Beiträge von wutzdog

    Hallo,


    als unser Hund als Welpe zu uns kam war mein größtes Interesse und die für mich erste Frage: "Wie kann ich ihm hier Geborgenheit und soziale Nähe vermitteln?" Also wie kann ich ihm das ersetzen, was er gerade verloren hat.


    Einige grundlegende Regeln (die ja von Haushalt zu Haushalt verschieden sind) gehörten dann ebenfalls dazu (wir hatten z.B. zu der Zeit noch unseren Kater dessen Futter zur freien Verfügung im Badezimmer stand, also wars wichtig, dass der Hund sich nicht dort bediente obwohl die Tür Tag und Nacht geöffnet war. War erstaunlicherweise deutlich einfacher als ich es erwartet hätte. Er ist verfressen bis ins Mark, aber Futter hat er noch nie geklaut.


    Alltagstauglichkeit wurde ja schon recht früh erklärt, dem kann ich mich nur anschließen.


    Es ist richtig - Erziehung findet vom ersten Tag an statt
    ...aber auch Dinge wie Zuneigung, Geborgenheit, Mitgefühl, Sicherheit, Ruhe, Kooperation, Gelassenheit bilden meiner Meinung nach eine nicht zu unterschätzende Basis, die so wie feste Regeln auch am besten verstanden und aufgenommen werden wenn der Hund jung ist. Geht leider bei vielen Sitz-Platz-Bleib-Übungen oft unter.


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Diese "mechanistischen" oder anthropozentrischen Ansätze, daß ein Tier nicht fähig ist, die Gedanken ein paar Minuten zusammenzuhalten, und nur von einer Sekunde zur nächsten lebt, ergo immer nur die allerletzte Aktion bestimmend für die Reaktion sein darf, ist doch wohl überholt. Hunde können Handlungsketten planen, sie sind zur bewußten Täuschung fähig, sie besitzen Empathie - warum sollten sie bei enger Bindung zu ihrem Menschen nicht die authentische Reaktion auf eine Regelverletzung richtig einordnen können?


    Hallo Quarus,


    es freut mich wirklich, dass diese Meinung sich offensichtlich in den letzten Jahren mehr und mehr durchsetzt! Vor einigen Jahren wurde man noch sehr belächelt, wenn man nur andeutete, dass Tiere mit komplexen Nervensystemen über so etwas wie Empathie verfügen od. sich überhaupt irgendetwas vorstellen könnten. Was du ansprichst hört sich für mich fast nach "Moral" an (fehlt noch das Erkennen der Bedeutung von "Fairness") - dafür gibt es immer noch hier und da gerne mal eine Watsche ;)
    Ich denke ebenfalls, dass nicht nur Hunde sondern sehr viele andere Tiere, die in sozialen Verbänden leben nur deshalb erfolgreich zusammenleben können, wenn sie in der Lage sind Regeln zu lernen und zu verstehen (womöglich nicht auf einer uns gleichen Ebene, was es womöglich deshalb so schwierig gemacht hat das zu erkennen). Das setzt auch meiner Meinung nach voraus, dass sie Empathie besitzen, sich vorstellen können wie ein anderer aus der gleichen Gruppe empfindet. Das hieße aber auch, dass sie sich ebenso bewusst entschließen können Regeln nicht zu beachten!
    (Ob das aber auf einen Hund zutrifft der sich eine od. mehrere Stunden seiner Gruppe entzieht, auf Zurufe nicht reagiert und sich dabei offensichtlich wohlfühlt und gerne auch mal danach schaut, was die Welt so Aufregendes zu bieten hat...naja! Idealerweise kommt noch der Zusatz:" Verstehe ich gar nicht, zuhause leidet er unter Trennungsangst...")


    Allerdings macht es da die Sache unter "Gleichen" etwas einfacher, die soziale Gruppe Mensch/Hund besteht aus verschiedenen Spezies, was eine eindeutige, für beide verständliche Kommunikation und zielgerichtetes Handeln so wie ich es verstehe deutlich schwieriger macht.
    Für mich ist eine wichtige Frage "Kann der Hund sozusagen "speziesübergreifend" Empathie entwickeln? Dazu bedarf es sicher ein sehr enges Verhältnis und eine gute Basis an entsprechend vermittelten Regeln (das Vermitteln dieser Regeln stellt ja - wie, nicht nur hier im Forum, häufig zu lesen - oft große Herausforderungen und kontroverse Ansichten über die Herangehensweise dar - das eine bedingt aber auch das andere, irgendwie).
    Dem Hasen od. dem Reh kann er, wie auch andere Jäger, offensichtlich keine besondere Empathie entgegenbringen - womöglich weil es eben nicht dieselbe Art ist (wäre aber auch nicht besonders hilfreich ...sonst würde es mit der Ernährung eher schwierig werden :D ) - obwohl er vernünftiger Weise im Laufe seiner Sozialisation gelernt hat: Gebissen zu werden tut weh!


