Im Prinzip fängt man ab Einzug an mit dem Alleinebleiben.
Man geht ja mal aufs Klo/duschen usw., wo dann mal eine Tür vor dem Hund zugemacht wird.
Da fängt es eigentlich schon mit an, dass der Hund lernt "Mensch geht mal kurz weg, kommt aber wieder".
Einfach machen kann man es sich auch, wenn man erst mal Taburäume einrichtet, z.B. Hund darf nicht in die Küche oder ins Bad. Tür bleibt erst mal auf, der Hund darf die Schwelle aber nicht übertreten. Er sieht euch also noch, darf aber nicht zu euch.
Das gleich gilt für das Hinterherlaufen in der Wohnung, da sollte man frühzeitig ein Auge drauf haben und dem Hund beibringen, es auch mal zu ertragen, Distanzen einzuhalten, während ihr noch anwesend seid. Also auch mal weg schicken und Nähe und Distanz zum Hund strukturieren und vorgeben.
Das alles sind die ersten Schritte, die im Alltag eh vorkommen und wo man schon drauf achten kann.
Im späteren Verlauf, wenn der Hund gelernt hat, zu tolerieren, dass der Mensch, auch wenn er da ist, nicht immer verfügbar ist, kommt dazu, dass man auch "körperlich" nicht mehr anwesend ist. Alles immer in Minischritten.
Haus verlassen kommt erst ganz am Ende.
Am besten baut man so was über Rituale auf. Der Hund bekommt eine Komfortzone (Körbchen/Box), wo er alles hat, was er braucht und er lernt, dort auch mal hingeschickt zu werden und zu entspannen, auch wenn der Mensch körperlich noch anwesend ist, aber für den Hund nicht mehr ansprechbar.
Wenn das klappt, kann man anfangen, den Raum auch mal zu verlassen und man kann Rituale einbauen wie z.B. der Hund bekommt dann immer einen Kong oder das Radio wird angemacht oder so was.
Einen richtigen Plan und Trainingsaufbau gibt es eigentlich nicht, denn es sollte von Anfang an verständlich sein, dass der Welpe nicht der Nabel der Welt ist und sich nicht alles um ihn dreht und er zwischendurch einfach auch mal abgemeldet ist. Training sollte sich immer am Hund orientieren und was er zu leisten in der Lage ist. Das dauert bei dem einen länger und bei dem anderen nicht.
Die Alleinbleibzeiten müssen im weiteren Verlauf immer wieder variiert werden, damit der Hund grundsätzlich nur lernt, dass der Mensch IMMER wieder kommt, nicht aber nur "von 8 bis 9 ist der Mensch nicht da". Denn dann kann es sein, dass er von 8 bis 9 gut alleine bleiben kann, aber nicht mal zwischendurch und unvorhergesehen.
Sobald ein Hund so alt ist, dass er seine Blase selbst kontrollieren kann, kann er meistens auch schon 1 bis 2 Stunden alleine bleiben, wenn man es von Anfang an in den Alltag mit einfließen lässt.
Wenn man wartet, bis ein Hund erst im Junghundalter ist und er immer nur gelernt hat, der Mensch ist immer da, immer ansprechbar - dann wird das Alleinebleiben sehr schwierig werden.
Bei euch wird wahrscheinlich das Hauptproblem werden, dass der Hund zukünftig tagsüber fremdbetreut wird und ihr dann eigentlich gar nicht mehr üben könnt. Wenn er von 8 bis 18 Uhr bei der Schwiegermutter ist, dann müsste sie das ja trainieren bzw. das Problem wird sein, dass der Hund ja erst mal generalisieren müsste, d.h. wenn er es bei der Schwiegermutter lernt, muss es bei euch nicht klappen und wenn es bei euch klappt, muss es bei der Schwiegermutter nicht klappen. Und wenn er bei der Schwiegermutter lernt, dass die um 10 immer einkaufen geht, kann er dann vielleicht alleine bleiben, weil es Alltag ist, aber nicht, wenn sie unvorhergesehen um 15 Uhr das Haus verlässt.
Das muss also zweigeteilt betrachtet werden, da der Hund quasi ja zwei Familien hat. Und die restliche Erziehung muss auch die Schwiegermutter leisten, denn nur auf den Hund aufpassen reicht bei einem Welpen/Junghund ja nicht. Von 8 bis 18 Uhr passiert ja eine Menge, deine Schwiegermutter geht mit dem Hund ja sicher auch spazieren usw. Eigentlich bleibt alles, was Erziehung betrifft, dann mehr oder weniger auch an ihr hängen.
Wenn ihr den Hund nur abends und am Wochenende habt, wann wollt ihr üben, um auf die gewünschten 6 Stunden kommen, wenn es eigentlich gar nicht vorkommt, dass ein MUSS entsteht?
Wie wollt ihr euren Hund erziehen, wenn er 5 Tage die Woche gar nicht bei euch ist?
Das ist alles schon sehr schwierig und es wäre wichtig, erziehungstechnisch konform zu gehen und die Schwiegermutter müsste da einiges leisten. Denn, wenn ihr am Wochenende zum Beispiel Leinenführigkeit übt, die Schwiegermutter aber innerhalb der Woche den Hund an der Leine ziehen lässt. lernt der Hund es im besten Fall personenbezogen oder im blödesten Fall einfach gar nicht.
Wenn deine Schwiegermutter wirklich "nur" aufpassen soll, dann müsste man sich im Vorfeld ein bisschen was überlegen, damit ihr euch die Erziehung nicht verbaut. Zum Beispiel, dass sie nur mit der Flexileine spazieren geht, die ihr aber nie nutzt, sondern eurer eigenes System für die Leinenführigkeit entwickelt. Die Schwiegermutter sollte keine Wörter benutzen, die ihr dem Hund im Ansatz beigebracht hat, weil sie euch die möglicherweise wieder kaputt macht. Da würde ich mir also für wichtige Dinge wie das Rückrufsignal oder das Abbruchsignal Wörter überlegen und die ordentlich aufbauen, die die Schwiegermutter nicht nutzen wird.
Bisschen schwierig das ganze und das Alleinebleiben ist da ja nur ein Faktor.
Wenn ich meinen Hund ab und an mal bei meinen Eltern hatte und ich von meiner Mutter wusste, dass sie sich vom Hund manipulieren lässt, gab es klare Anweisungen. Nicht ableinen, mit Flexi spazieren gehen (die nutze ich nämlich nie) und den Hund nach Möglichkeit nicht zu sehr verwöhnen. Trotz allem hat man nach kürzester Zeit gesehen, dass der Hund Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat, die er bei mir nicht hatte. Aber da ich sehr klar mit ihm war, habe ich das auch schnell wieder raus gehabt und für mal einen Tag oder eine Woche bei meinen Eltern war das ok, aber die komplette Welpen/Junghunderziehung hätte ich nicht abgeben können, wenn den Hund nur abends und am WE bei mir gehabt hätte.
Meine Mutter hätte mir komplett alles wieder zunichte gemacht, was ich mir aufgebaut habe, wenn sie mehr Zeit mit meinem Hund verbracht hätte als ich.