Interessanter Ansatz. Nein, ich lasse meine Hunde den anderen Hund nicht verfolgen
ABER:
Ich lasse sie auch das Reh nicht verfolgen, dass unseren Weg kreuzt oder dem Kanninchen nachrennen, das vorbei hoppelt.
Trotzdem sind DIESE Spuren in Richtung der Fluchtrichtung interessant, da wird die Fährte olfaktorisch und optisch dem Wild nach verfolgt (würde es werden, wenn ich es zuließe).
Bei einem vorbeikommenden Artgenossen ist es für meine Hunde interessanter, wo er herkommt. Warum auch immer.
Hallo,
wie gesagt bleibt mir natürlich auch nur Spekulation ohne Indizien.
Eine Idee war es deshalb die Freilandbeobachter zu fragen ob es überhaupt eine Relevanz für sie hat bzw. ob überhaupt die Möglichkeit besteht freilebende Caniden bei der Verfolgung von Spuren ihrer Konkurrenten von Anfang an zu beobachten. Da kommen wohl in erster Linie Wölfe in Frage, da andere Caniden möglicherweise nicht intensiv bzw. umfänglich genug beobachtet werden. Also nicht nur das Aufeinandertreffen bei dem es meist blutig enden dürfte oder der Moment kurz davor, sondern das Verhalten vom ersten Moment der Wahrnehmung der Spur eines Konkurrenten - allein diesen Moment zu treffen stelle ich mir schon schwierig vor.
Wild ist Beute - da macht es wenig Sinn die Rückspur zu verfolgen, da der Trieb an Nahrung zu kommen ihn quasi lenkt ...die Verfolgung auslöst - deshalb ist es durchaus sinnvoll bei der Wahrnehmung von möglicher Beute keine Zeit zu verschwenden.
Ich denke es gibt einige Überbleibsel ihrer Vorfahren bei unseren Hunden, die eben nicht immer eindeutig zu klären sind bzw. die womöglich gezeigt werden obwohl sie eigentlich für einen Haushund für mich augenscheinlich wenig Sinn machen (als Beispiel fällt mir das um-die-eigene-Achse-drehen ein bevor er sich auf seinen Platz legt - macht in "freier Wildbahn" durchaus Sinn - aber in seiner Kudde sind da für meinen Hund eher keine Überraschungen zu erwarten ;-) ...wenn das denn überhaupt der Grund fürs Drehen ist und nicht ein ganz anderer - falls das schon 100%ig geklärt sein sollte wäre ich auch da für Aufklärung dankbar!).
Bei der Wahrnehmung eines Konkurrenten allerdings kann ich mir vorstellen, dass eher Vorsicht geboten ist, denn da geht es nicht um Nahrungsbeschaffung sondern darum zu überleben (ich denke jetzt nicht an Haushunde sondern an dessen Vorfahren). Da ist strategisches Vorgehen und Vorsicht geboten, denn wie jeder weiß macht sowohl Jagen als auch Kämpfen nur Sinn wenn man dabei ein nicht zu großes Risiko der unnötigen Energieverschwendung und schon gar nicht der Selbstverletzung eingeht, die ja nicht selten mit Tod gleichbedeutend ist. Also dass er einen Kampf mit der Konkurrenz nicht scheut ist ein Thema, dass z.B. ein Wolf ihn aber eingeht blind und OHNE seine eigenen Chancen abzuschätzen scheint mir eher unwahrscheinlich.
In meinen Augen macht es daher Sinn zunächst mal die Informationen zu sammeln die hilfreich sind und die aus der nächsten Markierung - die ja irgendwo auf der Rückspur zu finden sein dürfte (es sei denn Caniden markieren nicht in fremden Revieren, was ja mitunter auch sinnvoll wäre - dass sollten die Freilandbeobachter wissen) - hervorgehen dürften z.B. Größe, Testosterongehalt, Geschlecht, Erregungslevel, Gesundheitszustand ....einer od. mehrere nimmt er sicher ohne Markierungen war.
Dass ein Haushund einem Kampf nicht abgeneigt ist kann meiner Meinung nach deutlich andere Ursachen haben, die nicht immer mit dem unbedingten Durchsetzen territorialer Ansprüche zu tun haben, also von den Motiven freilebender Caniden deutlich abweichen.
Sorry, dass es wieder sooo lang geworden ist....und wie gesagt nur Spekulation, wissen tue ich es nicht und bin dankbar für jede hilfreiche Belehrung.
Tschüss und viele Grüße
Ralf