Beiträge von wutzdog

    Hallo,


    muss jetzt eben mit dem Hund raus - deshalb nur eine kurze Antwort.
    Ich kenne diese Methode nicht. Bin auch kein Wolf, kein Hund und für einen Rudelführer fehlen mir die Qualitäten. Ein Hund ist KEIN Wolf. Selbst beim Umgang der Wölfe UNTEREINANDER gibt es noch reichlich Unklarheiten.
    Ein Rudelführer kann man per Definition nicht sein - dazu müsste man ein Tier sein. Das ein Mensch weder Wolf noch Hund ist merkt der Hund beim ersten Kontakt. Wenn Menschen sich kennenlernen schütteln sie ihre Hände ....was Hunde machen, wenn sie sich begrüßen muss ich nicht beschreiben :D (es gibt da keine Parallelen....). Nichts aber wirklich NICHTS gibt es auf hundlicher Ebene indem wir uns mit dem Hund od. dem Wolf messen könnten. Einmal wegrennen zeigt dem Hund doch, dass wir körperlich nix drauf haben. Überhaupt dieses Zurechtweisen "so wie es Wölfe machen...." - ja wie machen "ES" denn die Wölfe? Durch Sitz und Platz machen lassen? Das habe ich in den Tierfilmen immer vermisst.
    Man hat gesehen zu welchen großen Missverständnissen der sog. "Alphawurf" geführt hat. Generationen von Hunden wurden auf den Rücken geschmissen ....für nix und wieder nix!
    Natürlich muss jeder es selbst wissen, wie er mit seinem Hund umgeht. Wie schon gesagt führen viele Wege nach Rom. In den 70ern gabs auch Hunde ...und die haben auch (manchmal) "gehört".
    Du musst halt in dich hören und deine Gefühle nicht ignorieren. Ich würde mich auf jeden Fall bemühen herauszufinden WIE Tiere lernen.


    Tschüss ....ich muss jetzt raus
    Ralf

    Hallo,


    ich "rufe" meinen je nach Situation entweder per Handzeichen - winke ihn ran. Wenn er in der Distanz bleiben kann, wir aber rechts od. links abbiegen (od. weiter geradeaus laufen), dann zeige ich ihm das. Ebenfalls auch wenn er warten soll. Wenn natürlich ein entsprechender Reiz überwunden werden muss, dann benutze ich selbstverständlich ein "komm" od. eben "weiter". Auch wenn wir uns "Gefahrenbereichen" nähern - wie z.B. der Hauptstr. benutze ich unterstützend die Stimme und verlasse mich nicht auf ein bloßes Handsignal, wahrscheinlich würde es funktionieren ...aber ausprobieren auf Risiko meines Hundes werde ich das auf keinen Fall. Allerdings schaut meiner relativ häufig zu mir. Klar irgendwie muss man ihn aufmerksam machen, wenn er nicht schaut ....da wird das mit den Handzeichen schwierig ;) .


