Ich habe auch eine Hündin mit Migrationshintergrund (aus Rumänien), bei der man nicht genau weiß wie und wo sie das erste Jahr ihres Lebens verbracht hat. Sie erst einmal locker 4 Monate gebraucht, um sich an den Alltag zu gewöhnen. Alles war für sie neu und erst einmal unheimlich - von der Waschmaschine über klapperndes Geschirr bis hin zum Staubsauger (den sie bis heute nicht mag).
Ich hatte allerdings das "Glück" arbeitslos zu sein, als sie zu mir kam, so dass ich genug Zeit hatte sie zu beobachten und rauszufinden wie sie "tickt" - Angst vor Plastikflaschen, allem was nach Stock aussieht, vor zischenden Wasserflaschen, fallenden Gegenständen, etc. Auch hatte ich bereits einen gut sozialisierten Hund, an dem sie sich orientieren konnte.
Menschen findet sie total toll (hat wohl in den frühen sensiblen Phasen gute Erfahrungen gemacht), was natürlich sehr geholfen hat Vertrauen aufzubauen, um ihr Sicherheit vermitteln zu können. Z.B. haben wir abends alle zusammen auf´m Sofa gelümmelt und sie hat sich möglichst dicht an mich gekuschelt, um dann tief und fest zu schlafen, während ich sie kraulen "musste"
Auch bei ihr hat es lange gedauert, bis sie stubenrein geworden ist. Dazu kommt, dass sie früh kastriert wurde (mit ca. 1 Jahr) und wie bei so vielen Hündinnen damit das Problem einer nicht sehr durchhaltefähigen Blase einher geht.
Am liebsten hat sie auf einen älteren Flickenteppich im Wohnzimmer gemacht. Die Stelle habe ich dann als "Notlöseplatz" etabliert, auf dem immer ein Handtuch liegt, auf das sie machen "darf".
Sie hasst Regen total, hat aber gelernt, dass, wenn sie sich beeilt, wir ganz schnell wieder ins Trockene gehen, sobald sie ihre "Geschäfte" erledigt hat ;-)
Da Du schreibst, dass Euer Hund grundsätzlich eher devot, ängstlich und damit eher unsicher ist, ist es wirklich wichtig regelmäßige Abläufe zu schaffen, die ihm Sicherheit vermitteln. Wie schon hier beschrieben: zunächst immer gleiche Strecke laufen zu möglichst immer gleichen Zeiten und am besten da, wo nicht alle Hunde des Dorfes auch hin machen.
Ideal wäre es natürlich, wenn einer von Euch Urlaub machen könnte, um sich einige Zeit nur mit dem Hund beschäftigen zu können. Einen kompletten Neu-Aufbau den Alleinseins scheint wirklich wichtig für die Fellnase zu sein aus den hier schon genannten Gründen.
Vielleicht sucht Ihr Euch eine Hundeschule oder Hundetrainer/in, die Erfahrungen mit Straßen-/Tierheimhunden hat und Euch sinnvoll unterstützen kann.
Auch den Meinungen zum Thema Futter kann ich nur zustimmen - doch Achtung! Nicht alles was teurer ist, ist auch besser! Achte vor allem bei Trockenfutter darauf, dass der Fleischanteil hoch ist. Dabei hilft zum einen die Zutatenliste: die Reihenfolgt entspricht dem Anteil der jeweiligen Zutat. Wenn also (wie bei so vielen) Getreide als erstes steht, kann Du i.d.R. davon ausgehen, dass mehr pflanzliche als fleischliche Bestandteile drin sind. Also Finger weg von Supermarkt-Futter! Klar kann es sich auch als Mogelpackung rausstellen, wenn zwar als erstes Fleisch steht, danach aber "Reis, Getreide, Mais", die zusammen dann wahrscheinlich einen höheren Anteil als das Fleisch haben. Auf Nummer sicher geht man mit einem Futter, bei dem die Prozente bei jedem Bestandteil dabei stehen - ist aber leider noch recht selten. Ich nehme z.B. gerne Bosch oder Bozita, deren Verhältnis ok ist und die auch preislich erschwinglich sind (3-4 € pro Kilo).
Auch die Rationsangabe sagt einiges über die Wertigkeit des Futters aus - als Faustregel: je hochwertiger, desto geringer die tägliche Fütterungsmenge. Es spricht sich auch langsam bei den Futterherstellern rum, dass Hundehalter immer mehr mit dem Begriff "metabolisierbare Energie" (=verwertbare Energie) etwas anfangen können, so dass gerade gute Hersteller anfangen diesen Wert anzugeben.
Sundri: das mach ich bei meinen Hunden auch
Hab´s angefangen bei meinem "Kleinen" (Dackel und Yorkie-Mix), der sich als Welpe immer von allem Möglichen hat ablenken lassen und dem dann 10 Minuten, nachdem wir wieder zu Hause waren eingefallen ist, dass er ja was vergessen hat
So konnte ich ihn mit "mach fein Haufen" draussen dran erinnern, dass er noch was zu erledigen hatte...
Ansonsten heißt es wirklich viiiiieeell Geduld haben mit der Hundeschnauze und mit sich selbst! Und wenn Euch klar ist, dass Ihr den zeitlichen und nervlichen Aufwand, den solch ein Hund erfordert, nicht aufbringen könnt oder wollt, dann lieber ein neues gutes Zuhause zu suchen, bei dem das gewährleistet ist.