Puh, da hast du dir aber echt ganz schön was aufgehalst.
Die Rassewahl finde ich auch eher unglücklich und ein Züchter, der meint, der Aussie wäre ein super Therapiehund - na ja.
Aus meiner Sicht ist der typische Aussie da eher wenig geeignet, alleine schon weil er zu reizempfänglich ist, Schutztrieb hat, Ressourcen stark abgrenzt, mit Fremden eher misstrauisch ist und kein Problem damit hat, die Zähne einzusetzen. Also ein richtig harter Arbeitshund in Plüschfelloptik.
Das Wichtigste, was ein junger Hund lernen muss, ist Ruhe - gerade die schnell hochdrehenden Hüter. Das ist in einem Haushalt mit Kindern schon nicht einfach. Der Hund braucht also feste Strukturen und muss im Zweifel zur Ruhe gezwungen werden. Auf der anderen Seite muss er natürlich auch die Möglichkeit haben, mal hoch zu drehen und auch vom Kopf her was zu tun.
Die Erziehung ist eine Gratwanderung zwischen einem ZU VIEL und einem ZU WENIG. Er muss lernen, sich selbst hemmen zu können und auf bewegte Reize möglichst nicht zu reagieren. Des Weiteren muss man sehr auf Details achten, weil dieser Typ Hund einfach auch dazu neigt, Ressourcen zu verwalten und Menschen/KInder zu "bewegen" oder auszubremsen. Hier geht es also viel darum "wer bewegt wen" und "wer gibt/nimmt dem anderen Raum".
Wenn du da jetzt schon an die Grenze kommst, wird es in der Pubertät und darüber hinaus vermutlich nicht einfacher. Viele Aussies sind nicht sehr verträglich mit Artgenossen und eher misstrauisch mit Fremden und entwicklen zudem teilweise einen ganz schönen Schutztrieb. Das kann mit kleinen Kindern im Haus echt unschön werden, wenn da irgendwann keiner mehr rein oder raus darf oder er Wege dicht macht und Ressourcen verteidigt.
Ich würde mir jetzt einmal einen sehr guten Trainer holen, der mir den Hund genau erklärt, der dir sagen kann, wie viel und welche Arbeit die nächsten Monate/Jahre auf dich zukommt, wie die Prognose für den best case und den worst case ist und wie er deinen Hund genau einschätzt.
Und dann würde ich ganz ehrlich abwägen, ob du das dauerhaft leisten und vertreten kannst und gerade auch in Hinsicht auf die kleinen Kinder im Haus, die ja auch wieder Besucherkinder mitbringen.
Ich persönlich würde den Hund unter diesen Umständen, ehrlich gesagt, zum Züchter zurück bringen.
Deine Vorstellung, wie ein Aussie ist, deckt sich nicht mit dem, wie er wirklich ist. Und wenn erst die Hormone kommen, kommt ja erst noch einiges hinzu wie Jagdtrieb (was ja Hüten ist), Schutztrieb usw. Und genau aus diesem Grund muss der Hund eigentlich vor Pubertät schon in der Spur laufen, sonst wird es echt schwierig.