Ich wollte ja ganz lang wirklich keine Kinder. Einfach, weil ich all diese Einschränkungen nicht wollte. Zudem hatte ich wegen meinen Depressionen erst Recht Respekt vor der "Aufgabe Kind".
Und dann kam der Kinderwunsch doch so ganz schleichend, trotzdem hat es noch Jahre gedaurt bis ich mich wirklich dafür entschieden habe.
Mina ist jetzt 7 Monate alt und ich liebe sie über alles, aber ich vermisse auch immer wieder mal mein altes Leben. Keine Rücksicht auf so einen kleinen Menschen nehmen zu müssen, der absolut von einem abhängig ist.
Und Mina macht es uns wirklich einfach. Sie ist - bisher - immer gut gelaunt, selbst wenn es ihr nicht gut geht. Sie hat recht schnell angefangen 5-6 Stunden am Stück durchzuschlafen. Zudem habe ich wirklich viel Unterstützung. Mein Mann ist jeden Tag ab ca. 12:30 daheim, an einem Tag in der Woche macht er Home-Office. Er bringt sie jeden Abend ins Bett und da ich nicht stille, haben wir in der Sache auch kein Problem. Die Phase, in der sie geschrieen hat, wenn sie bei ihm allein war, war zum Glück auch nicht sehr lang und ist überstanden. Mein Schwiegervater wohnt unter uns und unsere Mieterin ist ja eine Freundin meines Schwiegervaters, beide nehmen Mina auch mal für 15-30 Minuten. Länger macht sie meistens nicht und länger mag ich es zur Zeit auch nicht unbedingt. D.h. aber, dass ich auch mal schnell eine kurze Runde mit den Hunden ohne Baby drehen kann, wenn es regnet oder es schnell gehen muss, weil noch ein Termin ansteht.
Auch war ich jetzt schön öfter mal einen halben Tag oder einen ganzen Tag weg auf einem Seminar oder einem Workingtest mit den Hunden. An einem Wochenende sogar zwei volle Tage hintereinander (aber dann abends daheim).
Trotzdem finde ich es manchmal einfach ... schwer. Meinen Tag eben nicht durchplanen zu können, immer abhängig von einem kleinen Menschen zu sein.
Auf der anderen Seite versuche ich die Zeit zu genießen, denn irgendwann wird sich all das ja wieder ändern. Irgendwann kriegt man die Freiheiten nach und nach wieder zurück. Die schlaflosen Nächte sind vorbei (wir haben seit ca. drei Monaten auch irgendwie echt ein Schlafproblem, nicht zu vergleichen mit anderen, die kaum zwei Stunden am Stück schlafen können, aber eben dennoch sehr anstrengend), es müssen keine Tagschläfchen mehr in die Planung mit einbezogen werden usw.
Und mich überrascht ziemlich, was das Mama-sein mit mir macht ... Ich hätte nie gedacht, dass ich mit einem Familienbett klar komme, jetzt mag ich es total (Ja, wir unterhalten uns nochmal, wenn das Kind mobiler geworden ist, dann ändert sich das vielleicht wieder aber vor ihrer Geburt dachte ich, dass ich es eben gar nicht könnte mit einem Baby in einem Bett zu schlafen). Ich hätte nie gedacht, dass ich darüber nachdenke, sie erst mit 2 Jahren in die Kita zu bringen.
Auch war für mich immer klar, dass es mit dem Hundesport natürlich nicht mehr läuft wie vorher, ich mich aber nicht komplett einschränken möchte. Jetzt fällt es mir total schwer einen halben oder sogar einen ganzen Tag weg zu sein. Und ich glaube solange Mina so klein ist, wird hier, egal was passiert, kein weiterer Hund einziehen. Also vier Hunde würde ich sowieso nicht stemmen können und evtl. gibts hier in Zukunft maximal zwei Hunde. Aber Rusty ist jetzt 10, Rhydian ist 8 1/2, wenn es so richtig blöd läuft (und so wird es hoffentlich nicht laufen!!), könnten sie beide recht kurz hintereinander in ein paar Jahren nicht mehr da sein. Je nachdem wie alt Mina dann ist, möchte ich die Zeit mit ihr einfach auch auskosten können und das ist mit einem Hund ja eben einfacher als mit zwei oder drei Hunden. All das sind Gedanken von denen ich nie dachte, dass sie mir mal in den Sinn kommen würden.
Was mich ehrlich gesagt am meisten nervt ist, dass ständig jeder, der ein Kind hat, das ca. ein Jahr älter ist, sagt: "Genieße die Zeit jetzt, es wird viel schlimmer"
Ich habs gehasst schwanger zu sein und ständig gehört, dass man die Zeit noch genießen soll. Klar, so lange ist man noch unabhängig. Aber ich fands nicht mal mehr schön abends auf der Couch einen Film zu gucken, alles war einfach nur ätzend und ich will die Schwangerschaft nicht zurück haben.
Und grundsätzlich freue ich mich einfach drauf, wenn sie laufen kann. Wenn man mehr mit ihr machen kann. Ja, dann kann man sie für ein Gassi mit den Hunden nicht mehr mal eben in die Trage packen, aber da hatten wir in den ersten Monaten auch sehr lange ein Drama, so dass ich sie eine Stunde lang auf dem Arm durch den Wald tragen konnte Und ja, sie schlafen dann weniger, sie wollen Dinge selbst machen, alles dauert länger usw. Und ich werde sicherlich oft genug genervt sein.
Aber man kann eben ganz andere Sachen machen, mehr mit ihr zusammen machen - und zwar nicht sie in die Trage packen und dann so mit ihr zusammen den Haushalt schmeißen (was bei uns btw auch bisher nie funktioniert hat ...)
So, jetzt ist das alles hier viel mehr geworden als ich eigentlich schreiben wollte
Was ich ja eigentlich nur schreiben wollte:
Ich habe größten Respekt vor allen, die so lange Zeit mit so wenig Schlaf auskommen müssen. Die so viel allein stemmen müssen, weil es anders gerade einfach nicht geht - aus welchen Gründen auch immer.
Und ich finde, dass man ruhig auch mal sagen darf, dass man es sich anders vorgestellt hat oder die Entscheidung sogar bereut, weil einfach alles anders läuft als man es sich ausgemalt hat. Ich hatte mir das ganze nun auch wirklich nicht rosa und fluffig vorgestellt und trotzdem hatte ich keine Ahnung, was da alles auf mich zukommt und vor allem, wie es mich verändern wird.