Beiträge von wutzdog

    "Der will doch nur spielen!"


    Ich dachte nicht, dass es das wirklich gibt...bis ich letzte Woche einen anrennenden Hund blocken musste und der völlig verstört, dass nicht Hund an der Leine sondern Herrchen nach vorne geht, während Hund zuschaut, sich über einen Zaun gerettet hat
    (falls du hier mitliest, sorry - ich wusste nicht dass er so heftig reagieren würde ...aber bitte demnächst anleinen wenn jemand sich mit angeleintem Hund nähert, danke!)


    Als ich weiterging hab ich mir in den Bart gemurmelt: "Hat der wirklich gerade gesagt: Der will doch nur spielen! ?" :D


    "Der tut nix!" ...ist mir leider selber vor ein paar Jahren reflexartig schon mal rausgerutscht.
    Hätte nicht geglaubt, dass ich das wirklich mal sagen würde ...war irgendwie slapstick und wenn ich dran denke werd ich immer noch :ops: ...mein Gott, ich wollte das doch nie sagen!


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Ich denke ebenfalls dass die tollsten Zertifikate nichts darüber aussagen wie die Qualität der "Wissensvermittlung" ist. Es nutzt meiner Meinung nach wenig, wenn Trainer unflexibel und "repertoirelos" sind - nach einem festen Schema arbeiten, dass wenig Spielraum lässt, um auf das Wesen des Kunden UND des Hundes einzugehen. Es gibt eben nicht nur schwarz/weiß ...sondern auch Hunde und KUNDEN die "speziell" sind und da trennt sich, glaube ich, die Spreu vom Weizen.
    Jemandem etwas zu vermitteln der halt nicht alles sofort umsetzen kann, weil eben z.B. seine Persönlichkeit das nicht zulässt.
    Schließlich geht es, so wie ich es sehe darum ein funktionsfähiges Team zu bilden.
    Dazu sollte ein guter Trainer auch eine gewisse Menschenkenntnis und Flexibilität aufweisen - da nutzen mir Zertifikate von dem was er weiß wenig, wenn er nicht in der Lage ist, dass kundenorientiert zu vermitteln.
    Das er einen Nachweis über sein Grundlagen- od. auch spezielles Wissen erbringen sollte ist in meinen Augen klar. Ebenfalls sollte der Wunsch sich ständig auf dem aktuellen Stand halten und nicht "systemverliebt" verharren zu wollen in der Wahl der Fortbildungen erkennbar sein (sich selbst zu hinterfragen wäre, glaube ich, für manchen Trainer nicht unbedingt verkehrt). Und vor allem sollte von vornherein erkennbar sein, welche "Grundhaltung" er im Umgang mit Hunden hat.


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Hallo,


    ich kenne speziell dieses Prinzip nicht, deshalb kann ich mir natürlich kein wertendes Urteil über diese Hundeschule erlauben.
    WAS Hunde machen interessiert mich (wie wohl viele andere hier auch) aber eigentlich nur im Zusammenhang mit der Erklärung WARUM sie das machen und WIE sie motiviert wurden es SO zu machen.
    Meine Sorge bei "xy-Prinzip" od. "xy-Methode" ist eigentlich immer zuerst die, dass der Trainer mitunter in SEINEM System gefangen sein könnte von dem er "weiß" dass es funktioniert (womöglich weil es bei seinen Hunden und bei 80 % seiner Klienten funktioniert hat) und ich glaube das birgt eine Gefahr für die restlichen 20%. Das sind dann nach meiner Einschätzung oft Trainer für die dann gerne mal entweder der Hund od. der Halter zu "dumm" sind die "Methode" zu verstehen od. umzusetzen od. sich ans "Prinzip" zu halten....die eigene Flexibilität bemühen od. mal ihre Methode zu hinterfragen passiert offensichtlich eher selten - zumindest nicht solange es "läuft".
    Aber da hier schon mal ein user Positives zu berichten hat, muss das ja hier überhaupt nicht der Fall sein. Ich denke auch, dass man sich immer selbst ein GESAMTbild machen muss (ein Video ist nur eine Sequenz und zeigt allenfalls ein Resultat)
    Ist halt nur mein erster Gedanke, wenn ich an Prinzip od. Methode denke.
    Vielleicht liest ja jemand mit der es im Hinterkopf behält wenn er mal hören sollte, dass sein Hund od. er zu dumm ist...nicht verzweifeln - besseren Trainer suchen ;)


    Ansonsten freue ich mich auch darauf, hier Erfahrungen mitzulesen.


