Hallo,
stehe selbst vor der wirklich schweren Entscheidung:"Kastration - ja od. nein???"
Das was du da aber über deinen Rüden sagst darf meiner Meinung nach kein Grund für eine Kastration sein. DU musst mit DEINEM Hund klarkommen ...und die anderen mit ihren Hunden, denn DU lebst mit DEINEM Hund zusammen und nicht mit denen der anderen!
Es kann in der Tat sein, dass dein Hund eine genetisch veranlagte "problematische" Körpersprache hat (z.B. die Rute immer hoch trägt) - unsere Rüde spricht sehr schnell auf Möpse an (klar...die "knurren" laufend und die Körperhaltung sieht echt bedrohlich aus.. ) ...aber deshalb kann man doch nicht von jedem Mops-Halter verlangen seinen Hund kastrieren zu lassen. Und falls es nun wirklich an den angeborenen "Signalen" liegt....WAS SOLL DAS ÄNDERN???
Mein Hund ist extrem auf Hündinnen aus. Wir haben eine sehr gute Bindung, an der wir täglich arbeiten (er entfernt sich nicht aus meinem Sichtbereich). Die enorme Hundedichte hier macht uns aber schon sehr zu schaffen. Irgendwo ist immer gerade eine Hündin läufig und dann ist er nur sehr, sehr schlecht ansprechbar. Draussen mit ihm in dieser Zeit zu trainieren ist fast unmöglich - er bleibt zwar bei mir konzentriert sich aber nicht wirklich, sondern dreht mir beim "Bleib" den Rücken zu. Ich lauf dann auf der Wiese rum wie blöde und verstecke den Futterbeutel ...mein Hund sitzt mit dem Rücken zu mir und versucht über den Berg zu glotzen, wo die heisse Hündin sitzt. Seine "Arbeit" macht er nur noch unter "Druck" und sehr zögerlich. Leinenführigkeit ist zwar sehr gut trainiert - er läuft normalerweise genau neben mir. Ist aber irgendwo die Spur einer läufigen Hündin kann ich zwar darauf bestehen neben mir zu bleiben - er jammert aber dann den ganzen Weg über. Jede "Schnupperstelle" sorgt dafür, dass im das Wasser aus dem Maul läuft und er das große "Zähneklappern" kriegt!!
Morgens um 6.00Uhr steht er an der Terassentür und versucht den Duft durch jeden Spalt zu ziehen - dann jammert er und will raus. Wenn er weiß es geht raus rennt er hin und her, wie angestochen. Wie gesagt, nur einem guten und ständigen Training habe ich es zu verdanken, dass er bei mir bleibt - sonst, da bin ich mir sicher ...wäre er weg...!
Nun hat er einen Chip ...und es ist tausendmal besser!!! Kein Jammern, super ansprechbar, immer auf mich bezogen, einwandfreier Rückblick. Arbeitswille ist noch da - allerdings auch nicht mehr ganz so wie er vorher war , aber er legt sich immer noch kräftig ins Zeug. Hört sich alles gut an, könnte man meinen. Aber dennoch bin ich SEHR am überlegen ob es der richtige Weg ist. "Nicht kastrieren lassen", sagt sich so leicht, wenn man die Probleme mit seinem Hund nicht hat. Nicht jeder ist halt sexuell soooo heftig veranlagt (also nicht jeder Hund natürlich... ."Da muss er durch..." ist leicht gesagt. Ich kann mir vorstellen, dass ein derartiger Stress (und das was ich aufgezählt habe IST Stress) ihn mal locker ein bis zwei Jahre seiner Lebenszeit kosten könnten - der ist quasi unter "Dauerdruck" - von der Lebensqualität mal abgesehen!
Allerdings...das was ich schon vorher befürchtete, hat sich bestätigt. Er war immer etwas unsicherer im Umgang mit Rüden, das hat sich verstärkt (klar weniger Testosteron - weniger Sicherheit), er wird aber dabei nur agressiv, wenn sich die Rüden ihm DEUTLICH und unausweichlich nähern - ansonsten führe ich ihn so vorbei und er ist zufrieden (kein Knurren!). Er mochte aber auch schon vorher nicht mit jedem spielen - ich hatte immer das Gefühl ich würde ihm ausreichen, zumindest verhält er sich so. Muskulaturprobleme hat er (noch) nicht - sind aber auch nicht ausgeschlossen - das gilt es zu bedenken! Trotz Chip ist er sehr schlank (obwohl er reichlich Futter kriegt ...aber ich bin auch relativ viel mit ihm unterwegs und er ist ziemlich aktiv dabei).
Also ANDERE Hunde sollten dich nur am Rand interessieren! Die Sache betrifft NUR deinen Hund und dein Zusammenleben mit ihm. Keinesfalls würde ich Kastration als Allheilmittel sehen und alle die, die es als solches verkaufen würde ich meiden (ebenso wie der Ratschlag einen Hund zu schlagen genug über die Qualifikation des Tippgebers aussagt) - die sollen selbst mit IHREN Hunden klarkommen! Das der Hund bestiegen wird od. berammelt wird musst du im, Zweifelsfall in Kauf nehmen und zu verhindern wissen. Wenn du eine Hündin hast müsstest du dich aber auch gegen einen aufdringlichen Rüden wie meinen wehren bzw. müsste ich einschreiten, da kann man auch nicht einfach sagen: "Jaaa, Pech gehabt, der steht nunmal auf Hündinnen...!".
Was ich mit meinem mache weiß ich wirklich noch nicht ...trotz der sehr sehr vielen Vorteile die ich jetzt im Moment verspüre - ich muss letztlich NUR im Sinne meines Hundes handeln und das tun was für IHN am besten ist!
Aber deinen würde ich - so wie du es bechreibst - auf GAR KEINEN FALL kastrieren lassen. Nur meine Meinung! Das ist so ein Thema, da kannst du 10 Leute fragen und kriegst 11 Meinungen....
Tschüss
Ralf