Ich fand den Bericht gut, es gab aber auch nicht viel Neues zu erfahren.
Letztendlich ist es doch so, dass die Käufer den Markt bestimmen und wenn einige Qualzucht-Rassen gerade in Mode sind, ist das leider verheerend für die Rasse. Sicherlich sollte der VDH ein Auge darauf haben und die Standards verbessern. Ebenso wie die Gesundheit sollte auch das Verhalten der Hunde an erster Stelle stehen.
Es ist wie in allen Dingen der freien Marktwirtschaft: ich als Käufer bestimmte den Markt mit.
Würde man bestimmte Rassen boykottieren und aus Liebe zum Hund in der Form nicht kaufen, wie sie gerade angeboten sind, würde es diese Probleme in der Form vielleicht gar nicht geben.
Aber wie Dr. Ralf Unna richtig sagte: kommt eine Rasse in Mode, ist das oft das Aus der Rasse, weil so viele Hunde wie möglich gezüchtet werden, nicht nur unter dem VDH, sondern von Jedermann, der schnelles Geld verdienen will.
In diesem Bericht ging es hauptsächlich um Qualzuchten, dass es auch gesündere Rassehunde gibt und man als Käufer ja die Wahl hat, darf man nicht vergessen.
Auch wenn ich der Meinung bin, die Standards, was die Gesundheitsüberfprüfungen der Rassen dürften durchaus etwas strenger sein. Wenn ich bei "meiner" Rasse Spinone Italiano schaue - für die ZZL brauche ich da lediglich eine HD-Untersuchung. ED, OCD, Epilepsie - das sind alles Krankheiten, die jetzt sehr schnell in die Rasse rein kommen, was aber auch daran liegt, dass sich viele unkundige Züchter nur auf die A-Hüften beschränken und ausschließlich damit Verpaarungen vornehmen. Genetisch gesehen, ist das Quatsch und macht die Rasse nicht gesünder.
Ebenso fehlt es wahrscheinlich bei vielen Rassen an Datensammlungen, um langfristig sehen zu können, wie es um die Rasse steht. Dies würde allerdings auch bedeuten, dass die Käufer von Welpen wichtige Untersuchungen vornehmen und die Daten bekannt geben. Der Züchter weiß doch oft nicht, wie gesund oder krank die Welpen sind, die er verkauft, weil wichtige Untersuchungen nicht gemacht werden. Bei meinem Spinone bin ich von dem Wurf die einzige, die den Hund hat HD-Röntgen lassen (plus Auswertung der zuständigen Stelle). Der Wurf bestand aber aus 8 Hunden. Der Züchter hat also gar keinen Anhaltspunkt, ob die Verpaarung sinnvoll war, ob die Welpen von der Hüfte her ok sind oder nicht. Ebenso kann er nicht nachvollziehen, wie es um ED und OCD steht und auch wenn ein Hund Epilepsie bekommen würde, bin ich mir nicht sicher, ob er Züchter davon überhaupt erfährt. Der Kontakt zwischen Züchter und Käufer müsste eigentlich enger sein, aber scheinbar ist es so, dass selbst wenn man einen Pfand beim Verkauf für das Röntgen der Hunde übernimmt, die Käufer das nicht nutzen. Wie kommt man also an verwertbare Daten, um die Zucht weiter zu verbessern?
Geärgert hat mich an dem Beitrag, dass der Däuber wieder eine Plattform bekommen hat. Es ist ja ok, wenn man eine Rasse retten will und bei einigen Rassen wäre cross-breeding sicher eine gute Möglichkeit. Dies funktioniert doch aber nur, wenn daraus ein größeres Projekt würde, an dem mehrere Züchter beteiligt werden und man über Jahrzehnte so die Rasse wieder auffrischen kann.
EINE Verpaarung mit einer Fremdrasse bringt vielleicht erst mal gesündere Hunde zum Vorschein. Und dann?
Ebenso finde ich es absolut nicht sinnvoll, einen Toller mit einem Aussie zu verpaaren, auch wenn da phänotypisch jetzt Toller-ähnliche Hunde bei raus gekommen sind.
Cross-breeding macht aus meiner Sicht nur Sinn, wenn die Rassen auch zusammen passen und da sollte man doch versuchen, wenigstens in der gleichen FCI-Gruppe zu bleiben. Jagdhund x Hütehund - wo ist da der Sinn?
Und warum ausgerechnet eine Moderasse wie der Aussie, der selbst mit genug Erbkrankheiten zu kämpfen hat und wo man diese Rasse dringend selbst verbessern müsste. Die Gesundheit des Deckrüden würde nicht erwähnt.
Gab es zu dem Wurf Gesundheitsergebnisse? Würde die Tiere alle untersucht? Hauptsächlich ging es ja wohl um die offenen Rücken, die durch die Einkreuzung nicht aufgetreten sind. War das Zufall oder tatsächlich einkalkulierbar? Wie sah es mit den anderen Erbkrankheiten aus? Plant Däuber weitere Würfe, will er einen Standard erreichen oder springt er einfach auf den Zug der Designerhunde auf, wo es sich gut F1-Welpen verkaufen lässt?
Ich verstehe es einfach nicht.
Am Ende des Beitrags könnte man den Eindruck gewinnen, dass Mischlinge immer die gesünderen Hunde sind. Somit ebnet man natürlich wieder den Weg für die "Hobbyzüchter", die lustig zwei Rassen verpaaren, wo sich natürlich immer nur die gesunden und guten Eigenschaften durchsetzen.
Wie soll ich da als Laie eine Meinung bilden, wenn auf den VDH geschimpft wird und Designerhunde als die Zukunft gehandelt werden?
Beim VDH gibt es solche und solche, es gibt Qualzuchten und es gibt gute Rassen, gute Züchter und schlechte Züchter. Ebenso verhält es sich bei den sogenannten Vermehrern. Es gibt auch dort leidenschaftliche Züchter mit guter Kenntnis, die zum Wohl der Rasse handeln, ebenso wie die schwarzen Schafe, die nur auf Profit aus sind.
Der Bericht war leider etwas einseitig und es ist jedes Mal schade, dass der VDH sich immer nur so schwammig äußert und sich damit weiter ins Aus bringt. Wenn man (zu Recht) ins Kreuzfeuer gerät, sollte man ein bisschen mehr Hintern in der Hose haben.
Trotz allem steht und fällt der Hundemarkt mit den Kaufentscheidungen der Hundehalter. Dort bedarf es viel mehr Aufklärung, jeder zukünftige Hundehalter hat einfach die Pflicht, sich besser zu informieren, gut zu überlegen, zu recherchieren und zu prüfen.
Dann würde sich sicher einiges ändern.