    Tschüss
    Ralf

    Hallo,


    ich benutze auch beides! Handzeichen halte ich aus mehreren Gründen für unerlässlich. Die Hörleistung könnte beim Hund im Alter abnehmen - auch Taubheit ist ja nicht ausgeschlossen. Und so sitzen schon mal wenigstens die passenden Sichtzeichen ;) . Wenn ich Übungen mache und mich in größerer Distanz zum Hund befinde kann ich ihn auch aus 50 -100 m noch ins Platz od. Sitz schicken und muss nicht rumschreien (würde ich mich auch komisch bei fühlen!). Desweiteren habe ich ebenfalls das Gefühl, dass er wesentlich besser auf Körpersprache reagiert als auf gesprochene Wörter. Ist aber auch logisch, weil eben die Kommunikation normalerweise klarer ist wenn man ein Zeichen anstatt eines Wortes, dass ja auch immer in unterschiedlicher Betonung ausgesprochen wird (von störenden Nebengeräuschen ganz zu schweigen) ...und kommt m.M. nach auch seiner natürlichen Kommunikation näher. Wenn ich länger im Wald unterwegs bin, dann ist er mal ein Stück vor mir mal hinter mir. An Kreuzungen und Abzweigungen neigt er viel mehr dazu nach meinem Signal zu schauen, wenn ich vorher nicht allzuviel mit ihm spreche - er wirkt aufmerksamer je länger wir unterwegs sind.
    Akustische Signale gebe ich wenn er vorläuft und ich ihn z.B. stoppen muss. Oft auch wenn er zu mir gerannt kommt ...um ihn anzufeuern (allerdings habe ich auch da bemerkt, dass er auf meine hochgerissenen Arme hin seinen Spurt zu mir noch mal beschleunigt :smile: ). Ab und zu benutze ich ein "Hey!", um kleinere Verfehlungen zu ermahnen bzw. verbal Aufmerksamkeit einzufordern - nicht seinen Namen (den nur dann wenn etwas positives folgt)!
    Sobald ich ihn maßregeln muss stelle ich mein Sprechen allerdings in aller Regel ein. Dann benutze ich ausschließlich Körpersprache od. mache allenfalls mahnende Geräusche.
    Zuhause erzähle ich ihm schon mal (wenn er denn wach ist), dass gleich Frauchen kommt und ich jetzt die Kaffeemaschine anmache oder sage:" Sooo mein Junge, ich setze mich mal hier neben dein Körbchen und lese ein bißchen die Pizza-Hunde vom Bloch ....mein lieber Schwan, du hast heute ganz schön Mundgeruch, ich hätte dir die Sprotten nicht geben sollen..." ....und solche Sachen halt. Meist dreht er den Kopf hin und her ...guckt aber sehr interessiert ....ich glaube der versteht jedes Wort :lachtot:


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Zitat


    Sicherlich verhält man sich in so einer Situation eher instinktiv und wenn ein Hund vor mir steht der als Listenhund bekannt ist und die Zähne fletscht dann kommen mir leider Berichte in Kopf dass sich solche Hunde festbeissen egal ob man mit Wasser, Schuh oder sonstwas kommt! Und DAS ist eben doch Rassespezifisch....oder irre ich mich?


    Hallo,


    ich glaube du irrst dich! Rassespezifisches Festbeissen kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Ich habe schon alle möglichen Hunde gesehen die man an der "Beute" durch die Gegend tragen konnte. Sogar ein Dackel war dabei! Auch andere Hunderassen verbeissen sich ineinander und verkrampfen (habe ich als Jugendlicher auf dem Hundeplatz zwischen zwei Schäferhunden erlebt). Wer schon mal einen Jack Russel in Aktion erlebt hat, der weiß dass die - auf ihrem Gebiet - echte Killer sind (komisch dass hier einige von älteren Leuten gehalten werden). Wenn die nur groß genug wären... :hust:
    Ich glaube - wie schon häufiger gesagt - entschiedenes auftreten, groß machen und wirklich auf "böse" machen sollte bei den meisten Hunden ausreichen. Die wenigsten suchen eine echte Konfrontation mit Menschen und treten den Rückzug an. Ich würde darauf achten, dass dem Hund eine Chance zum Abhauen bleibt - ihm also nicht vermitteln: "Es geht dir jetzt UNWEIGERLICH an den Kragen!".
    Wie ich bereits sagte, wenn ein starker Hund in Beschädigungsabsicht angreift bleibt ohne Hilfsmittel nicht mehr viel! Das wirkliche Problem sehe ich darin, den eigenen Hund rauszuhalten. Wenn meiner merkt, dass ich in Schwierigkeiten bin und die Situation nach einer Weile nicht klären kann dann mischt er sich irgendwann ein ...zumindest wenn ein anderer Hund beteiligt ist - Menschen sind eine ganz andere "Hausnummer".
    Aber mal ehrlich - wir reden doch nicht über Bärenbegegnungen in Kanada od. Alaska sondern über Hunde in Städten ;)


