Meine Nachbarin ist psychisch krank und hat zwei Hunde und eine Katze. Die Tiere sind alles in ihrem Leben und eine große Stütze für sie. Aber es gab Phasen, in denen die Tiere massiv unter ihrer Krankheit litten. Da hat sie sich drinnen verbarrikadiert, immer mit geschlossenen Rollläden, ist nicht mehr Gassi gegangen, hat aber wenigstens einen Mini-Garten, wo sich die Hunde lösen konnten. Sie hat mir auch gestanden, die Hund ein der Zeit oft angeschrien zu haben, um Haushalt & Co. konnte sie sich auch nicht mehr kümmern, auch tierärztlich waren die Hunde nicht richtig versorgt. Sie hatte keinerlei familiäre oder sonstige Unterstützung und war gerade in schlimmen Phasen alleine auf sich gestellt. Sie hätte dringend stationäre Klinikaufenthalte gebraucht, die sie immer viel zu früh abgebrochen hat, weil sie die Betreuung der Tiere nicht bezahlen konnte.
An einem Tag stand sie vor meiner Tür und hat gefragt, ob ich ihre Hunde übers Wochenende versorgen kann, sie müsse in die Klinik. Die Klinik hat sie wegen akuter Selbstmordgefahr nicht mehr gehen lassen und ich stand dann da mit zwei weiteren Hunden und einer Katze, für die ich keine Kapazitäten hatte. Die Hunde konnte ich auch nicht in meine Wohnung nehmen, weil das für meine eigenen Hunde zu viel Stress war, also bin ich 4x am Tag rüber und habe die Tiere versorgt und sich lösen lassen, die den ganzen Tag dort alleine waren. Irgendwann hat sich dann eine Betreuungslösung gefunden.
Das ganze ging dann gut aus und heute ist sie wieder stabil und den Tieren geht es gut. Aber ich wusste zeitweise nicht, ob sie die Tiere je wieder sehen wird und für die Tiere war da 1-2 Jahre echt beschissene Zeiten dabei.
Ohne stabile sichere Unterstützung durch andere Personen, würde ich das auf gar keinen Fall machen. Und als die Tiere angeschafft wurden, gab es auch noch Personen, die zur Unterstützung da waren. Mit zunehmender Verschlimmerung der Krankheit brach das aber alles zusammen.