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Futter kann sich ein halbwegs kluger Hund auch so irgendwo beschaffen, warum also sonst als wegen emotionaler Bindung würde ein Hund freiwillig bei uns bleiben?


    Ich denke auch, dass die emotionale Bindung eine sehr große Rolle spielt zwischen Hund und Halter - aber nur solange auch viele andere Faktoren "passen".
    Allerdings glaube ich auch, dass Bindung (...sich aneinander binden) sehr durch Sicherheit in vielerlei Hinsicht entsteht und gefestigt wird. Die Sicherheit ein warmes Dach über dem Kopf zu haben, zu "wissen" wie der andere tickt gibt eine Planungssicherheit, jemanden nicht immer neu "entschlüsseln" zu müssen, sich nicht um auftretende Probleme kümmern müssen (Bedrohung erkennen und abwehren zu müssen), mit jemandem zusammen zu sein, der immer eine Lösung hat. Natürlich gehört auch in besonderem Maße Zuwendung zu bekommen dazu. Wie der Hund eine wie auch immer geartete Zuwendung in welcher Situation bewertet und was sie in ihm auslöst, dass dürfte nicht immer leicht zu beantworten sein.
    Nimm nur einen Faktor der zu einer völlig anderen Bewertung des Futters bzw. der Streicheleinheiten führen dürfte. Wenn du deinem Hund mal 3/4 Tage nichts zu futtern gibst (machst du natürlich nicht im wahren Leben...) und lässt ihm die Wahl zwischen Leckerlies bei deiner Mutter od. Streicheleinheiten bei dir....dürfte seine Entscheidung womöglich anders ausfallen ;) er muss halt Prioritäten setzen...


    Warum ich dein Zitat oben eingefügt habe? Der Schlüssel in dieser Aussage dürfte meiner Meinung nach im "irgendwo" liegen. Wenn er bei dir bleibt muss er sich das Futter nicht umständlich irgendwo besorgen, sich womöglich Gefahren und Anfeindungen aussetzen - er bekommt es ganz sicher zu festen Zeiten gemütlich im Warmen.


    Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen, dass ich glaube "Bindung" (....sich aneinander binden) hat etwas mit Gegenseitigkeit zu tun. Auch ich fühle mich durch Zuwendung von meinem Hund belohnt. Ich kenne ihn, seinen Charakter, seine Persönlichkeit (etwas dass man den meisten anderen Tieren nicht unbedingt zuspricht) - es macht ihn zu etwas besonderem, seine Schwächen und Fehler, die mich manchmal Voraussagungen treffen lassen können die so nur bei ihm funktionieren, ihm ein "gutes" Leben bieten zu können und zu denken "gut dass ICH da bin - er könnte es schlimmer getroffen haben", mich durch ihn in vielerlei Hinsicht inspirieren zu lassen, sein weiches Fell, die Freude (Gott sei Dank selten ....auch Trost) die ich durch ihn erfahre ...da gibt es vieles dass mich belohnt und mich auch irgendwie an ihn bindet!


    Verdammt, ich muss aufpassen, dass das hier nicht zur Liebeserklärung wird :D



    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Gibt auch Studien, die versucht haben, zu erklären, wie Liebe entsteht... da gabs mal eine an Wühlmäusen---
    Da wurde rausgefunden, dass bei monogam lebenden Mäuse mit der Fähigkeit, andere Individuen wiederzuerkennen und soziale Bindungen einzugehen, die Konzentrationen von Vasopressin und Oxytocin erhöht waren nach dem Sex mit dem "Lebenspartner".
    Normale Sexualpartner (wie zB bei Ratten üblich) erhöhten dagegen nur die Dopaminausschüttung.


    Hallo,


    auf die schnelle hab ich schon mal das hier gefunden:


    http://www.scinexx.de/dossier-detail-193-11.html


    Das für den Hund meiner Meinung nach Geruch - auch für die Bewertung von "Stimmungen" - ebenfalls eine besondere Rolle spielen dürfte und demnach auch Auslöser von Verhalten sein könnte habe ich in anderen threads bereits geäussert (auch wenn diese Meinung offenbar nicht jeder teilt ;) )


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Gibt auch Studien, die versucht haben, zu erklären, wie Liebe entsteht... da gabs mal eine an Wühlmäusen---
    Da wurde rausgefunden, dass bei monogam lebenden Mäuse mit der Fähigkeit, andere Individuen wiederzuerkennen und soziale Bindungen einzugehen, die Konzentrationen von Vasopressin und Oxytocin erhöht waren nach dem Sex mit dem "Lebenspartner".
    Normale Sexualpartner (wie zB bei Ratten üblich) erhöhten dagegen nur die Dopaminausschüttung.