    Tschüss
    Ralf

    Hallo,


    da ich häufig mit meinem Hund unterwegs immer irgendwelche Suchspiele mache habe ich ohnehin eine Flasche Wasser dabei. Diese hat einen aufklappbaren Verschluss und ließe sich wunderbar als "Spritze" einsetzen ;)
    Dem Hund sehr entschlossen entgegengehen, blocken, sich groß machen, möglichst grimmig grollen, ihm klar machen das man es "ernst" meint und seinen möglichst raushalten (ist natürlich je nach Charakter des eigenen Hundes mitunter schwierig) - das wäre meine Vorgehensweise. Reizgas mitzuführen wäre eine weitere Möglichkeit (bin gerade am überlegen ob das nicht eigentlich eher der bescheuerte HF verdient hat, der seinen offensichtlich schwer bis gar nicht kontrollierbaren Hund einfach rumlaufen lässt :???: ).
    Einem starken Hund der in echter Beschädigungsabsicht einen Menschen angreift hat man in aller Regel ohne Hilfsmittel nur wenig entgegenzusetzen - passiert aber Gott sei Dank nur den wenigsten, weil ein Hund der nicht gerade für das Gegenteil ausgebildet wurde im Zweifel eher den Rückzug wählen würde.
    Die Rasse wäre für mich kein alles entscheidendes Kriterium, aber ich hätte schon im Kopf, dass z.B. ein Weimaraner sich eher fürs nach-vorne-gehen entscheiden könnte als ein Labrador. Daraus eine Regel zu machen könnte allerdings ein fataler Irrtum sein... ;)


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Hallo,


    na da wurde ja schon einiges in den Artikeln vor mir gesagt, dem ich mich wirklich gerne anschließe.
    Überhaupt fällt bei mir üblicherweise dann die Klappe, wenn ich merke, dass "Fachleute" Wölfe nicht von Hunden unterscheiden können ..und das kommt ja im zitierten Bericht gut rüber. Diese Sache mit dem "Rudelführer" ....:hust:
    Der Vergleich Wolf und Hund hinkt vollkommen und damit kippt die ganze Story. Natürlich gibt es "schädliche" Welpenspielgruppen. Aber eine Gruppe, die mir vermitteln möchte, dass ICH ein Hund - womöglich noch ein Wolf sein soll (und dann auch noch gleich ein Anführer :shocked: ) - die würde ich auf jeden Fall meiden.
    Wenn ich mich mit meinem Hund auf eine Ebene begebe, dann allenfalls zum Spielen - im Ernstfall würde er mir auf SEINER Ebene ganz schnell MEINE Grenzen aufzeigen! Also lasse ich lieber den Menschen raushängen - DAS kann ich wenigstens... :D
    Eine sorgsam geleitete Welpenspielstunde findet schon statt BEVOR der Übungsplatz betreten wird ...und dort würde dem HF vermittelt, dass sein Hund KEINEN Kontakt zu angeleinten Hunden (auch wenn sie ja noch soooo klein und süüüüß sind) aufnimmt UND er den Hund nicht ziehend zum Ziel kommen lassen darf.
    Eigentlich belegt er nur, dass man sich "seine" Hundeschule gut auswählen sollte. Sollte der Verfasser allerdings eine Hundeschule haben (und so scheint es ja zu sein) würde ich diese ebenfalls meiden.


    Ansonsten..... :coffee2:


