Ich habe viel mit Segugios zu tun, was genau möchtest du denn wissen?
Segugios sind tolle, sehr sanfte und sensible Hunde. Trotz allem benötigen sie klare Führung und Struktur wie ja eigentlich alle Hunde.
Jagdtrieb kann unterschiedlich ausfallen und hängt natürlich auch von der Jagderfahrung habe. Grundsätzlich werden sie in Italien für die Hasenjagd eingesetzt, Ihre Aufgabe besteht darin, in kleinen. festen Gruppen von 4 bis 6 Hunden die frischesten Nachtfährten von Hasen zu finden und die Sasse zu suchen, um die Hasen auf der anderen Seite dem Jäger vor die Flinte zu schicken. Sie haben also keinen direkten Wildkontakt und arbeiten hauptsächlich auf Nase und nicht auf Sicht.
Sie arbeiten also wenig kooperativ mit dem Menschen, entscheiden selbstständig, arbeiten dafür aber umso besser in der Gruppe zusammen und verständigen sich über das typische Läuten miteinander.
Als Meutehunde sind sie meistens sehr kompatibel mit Artgenossen und alle Segugios, die ich kennen, sind auch mit Katzen und anderen Tieren ok.
Wenn man sie jagdalternativ auslasten möchte, gibt es also viele Möglichkeiten wie Mantrailing, Fährte oder andere Nasenarbeiten.
Zurzeit habe ich selbst einen vom Jäger ausgedienten, älteren Segugio bei mir in Pflege. Auch so ein großer.
Der ist vom Typ Hund her deutlich ernsthafter als die kleineren Segugi, die ich bisher kennen gelernt habe. Vom Verhalten Menschen gegenüber ist er sehr submissiv, aber immer freundlich und zugewandt. Er lässt sich gut anleiten, lässt sich gerne führen. Da er 9 Jahre nichts außer Zwinger kennen gelernt hat, ist er recht umweltunsicher und auch geräuschempfindlich.
Wenn ein Hund viele Jahre lang reizärmer und einfach anders gelebt hat, als ein Hund, der hier bei uns in der "Zivilisation" aufgewachsen ist, finde ich es wichtig, die ersten Wochen/Monate so wenig wie möglich mit ihm zu machen und erst mal Strukturen und Rituale im Hausstand zu etablieren. Je nachdem wie er auf bewegte Umwelt reagiert, würde ich vielleicht auch erst mal nur im Garten "spazieren" gehen. Falls kein Garten vorhanden, lieber immer nur den gleichen, kurzen Weg direkt ab zuhause aus gehen.
Auf jeden Fall sollte man immer so einen Hund doppelt sichern, am besten mit einem Zugstophalsband und einem gut sitzenden Sicherheitsgeschirr und an beidem je eine Leine. Segugios tendieren dazu, sehr schreckhaft zu sein und reagieren recht schnell und huschig, wenn sie sich erschrecken. Solange man das nicht einschätzen kann,macht eine gute Doppelsicherung Sinn.
Als Einzelhund sind die meiner Meinung nach nicht geeignet und werden sich deutlich schwerer damit tun, sich an eine neue Umgebung mit viel mehr Reizen zu gewöhnen. Ein souveräner Ersthund ist also aus meiner Sicht unbedingt Pflicht.
Alleinebleiben könnte unter Umständen auch ein Thema werden. Wenn man so einen Hund alleine hält, ist das sehr wahrscheinlich.
Ansonsten sind Segugios im Haus sehr angenehm und unauffällig, sehr ruhig und abwartend, draußen recht agil, aber auch nicht "drüber" und man kann toll mit ihnen arbeiten.
Man sollte einem älteren Hund nur ausreichend Zeit geben, dass er sich an seine neue Situation gewöhnen kann und man ihn nicht überfordert mit einem Zuviel an Angebot.