    Ja, ich kann mich erinnern - da war mal was mit zwei verschieden Wühlmausarten.
    Die einen waren eher monogam während eine andere Wühlmausart es nicht so genau genommen hat mit der Partnerwahl.
    Ich müsste es mal raussuchen (zur Zeit befasse ich mich gerne mit Primaten, da hab ich einiges nicht mehr so leicht abrufbar, es bleibt nicht mehr alles im Hirn - ich glaub ich werd alt ;) )
    Ich meine man hätte in irgendeiner Form Einfluss auf die Rezeptoren bei den einen und/oder den anderen genommen und festgestellt, dass sich auch deren Verhalten in gewisserweise umgekehrt hat. Genau weiß ich es aber nicht mehr, weiß auch nicht mehr ob die unterschiedliche Anzahl der Rezeptoren beider Arten da eine Rolle gespielt hat, aber das sollte sich wiederfinden.
    Vielleicht finde ich es noch und sende dann den link.


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Hallo,


    muss gleich zum trailen, deswegen wird es für mich leider knapp...


    Meinst du so etwas wie man es in Mensch/Mensch-Beziehungen "einen Draht zueinander zu haben", "sich gut riechen können", "Liebe auf den ersten Blick" nennt?
    Es gibt "Gespanne" (sowohl unter Mensch/Mensch als auch unter Hund/Mensch) die scheinen sich gesucht und gefunden zu haben......
    Meinst du sowas?


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    Hallo,


    schade, dass du es selbst nicht genauer veranschaulichst.
    Ich hatte ja bereits des öfteren in anderen threads gesagt, dass ich sehr darauf achte MEINE Vorstellung von dem was ICH als Belohnung, Strafe, Lob ....empfinden würde nicht auf meinen Hund zu projizieren, sondern beobachte über die Zeit, die ich mit ihm verbringe was ER als Lob, Belohnung od. auch Strafe, angenehm bzw. unangenehm empfindet ...und vor allem in welcher Stimmungslage ( also sowohl seine als auch meine) bzw. Situation er mich wie wahrnimmt (sorry, falls sich das vielleicht irgendwie schwierig anhört). Wenn er Körpersprache od. Berührungen in einer bestimmten Situation nicht zuordnen kann, sie sogar ablehnt od. aktiv meidet, dann würde ich nicht darauf kommen sie als "lobend" und nach meinem Verständnis damit auch als belohnend zu bezeichnen. Was aber nicht heißt, dass es nicht Situationen gibt in denen er regelrecht Körperkontakt sucht. Dass ich dieses Bedürfniss erkenne und dem, wenn möglich, nachkomme dürfte ihn in diesem Sinne "belohnen" (eben durch Sozialkontakt) - ob es das ist was du als Lob bezeichnen würdest? Ich weiß dann aber nicht als Lob...wofür?
    Ich hindere ihn nur extremst selten daran mit mir Sozialkontakt zu halten als Ausübung einer Strafe, weil ich das - in den meisten Fällen - als unangemessen hart erachte (ich hinderte ihn mal in einer Situation daran mit mir Kontakt aufzunehmen, weil ich innerlich so aufgeladen war, dass es für IHN besser war ihn erstmal auf Abstand zu halten, um ihm nicht einer möglichen Frustreaktion auszusetzen, die ich hinterher bereut hätte)


    Gerade, als er hier pitschnass saß habe ich ihn umklammert und dabei etwas Druck auf seinen Körper ausgeübt, das hat er sichtlich und spürbar genossen - (ihm macht es nichts aus, beim Spielen od. Arbeiten nass zu werden, aber in der Wohnung ist ihm dieser Zustand - trotz vorherigem Abtrocken - unangenehm). Allerdings weiß ich punktgenau WANN er dieses Annähnern als besonders angenehm empfindet. Er mag diesen leichten "Ganzkörperdruck" aber auch manchmal wenn er trocken ist und ich merke, dass es ihn schnell beruhigt (wenn ich das erkannt und situationbedingt richtig gehandelt habe empfinde ich das übrigens auch als belohnend - er gibt mir also ein gewisses, deutlich wahrnehmbares feedback ...ein "Lob" wenn du so willst ;) . Wäre übrigens auch ein schöner thread: "Wie und wann fühlt ihr euch von eurem Hund belohnt?" (mache ich vielleicht an anderer Stelle auf ;) ...od. gibts den schon? )


    Wie du es ja auch beschrieben hast, du weißt, dass du etwas "richtiges" getan hast, weil es gut angenommen wird).
    Aber gerade daraus ergibt sich meiner Meinung, dass nur der Hund vorgibt WAS genau für ihn WANN belohnend wirkt - DAS zu ignorieren und trotzdem etwas das man gerade selbst als lobend empfinden würde durchzuziehen wäre in meinen Augen mitunter eher eine Strafe.


