Beiträge von gorgeous2000

    Ich bin der Meinung, dass Hypersexualität recht selten vorkommt. Meistens handelt es sich bei Verfehlungen im Sexualbereich eher um eine nicht erlernte Frustrationstoleranz und Hemmungslosigkeit, die sich in anderen Bereichen auch zeigt. Ebenso wie Überdrehtheit, Übersprungsverhalten, Stress usw.


    Eine echte Hypersexualität wird sicher ein TA feststellen können, indem der den Hormonstatus abklärt.


    Einige Rassen neigen genetisch bedingt sicher eher dazu (bekannt ist es beim Labrador, zum Beispiel, der oftmals Verhaltensstörungen im Fressverhalten und ebenso im Sexualverhalten zeigt).


    Bei einer echten Hypersexualität würde für mich dazu gehören, dass der Hund sich nur noch im Funktionskreis Fortpflanzungsverhalten bewegt: Pipi schnüffeln/lecken, Unruhe, Kommunikation mit Hunden findet nur noch im olfaktorischen Bereich statt - der Hund sagt nicht Hallo, sondern checkt Hunde immer nur im Genitalbereich ab, Öhrchen stupsen/lecken, flirten, immer auf der Suche nach dem guten Geruch, der Hund zeigt viel Aufreitverhalten, sich selbst ständig im Geniatlbereich belecken/stimulieren, vermindertes Fressverhalten usw.


    Eine Kastration würde ich immer dann als Lösung sehen, wenn das Verhalten über einen langen Zeitraum gezeigt wird und vorher würde ich das von einem TA abklären lassen.

    Unruhe kann man nur mit Ruhe begegnen, nicht mit noch mehr action. Sonst kommt man in einen Kreislauf, den man später nicht mehr gut unterbrechen kann. Vor allem, weil der Hund lernt, bin ich unruhig, macht wieder jemand action für mich.


    Ist wie bei Kindern, nach müde kommt blöd. Niemand würde auf die Idee kommen, einem Kind, das abends noch viel zu munter ist, noch mal zum Spielen zu animieren. Da sieht man auch zu, dass man eher Ruhe rein bringt und es runter kommen lässt.


    Ich glaube auch, dass das Tagesprogramm etwas viel sein könnte. Wie alt ist Dein Hund genau?

    Da es sich bei Deinem Hund scheinbar um erlerntes Verhalten handelt (er durfte immer zu allen Hunden hin und Kontakte frei gestalten - jetzt schiebt er Frust, wenn er es nicht mehr darf), würde ich mit dem Training nicht direkt im Konflikt anfangen. Dort wird der Hund sehr viel weniger bis gar nicht mehr ansprechbar sein, so dass ein Training nicht richtig greifen kann.


    Anfangen würde ich mit Stellvertretertkonflikten im Bereich Frustrationstoleranz. Also, alles, was der Hund haben oder machen möchte, bekommt er erst, wenn er sich ruhig verhält und abwartet.


    Das kann beim Füttern sein, beim durch die Tür gehen, aus dem Auto springen usw.


    Draußen würde ich die Leinenführigkeit ohne Ablenkung so optimieren, dass der Hund sich wirklich führen lässt und sich an mir orientiert.
    Dann die Ablenkung weiter steigern, bis man dann wieder in den Konflikt (Hundebegegnung) einsteigen kann.


    Die Trainings-Hundebegegnungen sollten zunächst am besten gestellt werden, so dass Du die Situation auf jeden Fall kontrollieren kannst.
    Also vielleicht einen Hunde bestellen, der einfach irgendwo steht (keine Bewegung). Die Distanz sollte so gewählt werden, dass Dein Hund noch ansprechbar ist. Dann mit Deinem Hund drauf zu, im ersten Ansatz des Bellens oder Hinziehens, kommentarlos umdrehen, Hund loben, wenn er sich an Dir orientiert. Als Belohnung wieder Richtung Hund gehen, fixiert oder bellt er wieder, wieder umdrehen.


    Wenn Du das regeln kannst, kann vielleicht der Abstand zum anderen Hund verringert werden, dann kann der Hund sich mal bewegen (das ist dann noch eine Steigerung). Wenn das alles klappt, viele verschiedenen Hunde nehmen und an verschiedenen Orten üben.


    Wichtig ist, dass, während Du im Training bist, Hundebegegnungen, die Du noch nicht steuern kannst, möglichst vermeidest bzw., wenn es nicht anders geht, nicht versuchst, auf Deinen Hund einzuwirken. Nichts sagen, nichts ausprobieren, stehen bleiben, vom Hund weg drehen und ihn machen lassen. Damit machst Du zumindest nichts schlimmer.


    Wenn Du beim Training Unterstützung brauchst, würde ich mir einen Einzeltrainer holen, der solche Situationen stellen kann und vorher bei euch zuhause erst mal guckt, ob da alles läuft oder ob man vorbereitend da noch etwas verändern muss.


    In die Hundeschule würde ich nicht in den Gruppenunterricht gehen, denn da wirst Du sehr wahrscheinlich nicht weiter kommen, weil a) der Trainer sich nicht individuell um Dich kümmern kann und b) Du in der höchsten Reizlage anfangen würdest, Deinen Hund zu trainieren und das funktioniert einfach nicht. Das ist so, als wenn Du Abi machen willst, aber vorher nicht in der Grundschule warst.


    Ein gutes Buch/DVD zu diesem Thema kann ich Dir empfehlen: Duell auf offener Straße von Nadin Matthews. Da geht es nur um Leinenaggression, die verschiedenen Gründe werden erklärt, ebenso das, was in dem Hund vorgeht, was wir Menschen meist unbewusst schlimmer machen usw. Trainingsschritte werde in dem Buch nicht erklärt, auf der DVD sieht man aber, wie es gehen kann, da werden drei Fälle vorgestellt und mit denen auf unterschiedliche Arten trainiert.

    Wann hat das Verhalten denn angefangen?
    Wo steht er insgesamt in der Grunderziehung? Kennt und befolgt er sonst eigentlich ein Abbruchsignal, hört er auch unter Ablenkung, hat er eine gute Frustrationstoleranz?
    Ich denke, die Erziehung VOR Beginn der Pubertät spielt hier immer eine wichtige Rolle. Konntest Du Dich da zuverlässig durchsetzen, hat er auf Dich gehört, Dich für voll genommen, sich an Dir orientiert?


    Das Verhalten hört sich aus meiner Sicht schon recht extrem an und das erste, was ich machen würde, ist, ihn einem Tierarzt vorstellen, die Hormonwerte und Prostata checken lassen und den Vorhautkatarrh behandeln lassen.


    Eventuell könnte man ihn mit einer Hormonspritze erst mal runter fahren. Die wirkt ziemlich schnell und dann für 4 Wochen. Da könntest Du schon mal schauen, ob er in der Zeit wieder ansprechbarer ist und sich etwas beruhigt.


    Ansonsten wäre in so einem Fall ein Kastrationschip vielleicht doch eine recht gute Lösung, um einfach mal zu sehen, ob sein Verhalten ausschließlich sexueller Natur ist. Das heißt aber nicht, dass man sich dann darauf ausruhen kann, sondern man sollte die Zeit sinnvoll nutzen und mit dem Hund weiter arbeiten - an Dingen wie Frustrationstoleranz, besserem Gehorsam, einem klaren Abbruchsignal usw.


    Es ist schwierig zu sagen, ob man in diesem Fall erzieherisch einwirken kann, aber so wie Du es beschreibst, ist das ja schon länger ein Dauerzustand und da finde ich es doch wichtig, den Hund einmal da raus zu holen, damit man überhaupt mal wieder die Chance hat, auf ihn einwirken zu können.


    Was für ein Hund ist es denn? Hat er eine Arbeit/Beschäftigung, die er gerne macht? Über die Arbeitsschiene könnte man auch arbeiten, dann kann er sich seine Glückshormone auch daher holen, ist beschäftigt, hat eine Aufgabe und weniger Zeit, sich mit seiner geruchlichen Umwelt zu beschäftigen.


    Ich bin der Meinung, dass sich Erziehungsnachlässigkeiten ab Pubertät bemerkbar machen. Vielleicht war man vorher doch zu locker, hat sich nicht durchgesetzt, auf vorbereitende Maßnahmen verzichtet usw.
    Ein Hund, der sich insgesamt etwas grenzenlos verhält, dem früh schon vieles andere wichtiger ist, als die Nähe zu seinem Besitzer, der wird natürlich in der Pubertät auch machen, was er will.


    Eigentlich finde ich es wichtig, dass Hunde ihre Pubertät leben dürfen, das geht aber nur, wenn der Rahmen des Zusammenlebens vorher ordentlich abgesteckt wurde.