    Es ist sicher etwas anderes wenn zwei Exemplare derselben Spezies sich etwas "beibringen" (sie verfügen schließlich über ähnliche Voraussetzungen, ähnliche Wahrnehmung, ähnliche Reflexe, ähnliche "artgleiche" Kommunikation....). Das trifft auf Mensch/Hund nicht wirklich zu - für den Hund ist es sicher noch deutlich schwieriger als für den Menschen ...er kann sich schließlich nicht ins Thema einlesen und auf Forschungsergebnisse zurückgreifen ;) Dennoch behaupte ich nicht dass es nicht stattfindet.
    Da gibt es wohl auf beiden Seiten reichlich Raum für Fehlinterpretationen und auch für Übertreibungen die schnell mal ins "Ungesunde" driften können.


    Finde das ein sehr spannendes Thema - aber da meine Antworten immer dazu neigen so lang zu werden, sprengt das hier sicher den Rahmen.
    Sorry Leute, für den langen Text - ich schreibe schon recht selten, aber wenn dann wirds immer irgendwie zu lang.


    @mittendrin sorry Ellen - wollte dir nicht auf die Füße treten ;)
    aber wie Kerstin schon sagte meinte ich das Weglaufen UND lange Wegbleiben. Es gibt sicher einen Unterschied zwischen einem auslösendem Reflex "durchzustarten" und der Entscheidung "ich bin dann mal weg...für eine od. mehrere Stunden, mal sehen wo uns das Leben wieder zusammenführt..." Rufen zwecklos - manche Tingeln förmlich von dannen, haben es nichtmal eilig. Da gibt es eben meiner Meinung nach eine gewisses "Beziehungsproblem" - das bei allem Spass ganz böse enden kann.
    Wie ich schon sagte, Ausgrenzung macht als Strafe doch nur dann Sinn, wenn der Ausgegrenzte DAS auch als solche empfindet - nicht womöglich als Anlass erneut loszuziehen. Und WENN der Hund das als Strafe empfindet, dann sollte man damit nicht inflationär sondern mit viel Bedacht umgegangen werden. Das ist nur meine Meinung dazu, andere haben vielleicht eine andere...


    Mein Hund kann sich gerne selbst beschäftigen, wenn ich mich mal unterhalte od. irgendwo rumsitze auch mehr als eine Minute, manchmal auch zehn Minuten. Auch auf einem Spaziergang ist es mir genug, wenn er ansprechbar bleibt (zuviel Kommunikation und zuviel einander "lesen" zu wollen halte ich nicht mal für unbedingt sinnvoll - das ist es was ich mit "ungesund" meinte).
    Aber in dieser Zeit achte ich auf ihn ...und er immer mal auf mich. Wenn ich rufe od. gehe dann geht es eben weiter. Ich hätte ehrlich gesagt keine Ruhe, wenn ich auf einem Weg stehe und mein Hund vergnügt sich im Unterholz und reagiert nicht auf Ansprache (unter DEN Umständen wäre MIR eine Minute schon zu lange).
    Wenn dem so ist, DANN würde ich mir schon einige Fragen stellen. Die Antworten bzw. die Konsequenzen müssen ja nicht immer bei jedem gleich ausfallen.


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Hallo,


    soziale Ausgrenzung muss für ein hochsoziales Wesen sicher eine sehr harte Strafe sein (die Intensität der Beziehung dürfte da wohl auch ein nicht geringe Rolle spielen - ich kann jemandem nicht den sozialen Kontakt vorenthalten, wenn dieser ihm nichts bedeutet) und ich gebe zu bedenken, dass dies wirklich nicht für jeden Hund geeignet ist - sollte auch deshalb meiner Meinung nach nicht leichtfertig und schon gar nicht inflationär eingesetzt werden, nur weil es mal augenscheinlich "gewirkt" hat.



    Heute war anders: ALs er endlich zurückkam habe ich die Leine neben ihn geknallt und ihn angeschrien.Er duckte sich,als hätte ich ihn vermöbelt

    Dass er sich einschleimt, hat oft nichts mit "Schuldbewusstsein" zu tun, sondern eher mit der Vermeidung von Eskalation. Auch wenn er womöglich gar nicht einschätzen kann was der Auslöser deiner drohenden Haltung ist. Ich komme zu dir und du flipst aus ...da würde ich auch erstmal kleine Brötchen backen, selbst wenn mir der Grund unklar ist - insbesondere wenn ich in gewisser Weise von dir abhängig bin und keine sicherere alternative zur Verfügung steht.