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Hallo,


    wie lange hast du den Hund denn schon und wie alt ist er?
    Ich denke, dass er dich verfolgt hat nicht unbedingt in erster Linie was mit der Bindung zu dir zu tun. Wenn ein Hund ein neues Zuhause bekommt hat er zunächst mal nicht die große Wahl und "hängt" sich an die Leute die so da sind. Schließlich hat er gerade seine gewohnte Umgebung verloren (mitunter seine gesamte bisherige Familie ...gruselige Vorstellung)!
    Wie "schnell" und vor allem wie intensiv sich ein Hund an jemanden bindet hängt wohl von vielen Faktoren ab - unter anderem natürlich auch von den Alternativen. Aber auch die Vorgeschichte, seine Erfahrung mit Menschen, nicht unerheblich seine Intelligenz, sein Charakter, seine genetischen Anlagen ...usw. dürften mitentscheidend sein.
    Klar, wenn du viel mit ihm teilst und ihn häufig an deinem Leben teilhaben lässt, dann dürfte das in den meisten Fällen förderlich für eine gute Beziehung sein. Allerdings auch nur dann wenn der Hund das was er mit dir erlebt OHNE Angst und Stress erlebt - er sich in deiner Nähe nicht überfordert fühlt. Die Beziehung wächst mit der Zeit an den Erlebnissen, die man teilt und auch daran wie souverän der Hund DICH erlebt. Bist du jemand auf den er sich immer verlassen kann? Verars..t du ihn mitunter ...baust evtl. Vertrauen auf, um es dann - aus seiner Sicht - zu entäuschen (ja auch das gibt es genügend)? Das alles kann dir keiner beantworten - wahrscheinlich im Detail nicht mal du selbst, weil du ja auch nicht weiß wie er kommende Situationen erleben wird und wie du in kommenden Situationen reagieren wirst.
    Meiner hängt wirklich sehr an mir. Wir sind sehr viel zusammen - eigentlich den ganzen Tag und unternehmen sehr viel. Er vertraut mir in vielen Situationen und dass zeigt er mir auch. Aber im Grunde sucht er Sicherheit, Bedürfnissbefriedigung, Zuverlässigkeit, jemand der sich auf ihn einstellt ...und das versuche ich ihm zu geben. Es gibt Hunde die begegnen "ihrem" Menschen in fortgeschrittenem Alter und gehen eine tiefe Beziehung ein - manchmal wirkt es sogar als würden sich Hunde bestimmten Typen regelrecht "aufdrängen" (wie man so sagt:"da stimmt die Chemie....und keiner weiß warum"). Und es gibt Menschen, die sagen dass IHRE Beziehung zum Hund "GANZ toll" ist - merken aber nicht dass umgekehrt die Beziehung ihres Hundes zu ihnen genau NULL ist, obwohl sie ihn schon im Welpenalter bekommen haben.
    Was wäre denn für dich ein Beweis dafür, dass er auf dich "fixiert" ist?


