Als ich mir meinen Welpen zugelegt habe hat es bei uns mit der Leinenführigkeit anfangs auch super geklappt. Aber nach ein paar Wochen wurde die kleine mutiger und hat ständig an der Leine gezogen. Mein Hundetrainer hat mir daraufhin auch den Tipp mit dem Stehenbleiben gesagt. Das habe ich dann gemacht und nach kurzer Zeit sah unser Spaziergang folgendermaßen aus: Hund prescht nach vorne, Leine zieht und ich bleibe stehen, Hund setzt sich, Leine locker und ich laufe weiter. Hund prescht wieder nach vorne... diese Takte wurden nach kurzer Zeit in sehr schneller Abfolge ständig wiederholt. Antwort des Hundetrainers: "du bist nicht konsequent genug"... Haha...
Meiner Meinung nach hat mein Hund dadurch nur gelernt, dass ständiges Vorlaufen und Hinsitzen dazugehören.
Daraufhin habe ich einen Clickerkurs besucht, in welchem die Leinenführigkeit Schritt für Schritt aufgebaut wurde: 2 Schritte, Click, Leckerlie; 3 Schritte, Click, Leckerlie....
Das klingt erst mal total anstrengend hat aber innerhalb von 2 Monaten zum Erfolg geführt.
Klar würden nun die meisten sagen, ich kann doch nicht ständig in kleinen Schritten üben, zwischen Alltag und Training gibt es schließlich einen Unterschied. Da hat mir der Hundetrainer den Tipp gegeben für Alltagssituationen, wenn man also keine Zeit für ständiges Click und Leckerlie hat, den Hund am Geschirr zu führen. Der Hund lernt dann (und das stimmt tatsächlich), dass er am Geschirr ziehen darf, am Halsband hingegen wird kräftig geübt und belohnt. Nach und nach kann man das Geschirr dann abschaffen.
Also wenn der Hund z.B. auf dem Heimweg schön an der Leine läuft, würde ich für diese Situation die Leine ans Halsband machen und kräftig belohnen.
Ich muss selbst zugeben, dass ich anfangs sehr skeptisch war. Aber ich habe dieses Prinzip bereits bei mehreren Hundehaltern beobachtet und es hat bei allen gut funktioniert. Natürlich geht das auch ohne Klicker.
Wichtig ist dabei auch, dass man mit dem Hund sehr freundlich spricht wenn er denn nebenher läuft. Mein Hund freut sich dann immer total wenn ich total quietschend (sieht etwas lächerlich aus, aber egal) mit ihm spreche und das motiviert total zum nebenherlaufen.
Falls der Hund dann doch am Halsband zieht, kommentarlos einige Schritte zurücklaufen, wenn die Leine locker ist, wieder lobend weiterlaufen.
Leinenführigkeit ist meiner Meinung nach einer der schwersten Punkte in der Hundeerziehung. Aber es ist so wichtig, dass man sich die Zeit dafür nehmen sollte. V.a. bei einem noch jungen Hund kann man sehr schnell viel erreichen. Ich hatte so einige Verzweiflungsmomente, bin aber heute froh dass mein Hund (fast) nicht mehr zieht. Denn diese Anstrengung wird sich nun für viele Jahre lohnen.