Achtung, es antwortet eine Erfahrungslose Hundemama in punkto PRAXISERFAHRUNG, die aber schon immer viel beruflich mit Hundeverhalten in der Theorie zu tun hatte und darüber beruflich bedingt schon jahrelang eine Menge gelesen hat, von Leuten die Hunde halten und berichten.
Zum Alleinebleiben-Üben- und -Akzeptieren ist mir eine ganz eigentümliche Vorgehensweise in Erinnerung - keine Ahnung, obs funktioniert - aber ich würde es testen, wenn unser Ches lernen müsste, auch mal ein paar Stunden ohne uns Zuhause zu bleiben.
Ich schildere mal die Grundidee: Ein Regenschirm steht geschlossen im Hausflur in der Ecke. Die Übung beginnt: Der Regenschirm wird geöffnet und steht eine Zeitlang geöffnet am Boden und das bedeutet: eine Zeit später kommt der Mensch, schließt den Schirm und es erfolgt relativ schnell ein High-Light für den Hund (Fressen, Spaziergang z.B.). Die Wartezeit verlängert man Stück für Stück. Also: Wird der Schirm geschlossen und in die Ecke gestellt, folgt das High-Light. Der Hund weiß also: Warten bis der Schirm geschlossen wird, dann gibts das Ersehnte. Endziel: Verlässt man das Haus, öffnet man den Schirm, stellt ihn in Sichtweite des Hundes. Hund kapiert, so lange bis das Ding nicht zu ist, kann ich dösen, behalte es aber im Auge. Hund behält den Schirm im Auge mit der Zuversicht, dass früher oder später jemand kommt, den Schirm schließt und er ein schönes Erlebnis haben wird.
Ich denke, höheren Lebewesen gibt es Sicherheit, wenn sich eine gewisse Routine in bestimmten Abläufen einspielt, auf die man sich verlassen kann. Ein Hund ist fühlend und intelligent. Er lernt: ich warte nicht umsonst und brauch mir keine Sorgen machen, dass keiner kommt und den Schirm schließt. Auch wenn es dauert ... nicht schlimm, bisher ist IMMER jemand gekommen.
Sicher muss man das länger üben als nur ein paar wenige Wochen. Könnte mir vorstellen, dass es klappen könnte. Und statt des Schirmes könnte es wohl auch ein anderes Objekt sein, an dem sich er Hund orientieren kann.
Was die kurze Zeit betrifft, die der Hund erst bei Euch ist ... ein super Tipp aus einem Buch: Ein Welpe/Junghund läuft in der Anfangszeit immer wieder zu seinem Rudelführer (in dem Fall dem Menschen) um sich zu vergewissern ob er noch seine Gunst besitzt ... leckt ihn, streift ihn, folgt ihm. Ihn bei diesem Verhalten zurückzuweisen, lässt ihn unsicher werden, er kann seinen festen und gesicherten Platz im Rudel nicht einordnen. Also, lasst Eurem Neuankömmling noch ein bisschen Zeit, Euch und sein Zuhause als seinen sicheren Platz zu erkennen. Zugehörigkeit und Vertrauen muss man langsam und bewusst aufbauen, wahrscheinlich erst recht bei einem bereits erwachsenen Hund aus zweiterhand, der mal mindestens einen Vertrauensbruch verkraften musste: er hat sein Rudel verloren ...