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Hallo,


    sorry dass ich mich jetzt erst wieder melden kann!
    Besser als Schopenhauer hätte ich es wirklich nicht erklären können - ich glaube nicht mal so :gut:
    Die innere Einstellung ist wichtig! Und Zeit sollte keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle spielen.
    Mittlerweile kommt es bei meinem nicht mehr vor, aber ich bin mit ihm manchmal über eine Fläche von 2-3qm nicht hinausgekommen. DER Moment in dem er vorgeht ist DER Moment in dem er aus dem Rhythmus kommt. Das kann Richtungswechsel, stehenbleiben, ein Stupser ....sein. Er wird das unangenehm finden!
    Dass er nicht das macht, was man sich vorstellt kann man ihm ja nicht mit Worten sagen. Also muss man es ihm zeigen - er merkt es daran, dass ihn dieses Verhalten nicht zum Ziel führt. Um zum Ziel zu kommen macht mein Hund nicht die Dinge die nach menschlicher Einschätzung logisch sind, sondern die Dinge die nötig sind um an dieses Ziel zu kommen ...den Sinn dieser Dinge wird er wohl nie verstehen - kann und muss er auch nicht. Er macht es weil es NICHT anders vorwärtsgeht! Wenn er dafür einen Meter vorlaufen müsste und dann 80cm zurück würde er auch DAS machen, auch an der Leine ziehen würde er, wenn er glaubt - ja sogar weiss - dass das der zielführende Weg ist - macht nach seinem Verständnis wohl genauso viel Sinn wie in Zeitlupe neben mir herzulaufen (wenn er denn dadurch auch meistens ans Ziel kommt). ICH suche mir aus auf welches Verhalten ich mit - in seinem Sinne - "vernünfigem" Weiterlaufen reagiere. Ist er neben mir gehts in "seine" ursprüngliche Richtung weiter. Geht er vor drehe ich ab. Der (mitunter sehr kurze) Moment in dem er dann neben mir ist ist der in dem ich seine ursprüngliche Richtung wieder einschlage. Er sollte also lernen:"Irgendwie läuft es für mich entspannter wenn ich neben dem Typen mit der Leine bleibe, dann ist die Chance mein Ziel zu erreichen deutlich höher als anders...!"
    Wenn der Hund noch sehr jung und auf alle möglichen Reize reagiert od. ein Trieb sehr ausgeprägt ist (z.B. der Sexualtrieb in ihm regiert) dann ist es schwieriger und dauert eben mitunter länger. Die innere Einstellung hilft aber gewaltig! Wer hartnäckiger ist der wird gewinnen. Bei manchen Paaren ist das der HF ...bei anderen der Hund ;). Mir war von Anfang an klar:" ...und wenn du 20 Jahre alt wirst, dann werden wir 20 Jahre üben dass du an lockerer Leine neben mir läufst - da gibt es keine Alternative!" Meiner ist jetzt erst 3 und er läuft schon seit längerem an der Leine neben mir, diese Art zu laufen ist also generalisiert. Nur selten geht mal der Gaul mit ihm durch und er versucht vorzugehen. Dann läuft es eben wieder wie gehabt ...geht er an mir vorbei wird es "unangenehm". Und dieses "richtungslose" laufen - weg vom Objekt der Begierde, die ständigen, schnellen Richtungswechsel SIND auf jeden Fall unangenehm. Oh Gott...wenn ich einmal anfange zu schreiben...
    Ich war letztens mit dem Hund meines Nachbarn unterwegs. Der kommt aus Spanien (..also der Hund), ist geschätzte 10 Jahre alt und hat ca. 9,5 davon auf Spaniens Strassen verbracht. Für den ist der HF so interessant wie ein Fernseher bei Stromausfall - schlicht nicht vorhanden. Mein Bekannter lässt ihn vorlaufen, sich ziehen und der Hund geht und bleibt stehen wie es ihm gefällt ...und die beiden kommen anscheinend damit auch ganz gut klar (muss ja auch jeder selber wissen). DAS kommt bei mir nicht in Frage ...auch nicht, wenn ich nur einmal an zwei Tagen mittags mit ihm rausgehen sollte. Ist einfach ein Reflex. Als wir also losgingen haben wir beide gestaunt ...er aber mehr als ich. Wir waren noch keine 2 Meter unterwegs ...da standen wir schon. Er zog unbeeindruckt nach vorne ...wie eine Lokomotive! Wenn er hätte sprechen können hätte er sicherlich nach hinten gerufen:"Ey, Hilfskraft - schau mal nach ...ich glaub wir hängen da irgendwo fest...! Kann doch nicht so schwer sein vernünftig an der Leine zu laufen ...einfach nur mir nach ...ich zeig dir schon wie es weitergeht!" :lol: Hat aber auch nicht geschaut - nicht mal was da los ist - einfach nur ziehend in der Leine gehangen.
    Habs genau so gemacht wie Schopenhauer es beschrieben hat (und wie ich es auch schon mit meinem gemacht habe) und es war SEHR anstrengend für uns beide. Die Richtungswechsel und sein Dickkopf haben ihm sehr zuschaffen gemacht. Auf halber Strecke hing ihm schon die Zunge aus dem Hals und mir lief der Schweiss ...war wohl sehr erschöpfend. Aufmerksamkeit zu bekommen war zunächst absolute Illusion. Die ganz seltenen und kleinen Momente in denen er mal geschaut hat habe ich SOFORT zur Kommunikation genutzt (körperlich - nicht auf ihn eingesprochen ...spreche ohnehin kein Spanisch ;) ) und ihm ein kleines Leckerchen gegeben. Es wurde ein ziemlich langer Spaziergang an dessen Ende er halbwegs an lockerer Leine neben mir lief - super und ideal ist anders aber es ging. Abends ging dann wieder mein Bekannter mit ihm...wie immer!
    Als ich ihn am nächsten Tag mittags holte und wir vor der Tür standen schien die Prozedur von neuem loszugehen - 2 Meter gegangen und der Hund stemmte sich mächtig rein ....es folgten umgehend zwei, drei Richtungswechsel. Danach ...wie verwandelt. Auf diesem Spaziergang lief es deutlich besser (musste zwar immer noch etliche male korrigieren, aber es war schon deutlich angenehmer als am Vortag) und er lief wesentlich länger neben mir als dass wir klären mussten wer hier sagt in welche Richtung es geht. Der Vorteil den das mit sich brachte war, dass ich deutlich mehr und effektiver loben konnte, zeitweise meine Körpersprache intensiver einsetzen konnte (z.B. um einen Richtungswechsel anzuzeigen um ihm die Gelegenheit zu geben sich mir anzuschließen) und sein Verhalten sich sicher gefestigt hätte - seitdem war ich aber nicht mehr mit ihm. Spannend fand ich auch folgendes: Als ich zwischendurch mit ihm pausiert habe und mich auf eine Treppe setzte war klar - ich bin für den weiterhin uninteressant wie sonst noch was. Ich sass auf der Treppe - Kommunikation genau NULL. Er saß da ebenso und starrte in die Gegend. Anstupsen, ansprechen ....keine Reaktion - nicht mal ein Blick. Als ich aufstand und weitergehen wollte schaute er mich genau in dem Moment wirklich interessiert an ...genau diesen Moment konnte ich glücklicherweise nutzen, um ihm mit einer einladenden Körperbewegung zu signalisieren, dass wir jetzt gehen ...und er blieb noch ein ganzes Stück neben mir... :smile: Mit der Zeit wäre das mit uns bestimmt sehr gut geworden ....
    Sorry, dass der Text wieder soooo lang geworden ist. Fällt mir echt schwer mich kurz zu fassen!