    Und aus den meisten Antworten hier ist nach meiner Auffassung zu lesen, dass ein Lob immer in belohnender Absicht gegeben wird - anders würde es keinen Sinn machen. Egal ob es Leckerlies od. keine Leckerlies und nur ein Wort eine Handlung, Sozialkontakt od. ein anderes körperliches Signal ist das vom Hund mit ehrlicher Freude in Verbindung gebracht werden soll - es ist immer in belohnender Absicht.
    Oft belohnt aber die Reaktion darauf auch den Halter
    (Oxytocin liegt in der Luft )
    Also wie soll ein Lob funktionieren, das nicht belohnend wirken soll?



    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

    bsp von mir. Ich hab mit meinen Hunden, die eigentlich nicht für will to please bekannt sind, eine ganz eigene Art des Lobens entwickelt. Da funktioniert nicht jede Berührung. Zb kommt es bei meinen Hunden ganz gut, wenn ich sie ganz eng zu mir rufe und dann ganz langsam die gesamte Flabke ausstreiche, mit etwas festem Druck und eher tiefer, leiser Stimme.
    als Reaktion kommt vom Rüden meist ein Jauler, schwanzwedeln und Gesicht lecken - oder er kneift die Augen zusammen und dreht seinen Körper in mich rein ... die Hündin rutscht dann meist näher, wenn ich aufhöre. Dann weiß ich, das Lob kam wirklich an.


    das kostet aber Zeit und geht nur, wenn ich selbst innerlich ausgeglichen bin

    Möchtest du "Lob" unabhängig von "Belohnung" betrachten od. verwendest du hier Lob und Belohnung synonym?
    Vielleicht handelt es sich hier wirklich um ein Verständnisproblem meinerseits, aber so wie ich es sehe ist eine Belohnung eine positive Reaktion auf ein gezeigtes Verhalten, die der Hund möglichst zeitnah (im Idealfall zeitgleich) mit seinem Verhalten erfährt - ein Lob ist aber nach meinem Empfinden doch ebenfalls nichts anderes als eine Reaktion auf ein vorher gezeigtes Verhalten - bezogen auf MITMENSCHEN allerdings erweiterbar auf Verhalten in der Vergangenheit und evtl. Verhalten insgesamt.
    Das oben beschriebene mache ich mit meinem Hund auch täglich, häufig auch Kontaktliegen, wenn ich nach dem "Draussensein" auf dem Boden sitze und lese ....aber NICHT draussen, weil es da für ihn keine Belohnung wäre, sondern lästig (also situationsabhängig womöglich eher "Strafe" als Belohnung ;) ). Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mich auch draussen womöglich anders bewege und verhalte. Pausen mache ich nicht sooo häufig, sodass es unterwegs zu den von dir beschriebenen Handlungen nicht kommt. Ich laufe/spaziere, spiele mit ihm, arbeite mit ihm, unterhalte mich ab und an mit Leuten od. sitze mal ganz selten rum (da ist die Belohnung aber eher, meine Kopfbewegung die das Weitergehen signalisiert :D ).
    Wenn ich mit ihm nach Hause komme funktioniert das, was du oben beschreibst mit einer ähnlichen Reaktion meines Hundes. Wenn ich ihn streichel schmiegt er sich an, zeigt, dass es ihm gut tut - ist aber eben Umgebungsabhängig.
    Dass meine Mimik und meine Gestik - im Zusammensein mit meinem Hund - immer mit meinen inneren Gefühlen übereinstimmt, darauf achte ich sehr, weil ich davon überzeugt bin, dass es mich berechenbarer macht - das ist aber womöglich ein anderes Thema ;) .
    Trifft das irgendwie ...od. kannst du es noch genauer definieren?


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf


    P.S.: ach du meine Güte ....ich hab so lange überlegt, da war schon eine ganze Seite dazugekommen :ops: