Ich würde mit einem Welpen niemals clickern.
Verlässt der Welpe seine Familie und zieht in ein neues Umfeld, wäre es mir viel wichtiger, ihn sich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen und ihn in den Alltag zu integrieren. Viel soziale Nähe ist das Wichtigste und eine Einordnung in mein Leben mit allem, was dazu gehört. Das ist anstrengend genug für ein Hundekind.
Also Gewöhnung an Innenterritorium, später Außenterritorium, Gewöhnung an den Haushalt (das passiert viel Neues und Spannendes), verschiedene kleine Erfahrungen machen lassen, viel schlafen lassen, um all diese Dinge zu verarbeiten, erste Kommandoübungen wären bei mir immer erst ein auf die Decke schicken, erste Rückrufübungen und zu lernen, was ist erlaubt und was ist verboten.
Sitz und Platz und andere Dressurübungen würden bei mir immer erst an letzter Stelle kommen und ich finde den Aufbau einer Beziehung, die Integration in das soziale Gefüge sollten an erster Stelle stehen.
Zum Clickern und Dressurkunststücke üben bleibt noch ein Hundeleben lang Zeit.
Aus meiner Sicht kann man sich mit verfrühten Clickerübungen einiges verbauen. Sicherlich lernt ein Hund gut über Konditionierung, aber er kann dies auch ein Leben lang lernen.
Für andere Dinge sind die Zeitfenster aber knapp bemessen und da wäre es mir wichtiger, mich selbst in die Beziehung einzubringen, dem Hund zu vermitteln, wie ich bin, wie ich lebe, ihn zu führen und zu lenken, ihm zu vermitteln, wie die Welt funktioniert und die erste Zeit dafür nutzen, wichtige Bereiche im Gehirn anzusprechen, die später nicht mehr offen sind.
Natürlich ist Clickern eine nette Sache, für Kunststücke und so was, aber für Lerninhalte des Lebens halte ich dieses Mittel für nicht geeignet und mit Erziehung hat das wenig zu tun.
Da bringe ich mich lieber selbst mit ein und belohne richtiges Verhalten und korrigiere bzw. lenke nicht erwünschtes Verhalten um.
Mir wäre es zu schade, die wichtige Zeit der Synapsenentwicklung und die entsprechenden Zeitfenster nicht zu nutzen.
Bei meinen Welpen habe ich den Clicker niemals in der Erziehung eingesetzt, sondern nur für Dinge, die den Dressur- oder Sporbereich betreffen oder für nette Kunststücke und als neue Lernerfahrung. Zum Beispiel beim Dummytraining habe ich den Clicker benutzt, um kleine Details punktgenau bestätigen zu können. Und dann auch immer nur für eine Sache und niemals gleichzeitig für viele Dinge. Das bringt gerade einen jungen Hund viel zu schnell durcheinander. Er lernt die Dinge nicht sauber und bietet am Ende einfach nur alles an.
Aber das ist nur meine persönliche Meinung und ich wollte einfach mal Bedenken äußern. Vielleicht sehen die "Clickerprofis" das anders.