Hast Du Dich mit der Rasse Appenzeller mal beschäftigt?
Appenzeller sind harte Arbeitshunde, die einer starken Führung benötigen.
Sie haben kein Problem damit, Dinge auf ihre Art zu klären und dabei auch mal die Zähne einzusetzen.
Misstrauen gegenüber Fremden finde ich bei der Rasse das geringste Problem. Das kann man ja managen.
Im Haus würde ich darauf achten, Nähe und Distanz zum Hund selbst zu kontrollieren. Also, dem Hund einen Platz zuweisen (am besten einen, der strategisch ungünstig liegt), drinnen Ruhe halten, draußen arbeiten.
So einen Typ Hund als drittes Kind zu behandeln wird sehr wahrscheinlich nach hinten los gehen. Ansätze dazu sind ja bereits erkennbar.
Die Appenzeller, die ich kenne, neigen sehr dazu, alle möglichen Ressourcen zu verteidigen und auch stark räumlich bewegungseinschränkend zu agieren, auch gegenüber Familienmitgliedern.
Ich würde den Hund insgesamt etwas reduzieren, zu kontrollieren und zu managen. Wie das geht, sollte Dir am besten ein erfahrener Hundetrainer zeigen.
Ich finde die Situation zurzeit schon recht bedenklich, vor allem, weil der Hund noch sehr jung ist.
Jetzt kann man sicher noch Schlimmeres verhindern, dafür solltet ihr aber einen Trainer nach Hause holen.
Das Knurren selbst würde ich auch nicht unterbinden, denn zum einen handelt man dann viel zu spät und zum anderen läuft man Gefahr, dass er zukünftig nicht mehr erst droht, sondern sofort zupackt.
Hier bedarf es einiges an Management, um so einem Hund gerecht zu werden. Klare Strukturen, klare Regeln, Nähe und Distanz sollte von Dir verwaltet werden, ebenso würde ich keine verteidigungswerten Dinge herum liegen lassen und auch Futter klar zuteilen.
Auf der anderen Seite würde ich draußen mit dem Hund ernsthaft arbeiten und das sehr reflektiert. Also nicht einfach nur Bällchen und Stöckchen werfen und den Hund damit unnötig hoch puschen, sondern ihm irgendeine Arbeit verschaffen, bei der es klare Regeln gibt. Appenzeller neigen generell dazu, ein Balljunkie zu werden bzw. würde ich so einen Hund niemals in jungen Jahren auf Bewegungsreize trainieren.
Da man einen Appenzeller für fast alles begeistern kann, hat man viele Möglichkeiten der Beschäftigung. Fähre, Apportieren, Agility, Longieren - diese Hunde haben meistens an fast allem Spaß.
Longieren fände ich in diesem Fall eine gute Sache, da Du dabei die Möglichkeit hast, den Hund auf Distanz zu Dir zu halten und zu kontrollieren.
Aber auch ernsthafte Apportierarbeit wäre etwas, was Deinem Hund sicher Spaß macht und für ihn eine schöne Aufgabe ist.
Als kurzfristige Maßnahme würde ich den Hund mehrmals am Tag auf Distanz schicken oder halt auf seinen Liegeplatz. Dort sollte er dann auch in Ruhe gelassen werden. Du musst ihn nicht den ganzen Tag ignorieren (das ist eh Unsinn), aber Du solltest Dich zeitweise auch mal klar abgrenzen können und Dein Ding machen, wo der Hund einfach mal nichts mit zu tun hat.
Nähe würde ICH einfordern und zwar immer dann, wenn der Hund nicht von selbst zu Dir kommt oder gerade etwas anderes macht. Also nicht darauf eingehen, wenn der zu Dir kommt, sondern ihn dann bewusst auf Distanz schicken.
Eure Bindung wird dadurch sicherlich besser und gesünder, denn ich finde nichts für einen Hund schlimmer als wenn er ständig das Gefühl hat, hinter einem her laufen zu müssen und denkt, er würde etwas spannendes verpassen.
Er wird deutlich entspannter sein, wenn er das mal nicht darf.
Bringe deutliche Strukturen in euren Tagesablauf, führe Rituale ein - dann weiß der Hund, woran er ist und wann was passiert. Und vor allem, wann er dran ist und wann nicht.
Und suche Dir auf jeden Fall eine guten Hundetrainer, der Dir dabei hilft, den Hund wieder in die richtige Bahn zu lenken ehe die Situation zuhause eskaliert.
Eventuell macht bis dahin eine Maulkorbgewöhnung zur Sicherheit Deiner Familie durchaus Sinn.
Appenzeller sind tolle Hund, man muss ihnen aber deutlich einen Führungsanspruch vermitteln.