    Wenn ein Hund abhaut UND lange wegbleibt dann kommen meiner Meinung nach gleich mehrere Faktoren zusammen. Ich würde mich unter anderem fragen: Warum löst er sich überhaupt dermaßen von mir? Kann er überhaupt "wissen" dass, das ein Fehler ist sich von mir zu entfernen (es macht wenig Sinn etwas zu bestrafen was man nur selbst als Fehler sieht)?
    Sollte ich mit ihm evtl. mehr "Bindungsarbeit" leisten - so etwas wie gemeinsames spielen gehört für mich dazu? Wie attraktiv werde ich wohl für ihn sein? Warum findet er etwas anderes spannender als mich? Wie tickt er, kann ich ihm einen ähnlichen "Kick" mit mir zusammen anbieten?
    Sind meine Erwartungen an ihn "kleinschrittig" genug? Und habe ich ihm überhaupt in ebenfalls sehr kleinen Schritten "erklärt" dass es keine gute Idee ist meine Regeln zu ignorieren? Wie bzw. als was nimmt er mich war?
    Ich würde mir also Gedanken darüber machen WAS in unserer Beziehung möglicherweise verkehrt gelaufen sein könnte, wenn mein Hund sich locker für länger als eine Minute (und eine Minute ist nach meinem Empfinden schon recht lang!) von mir entfernt. Ich hab mal Leute getroffen die sagten ihr Hund wäre zwischenzeitlich schon mal eine Stunde weg
    :shocked:
    Freilauf wäre da für mich zunächst keine Option!


    Den Hinweis meinen Hund nicht zu bespaßen, wenn er zu anderen Passanten geht nachdem er mich lange nicht mehr gesehen hat kann ich natürlich dennoch nachvollziehen, ob es darauf noch ankommt nachdem er sich schon eine Stunde jeder Kontrolle entzogen und sich selbst bespaßt hat? naja...das würde mir aufgrund obiger Gedanken weniger Sorgen machen - wer weiß wer od. was den in der letzten Zeit schon alles bespaßt hat.
    Nach meinem Empfinden sollte für den Hund die Bespassung bei anderen deutlich an Gewicht verlieren, wenn ich mich entferne - er kann noch mal sehnsüchtig zurück gucken ...auch zweimal ;) und vielleicht auch noch das Tempo ein wenig rausnehmen in der Hoffnung:" Vielleicht geht ja doch noch was?"....aber wenn ICH gehe dann gehen WIR...!


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Das ist halt freie Marktwirtschaft, usw.
    Man kann das ja durchaus kritisch sehen, aber dann doch bitte das Ganze und nicht nur einzelne Teile, die einem gerade auf die Füße fallen.
    Boykottiert dann auch bitte diverse Bekleidungsketten, weil sie Sachen verkaufen, die durch Kinderarbeit produziert worden sind. Boykottiert auch alle Kosmetikartikel, die mit Hilfe von Tierversuchen produziert wurden. Boykottiert auch Lebensmitteldiscounter, die durch besondere Arbeitsbedingungen aufgefallen sind. Boykottiert auch ...



    ich könnte die Liste endlos weiterführen.


    Das wäre auch nach meinem Empfinden ein guter Anfang - Produkte in denen Palmöl Verwendung finden gehören auch unbedingt auf diese Liste
    ...aber noch sooooviel mehr!


    Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt. (Gandhi)


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    ...den mit dem Käse und dem Geruchssinn habe ich auch schon gehört!


    Leider ist es bei unserem aber eher so dass, wenn er zuviel Käse gefressen hat, wir uns manchmal wünschen, wir würden unseren Geruchssinn verlieren :D

    Als mein Hund noch ein ca. 12 Wochen alter Welpe war ist er mal an einer jungen Dame hochgesprungen.
    Sie gab mir einen "wertvollen Erziehungshinweis", den ihre Schwester bei ihrem Hund von Anfang an praktiziert hat:
    "In dem Moment, in dem er hochsteigt auf die am Boden verbleibenden Pfoten treten!"


    .....der Hund der Schwester tat mir leid obwohl ich ihn noch nie gesehen habe :( :

    Interessant fand ich auch die Aussage einer Dame bezgl. ihres aufreitendem Hundes:
    "Der ist immer so dominant! Hoffentlich kriegt der von ihrem mal richtig eins drüber, damit er merkt das es so nicht geht....!"
    :shocked: