Na ja, Dein Hund wird erwachsen, er geht ein bisschen mehr seine eigenen Wege, die Welt wird für ihn größer und interessanter.
Ist beim Menschen ja auch so, noch kuscheln sich die lieben Kleinen abends an einen und ein paar Jahre später gehen sie auf Parties und lassen die Sau raus.
Mit Bindung hat so ein Ablöseprozess eher wenig zu tun. Wenn das Fundament eurer Beziehung passt, wird er sich nach dem Hormonchaos wieder darauf besinnen bzw. kann sich sicher sein, dass Du ihn lenkst und führst. Und das wichtigste ist , DASS das Fundament gut ist. Die größte Erziehungsarbeit sollte bis zur Pubertät abgeschlossen sein, danach kann man nur noch ein wenig regulieren, managen und kontrollieren. Die wichtigsten Lernzeitfenster sind dann geschlossen.
In der Pubertät ist das Gehirn des Hundes eine Baustelle. Alles sortiert sich neu, bereits gelerntes wird als unwichtig erkannt und wieder gelöscht, neue Eindrücke kommen hinzu, das Interesse am anderen Geschlecht erwacht, andere Rüden werden als Konkurrenten erkannt und der Jagdtrieb setzt ein. Dies und das Einschießen der Hormone zu verarbeiten ist für den Hund sehr anstrengend. Da werden andere Sachen dann gerne mal "vergessen".
In dieser Zeit vermehrt Einfluss auf den Hund nehmen zu wollen und die Zügel extra noch mal enger zu nehmen, macht meistens wenig Sinn und bringt auch nicht viel.
Ich würde den Hund auch mal ein bisschen machen lassen, sich selbst und seine Umwelt erkunden und würde ihn nur sichern, da, wo es nötig ist und natürlich nicht alles durchgehen lassen, aber genau überlegen, ob ich eine Chance hat, dass der hört oder nicht. Also nicht rufen, wenn man eh schon weiß, der Hund kommt nicht.
Den Hund also grob im Rahmen halten, erzieherisch nur eingreifen, wo es Sinn macht und altes Erlerntes halbwegs aufrecht erhalten.
Der Kleine wird erwachsen und eigentlich ist das eine schöne Zeit, denn wer will schon mit einem ewigen Junghund zusammen leben. Innerhalb der Pubertät sieht man zum ersten Mal so richtig, wie der Hund sich entwickeln wird, er stellt die ersten Fragen an seinen Besitzer, es gibt Konflikte, die man aushalten muss. Aber gerade diese Konflikte tragen dazu bei, dass eine Beziehung stärker wird, der Hund immer noch erfährt, dass sein Mensch es ernst meint, wenn er Dinge entscheidet und bestimmt.
Konflikte sollte man mit Ruhe und Gelassenheit lösen, nur so hilft man dem Hund beim erwachsen werden.
Also ganz ruhig bleiben, ab und an ein paar Dinge mal mit Humor nehmen, für den Hund da sein und natürlich ihn weiter steuern und ihm Rahmen halten. Aber auf keinen Fall jetzt schwere Geschütze auffahren.