hund was, was ich toll finde und mich begeistert.
Klar bin ich auch mal anderer Meinung als ein Richter und richtig geärgert hab ich mich auch schon. Und manchmal ist es auch offensichtlich, dass hier nicht der Hund gewonnen hat.
Kann aber ehrlich nicht sagen, dass ich das als Mehrheit erfahren habe. Oft wars einfach nur nett.
Tatsächlich öfter kommt es vor, dass vor allem Neulinge mit extrem undisziplinierten Hunden antreten und sich dann wundern warum der Hund nicht vorne steht, wenn er quasi nicht mal 2sek still stehen kann oder sich nicht anfassen lässt. Aber dann schimpft man, wie blöd das alles sei und dass der andere ja nur wegen des Zuchtnamens gewonnen hat. Ok.
Und klar, wenn man einen Hund hat wie ich, der 1cm größer als der Standard ist, dann spart man sich das Geld und die Zeit wenn man weiß Richter xy ist da sehr genau. Dazu muss man gewisse Richter aber auch erst mal kennen, das wird spätestens im Ausland dann nicht so selbstverständlich.
Und klar mache ich auch andere Dinge mit meinen Hunden, wir machen zB. Tricks und Mantrailing. Die Kleine hat gerade angefangen und findets toll.
Ich sehe es relativ nüchtern, Ausstellungen sind nicht der heilige Grahl und sollen es auch nicht sein - es als das Übel schlecht hin darzustellen mit lauter irren Leuten ist aber auch nicht korrekt. Ausstellungen sind das, was man draus macht und von mitnimmt. Wenn man ein gesteigertes Geltungsbedürfnis hat, dann zeigt sich das auch anderswo (ggf. schon bei der Rassewahl, wir alle kennen die Klischees), genauso wie Leute halt Leute sind und manche übers Ziel hinausschießen (darf man auch verurteilen).
Tatsächlich würde ich mir aber von vielen Richtern mehr Bewusstsein beim Thema Übertypisierung wünschen, auch wenn es mich selbst jetzt weniger betrifft. Das bereits genannte Buch Welpentest und Hundeanalyse ist super spannend und zeigt auch, worauf es eigentlich ankommen sollte. Manche Richter scheinen da betriebsblind zu werden aber auch da gibt es wirklich gute und faire. Ist halt wie mit allen Leuten, gibt solche und solche.