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Hallo,


    es ist nicht unbedingt meine Art zu sagen:"Mache dieses od. lasse jenes....!"
    Ich kann nur sagen wie ich es bei meinem so mache bzw. gemacht habe - und da hat es bisher sehr gut gewirkt. Dauert halt mitunter etwas und am Ende gewinnt sowieso immer der Hartnäckigere ;) - ich mache es aber auch nicht von der Zeit abhängig sondern bei mir gibt es KEINE vernünftige Fortbewegung wenn wir nicht zusammen gehen!
    Hast du schon mal versucht stehenzubleiben wenn sie nach vorne geht und erst dann weiterzugehen wenn sie bei dir ist? Du sagst sie folgt dir beim Richtungswechsel. Was ist wenn ihr erneutes nach-vorne-gehen einen erneuten Richtungswechsel provoziert? Ihr also im Grunde genommen nicht richtig von der Stelle kommt, ausser wenn sie neben dir ist?
    Ich habe es bei meinem so gemacht, dass ich mich nicht vom Fleck gerührt habe wenn mein Hund vorgegangen ist. Sieht natürlich anfangs etwas bescheuert aus, aber ich mache mir niemals Gedanken was wie aussieht, wenn ich mit dem Hund unterwegs bin :D . Geht er an mir vorbei löst er in mir reflexartiges Stehenbleiben bzw. Richtungswechsel aus. Anfangs habe ich bei der kleinsten Reaktion - also einem Blick zu mir od. Umkehr in meine Richtung - also irgendeine Kontaktaufnahme - ihn eingeladen mir in die Richtung zu folgen in die ich gehe, um dann, wenn er neben mir war wieder in die Richtung zu wechseln in der wir ursprünglich unterwegs waren.
    Wenn er an mir vorbeigeht gibt es auf keinen Fall ein "nach vorne" sondern immer mindestens kein Weiterkommen eher einen Richtungswechsel. Das wird ihm irgendwie unangenehm weil er sein Ziel nicht erreicht. Er hat "da vorne" in aller Regel irgendein Ziel - eines das wir meistens entweder nicht wahrnehmen (z.B. Schnupperstelle) od. für unwichtig halten. Und wenn nach-vorne-Laufen nicht zum gewünschten Ergebnis führt, dann wird er versuchen einen anderen Weg zu finden ans Ziel zu kommen. Mein Hund hat also irgendwann festgestellt:"Es gibt oft eine Chance zum Ziel zu kommen, aber immer nur dann wenn ich NEBEN diesem Typen an der Leine laufe!" Ich sorge also dafür das er NIE, wirklich NIEMALS durch sein Ziehen od. in unserem Fall durch nach-vorne-laufen (ich achte selbst bei entspannter Leine darauf!) zum Erfolg kommt. Ich rede dabei nicht mit ihm - das Sprechen halte ich, gerade draussen, für nahezu überflüssig - natürlich abgesehen von reinen Kommandos od. Lob nach der "Arbeit". Jede Form der Bestätigung findet an der Leine nur dann statt wenn er neben mir ist. Und dadurch dass er seine Ziele sehr häufig erreicht indem er neben mir geht bestätigt und festigt er sein Verhalten selbst. Wenn der Trieb sehr hoch ist, dann ist ab und zu mal eine Korrektur nötig...ein leichtes Antippen reicht normalerweise aus dass er sich selbst korrigiert!
    Jemand aus unserer mantrailing-Gruppe hat ihn letztens zum Auto zurückgeführt und meinte es wäre eine echte Wohltat gewesen einen Hund nicht ziehend sondern einfach neben sich zu haben :smile: .
    Wie gesagt, das ist alles kein Patentrezept und sicher auch nicht für jeden geeignet. Bei uns hat es so funktioniert, das heißt nicht, dass es bei jedem klappt!
    Sorry für den langen Text ...


