"Vegetarier" definiert sich meines Wissens nur darüber kein Fleisch (und auch Fisch) zu konsumieren.
Leder ist ja nur ein anderes Tierprodukt. Milchprodukte und Eier sind ja genauso tierisch und tragen in der heutigen Gesellschaft auch zum Tierleid bei. Ich finde es völlig ok, wenn sich jemand Vegetarier nenne, weil er kein Fleisch isst. Wenn sich jemand aber Veganer nennt und an zwei Tagen die Woche Käse ist und Lederschuhe trägt dann kann der sich nennen wie er will, aber nach meiner Definition wäre das dann kein Veganer. Ich kenne auch Leute die nennen sich Vegetarier und essen Fisch. Sollen sie doch, ist ja nicht mein Bier. Ich frage mich dann nur warum sie sich dringend so nennen müssen und nicht einfach sagen können "ich esse kein Fleisch".
Ich diskutiere auch grundsätzlich nicht mit Leuten über meine Essgewohnheiten, aber ich laufe auch nicht durch die Gegend und will missionieren.
Beispiel:
Mir wird ein Lachsschnittchen angeboten, ich sage "Nein, Danke" ohne Begründung.
Mir wird darauf hin ein Stück Käsekuchen angeboten und ich lehne dankend ab und Frage ob es zufällig was ohne Tierprodukte gibt. Dann wird normalerweise gefragt ob ich Veganer bin und warum denn. Standardantwort: "Ich habe mehrere Gründe. Ich möchte das aber einfach nicht.". Die meisten Menschen akzeptieren das und wenn Leute dazu nicht in der Lage sind, dann ist das auch kein Gespräch, dass ich weiter führen möchte. Mit interessierten Leuten rede ich natürlich gerne, aber wer ehrliches Interesse hat, der zählt auch nicht alle Vorurteile auf, die ihm/ihr einfallen, sondern der stellt spezifische Fragen und hält es durch einen Moment zuzuhören
Übrigens finde ich es ziemlich sinnfrei Veganer zu werden und Ledergürtel oder so wegzuschmeißen. Ich finde das sogar sehr unvegan. Natürlich KAUFE ich sowas ab dem Zeitpunkt nicht mehr, aber das was schon existiert trage ich entweder auf oder (noch besser) verschenke es.
Ich habe übrigens die ersten 13 Jahre meines Lebens Fleisch gegessen, war dann 8 Jahre Vegetarier, bevor ich vor etwa eineinhalb Jahren vegan wurde. Mir gefällt der Mythos nicht, dass Vegearier und Veganer sich für etwas besseres halten. Ich halte mein 12-jähriges Ich für genau so viel oder wenig "ethisch" oder "gut/schlecht" wie mich jetzt. Dabei bin ich kein Einzelfall, ganz im Gegenteil. Im Fernsehen sind Veganer grundsätzlich die ungewaschenen Freaks, die Moralpredigten halten und "meat is murder!" an Hauswände kritzeln - davon habe ich noch keinen einzigen getroffen und ich kenne eine ganze Menge Veganer Die Message ist ja nicht "Was bist du Kacke weil du das isst, hör sofort damit auf" sondern "Hey, guck mal, es geht auch anders. Wenn du magst, probiers".