    Hypersexuelles Verhalten ist eigentlich eher selten, oftmals ist das Verhalten des Hundes auf Mängel in der Erziehung VOR der Pubertät zurück zu führen.


    Um den Hund aus seinem jetzigen Status raus zu holen, wäre ein Chip vielleicht doch die beste Wahl, denn für Erziehung ist ja gerade kein Raum da.


    Ich habe jetzt den zweiten nicht kastrierten Rüden und kenne derartige Problem auch nicht. Beides sind Jagdhunde, durften als Welpe sehr wenig, die Grenzen waren klar abgesteckt und wurden erst nach und nach locker gelassen. Jedes Kommando wurde von mir sehr deutlich und konsequent durchgesetzt und viele Maßnahmen habe ich früh ergriffen, in Vorbereitung auf die Pubertät, weil ich meine Hunde da lieber ein bisschen in Ruhe lassen und es eh nichts bringt, die Erziehung dann verstärkt vorzunehmen. Der Kopf ist eine Baustelle, gegen Hormone kommt man eh nicht an, aber wenn der Hund früh gelernt hat, Frust aushalten zu können, unter Ablenkung trotzdem ansprechbar zu sein, hält sich das pubertäre Gehabe auch in Grenzen.


    Beide Hunde hatten früh eine Arbeit (Apportieren, jagdliche Ersatzbeschäftigung) und das ist denen immer wichtiger gewesen als vieles andere und auch dort haben sie gelernt, Standruhe zu halten, erst zu agieren, wenn sie dazu aufgefordert wurden usw.


    Läufige Hündinnen sind vielleicht recht interessant, die Hunde können sich aber selbst hemmen (weil sie es vorab in vielen anderen Bereichen gelernt haben) und haben mich trotzdem noch im Kopf und achten auf mich und da reicht es, wenn ich böse gucken und sie verkneifen sich ein Aufreiten.


    Mein Tipp: den Hund beim Tierarzt checken lassen und sich bezüglich eines Kastrationschips oder einer kurzzeitigen Hormonspritze beraten lassen.
    Und dann zusehen, den Hund wieder in die richtige Spur zu bringen und ihm eine Arbeit verschaffen. Auf keinen Fall auf die chemische Wirkung verlassen und sich freuen, wenn wieder alles klappt, denn die Wirkung lässt wieder nach und dann hat man das gleiche Verhalten wie vorher.

    Hunde speichern geruchlich Landschaften ab, so wie wir mit den Augen.
    Mit dem Geruchssinn, sind sie natürlich im Vorteil, wenn die Sicht schlecht ist.


    Ich habe gerade einen blinden Hund zur Pflege, der sich innerhalb von ein paar Tagen ein 2000 qm großes Grundstück eingespeichert hat und genau weiß, wo Hindernisse stehen, wo Löcher im Boden sind und wo man gut laufen kann.


    Hunde sehen mit der Nase, die Nase ist für sie der wichtigste Sinn, die Umwelt zu erfassen.

    Ich würde auch kein zufälliges Bellen nutzen, sondern lieber den Hund mit irgendetwas reizen, dass er einen Ton gibt. Diesen dann bestätigen und fertig.


    Meinem Hund habe ich das beigebracht mit einem Spielzeug, dass er nicht haben durfte. Als er vor lauter Frust einen Ton gemacht hat, habe ich das bestätigt und weiter ausgebaut. Er konnte das Bellen auf Kommando und auch per Sichtzeichen.
    Ich fand es immer praktisch und habe es öfter mal genutzt, sei es um einen weg gelaufenen Hund von anderen Spaziergängern anzulocken oder mir andere Hundehalter, die mich noch nicht gesehen haben, auf Abstand zu halten und auf mich aufmerksam zu machen.
    Bei manchen Hunden macht es Sinn, das Bellen regulieren zu können, wenn ich zusätzlich ein Auflösesignal einbaue, um damit das Bellen auch wieder abstellen zu können.


    Mein Hund hat trotzdem nie gebellt, immer nur auf Kommando. Das Bellen selbst wurde also nicht verstärkt.

    Ich würde es andersrum machen und mit dem Hund immer von zuhause los gehen.


    Falls Garten vorhanden, würde ich ihn die ersten Tage nur dort lassen und noch gar nicht mit Leine raus gehen.


