Zitat
Gerade ist er nach seinem Morgenspaziergang durchgedreht. Es war wieder sein Körbchen dran. Ich habe den Ratschlag befolgt und versucht den Hund ruhig zu streicheln. Wenn er reingebissen hat, habe ich es wieder unterbunden. Es hat nichts geholfen. Ein paar Minuten habe ich es mir angeschaut und dann war wieder Boxzeit dran.
Ich versteh dich total, da fühlt man sich irgendwie hilflos, oder? Ging mir auf jeden Fall so. Den Welpen einfach toben lassen konnte ich nicht ... Wir haben hier nämlich auch einen recht wilden Welpen, die ist bei ihren Ausrastern hier so durchgedreht, dass sie ausgerechnet immer in der Küche (Fliesen) und auf dem einzigen Stück im Wohnzimmer, wo kein Teppich auf dem Laminat liegt, Full-Speed-180°C-Wendungen gemacht hat. Das musste ich unterbinden, sie ist da übel ausgerutscht und oft auch aufs Sofa hoch und mit Riesensatz runtergesprungen, das ist ja eine echte Verletzungsgefahr (im "Normalmodus" war sie damals übrigens noch sicher, dass das Sofa viel zu hoch ist und sie da gar nicht rauf kommt, das ging nur beim Ausflippen ...).
Anscheinend ist da jeder Hund anders. Ich sag dir einfach mal wie es bei mir geklappt hat, dass wir das jetzt so im Griff haben, dass es für uns und für den Hund nicht mehr stressig ist:
Viele Tipps haben bei mir gar nicht geholfen (festhalten, streicheln empfindet meine wenn sie so voll Adrenalin ist als rumbalgen und wird dann noch aufgedrehter und schnappt und kläfft dann, "Nein" sagen oder auf ihren Platz schicken - das kennt sie eigentlich sonst - ging gar nicht bzw hat sie total ignoriert und nochmehr hochgedreht, Box möchte ich grundsätzlich nicht). Bei mir klappt es, wenn ich "mitmache" und gar nicht versuche, sie ruhig zu stellen, sondern die Energie lieber in "erträgliche" Bahnen lenke und gleichzeitig übe, dass sie trotzdem noch ein bisschen auf mich achtet, wenn sie so ausflippt.
Ich mach dann gern Zerrpsiele mit ihr. Oder ich werf Leckerli, immer sofort ein neues, wenn sie eins geholt hat und wieder erwartungsvoll zu mir schaut. Ich feuer sie dann immer an, das Leckerli zu suchen, da ist sie dann mit Feuereifer dabei, ohne Kläffen, Rumschnappen und unkontrolliertes Rumhüpfen. Das geht immer so 5 bis 10 Minuten, dann merk ich dass sie ruhiger wird und beim Zerrspiel nicht mehr wild knurrend und schnaufend und grunzend wie ein Wildschwein an der Beißwurst hängt und tobt wie eine Irre Dann gibts ein oberleckeres Kauleckerli, das wirft sie dann immer erst rum und spielt damit indem sie es belauert, anknurrt und anspringt, total albern und witzig, inzwischen find ich den Clown-Modus sehr lustig, seit es nicht mehr so übermäßig ausartet und auch nicht mehr mehrmals am Tag vorkommt wie am Anfang :) Danach legt sie sich irgendwann hin und fängt an am Kauleckerli zu nagen, dann weiß ich: wir habens überstanden
Inzwischen haben wir schon Routine. Wenn sie Anzeichen für den "Ausrast-Modus" zeigt hol ich die Beißwurst oder Leckerli und mache es richtig spannend. Du weißt schon, mit "Ja schau mal? Ja was ist da? Schau mal was ich da feeeeiiiines habe!" , dann kommt sie jetzt schon sofort her und macht inzwischen auch eine Weile Sitz bis das Spiel oder Leckerli-Werfen losgeht (auch wenn sie dabei aussieht wie eine gespannte Sprungfeder). Die Zeit, die sie sitzend warten muss verlängere ich jetzt immer, das klappt ganz gut.