Hi zusammen,
ein richtiges Anliegen hab ich jetzt eigentlich nicht, aber da es sich hier um eine Ausnahmesituation handelt und man da gerne mal was übersieht, schreib ichs einfach mal hin und wenn noch jemand Input hat was noch ratsam wäre… gerne.
Kira lebt auf dem heimatlichen Bauernhof (der gehört mittlerweile meinem Bruder). Letzten Samstag ist aus bisher ungeklärter Ursache Feuer ausgebrochen und unsere komplette Stallungen & Scheune sind ausgebrannt.
Ich war an diesem WE auf Heimatbesuch und kam zufällig wenige Minuten nach Ausbruch des Feuers zurück, die Feuerwehr war noch nicht eingetroffen, aber es war bereits klar, dass nichts mehr zu löschen ist. Nachdem ich sehen konnte, dass meine Schwägerin die Kinder außer Reichweite gebracht hat habe ich direkt wie eine Wahnsinnige nach Kira gesucht. Gefunden habe ich sie im Wohnhaus, versteckt im hinterletzten Raum unterm hinterletzten Tisch. Meine Erleichterung kann man sich an dieser Stelle vielleicht ausmalen.
Kira ist fast 14,5 Jahre alt und entsprechend klapprig. Da der der Rauch bereits durchs Haus zog und der Hund keinen Schritt laufen wollte hab ich sie kurzerhand rausgetragen und einem Nachbarn zur Aufsicht in die Hand gedrückt, immerhin mussten wir unsere ganzen Stallbewohner noch rauskriegen. Nachdem wir die meisten Tiere ins Freie bekommen hatten haben wir natürlich die nächsten Stunden ´ne Menge zu tun, Kira hatte ich in Sichtweite im Schatten geparkt und Bekannte haben auf sie aufgepasst, wenn ich irgendwo geholfen habe.
Da auch direkt Amtstierärztin und 3 unserer TÄ von der Rinderklinik kamen war auch zum Glück Kiras Tierärztin mit dabei, die hat dort ihre Kleintierpraxis angeschlossen. Nach der ersten Untersuchung war sie zufrieden mit ihrem Kreislauf, ich sollte aber im Auge behalten, ob Kira von selbst laufen kann. Konnte sie, wie sich wenig später rausstellte.
Abends stellte sich dann die Frage, wohin mit dem Hund. Ich hab sie dann ins alte Haus meiner Eltern ein Dorf weiter gebracht, da übernachte ich eh meistens. Die Nacht bei mir im Zimmer lief soweit problemlos, allerdings hab ich gemerkt, dass sie sich da nicht wirklich wohl fühlt. Obwohl sie früher da ja auch zu Besuch war und es theoretisch kennt. Aber da ist ihr auf Dauer alles zu eng, zu warm und wo kein Teppich liegt fehlt der Grip. Außerdem musste ich sie immer die Treppe hoch- und runtertragen. Das lässt sie zwar anstandslos über sich ergehen, aber naja.. und wir mussten jetzt wieder Gassi gehen, das haben wir eigentlich vor einiger Zeit schon abgeschafft. Sie ist ja fast den ganzen Tag draußen und trottet in ihrem eigenen Tempo ihre Trampelpfade über Hof und unsere angrenzenden Weiden ab. Jedenfalls fiel ihr das auch schwer. Trotz Schleichgang. Aber ging ja nich anders.
Wir haben jetzt den Garten seniorensicher gemacht und ihr dort einen Außenbereich mit Dauerzugang zum Gartenhäuschen eingerichtet. Dort fühlt sie sich deutlich wohler und war direkt wieder entspannter. Trotzdem ist das natürlich keine Dauerlösung, aber es wird noch ein paar Tage dauern, bis sie wieder gefahrlos auf dem Hof einziehen kann.
Sie bekommt jetzt täglich eine Tablette Rimadyl lt. TÄ und Ende der Woche gibt’s eine Nachuntersuchung. Wir versuchen wirklich alles um ihr den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen und verbringen so viel Zeit bei ihr wie´s geht. Gibt jetzt halt echt ´n Berg voll Arbeit, unsere Milchkühe sind auf einem Aussiedlerhof im Nirgendwo untergebracht, Melken dauert mit Anfahrt jetzt ´ne Ewigkeit. Unsere anderen Tiere sind auf alle möglichen Höfe von Bekannten verteilt und es herrscht halt genereller Ausnahmezustand.
Die TÄ meinte wir sollen jederzeit anrufen, wenn mit Kira was sein sollte, aber sie hustet nicht und wirkt auch nicht sonderlich verstört. Man merkt halt nur, dass sie ein bißchen aus ihrem gewohnten Trott gerissen wurde. Ist aber trotzdem wieder nur ein Schatz und macht einfach irgendwie mit. Seit sie im Rentenalter ist steht sie natürlich nicht mehr auf große Action und der Trubel mit zig Feuerwehrautos, THW, Menschenmassen aus Feuerwehr, Gaffern und Helfern hat sie schon angestrengt. Paar Stunden später sind ihr richtig die Augen zugefallen trotz Tumult drum rum . Aber ganz raus aus dem Chaos ging auch nicht, sie würde nie mit Freunden oder Bekannten ohne uns mitgehen, egal wie gut sie die kennt. Viele Leute vor Ort haben mit als erstes gefragt, ob wir den Hund retten konnten, da wirklich jeder im Dorf Kira kennt und toll findet. Da haben auch einige angeboten sie ein paar Tage zu nehmen, aber das ist keine Option.
Ich denke unter den Umständen ist das jetzt die beste Lösung, die wir hinkriegen konnten und es gibt auch soweit keine Anzeichen für ernste Probleme. Trotzdem: wenn noch jemand Ideen hat auf was man in so einer Situation mit einem Methusalem vielleicht noch achten sollte, auch zur gesundheitlichen Stärkung o.ä. .. her damit.
Gibt ja tausend Baustellen hier grade und man weiß kaum wo vorne und hinten is. Das war jetzt alles etwas viel und konfus, sorry. Wir machen uns alle einfach ´n zusätzlichen Kopp, weil unsere Dicke auf ihre alten Tage jetzt noch sowas mitmachen muss.
Wer sich ein Bild machen möchte, auf Bild 24 ist Kira.
http://osthessen-news.de/n1238…n-feuerwehr-gerettet.html
LG Dissy