Eigentlich wollte ich zu diesem Thema nichts schreiben, da ich auch sehr schwer mit Horrorbildern und -geschichten umgehen kann. Mich verfolgen solche Dinge, sie machen mich traurig und hilflos. Dabei ist es für mich völlig egal ob die Opfer Tiere oder Menschen sind.
Leider Gottes liegt es in der Natur des Menschen irgendwie Spaß am Leid anderer zu haben. Man kann es bestreiten oder akzeptieren, aber Tatsache ist, dass man auch immer irgendwie selber Täter ist, egal ob man die Tat aktiv durch Gewalt oder Gleichgültigkeit ausübt, oder ob man zum großen Rest gehört, der einfach nur wegschaut und geschehen lässt.
Deshalb kann ich blubbbs Argumentation sehr gut verstehen. Eine Freundin von mir ist als Kind nach dem Tod ihrer Mutter von ihrem Vater misshandelt worden. Sie war nach der Schule oft zum Essen bei ihren Nachbarn und die haben die ganzen blauen Flecken, die nichtmal so eben beim Spielen passiert sein konnten, gesehen und trotzdem nichts unternommen. Wenn sie heute von ihrer Kindheit erzählt, dann sagt sie, dass sie natürlich sehr unter der Gewalt ihrer Vaters gelitten hat, weil Schläge nunmal weh tun, aber sie sagt, dass die Gleichgültigkeit ihrer Nachbarn sie bis heute am meisten schmerzt. Niemand wollte ihr helfen, keiner wollte sich in fremde Angelegenheiten einmischen oder mit hineingezogen werden. Gleichgütlitgkeit und das Herunterspielen von Leid ist mindestens ein genauso schlimmes Vergehen wie die eigentliche Tat, zumindest für das Opfer und ich kann das gut verstehen. Gerade im Falle häuslicher Gewalt, muss doch ein Außenstehender der hilft nichtmal selber Gefahr für Leib und Leben fürchten...was spircht also dagegen etwas zu tun?
In blubbbs Beispil mit den Schlägern und den passiven Umstehenden ist zumindest das Argument, dass man Angst hatte selber verprügelt zu werden nicht ganz so weit hergeholt und Gefahr lässt bekanntlich erstarren. Dennoch wird das Opfer immer zurecht fragen warum sich niemand eingemischt hat, besonders wenn die potenziellen Helfer in der Überzahl waren und durchaus etwas hätten ausrichten können. Wegsehen aus Angst ist zwar feige aber dennoch irgendwo nachvollziehbar, zumindest für Außenstehende.
Ich weiß zwar nicht worum es genau in dem Beispiel mit dem Mädchen und dem Pony geht, aber mein Kopfkino arbeitet. Wie es sich anhört wird hier die Täterin in Schutz genommen, sie "konnte" scheinbar nicht anders? Das ist genau der Punkt der mir bei diesen Kranken immer die meisten Sorgen macht: Es ist nur so ein kleiner Schritt von der Bereitschaft ein Tier zu quälen oder zu töten und dem Willen das selbe auch mit einem Menschen anzustellen (und es dann auch in die Tat umzusetzen). Die Veranlagung zu soetwas ist schließlich gegeben und der Kick den man bekommt muss früher oder später gesteigert werden, weil er sonst abstumpft. Das Einzige was ein wenig abschreckt (zumindest davon sich einen Menschen zu schnappen und zu quälen) ist die Angst vor Strafe, aber wenn der "Leidensdruck" eines so abartig kranken Hirns groß genug ist, was dann? Es quält mich irgendwie, dass Menschen, die ihren Trieb nicht unter Kontrolle haben, nicht schon in den Anfängen gestoppt werden, wenn man vielleicht noch etwas daran ändern kann und solche Menschen noch nicht durch unterlassenen Hilfeleistung zu Tätern geworden sind. Es gibt immer erste Anzeichen und die muss man sehen "wollen" anstatt sie runterzuspielen. Man kann zwar allen nur vor den Kopf schauen, und wahrscheinlich ist es der Fluch eines so weit entwickelten Gehirns wie dem menschlichen, dass hinter jeder Zelle der Wahnsinn lauert, aber man darf einfach niemanden schützen, der Trieben nachgibt, die anderen Lebewesen schaden. In dem Fall scheint die Psychologin ja nichtmal ausgeschlossen zu haben, dass das Mädchen rückfällig wird, dann stellt sich mir die Frage, woher konnte sie wissen, dass es wieder "nur" ein Tier treffen wird? Wäre das Mädchen einen Schritt weitergegangen und hätte sich ein kleines Kind geschnappt, dann hätte sich jeder gefragt wazu es eigentlich Zwangsjacken und Schlüssel zum wegwerfen gibt. Ist aber scheinbar nochmal gutgegangen, Glück gehabt war "nur" ein Pony. Wie gesagt ich kenne den Fall nicht. Trotzdem finde ich es eine Zumutung und sehr beklemmend sich die Welt mit so ver- und sogar gedeckt tickenden Zeitbomben teilen zu müssen. Was das angeht sind mit IS und Co. irgendwie ein klein wenig lieber, da weiß man wenigstens mit wen man es zu tun hat.