Eigentlich müsst ihr gar nicht so viel machen.
Tagesstruktur vermitteln durch Vorleben, viel Schlaf/viel Ruhe, Stubenreinheit - also immer wieder zum Lösen raus gehen.
Mehr würde ich in den ersten ca. 2 Wochen noch gar nicht machen. Viele Welpen werden durch ein zu straffes Programm einfach auch überdreht. Ihr müsst keine Checkliste abarbeiten und ich würde auch noch gar nicht draußen ständig mit dem Welpen an verschiedene Orte gehen. Das kann man alles noch machen, jetzt geht es erst mal darum, öfter am Tag den Löseplatz auf
Der Hund ist mit 9 Wochen noch sehr jung, der muss jetzt ja erst mal schauen, wo er gelandet ist. Klar sollte es auch Regeln geben, die ergeben sich ja automatisch aus dem Tagesablauf. Zum Beispiel, nicht einfach durch offene Türen quetschen, sondern abwarten, bis man das ok bekommt. Das kann man auch schon ganz jungen Hunden vermitteln.
Beim Ignorieren würde ich immer aufpassen, dass ich, wenn überhaupt, nur Verhalten ignoriere, was für den Hund nicht selbstbelohnend ist und wo er durchs Ignorieren keinen Schaden nehmen kann (z.B. etwas anfressen).
Ansonsten ist Ignorieren auch ganz schnell eine stumme Zustimmung. Nicht erwünschtes Verhalten kann ich nur ignorieren, wenn es direkt mit mir was zu tun hat und wenn das Verhalten nicht selbstbelohnend ist.
Ignorieren würde ich eher grundsätzlich mehr und mich nicht den ganzen Tag um den Hund drehen, mich selbst auch mal ganz klar abgrenzen, nicht ansprechbar für den Hund sein usw. Ihr habt euer Leben, der Hund soll sich da einfinden. Du sagst, er läuft dir viel hinterher. Da könnte man z.B. ansetzen, auch mal kurz die Tür vor der Hundenase zuzumachen, z.B. wenn man mal kurz ins Bad geht. Auch mal kurz nicht beim Menschen sein zu können, wenn der mal aus dem Blickfeld verschwindet, wäre die erste Übung zum späteren Alleinsein.
Wenn der Welpe erst winselt, wenn ihr weg geht, ist es noch zu schwer und zu früh.
Sitz würde ich noch gar nicht üben, "ab auf die Decke" kann man früh, spielerisch anfangen, da würde ich vielleicht aber auch noch ein bisschen die Eingewöhnungszeit abwarten.
Das Abbruchsignal (bei euch Tabu) ist nicht ein Wort, was man einfach nur sagt, sondern das müsste auch erst mal aufgebaut und geübt werden, bevor ich es im Alltag benutzen kann. Der Hund muss ja erst mal ein Verhalten mit dem Wort verknüpfen. Einfach nur das Wort sagen, ginge nur, wenn danach für den Hund auch eine Konsequenz erfolgt und er daraufhin Meideverhalten zeigt. Würde ich aber gar nicht so machen, sondern lieber nett aufbauen.
Das Abbruchsignal soll für den Hund am Ende heißen: hör auf, was du gerade tust oder denk gar nicht daran, dass zu tun, was du gerade vor hast - und wenn er sich dann selber hemmt, lohnt es sich für ihn auch, weil es dafür eine Belohnung gibt.
Das Abbruchsignal wäre auch mit das erste, was ich mit einem Welpen schon anfangen würde, einzustudieren. Immer erst in leicht und dann immer schwerer werdend. Bis man es im Alltag aber benutzen kann (Hund knabbert am Stuhlbein), muss erst der Aufbau sitzen. In der Zeit, wo ich noch übe, würde ich immer erst den einfachen Weg wählen und verhindern, dass der Welpe überhaupt Blödsinn machen kann und ihn z.B. ablenken. Das geht bei Welpen ja noch total einfach.
Welpe kaut am Stuhlbein. Ich nehme mir ein Spielzeug, beschäftige mich selbst damit und mache sogar vielleicht ein paar Töne und vermutlich wird jeder Welpe ganz schnell das Stuhlbein sausen lassen und gucken kommen, was ihr da so Spannendes macht. Und dann kann man mit ihm ja ein bisschen spielen und ihm dann das Spielzeug überlassen.
So hab ich die Situation erst mal umschifft und muss nicht in einen Konflikt mit dem Hund eintreten und verbaue mir auch noch kein Abbruchwort, was der Hund nicht beherrst.
Macht einfach langsam und mit Ruhe und hört auf euer Bauchgefühlt. Ihr habt den Hund noch viele Jahre, der kann auch noch viele Jahre lernen, von daher würde ich jetzt erst mal Ruhe walten lassen und nur das Wichtigste zeitnah anfangen aufzubauen (Rückruf und Abbruchsignal).