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Hallo,


    ich hoffe ich habe nichts überlesen und möchte nur kurz schildern, wie es bei uns läuft (vielleicht bringt es dir ja etwas)
    Ein Fuß im Sinne des sportlich korrekten Fußgehens gibt es bei uns nicht. Seit seiner Welpenzeit gibt es AN DER LEINE nach dem Verständnis des Hundes keine andere Art des Vorwärtskommen als neben mir zu bleiben. Er muss nicht die volle Konzentration zeigen (wäre auf langen Wegen an der Leine auch nicht zu leisten), aber "vorgehen" funktioniert nicht. Stehenbleiben und schnuppern klappt manchmal - vorgehen niemals!!! Durch vorgehen od. ziehen ein Ziel zu erreichen sollte ausgeschlossen sein. Das hat über eine längere Zeit dazu geführt dass, sobald ich die Leine anlege der Hund neben mir herläuft ...entspannt aber neben mir. Während dieser Form des Laufens habe ich manchmal "bei mir" gesagt und ihm zeitgleich ein kleines Bröckchen Leckerlie gegeben. Das hat mit der Zeit dazu geführt, dass auch wenn der Hund sehr weit vorläuft ich ihn rufe, sage "bei mir" und er läuft bis zur Freigabe neben mir (als wäre die Leine dran) - ist sehr hilfreich bei Begegnungen mit Mitmenschen von denen man ja nie weiß wie sie so zu Hunden stehen od. bei unerwünschten Hundebegegnungen oder.... Er ist normalerweise ein sehr geschäftiger Hund, unterwegs immer am Suchen, Schnuppern, von einer Stelle zur anderen laufen, fast schon hektisch. Sobald die Leine angelegt wird schaltet er "automatisch" auf immer-schön-nebenherlaufen um ;)
    Das Fuß was man z.B. beim Obidence so sieht ist meiner Ansicht nach eher ein Trick, wie "mach das Licht an", "bring mir die Schuhe" od. "drück die Ampel" und macht auch m.M. nach nur als solches einen Sinn. Da kommt es auf exakte Ausführung an und es fördert die Konzentration, wie andere Übungen auch - manche benutzen auch einen clicker um es aufzutrainieren. Dass der Hund in irgendeiner Form bei mir bleibt gehört für mich zur Alltagstauglichkeit.
    Warum man das Fuß in der Grundausbildung einer Hundeschule vermittelt weiß ich nicht. Und das ein Leckerlie in der Hand Bestechung und keine Belohnung ist wurde schon gesagt.


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf