Ist das bei euch auch so, dass einzelne Personen, die selten auftauchen (in ruhigeren Gegenden oder auf dem Feld oder so) "schlimmer" sind als viele Leute z.b. in der Stadt, in der Bahn oder bei viel Besuch?
bei uns auch. Fußgängerzone ist eigentlich kein Problem, klar wenn da jemand blöd auf sie zu kommt, wird auch ein bisschen gebrummelt, aber minimal. Wenn wir im Wald unterwegs sind und da plötzlich einer ums Eck kommt (ganz bedrohlich sind Jogger, die von hinten ankommen!) geht sie ab wie Schnitzel. Was ich auch echt doof finde. Denn, im Wald bei uns begegnet uns so selten jemand, dass ich sie eigentlich gerne einfach laufen lasse. Ich hab aber bei jeder Kurve die Unsicherheit im Hinterkopf "was wenn da jetzt jemand kommt..." und sie dauernd an der Schlepp zu haben nur falls uns einmal im Monat mal doch jemand begegnet.... Ihr Grundgehorsam ist wirklich gut, Abruf klappt (außer eben wenn ein Fremder ins Spiel kommt) sehr zuverlässig, auch bei Wildsichtung und unter Ablenkung. Große übersichtliche Felder gibts bei uns nicht, da wir in einem dicht bewaldeten Mittelgebirge (Schwarzwald) wohnen. Heißt, Kurven, Kuppen, Wald sind überall.
Heute morgen hatten wir allerdings ein kleines Erfolgserlebnis: Mein Mann und ich sind mit den Hunden zum Auto, beide ohne Leine. Wenn ich alleine gehe, dann nehme ich Lia an die Leine, wenn mein Mann dabei ist fühle ich mich sicherer und sie darf dann auch laufen (ich glaube ganz viel ihrer Unsicherheit hat mit meiner Unsicherheit zu tun!). Kam natürlich ein älterer Herr auf Zeitungsrunde um die Ecke. Lia ist gleich zu ihm hin und hat erstmal gebrummelt. Nicht wirklich böse nur warnend (wohlgemerkt, sie ist zu ihm hin, er hätte sie vermutlich einfach ignoriert). Dann kam von mir ein knappes aber entschlossenes "Lia! weiter!", sie hat mich eher überrascht angeschaut und ist Männe hinterher brav zum Auto gedackelt
@Rotti03 Wie alt ist denn der Hund deines Bruders? Arbeitet dein Bruder mit dem Hund, oder machst das nur du? Für mich hört sich das so an als sollte ein guter Trainer eingeschaltet werden. Wenn der Hund (vermutlich ein recht großer?) mit beschädigungsabsicht sogar auf euch los geht... das kann dann auch schnell schief gehen. Gerade wenn es auch nicht dein eigener Hund ist, würd ich auf professionelle Hilfe setzen. Ein Trainer kann euch u.a. auch beibringen, die Signale des Hundes besser zu lesen, damit ihr ihn schon früher abholen oder runterholen könnt, bevor er im "Zerfetz-Modus" ist.
Bei uns im Verein ist vor ein paar Monaten auch ein junger Mann mit einem dreijährigen Rüden mit sehr ähnlicher Problematik aufgetaucht. Mittlerweile erkennt man den Hund (und den Halter!) kaum wieder, so haben die sich gemausert. In dem Fall ging es nicht ausschließlich darum den Hund wieder "hinzubiegen", sondern auch der Halter musste sich von unserer Trainerin einiges anhören. Er musste erst wieder Selbstsicherheit im Umgang mit dem Hund lernen um ihn gut Führen zu können und für den Hund damit vertrauenswürdig zu werden. Die beiden mussten als Team arbeiten und auch mal wieder ein Erfolgserlebnis machen können - gerade wenn so eine Problematik länger andauert, sind die Nerven meist schon ziemlich blank und der Spaß an der Arbeit mit dem Hund geht schnell verloren. Den gilt es oft erstmal wiederzufinden. Und ich glaube alleine ist das ab einem gewissen Punkt einfach sehr schwierig, deshalb lieber einen (guten!) Trainer mal mitmischen lassen.