    Kleine Welpen brauchen noch die Sicherheit des Innenterritoriums und erkunden dann, wenn sie etwas älter sind, von dort aus die weitere Umgebung. Da der Welpe ja gerade erst einen Umzug hinter sich hat, ist erst mal wichtig, dass er seine neue Umgebung (Haus und Garten) kennen lernt und noch gar nicht draußen in der "gefährlichen" Welt rum laufen muss.


    Die ersten kleineren Gänge würde ich dann nach ein bis zwei Wochen, je nach Charakter des Hundes, direkt von zuhause aus los gehen, den Hund in Ruhe schnüffeln lassen, ihm aber letztendlich Sicherheit geben, dass wenn ich als Mensch da bin, alles ok ist. Also lieber selbst den Weg vorgeben, als sich am Hund orientieren. Mit Leckerchen locken braucht man eigentlich nicht unbedingt, finde ich.
    Wie würdest Du ein kleines Kind auf einen Spaziergang mit nehmen? Doch sicher auch erst mal an die Hand und Du würdest Deinen Weg gehen und nicht hinter dem Kind herlaufen oder es mit einem Lutscher irgendwo hin locken.


    Geh ruhig und bestimmt, vom Tempo her angepasst, Deinen Weg, lass den Kleinen schnüffeln und das reicht dann. Geh soweit, wie Du den Eindruck hast, dass der Kleine locker mit geht, geh nicht zurück, wenn er zurück zieht, sondern dann, wenn er gerade entspannt ist.


    Warum willst Du dringend vermeiden, dass Spannung auf die Leine kommt? Hat das einen Grund? Du wirst es nicht verhindern können auf Dauer.

    Ich denke, Du hättest an der Nein-Übung weiter machen können. Die Übung war lange noch nicht genug vorbereitet für den Alltag. Das Nein soll ja unwiderruflich als Universalabbruch dienen, da wäre es wichtig, es in zunächst gestellten Situationen auszuweiten.


    Nicht nur mit Leckerchen, sondern indem Du selbst verschiedene Dinge (Brötchen, Wurst usw. - das Angebot langsam steigern von nicht so attraktiv bis zu unwiderstehlich) auslegst, Dir sozusagen eine Strecke präparierst, wo Du genau weißt, wo was liegt. Hund an die Leine und das Nein dann noch mal in allen möglichen Situationen und verschiedenen Umgebungen üben. Hemmt der Hund sich wirklich selbst und widersteht der Versuchung, gibt es ein Superlecker bei Dir.


    Wichtig finde ich beim Aufbau des Neins, dass der Hund NIEMALS das fressen darf, wo Du ein Tabu ausgesprochen hast, sondern immer nur bei Dir ein (möglichst besseres) Leckerchen bekommt oder Du das Futter wieder aufnimmst und ihm gibst. Somit nimmst Du den Focus von der begehrten Sache und Dein Hund orientiert sich zu Dir.


    Bei meinem Hund sieht das inzwischen so aus, dass er zum Beispiel Pferdeäpfel findet, sie ganz stolz NICHT frisst und zu mir kommt, um zu sagen, wie toll er doch die Pferdeäpfel nicht gefressen hat und sich bei mir dafür eine Belohnung abholt.


    Während des Trainings auf jeden Fall drauf achten, dass der Hund keine weiteren Erfolgserlebnisse hat, die Dein Training kaputt machen. Also lieber Leine dran und an allem üben, was Dir draußen so begegnet.

    Münsterländer sind recht kribbelige Hunde, die dringend jagdlich oder jagdalternativ beschäftigt werden müssen.
    Wenn es unbedingt diese Rasse sein soll, würde ich vielleicht nicht gerade einen Welpen nehmen, im Tierschutz gibt es sicher einige Vertreter, bei denen man weiß, wie sie im Grundcharakter und Verhalten sind.


    Alternativ würde ich den Springer Spaniel empfehlen, am besten aus einer reinen Showlinie.
    Gute Größe, ähnliches Optik, aus meiner Sicht etwas ruhiger im Gemüt und als reiner Familienhund deutlich besser geeignet. Ich kenne einige Vertreter dieser Rasse, die als reine Familienhunde gehalten werden, sie sind lustig, lieb, gesellig, mit anderen Hunden meistens recht nett, nicht übermäßig temperamentvoll, Jagdtrieb wenig bis kaum ausgeprägt im Vergleich zu anderen Jagdhundrassen, trotzdem kann man mit dem Hund gut was machen, Apportieren usw.


    Die Vertreter, die ich kenne, überzeugen mich. Fellpflege ist allerdings etwas aufwändiger, aber auch nicht übermäßig.